Wie setzt man Kleinkind Grenzen?

Hallo 🤗

mein Sohn ist 17 Monate alt und testet immer öfter seine Grenzen aus. Soweit so gut und völlig normal.

Seit einigen Wochen attackiert er nun den Fernseher. Er schlägt auf den Bildschirm, oder dreht ihn hin und her. Wenn ich ihn mit einem klaren und scharfen NEIN ermahne, dann findet er das lustig und macht es sofort wieder. Wenn ich ihn wegziehe, dann ebenfalls. Auch erklären oder auf die Finger hauen (ganz leicht natürlich) hilft nichts.

Wie verhaltet ihr euch in solchen Situationen? Wie macht ihr euren Kindern in diesem Alter begreiflich, wenn sie etwas nicht dürfen?

Vielen Dank für eure Hilfe 🙂

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Bitte nicht schlagen! Egal ob leicht oder sonst was, einfach nein. Ein Kind hat ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.
In dem Alter wurden hier immer wieder unsere Bücher aus dem Regal gezogen. Ging für uns gar nicht, sie sind noch nichts für Kinder (Seiten zerreißen etc).
Jedes mal solltest du auf die gleiche Weise reagieren. Zb: Hand sanft festhalten und dann sagen: "Nein, die Bücher bleiben stehen." Bzw in eurem Fall: "Nein, Finger weg vom Fernseher." Vermeide das Wort "nicht", denn es ist abstrakt und Kinder verstehen es in dem Alter oft noch nicht richtig. Dann schappst du dir das Kind und nimmst es aus der Situation, lenkst es ab. Das ist in dem Alter noch am besten. Du wirst das 1000x machen müssen bis es fruchtet. Deshalb ist auch die immer gleiche Reaktion wichtig.
Wenn er lacht, dann weil er dich beschwichtigen will, nicht weil er es lustig findet.

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Danke für deine Antwort. Ja, ich sage meistens nein. Hoffe, dass es nur wieder eine Phase ist und der Fernseher irgendwann wieder uninteressant ist 😉

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Ein scharfer Ton hilft da meiner Meinung nach nichts, auf die Finger hauen erst recht nicht. Umso intensiver ich in solchen Situationen reagiere, umso lustiger findet mein Sohn das Ganze und wiederholt es umso häufiger, weil er die Reaktion nochmal beobachten möchte. Also nehme ich relativ emotionslos seine Hand weg, sage in neutralem Ton nein, er soll die Finger wegnehmen o. Ä. Noch besser ist es, wenn ich es schaffe, seine Hand schon vorher festzuhalten. Mit Sprache allein komme ich oft nicht weit, ich muss viel körperlich verhindern. Wenn er etwas trotzdem immer wieder machen möchte, wechsele ich den Ort oder lenke ihn mit etwas anderem ab.

Es gibt trotzdem jeden Tag seeehr viele Situationen, in denen er Dinge tut, die er nicht soll. Aber das verbuche ich unter "normal" in dem Alter.

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Und Alternativhandlungen helfen manchmal auch ganz gut. Beim Fernseher könntest du ihn vielleicht "umleiten", indem du ihm sagst und zeigst, dass er mit der Hand über den Bildschirm wischen kann statt draufzuschlagen. Wenn das für euch akzeptabler ist.
Wir hatten so etwas mit einem sehr großen Bild auf einer Holzplatte, das über dem Sofa hängt. Unser Sohn hat immer die untere Kante gegriffen und mit dem ganzen Bild gegen die Wand gehauen. Nervig hoch 10 und gefährlich. Wir haben ihm immer wieder gesagt und gezeigt, dass er stattdessen mit der Hand dagegenklopfen kann. Hat relativ schnell funktioniert. Das fiel ihm leichter, als ganz die Finger davon zu lassen, das haben wir nicht durchgesetzt bekommen.

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Danke für deine Antwort. Ja, das mit dem Wischen ist eine gute Idee. Das werde ich mal ausprobieren 👍🏻

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Könnt ihr den Fernseher höher stellen, sodass euer Sohn nicht drankommt?

Ist der Fernseher an, wenn euer Sohn mit im Zimmer ist, oder kennt er nur den schwarzen Bildschirm?
Das meine ich im Sinne von: erlebt er ihn als Konkurrenten um eure Aufmerksamkeit bzw. bekommt euer Sohn besonders viel Aufmerksamkeit, wenn er sich dem Fernseher nähert?

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Ergänzend zu deiner Frage zum Grenzensetzen: ich nehme da eher "natürliche" Grenzen. Die Kinder sind 14 Monate alt, da erwarte ich keine Impulskontrolle.
Was sie nicht in die Finger kriegen sollen, wird ne Etage höher gestellt. Unsere Bücher drängen sich in den Regalen jetzt so ab Brusthöhe, die Fernseher steht auf einer hohen Kommode, Zerbrechliches kommt in die Schränke.
Meine Eltern haben einen Glastisch im Wohnzimmer. Weil die Kinder gerne darauf trommeln, wird die Platte mit ner mehrlagigen Wolldecke gesichert.

Klar arbeiten wir auch mit "Nein, Finger weg", mit Wegstellen, Ablenken, Hand festhalten und Alternativen bieten, aber das ist halt ein Prozess, bis die Kinder das verinnerlichen. Und bis dahin versuchen wir, die Umgebung so zu gestalten, dass die Kinder sich nicht wehtun, die meisten Dinge heil bleiben (bisschen Schwund ist immer) und unsere Nerven auch.
Wenn jemand eine bessere Methode kennt, bitte melden.

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Danke für deine Antwort.

Leider können wir den Fernseher nicht höher hängen, oder stellen. Wir haben schon sehr viel umgeräumt, um die Situationen zu entschärfen, aber beim Fernseher geht es leider nicht.

Nein, er kennt den Fernseher nur als schwarze Fläche. Wir schauen nie fern, wenn unser Sohn wach ist und er selbst darf natürlich auch noch nicht schauen.

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Weder schreien, noch hauen.

In dem Alter nehmen die Kleinen ihre Umgebung ganz anders war, als wir Erwachsenen. Immer wieder „Nein. Der Tv bleibt stehen“ sagen. Und dann aus der Situation holen, „Komm mit, wir können etwas anderes spielen“. Den TV außer Reichweite stellen.

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Danke auch dir für deine Antwort.

Der TV kann leider nicht außer Reichweite gebracht werden und aus der Situation nehmen klappt nur zeitweise.

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Du hast ganz tolle Antworten bekommen. Ich hoffe da sind gute Lösungen für dich dabei. #liebdrueck Alles Gute dir!

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Egal ob leicht oder nicht, deinem Kind auf die Finger zu hauen geht gar nicht! Was soll er denn bitte daraus lernen?

Bei uns arbeiten wir mit dem Wort "Stop" und nicht mit dem Wort "Nein". Wo es geht erkläre ich ihm den Sinn, wo es nicht geht, nehme ich ihn aus der Situation raus und bleibe dabei ruhig. Das geht nicht von heute auf morgen und bedarf vieler Wiederholungen aber die kleinen Mäuse sind gerade erst in Lernprozess.

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Das ist interessant, warum benutzt ihr "Stop" statt "Nein"?

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Das Wort "Nein" nutzen wir zum einen meiner Ansicht nach öfter für anderes Alltägliches (Bsp. Ist der Ball rot? Nein, der Ball ist blau; Möchtest Du diesen Pullover anziehen? Nein.) Zum Anderen habe ich das Gefühl rutscht es einem ganz schön schnell raus. Junior stand also schon in der Vergangenheit fröhlich grinsend da und "schmetterte" lauter "Neins" in die Runde.
Das Wort Stopp nutzt man denke ich nicht so häufig, es hat also wie ich finde noch eine Bedeutung. Wenn Junior bspw. an der Heizung klettert und ich Stopp sage, habe ich seine Aufmerksamkeit und erkläre ihm dann, dass er runterfallen kann oder die Heizung kaputt geht etc.

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Du hast die Wahl entweder mehrere hundert Mal einschreiten, Kind wegholen, Alternativen anbieten. Oder einfach den Fernseher außer Reichweite stellen. Hängt auch ein bisschen vom Temperament des Kindes ab und davon, wie viel Zeit ihr in dem Raum verbringt.

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Hallo.
Ich würde auch ganz klar nein sagen und dann eine Alternative bieten. Mag dein Kind gerne auf etwas draufhauen? Dann wäre eine Trommel das richtige oder andere kinderintrumente. Ich biete hier immer eine Alternative die so ziemlich das gleiche beinhaltet. Also mein kind malt auf die Wand. Nein das geht nicht- dann geht sie kaputt- aber hier hast du Kreide und eine Tafel. Die Bewegung die mein kind gerne machen möchte, lenke ich um auf etwas, wo er es machen darf. ;-)

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Danke für deine Antwort. Eine Trommel könnte ich ihm tatsächlich mal anbieten. Ansonsten werde ich mich wahrscheinlich einfach so lange wiederholen müssen, bis die Phase vorüber ist 😄

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Kind aus der Situation nehmen, warten, bis du seine Aufmerksamkeit hast und dann die Regel erklären. Und das ganze irgendwo zwischen 5 und 100 Mal für jede Regel, danach klappt es.

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Auf die Finger hauen ist Gewalt und dein Kind rafft den Zusammenhang zwischen“Mama haut“ und „ich wackel am Fernseher“ überhaupt nicht.
Das Kind ruhig und gelassen aus der Situation nehmen. Bspw ein Kissen zeigen, sagen, dass er darauf hauen kann und der Fernseher nicht gewackelt werden darf. Dafür das Kind am Besten umdrehen. Dann aber nicht viel Aufmerksamkeit geben, sonst wird es noch ein Spiel.
Mein Kind hat eine Weile an Bilder gezogen und gewackelt und es hat mich so genervt. Aber mit der Methode ging es echt schnell, dass die langweilig wurden. Und Weile mich so genervt hat, bin ich dann oft aus dem Raum gegangen, nachdem ich sie „umgeleitet hatte“