Ich hab in den letzten Tagen schon zweimal geschrieben aber wir wissen so langsam nicht mehr weiter.
Er ist genau 20 Monate alt und unser zweites Kind. Himmel und Hölle liegen bei ihm furchtbar nah aneinander und er hat eine nicht vorhandene Zündschnur. Er schmeißt sich bei allem was ihm nicht passt böse auf dem Boden, egal wer oder was hinter ihm ist, er bekommt Schreianfälle vom Feinsten, nach dem Mittagsschlaf wird erstmal ne Dreiviertel Stunde gebrüllt, außer man trägt ihn, dann ist’s gut. Er belagert, beißt und haut seinen großen Bruder, liebt ihn aber abgöttisch, ist der Papa in der Nähe ist alles noch viel schlimmer. Es ist sein Papa, niemand anders darf an ihn ran und er ist richtig histerisch, wenn er sich mal kurz mit was anderem als mit ihm beschäftigt. Ich habe inzwischen schon keine Lust mehr auf die Wochenenden, weil der kleine dann noch wütender, anstrengender ist… nachts habe ich überhaupt keine Chance, da wird so lang Gewütet und gebrüllt bis er sich übergibt. Ich bin sowas von hilflos. Ausflüge möchten wir kaum noch machen, weil er so extrem ist.
Auf der anderen Seite ist er unglaublich süß, lacht über beide backen, ist verschmust und zufrieden. Aber das ist halt leider eher so 70/30 am Tag.
Ich kenne das von meinem ersten überhaupt nicht, er war immer total ausgeglichen und ich glaube wir machen es nicht groß anders.
Das einzige ist, dass ich den großen 9 Monate gestillt habe, den kleinen leider nur drei aus gesundheitlichen Gründen meinerseits…
Was kann ich tun?
Kleinkind treibt uns in den Wahnsinn. Legt Alltag lahm! Hilfe! Bitte!
Also ich kann dir sagen: am Stillen liegt es nicht. Ich habe meine Große praktisch gar nicht gestillt (vielleicht 6 Wochen?) und sie ist ein total ausgeglichenes und pflegeleichtes Kind. Meine Kleine habe ich 4 Monate voll gestillt und sie ist deutlich dominanter und anstrengender.
Ich höre aber oft, dass insbesondere das 2. Kind meistens anstrengender ist - vermute aber,dass das oft auch nur auf das Elternteil so wirkt, weil man ja das große Geschwisterkind auch noch hat und das Baby aber zeitgleich natürlich auch Aufmerksamkeit möchte.Bei euch vermute ich ganz stark, dass er mit irgendwas in der Entwicklung noch nicht so gut klarkommt
Ich befürchte da hilft nur durchhalten.
Meine Tochter hatte jetzt mit 2,5 Jahren so ne ganz schlimme Phase. Da wurde einfach alles in Frage gestellt und mit einem 40 minütigen Heulkrampf untermalt. Kein Waschen, kein kämmen, keine Zähneputzen, Papa darf ihre Lieblingswurst nicht essen... Das war mega anstrengend. Ich glaube mein Mann war froh zur Arbeit gehen zu dürfen. Aber nach 2 bis 3 Wochen hat sich das wieder langsam gegeben. Sie hat zwar immer mal wieder einen Wutanfall, aber nicht so extrem und vor allem nicht so häufig wie in der Phase.
Wie begleitest du denn seine Wutausbrüche?
Ich bin bei ihm. Versuche immer dann abzuschätzen ob er eher in den Arm genommen werden möchte oder gerade keinen Kontakt zulassen kann. Bein Zweiteren bin ich also einfach da und mache ihm immer wieder Angebote zu mir zu bekommen und versuche ihn immer wieder anzusprechen… aber es ist echt hart.
Huhu,
am stillen wirds nicht liegen, sonst gäbe es keine Flaschenkinder!
Wie gut versteht der Kleine Ansprache? Also ich erinnere mich, in dem Alter konnte ich mit meinem Neffen ganz gut 'diskutieren'. Vor allem wollte er in dem Alter selbstständiger werden und alles alleine machen. Er hat ne halbe stunde sich in rage geschrien, weil er sich selber anziehen wollte, aber nicht wusste wie er es mir sagen soll, dass er es selber machen will.
Als ich das meiner Schwester erzählte meinte sie: "Als ob ich die Zeit hätte ihn sich selber anziehen zu lassen, wenn wir z.B. zum Arzt müssen!"
Vielleicht gehst du da mal in dich um raus zu finden ob es da vielleicht solche Situationen gibt in den er was machen möchte (auch wenn er es nicht zeigt) und ihr das übergeht um ihm zu helfen ohne ihn zu fragen.
Gibts nach dem Mittagsschlaf direkt essen? Meiner ist auch unleidlich, wenn ich ihm nicht direkt essen gebe.
Klingt wie unser Prachtstück. Sehr stürmisches Temperament.
Probier mal verschiedene Strategien aus. Bei uns war es zum Beispiel so, dass wir deutlich besser fahren, seit ich Kind je nach Aufregungsgrad mit mehr Vorlauf mitteile, was ansteht. Also einen Termin aus der Reihe oder andere aufregende Unternehmungen mit Zeitplan kündige ich mindestens am Tag vorher an und erkläre wie es abläuft und was ich vom Kind erwarte. Also zum Beispiel, dass es am tollsten helfen kann, wenn es ganz ganz gut mitmacht. Oder super geduldig ist im Wartezimmer oder oder. Dann erinnere ich nochmal beim Aufstehen dran und dann auf der Fahrt sprechen wir durch, wie es wohl konkret läuft. Also begrüsst werden, kurz warten, wer kommt, was macht der… und dann ist Kind total souverän. Wenn ich das nicht mache fliegt die Sicherung spätestens dann raus, wenn Kind nicht mehr weiss, was zu erwarten ist und anfangen will, selber eine Strategie zu finden wie es läuft. Dann knallen die Synapsen durch und nichts kann Kind mehr beruhigen. Vielleicht ist bei eurem auch sowas in der Art hilfreich?
Übrigens ist bei uns das erste Kind das „anstrengende“ - hat also nichts mit Ressourcen und Wahrnehmung von Mama zu tun😅 K1 ist wirklich ein ganz anderes Kaliber vom Naturell her.
Ich erinnere mich immer wieder, dass Hartnäckigkeit im Leben ja auch sehr hilfreich sein kann. ☺️
Ja ja sie bringen ihr eigenes Naturell mit die lieben Kleinen 😅 bei uns ist es Kind1 das uns oft ratlos und völlig erschöpft hat.
Würde auch dazu raten mal genau hinzusehen und verschiedenes zu probieren.
Unser Kind1 passt einigermaßen in die 'Schublade' gefühlsstark und in einigen Bereichen hochsensibel. Aber ich würde mich da nicht festlegen wollen.
Unser Kind1 regt sich weniger heftig auf wenn wir Eltern klar und konsequent sind. Bei zu viel Wahlfreiheiten fühlt es sich 'überfordert' und reagiert wütend. Unser Kindi verlangt nach 'Führung' bzw Grenzen die seine Welt berechenbar machen.
Außerdem braucht es sehr viel Ruhezeiten kommt aber nicht von selbst zur Ruhe. Zu viel Program/Aufregung (auch positiver)/Lautstärke führt hier unweigerlich zu Kernschmelzen.
Wir müssen akribisch darauf achten zb nur Vormittags etwas zu unternehmen und ab Mittag möglichst ruhiges, alltägliches, bewegungsarmes Program zu finden. Und Kind1 ist inzwischen fast 6 jahre alt!
Am stillen liegt es garantiert nicht . Ein Patentrezept gibt es wahrscheinlich nicht bei uns war es auch das zweite Kind was extrem anstrengend war obwohl ich schon ein Kind hatte und nichts anders gemacht habe funktionierte beim zweiten so gar nichts davon . Die Gebrauchsanweisung für Kind 2 musste ich erst selber erfinden . Den Tipp oder das Patentrezept habe ich nicht , ich kann dir nur sagen was bei uns geholfen hat wir sind mit ganz klaren und möglichst gleich bleibenden Strukturen, Routinen und Tagesabläufen gut gefahren . Plötzlich ging gar nichts wenn irgendetwas anstand habe ich immer versucht das Kind durch mehrfache Ankündigung darauf vorzubereiten , soweit das in dem Alter geht . Es gibt Kinder die extrem trotzen und die sehr willensstark und temperamentvoll sind , meins war so eins . Mit 20 Monaten ist dein Kind grade auch schon mitten drin in der Trotzphase wie weit normal ist oder ob es darüber hinaus geht dafür ist es in dem Alter noch zu früh . Ich würde es aber im Auge behalten und ggf. den Kinderarzt darauf ansprechen . Wie verständig ist dein Kind versteht es was du ihm sagst wie weit ist es sprachlich kann es sich altersgerecht ausdrücken ? Hört es gut ? Das ist etwas was man eventuell abklären lassen kann damit man da schonmal auf der sicheren Seite ist . Grenzen setzen waren bei meinem Kind sehr wichtig mit reiner Konsequenz bin ich bei diesem Kind aber gnadenlos vor die Wand gefahren außer das wir irgendwann in einer Machtkampfspirale waren führte es zu nichts . Die ersten Jahre waren einfach nur schrecklich vom Schreibaby zum Terror Kleinkind quasi alles war ein ständiger Kampf bei jeder noch so kleinen Gelegenheit ist mein Kind ausgeflippt zudem war es sehr draufgängerisch und furchtlos man musste dauernd aufpassen an die Hand nehmen lassen beim über die Strasse gehen wollte sich mein Kind absolut nicht es wäre mir gleichzeitig aber so auf die Strasse gelaufen . Ich weiß nicht mehr wie oft ich mir dieses Kind unter Zwang beim über die Strasse gehen unter den Arm geklemmt habe um es vor sich selber zu schützen und wie oft es irgendwo trotzig auf dem Boden lag geschweige denn die Intensität des dauernden Gebrülle (zwei Stunden schreien bei einem Trotzanfall waren gar nichts ) Bei uns hat es lange gedauert ( bis mein Kind ca. 5 war ) aber dann wurde es immer besser . Inzwischen ist es fast erwachsen und ein ganz toller pflegeleichter Teenager das hätte ich mir nie niemals erträumt , das durchhalten hat sich gelohnt .