Hallo ihr lieben,
ich weiß, eigentlich gehöre ich hier noch nicht hin, aber ich benötige mal die Erfahrung von euch Eltern von Kleinkindern.
Unsere Maus ist 10,5 Monate und sehr willensstark und quirlig.
Sie kann meist durch darauf zeigen schon sehr eindeutig ausdrücken, was sie gerade will/braucht. Natürlich nicht immer und ich habe manchmal das Gefühl, dass sie es wenn die zum Beispiel müde ist auch selbst nicht ganz genau weiß.
Wir beobachten jetzt seit ca 2 Wochen, dass sie in solchen Situationen manchmal sehr schnell sehr wütend wird und sich dann auch nur schwer beruhigen lässt.
Wir wollen unseren Schatz gern "bedürfnisorientiert" erziehen und zum Beispiel in der Autonomiephase ihre Wut so gut es geht begleiten und mit ihr zusammen Wege finden, damit umzugehen.
Allerdings hatten wir NIE gedacht, dass das so früh schon losgehen kann?!
Ich sage in solchen Situationen zwar immer schon Sachen wie "ich verstehe, warum du gerade sauer bist. Es ist ja auch nicht schön, wenn man sich noch nicht gut ausdrücken kann" oder "ich weiß, du wolltest gerade die Zeitung essen. Die Druckerschwärze ist nicht gut für deinen Magen. Wenn du Hunger hast kannst du ein Brot haben" (das ist die andere Situation, in der sie so wütend wird - wenn ich ihr etwas wegnehmen muss).
Aber so richtig verstehen kann sie das doch noch gar nicht oder? Bringt es also überhaupt etwas, sie da schon so zu begleiten? Also nicht nur mit Kuscheln sondern Erklärungen und Worten.
Gibt es unter euch jemanden, dessen/deren Kind auch so früh schon Wutausbrüche hatte und wie seid ihr damit umgegangen?
Danke für die Hilfe, es ist momentan wirklich anstrengend (Schub, viele neue Fähigkeiten, Wut, in wenigen Tagen geht es außerdem in den Urlaub)
Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag!
LG Jo
Autonomiephase Beginn?
Doch das gibt es.
Motte begann mit Punkt genau 12 Monaten.
Bedürfnisorientiert ist auch unser Weg. Viele verwechseln aber Bedürfnisse mit wünschen 😅 das nur mal so am Rande.
Dein Kind wird jetzt langsam damit konfrontiert, dass nicht alle nach seinem Willen springen und dass es Grenzen gibt. Bisher hat es geweint und seine Bedürfnisse wurden erfüllt. Jetzt hat es einen „Plan“ im Kopf, mit Alternativen kann es noch nix anfangen. Der Plan geht nicht auf und das schafft Frust.
Ich finde es schon gut, zu erklären. Natürlich hat dein Kind keinen Schimmer, was Druckerschwärze ist oder was das bedeutet, aber so schleift sich ganz früh ein, dass es Verständnis durch die Eltern gibt und sie den Frust gemeinsam mit dem Kind aushalten. Dass sie es aushalten, dass jetzt geschrien und getobt werden muss.
Ich kann dazu wirklich immer wieder empfehlen, sich zu belesen (gewünschteste Wunschkind, Babyjahre…). Da wird einem klar, wie das kleine Gehirn so funktioniert, wie die Entwicklung ist, wo es grade vllt hapert usw :)
Ihr werdet euren Umgang definitiv finden 😊
Und euch hilft regelmäßige Auszeit und vllt auch ganz viel Schoki 😁
Hallo,
unser Kleiner war da auch so ein Frühstarter. Die Autonomiephase kommt bei uns Phasenweise. Die Höhepunkte waren mit 10 Monaten (noch easy, wie sich im Nachhinein rausstellt 😉), 12 Monate (richtig extrem, so schlimm war es bis jetzt nicht mehr), 14 Mo.
Jetzt ist er 16 Monate und es beginnt wieder langsam.
Jedes Mal hatte er neue Fähigkeiten und er würde wütend, wenn er sie ne Zeitlang nicht ausleben durfte, z.B.: durch den Supermarkt krabbeln.
Was dein Kind beruhigt ist deine Stimme, deine Tonlage, deine Anwesenheit. Ob du jetzt "Alle meine Entchen" rückwärts aufsagst oder oben genanntes ist völlig egal. Ich behaupte sogar einfach, dass Erklärungen in erster Linie für uns selbst da sind. Sie helfen uns zu reflektieren, ob ein Verbot sinnvoll ist und helfen uns beim Durchziehen.
Wir haben möglichst eine Ja Umgebung geschaffen und verbieten nur Sachen, die wir als unbedingt Notwendig ansehen. Außerdem überlegen wir, ob gewisse Situationen notwendig sind. Muss mein Kind jetzt mit zum einkaufen oder kann es bei Papa bleiben...
Natürlich, wie e immer darauf achten, dass das Kind seinen Schlaf bekommt, satt ist usw.auch darauf achten, dass es nicht zu warm gekleidet ist. Zuviel Lärm und Trubel stresst auch Kinder.
Alles Gute
Ja. Gibt's. Wir haben auch so ein Exemplar. Wir erklären von Anfang an alles. Was OK ist und was nicht. Wir haben versucht das Wort nein und nicht nicht zu benutzen.
Zufällig seinen Beitrag gesehen. Meine Tochter wird jetzt 10 Monate alt. Wenn es nicht nach ihrem Kopf geht, Papier Steine essen, essen durch die Gegend werfen, Blumen kaputt machen - eben alles was sie nicht soll. Flippt sie total aus.
Ich habe auch schon versucht zu reden, hilft bei ihr bisher absolut gar nichts. Aber klar ich glaube sie versteht nicht alles was ich sage 🤷🏻♀️ Ich lenke sie dann meistens ab. Beige ihr eine Alternative an manchmal klappt es manchmal nicht. Dann bin ich bei ihr.
Unsere Tochter ist 11 Monate alt und seit Kurzem sind wir in diesem Entwicklungsstadium angekommen. Obwohl wir es schon von unserem Sohn kennen (da fing es auch schon so früh an), ist es doch wieder eine massive Umstellung. Unsere Tochter benimmt sich eben nicht mehr wie ein Baby, sondern wie ein Kleinkind. Sie war so ein fröhliches, ausgeglichenes Baby und plötzlich wird sie dauernd richtig wütend. Ein weinendes Baby nehme ich auf den Arm, schaukel und rede ein bisschen was beruhigendes. Das habe ich bis vor Kurzem also ohne groß nachzudenken gemacht, wenn sie geweint hat. Sie hat sich durch das in den Arm nehmen aber eingesperrt gefühlt und wurde noch wütender. Ich habe sie dann wegkrabbeln lassen, mich mit etwas Abstand neben sie auf den Boden gesetzt und die Arme geöffnet. Nachdem sie mich kurz misstrauisch gemustert hat, ist sie mir in die Arme gekrabbelt und hat sich trösten lassen. Ihr war wohl wichtig, dass sie die Kontrolle behalten darf.
Ich sage dann auch sowas wie "ich verstehe, dass du wütend bist", oder "du wolltest so gerne xy machen". Ich versuche möglichst kurze Sätze zu verwenden. Noch versteht sie sie sicher nicht, aber das wird sich in den nächsten Monaten ändern. Besonders das Benennen der jeweiligen Emotion hat unserem Sohn glaube ich sehr geholfen, seine Gefühle schon früh zuordnen und benennen zu können.
Aber selbst wenn die Kinder die Sprache noch gar nicht verstehen, verstehen sie die damit einhergehenden nonverbalen Signale und das hilft ja auch.
Also mein Vorgehen bei beiden Kindern ist bei Emotionsausbrüchen: Immer in der Nähe bleiben, aber keine Wege versperren oder in eine Ecke drängen; Umarmungen anbieten, aber nicht erzwingen; die Emotion benennen und Verständis äußern, aber auch Pausen/Raum geben und nicht ständig reden.
Mit unserem Sohn haben wir die Erfahrung gemacht, dass man bald gemeinsam gute Wege zum Umgang mit den neuen/intensiven Emotionen findet. Bei ihm fing es früh an, aber die anstrengende Phase war dadurch auch früh vorbei. Als er mit knapp 2 Jahren besser kommunizieren konnte, war der schwierigste Teil geschafft 😅.
PS: Was bei unserer Tochter jetzt auch ein paarmal geholfen hat, war auf meine Handflächen klatschen zu dürfen. Sie war da eh am "herumwüten", deswegen hat es ohne große Erklärung funktioniert. Unser Sohn hat so ab 16 Monaten gerne gestampft oder sich gegen uns gestemmt. Mit 2 Jahren waren diese Strategien dann nicht mehr nötig bzw. nicht mehr hilfreich.
Man sagt im Schnitt beginnt die Autonomiephase mit 12 Monaten- aber das heißt nicht, dass es bei euch nicht früher losgehen kann.
So wie ihr es macht machen wir es auch - bis heute (und unser Sohn wird bald 3). Begleiten, Gefühle spiegeln, begründen, warum etwas nicht gemacht werden darf. Und ja, sie verstehen es recht früh, also mach so weiter 😊 es wird auch besser (oder vielmehr anders). Je mehr/besser sie sich ausdrücken können, desto interessanter wird es 😅
Ich habe sie jeweils in den Arm genommen und gewartet, bis es wieder geht. Andere probieren es mit Ablenken. Davon halte ich nur begrenzt etwas, wenn es um das Aufzeigen von Alternativen geht. Ich bin der Meinung, dass man den Frust, nicht Druckerschwärze essen zu dürfen, ruhig begleitet erleben darf. Zumindest, wenn die Verbote sich auf das Notwendige begrenzen und die Regeln nicht immer wieder willkürlich ändern.
Danke für eure vielen Antworten und die Tipps!
Das beruhigt mich irgendwie, dass es bei anderen auch so früh schon los ging. Dann müssen wir eben ab jetzt schon begleiten
Und vielleicht haben wir ja Glück und es ist dadurch auch schneller wieder vorbei.
Jo