Hallo!
Unser 3 Jähriger Sohn hat wohl ein „Trauma“
Eingewöhnung war/ ist kaum möglich, weil er nur geklammert hat und auch klar gesagt hat, dass er Angst vor dem anderen Kindern hat…dann gab es 1-2situationen wo er sich heftig erschrocken hat- nach einer Situation mit einem integrativkind ist er nun auch im Alltag total verändert- hier hat er einen Wutanfall mitbekommen- ich war nicht dabei, seine bezugserzieherin und er waren alleine im Raum und das andere Kind kam dann dazu.
Sobald wir draußen sind, sagt er, dass er Angst vor Kindern hat, redet dann nicht mehr, ist nicht ansprechbar. Er hat einen leeren Blick und ist total emotionslos…läuft nicht mehr, sitzt nur noch im buggy wie gelähmt oder ist auf unserem Arm.
Alles was ihm Spaß gemacht hat, ist nicht mehr möglich- Spielplatz, Kirmes, einkaufen..nichts geht mehr. Die Nächte sind nun auch schrecklich- er schläft nur noch ein paar std und dann will er nur noch auf den Arm und kommt nicht zur Ruhe.
Kinderpsychologin haben wir schon kontaktiert- die Wartelisten sind aber sehr lang.
Jetzt wissen wir nicht weiter- wie können wir ihm helfen, wie reagieren?
Kennt sich hier vielleicht jemand aus??
Wissen nicht weiter
Traumatisiert- jemand Erfahrungen?
Was ist denn genau passiert, dass Du meinst, er wäre von einer bestimmten Situation seelisch angegriffen (sage ich mal lieber als traumatisiert) ?
Kurz vor der Eingewöhnung wurde er im Freibad von hinten von einem Mädchen geschubste/ sie kam von hinten- er konnte sie nicht sehen und hat sich total erschrocken…
Muss dazu sagen, dass er durch Corona etc nicht viel Kontakt zu anderen Kids hatte.
Dann startete die Eingewöhnung und er hat nur geklammert und später gesagt, dass er Angst vor den anderen Kindern hat, die sind so laut.
Er ist Geräusch empfindlich…
Dann war nach ein paar Wochen die Situation, in der er alleine mit seiner bezugserzieherin war- es gab ein anderes Kind rein und hatte wohl einen schlimmen Wutanfall mit schreien, auf den Boden werden.
Da hatte er total Panik, hat geweint usw.
Seitdem ist er nun total verändert, wie beschrieben.
Gespräch mit der Leitung und Erzieherin hat danach statt gefunden und die Leiterin meinte, dass er wohl durch diese Situation traumatisiert ist…kann er nicht verarbeiten.
Bei jedem weinen von anderen Kindern hat er Angst, weint.
SituTion von gestern zb. Wir wollten rausgehen- Haustür war auf- ein Kind hat von weitem lauter gerufen oder geweint- war sehr weit weg.
Unser Sohn , fing direkt an richtig zu weinen, wollte dann auch nicht mehr raus zur Kirmes.
Total untypisch…alles was er gern gemacht hat ist nicht mehr möglich weil er Angst hat
Ok, er scheint sehr sensibel zu sein. Rein objektiv betrachtet, sind das alles keine Gründe, traumatisiert zu sein, da brauchst Du keine Angst haben. Von einem Kind geschubst zu werden ist sicher unangenehm, aber nicht seelisch kaputtmachend, sage ich mal so.
Natürlich kann er das alles jetzt nicht so rational betrachten. Da würde ich auch mit Büchern arbeiten, eventuell ein Spiel daraus machen, wo eine Puppe weint, er tröstet oder einfach wahrnimmt, dass ein anderes Kind gerade weint, aber keine Bedrohung darstellt, so was. Mit ihm immer wieder darüber sprechen und seine Gefühle verbalisieren, wenn er sich nicht so gut ausdrückt, also Empathie zeigen. Und natürlich nicht komplett zuhause bleiben, sondern ihn Stück für Stück wieder der Gesellschaft exponieren. Nur durch Exposition und Desensibilisierung wird man Ängste los, gilt für Kinder wie für Erwachsene.
Die Psychologin ist sicher der richtige Weg. In der Zwischenzeit würde ich versuchen Kinderbücher zum Umgang mit Ängsten zu finden.
Wie ist denn das Sprachverständnis? Kannst du mit ihm darüber sprechen, wie es für ihn ist, nicht mehr auf den Spielplatz zu können? Kann er konkrete Ängste benennen? Ich würde da viel mit ihm darüber reden und langsam versuchen eine Motivation aufzubauen, dass er selbst die Ängste loswerden will. Dann könnt ihr das Stück für Stück üben.
Ja, nur leider sind die Wartelisten super lang.
Er versteht alles gut und spricht auch sehr gut. Sagt auch, dass er Angst vor den Kindern hat- die sind so laut, dann hat er Angst.
Über die Situation mit dem anderen jungen fängt er nun an zu sprechen ( ist 3 Wochen her)
Bücher werd ich mir besorgen- danke für den Tipp!
Er sagt auch zb wenn ich frage ob wir auf die Kirmes wollen: da sind soviel Kinder, dann hab ich Angst.
Waren dann kurz da- er war total teilnahmslos, leerer Blick…wollte natürlich kein Karussell fahren ; im august haben wir ihn gar nicht runter bekommen…
Ja die Wartezeiten sind echt ein Problem.
Das mit der Teilnahmslosigkeit klingt echt übel, das würde ich ernst nehmen. Ich glaube gegen seinen Willen würde ich nichts unternehmen, wenn es sich vermeiden lässt. Er braucht jetzt das Gefühl, die Kontrolle zu haben und nicht hilflos zu sein. Was den Lärm betrifft, könnte man es mit Ohrschutz versuchen. Ansonsten würde ich eher leere Spielplätze besuchen und mit ihm Strategien besprechen, wie ihr damit umgehen wollt, wenn sich ihm andere Kinder nähern. Oft haben die Kinder ja selbst kreative Ideen, was ihnen helfen würde.
Geht er aktuell in die Kita oder ist das grad auch gar nicht mehr möglich?
- lasst euch auf alle Wartelisten von Kinder-und Jugendlichenpsychothapeuten setzen
- telefonier die Erziehungsberatungsstellen durch, die haben oftmals zeitnah Notfalltermine zu vergeben
Kita ist im Moment t gar nicht möglich…
Der Alltag ist ja auch total eingeschränkt..
Auf Wartelisten stehen wir..
Erziehungsberatungsstelle habe ich gar nicht auf dem Schirm gehabt- danke!
Wenn ihr tatsächlich so eingeschränkt seid und auch Erziehungsberatungsstellen keinen zeitnahen Termin haben, darfst du dich auch an die Ambulanz einer kinderpsychiatrischen Klinik wenden. Einfach, um zeitnah mit jemand Professionellem über das Thema zu sprechen.
Ich drück dir die Daumen!
Hat er vielleicht eine Misophonie? Versucht es mal mit Ohrschützern, die Geräusche filtern.
Manche Menschen haben ein Problem mit lauten Geräuschen.
Ohrenschützer hatte er sogar schon auf, dachte auch das ihm das vielleicht hilft. Aber war leider auch nicht der Fall
Es gibt spezielle Kopfhörer, diese filtern die störenden Frequenzen raus. Das hilft sehr.
In diesem Fall wäre auch eine Pädaudiologische Abklärung eine Möglichkeit.
Du hast ja echt schon super Tipps bekommen!
Mir ist spontan noch was eingefallen, um die Zeit auf der Warteliste zu überbrücken:
Kinderarzt für eine Dringlichkeitsüberweisung (falls es das bei Kindern auch gibt)
Krankenkasse (die können auch Termine vermitteln)
116117 (die vermitteln zumindest Termine für Erwachsene innerhalb von 4 Wochen)
oder schauen ob die Wartezeit bei einem SPZ oder für Ergotherapie kürzer ist, vielleicht kann man damit überbrücken
Danke-werden heute alles „abtelefonieren“
Kinderpsychologe ist sicher der richtige Weg. Für sein Alter hat er einfach zu große Ängste. Und da wüsste wohl keiner wie man da richtig reagiert. Daher wird euch da sicher geholfen.
Habt ihr sonst ein gleichaltriges Kind womit ihr euch treffen könnt? Oder Gründe eine kleine Spielgruppe mit 4 Kindern die sich 1 mal die Woche treffen?
Vlt wär auch eine nette Tagesmutter etwas? Kann man ja mal ausprobieren. Ist dann nicht gleich so ein Schock wie in der Krippe mit so vielen.
geht viel auf Spielplätze damit er die Angst verliert. Geht in die Bücherei und lest Bücher über die Thematik.
Mehr Tipps hätte ich auch nicht. Er wird in seinem Leben (leider) noch oft geschubst werden. Auch hauen gehört da leider zu. Kinder sind gemein. Und er muss lernen damit umzugehen. Aber da seid ihr ja bald in guten Händen. Alles gute euch
Tagesmutter wäre eine Idee…aber nehmen die 3 jährige Kinder? Dort sind meistens die jüngeren Kids, oder?
Aber Tagesmutter/kita ist grade zweitrangig…ist erst mal gar nicht dran zu denken…
Müssen ihn auf jeden Fall stärken, das passiert ja, wie du schon schreibst, noch öfter..Konflikte mit anderen Kindern usw.
Hoffe wir bekommen einfach schnell Hilfe…
Sonst versuche doch mal den Weg über die Familien Beratungsstellen zb von der caritas. Da arbeiten in der Regel auch Psychologen, die auf Kinder spezialisiert sind. Hier bei uns betreut und berät der Psychologe zb die Kitas im Verbund und es ist problemlos möglich einen Termin, auch zusammen mit der Kita Leitung und/ oder den Erzieherinnen zu machen. Vielleicht könnt ihr da schon mal schneller einen Ansatz finden, um eurem Sohn da raus zu helfen!?
Vielen Dank für deine Antwort.
Das dort Psychologen arbeiten wussten wir überhaupt nicht- gestern Abend gegoogelt und werde gleich dort anrufen 😊
Ich hoffe ihr bekommt schnell einen Termin und findet einen Weg, damit sich euer Sohn wieder wohler fühlt