StÀndiges Umherrennen

Hallo zusammen 😊

Mich beschÀftigt schon lÀnger ein bestimmtes Verhalten meines Sohnes und ich wollte mich gerne umhören ob es jemandem vielleicht genau so ging.

Mein Sohn ist knapp 19 Monate alt und war schon immer sehr bewegungsfreudig. Er konnte sehr frĂŒh laufen und hat daran großen Spaß. ZusĂ€tzlich ist er ein sehr unerschrockener Charakter, der mit fremden Menschen und Ungebungen in der Regel kein Problem hat und all dem offen und neugierig gegenĂŒbersteht.

Nun zum "Problem": Mein Sohn rennt in offenem GelÀnde, d.h. Garten, Spielplatz, auf öffentlichen Festen usw. unaufhörlich durch die Gegend. Manchmal geht er auch, aber auch in diesem Tempo ist er sehr schnell.
Er bleibt nie auch nur fĂŒr kurze Zeit an einer Stelle und es interessiert ihn dabei ĂŒberhaupt nicht wo ich bin oder der Papa.

Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nicht die Intention dass ein Kind in dem Alter ruhig auf der Stelle herumstehen soll. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein wenig herumspazieren absolut normal ist.

Aber ich sehe z.b. wie andere Eltern ihre Kinder in dem Alter mal kurz aus dem Kinderwagen nehmen, sie neben sich stellen und irgendwas tun ohne dass das Kind im Wagen sitzt oder an der Hand ist. Das ist mit meinem Sohn nicht möglich, er wĂŒrde sofort los rennen.
Auch ihn irgendwo hin zu setzen wo er nicht angeschnallt ist, z.b. auf eine Bank in der Stadt zum Eis essen funktioniert nicht.

Seit einiger Zeit lÀuft er wenigstens mit mir an der Hand herum. Zuvor wollte er auch das nicht, wenn ich seine Hand nahm schmiss er sich sofort auf den Boden und machte einen riesen Aufstand weil er allein laufen wollte. Aber nicht jede Umgebung ist nun mal so sicher um das zu ermöglichen.

Mich belastet an diesen Verhalten vor allem dass es unglaublich einsam macht. FĂŒr mich ist es nicht möglich, mich auf einem Fest oder auch nur auf dem Spielplatz mal kurz mit jemandem zu unterhalten weil ich pausenlos mit meinem Sohn herumlaufen muss. Das funktioniert nur in einer eingezĂ€unten und sicheren Umgebung wo er nicht abhauen und selbststĂ€ndig herumlaufen kann. Ist das nicht der Fall, muss derjenige, der sich mit mir unterhalten will neben mir und meinem Sohn her laufen. Und das ist natĂŒrlich fĂŒr die meisten zu anstrengend.

Sorry fĂŒr den langen Text, es tat gut sich das von der Seele zu schreiben.
Vielleicht hat ja jemand Àhnliches erlebt und kann mir sagen, ob es sich von allein geben wird.

Auch wĂŒrde mich interessieren ob jemand eine Vermutung hat warum er diesen enormen Drang hat dauernd unterwegs zu sein und warum es ihn im Gegensatz zu anderen Kindern nicht kĂŒmmert ob er sich zu weit von mir entfernt.

Wenn ich zu Hause das Zimmer verlasse ruft er sofort nach mir oder kommt hinterher, aber in "freier Wildbahn" ist ihm das egal.

Vielen Dank schon einmal fĂŒrs Lesen 😊

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Unser Sohn war mit 1,5 Jahren ganz genauso. Wir haben damals Urlaub gemacht und es war sehr anstrengend. Unsere Tochter (12 Monate) lĂ€uft seit ein paar Wochen und will jetzt anscheinend Rennen ĂŒben. Wenn ich eine Sekunde nicht hinschaue, ist sie schon 10m weiter. Also ich fĂŒhle mit dir.

Zum GlĂŒck gibt es bei uns zwei eingezĂ€unte SpielplĂ€tze. Aber ja, ansonsten ist man nur am beaufsichtigen und hinterher rennen.

Essen geht bei uns aber einigermaßen, denn wenn sie aufstehen wollen, nehme ich das Essen sofort weg und das wissen sie.

Vielleicht kann ich dich etwas beruhigen: Bei unserem Sohn war es mit 2 Jahren vorbei. Einerseits ist er seitdem alt genug, Regeln zu verstehen und Verabredungen zu treffen. Zudem ist seine Impulskontrolle deutlich besser. Der Hauptunterschied ist allerdings, dass er seitdem Interesse an der gerade anstehenden AktivitĂ€t hat. Also er spielt zu Hause mit Spielzeug, anstatt die Wohnung auseinanderzunehmen, spielt auf dem Spielplatz an den SpielgerĂ€ten, anstatt wegzulaufen und ist sogar an der Unterhaltung interessiert, wenn wir jemanden treffen und bleibt dabei und redet mit (solange es nicht ewig dauert). Er ist immernoch irgendwie aktiver als der Durchschnitt, hĂŒpft morgens singend auf den Kindergarten zu, wĂ€hrend ALLE anderen tatsĂ€chlich stillschweigend laufen und bewegt sich immer gerne. Aber er hĂ€lt sehr zuverlĂ€ssig an und wartet, wenn eine Straße ĂŒberquert werden muss.

Ob das alles normal ist, weiß ich nicht. Eine familiĂ€re Vorbelastung Richtung ADHS ist vorhanden. Da er aber bisher (seit er 2 Jahre alt ist, mittlerweile ist er 3,5) viel Ausdauer beim konzentrierten arbeiten hat und auch fĂŒr sein Alter ziemlich lange ruhig sitzen bleiben kann, mache ich mir nicht wirklich Sorgen.

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Unser ist auch so eine Hummel gewesen, ist es noch. Wie bei meiner Vorrednerin ist es besser geworden seit dem er verstĂ€ndiger ist und Regeln versteht und auch einigermaßen einhĂ€lt.
In den akuten Zeiten habe ich mich nur auf eingezÀunten SpielplÀtzen mit anderen getroffen, damit ich auch mal was reden konnte - alles andere war mir zu stressig.

Es wird besser! Alleine schon wenn er dann auch Interesse an anderen Kindern hat und mit ihnen spielt, war bei meinen jeden Falls so. Inzwischen spielen wir auch auf SpielplĂ€tzen ohne Zaun đŸ„ł

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Hallo,

ich habe zwei Kinder von der Sorte. Ich war auch immer neidisch auf die Eltern die gemĂŒtlich mit anderen Eltern auf dem Spielplatz quatschen konnten.

Meine Tochter ist jetzt 3 und es ist viel entspannter geworden. Ich muss mir jetzt keine Sorgen mehr machen, dass sie abhaut, weil sie immer wieder zu mir zurĂŒck kommt und auch ein gutes Bewusstsein fĂŒr Gefahren hat (Straße oder Ähnliches).

Mein Sohn ist 15 Monate alt und rennt immernoch ĂŒberall weg. Es ist super anstrengend mit ihm raus zu gehen, weil man immer hinterher muss. Deshalb nehme ich meistens den Papa oder eine Oma oder jemand anderen mit, dass wir uns mit dem Hinterherrennen etwas abwechseln können. Aber ich weiß nun, dass es ab einem gewissen Alter besser wird und darauf freue ich mich.

Kinder sind eben unterschiedlich. Manche bleiben lieber bei den Eltern und andere möchten lieber die Welt erkunden.

Liebe GrĂŒĂŸe und gutes Durchhalten

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Also wir waren mit unserem Kind das sich genauso extrem verhalten hat mit 2 Jahren das erste im SPZ, allerdings nicht deswegen sondern weil er als ExtremfrĂŒhchen eh ĂŒberwacht wurde, danach so alle 1-2 Jahre wieder. Sie sagten dass dieses Verhalten davon kĂ€me dass er sich auf nichts altersentsprechend fokusieren kann. Also ein Kind kann in dem Altern eben normalerweise wie du sagst schon mal kurz innehalten und sich darauf konzentrieren ein paar Sekunden oder Minuten zu stehen und zu warten, oder ist eben aufmerksam genug zu erkennen wie weit es sich entfernt. Wir haben im Laufe der Jahre mehrere Tests gemacht und ĂŒberall kam raus dass seine Aufmerksamkeitsspanne weit unter Altersdurchschnitt liegt. Das was Du beschreibst ist leider genau das wie sich die meisten ADHS-Kinder in dem Alter verhalten, allerdings haben nur die HĂ€fte der Kinder die im Kleinkindalter so sind wirklich ADHS, bei anderen ist es nur eine Entwicklungsverzögerng die sich mit der Zeit herauswachsen kann. Wir haben dagegen gespielt (im Prinzip jedes Kinderspiel hilft ja dabei) und viel Ergo gemacht. Aber es gab immer Dinge die wir nicht konnten, Schwimmen lernen war fast unmöglich, Radfahren mit ihm zu gefĂ€hrlich wo andere schon kleine Touren machten, etc. In der ersten Klasse kam er dann gar nicht klar und war nur unter, auf und neben dem Tisch aber nie auf seinem Stuhl, so dass wir sehr schnell jetzt zum KJP sind und das volle ADHS Programm machen, Medikation, Verhaltensschule, Elternschule. Seitdem ist er viel entspannter und wir können auch Dinge machen die andere Familien so machen ohne dass der Puls rast :-)
Ich will jetzt nicht sagen dass Dein Kind ADHS hat, verstehe mich bitte nicht falsch, aber im Auge behalten solltet ihr es. Aber ich will sagen dass es besser wird, entweder weil es sich rauswĂ€chst und er sich weiter entwickelt oder eben weil ihr dann irgendwann wenn er alt genug ist ĂŒber eine KJP dann die Hilfen an die Hand bekommt die ihr braucht. Mir hat es geholfen schon wirklich sehr frĂŒh mich mit der Erziehung und den BedĂŒrfnissen von ADHS Kindern auseinander zu setzen, auch wenn nicht sicher war ob es das wirklich ist, die "AuffĂ€lligleiten" waren ja so, egal ob chronisch oder nur vorĂŒbergehend auftretend, und strikte Regeln, extrem viel Struktur etc, das hat das Leben schon immer fĂŒr uns einfacher gemacht.

Alles Gute Euch!

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Unser Großer (13) war ein super-entspanntes, unkompliziertes Baby đŸ‘¶, welches viel und gerne schlief und sich stundenlang im Kiwa spazieren-schieben ließ.
Jedoch begann das Grauen mit zunehmender MobilitĂ€t. IMMER in Bewegung, megamĂ€ĂŸig neugierig, hatte vor nichts und niemanden Angst, konnte sich auf sehr wenig konzentrieren




Wir bekamen in der 3. Klasse die Diagnose adhs-Ă€hnliche ZĂŒge. Keine Maßnahmen (Ergotherapie, Marburger Konzentrationstraining, psychomotorisches Turnen
.) brachten was. Es gab fĂŒr die Schule nur einen Ausweg: Methylphenidat (= u.a. Ritalin), ein wahrer Segen 😅.

Seine 3 jĂŒngeren Geschwister waren/sind bei weitem nicht so lebhaft wie er. Die sitzen und spielen/malen/basteln/kneten/bauen usw usf, was er so nie getan hatte. Er hatte sich im Kleinkind/Kiga-Kind echt fĂŒr so gut wie nichts interessiert, außer Bewegung/Bewegung/Bewegung đŸ˜…đŸ«Ł.
Aber es wird nun in der PubertĂ€t „besser“ (fĂŒr die Schule nimmt er natĂŒrlich noch sein Methylphenidat), in der Freizeit nimmt er nichts.

Ich wĂŒnsche euch alles Gute. 🍀

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Er ist erst 19 Monate da ist der Bewegungs und Erkundungsdrang groß, ich kenne es von meinen Kindern in dem Alter auch nur so . Mit Essen sitzen bleiben da war ich immer sehr hinterher, das ging aber ansonsten war es hier auch so das ich dauernd hinterher laufen musste. Bei Feiern und so weiter fand ich das auch immer total anstrengend ich konnte mich auch nicht wirklich lĂ€nger wie 2 Sekunden mit jemandem unterhalten weil ich schon wieder hinter her musste bzw. konnte ich mich gar nicht wirklich auf das GesprĂ€ch einlassen weil ich nur am schauen war was mein Kind als nĂ€chstes macht oder wo es als nĂ€chstes hinlĂ€uft #schwitz . Meine Kinder sind auch einfach los und haben nicht groß geschaut wo Mama oder Papa sind neben dem Charakter unerschrocken oder schĂŒchtern deutet es immerhin auf eine sichere Bindung hin . Irgendwann wird dieser Bewegungsdrang besser und sie werden verstĂ€ndiger . Klingt blöd aber ich staune heute noch wenn ich so kleine Zwerge sehe die friedlich neben ihren Eltern / Mama etc. irgendwo Minuten lang sitzen und sich entspannt und zufrieden ausgiebig mit einem Spielzeug befassen solche Kinder hatte ich nie . Es war zwar anstrengend aber Eingewöhnung im Kindergarten z. B. war dafĂŒr bei meinen auch komplett problemlos .