Mich würden mal eure Erfahrungen zum Thema "Freundschaften bei Kleinkindern" interessieren. Zum Hintergrund: Unsere Große war zwei Jahre bei einer Tagesmutter und dort sehr glücklich. Ein anderes Mädchen aus dieser kleinen Gruppe startete dann im Sommer mit dem Kindergarten, vier Monate später kam unsere Tochter dazu und beide waren super glücklich, sich wiederzuhaben. War wirklich zuckersüß, wie sie sich freuten.
Nun ist die Eingewöhnung seit drei Wochen abgeschlossen und in dieser Zeit war das andere Mädchen mal eine Woche im Urlaub, dann eine Woche krank, dann war unsere Tochter krank... Heute sagte die Erzieherin in etwas vorwurfsvollem Ton, dass unsere Tochter auch andere Freundschaften schließen müsse - es wäre nicht gut, wenn sie das andere Mädchen so vermisst. Ich empfinde die Äußerung, dass man jemanden, den man so lange kennt, vermisst, nicht als derart schlimm...und sie ist ja auch noch so neu und generell erschlagen von der schieren Menge an Kindern. Ist einfach gerade nicht leicht für sie, es gibt ab und an mal Tränen, aber das andere Kind ist eine Konstante, die sie glücklich macht.
Ich frage mich jetzt, ob man von so kleinen Kindern wirklich erwarten kann, derart schnell Freundschaften zu schließen. Gerade von denen, die eben etwas zurückhaltender sind. War heute wirklich perplex, weil es so negativ rüberkam, als sei es echt bedenklich, wenn man nach vier Wochen noch nicht fünf neue beste Freunde hat. Wie war so bei euren Kindern?
Freundschaften schließen
Wie alt ist denn dein Kind? Also mein Sohn ist fast 1 Jahr und seit 5 Wochen in der Kita. Er ist super dort angekommen und weint auch nicht, aber spielen tut er ausschließlich alleine oder mit den Erziehern. Klar kommen mal andere Kinder und geben ihm was zum spielen, aber er beobachtet lieber und niemand sieht darin ein Problem. Das Kind muss doch erstmal ankommen und das Neue verarbeiten. Ich würde nochmal das Gespräch suchen und sagen wie negativ die Aussage bei dir ankam, vielleicht war es so ja nicht gemeint.
Als Denkanstoß warum der Kindergarten vielleicht genervt ist: Meine Große hat mit fast drei seit sie ca 2 1/2 ist eine "beste Freundin". An manchen Tagen wechseln sie zwischen "streiten im großen Drama" und "wir haben uns über alles lieb" im 5 Minuten Takt. Meine orientiert sich jeden Tag ob Ihre Freundin da ist oder nicht. Wenn die Freundin krank oder auf Urlaub ist sind wir schnell bei ner kompletten Verweigerung des Kindergartens in der Früh. Der Sommer war da besonders anstrengend.
Ihre Pädagogen sind also teilweise bestimmt genervt von den beiden. Mehr als erzählen wenn es mal wieder besonders wild war haben sie mir gegenüber aber noch nie gemacht. Vorwürfe kamen dabei nie. Kinder sind halt so. Es gibt zumindest ein zweites Paar in dem Alter in der Gruppe.
Meine ist ja schon über ein Jahr in der Gruppe und spielt grundsätzlich auch mit anderen Kindern. Aber besagte Freundin ist halt die wichtigste im Moment.
Also nein ich finde es nicht bedenklich. Gerade wenn man neu ist und schon jemanden kennt. Meine schließt auch nicht so schnell Freundschaften. Ich würde mir halt selbst wünschen dass sie sich nicht ganz so auf das eine Mädchen fixiert ist. Aber ändern kann ichs ja auch nicht. Das sucht sie sich selbst aus.
Das kann ich nachvollziehen, und wenn wir hier von Monaten sprechen würden, könnte ich den Kommentar auch verstehen. Aber das Kind ist erst wenige Wochen dort, war zwischendurch krank, Erzieherin war im Urlaub und so weiter...also alles ist noch sehr neu und die Freundin ist die einzige Konstante gerade. Natürlich geht sie momentan morgens deswegen ungern hin, wenn sie dort ist, gefällt es ihr wohl aber meistens (Tränen gibt es laut Erzieherin eigentlich nur in Momenten, wo sie von der schieren Menge an anderen Kindern überfordert ist). Bei der Tagesmutter war es egal, da waren sie alle vier dicke Freunde und wenn eine mal fehlte, haben alle kollektiv traurig geguckt und dann wars vergessen
Unser Sohn ist 3,5. Er kam mit 2 in die Kita. Bis es überhaupt mit richtigem gemeinsamen Spiel losging, war er fast drei. Er spielt mit vielen verschiedenen Kindern, hat aber auch Phasen in denen er viel allein spielt. Es gibt auch Kinder mit denen er gar nicht spielt.
Den einen besten Freund hat er nicht. Er sagt mir oft, wer seine Freunde sind, aber das wechselt öfter mal 😁 Ich denke, das Problem für die Erzieherinnen ist, dass eure Tochter zu fixiert ist. In der Gruppe unseres Sohnes sind auch zwei unzertrennliche Mädchen. Das Problem ist, dass die eine nicht in die Kita will, wenn die andere nicht da ist. Gibt es Streit weinen beide den ganzen Tag usw.
Du kannst sie ja ermuntern auf andere zuzugehen, vielleicht private Treffen organisieren, so dass sich andere Freundschaften entwickeln.
Also bei unserer Tochter kam das gezielte Pflegen von Freundschaften, ohne dass es von uns Eltern ausging, etwa im Alter deines Sohnes. Also dass unsere Tochter dann gefragt hat, ob wir uns mit X treffen können oder dass sie gerne mit X etwas unternehmen würde, dass sie X zu uns nach Hause einladen möchte etc. Oder nach einem Kindergeburtstag, dass A und B ihr zu laut seien, und dass sie sich das nächste Mal lieber alleine mit C treffen möchte. Vielleicht entwickelt sich sowas bei deinem Sohn auch in den nächsten Monaten.
Dafür, dass sich andere Kontakte entwickeln, sehe ich auch den Kindergarten in der Verantwortung. Schliesslich sind die Kinder den ganzen Tag dort. Privat kann man die Entwicklung solcher Kontakte dann fördern, indem man mit den Eltern der anderen Kinder, mit denen das eigene Kind sich anfreundet, etwas ausmacht. Aber vielleicht sind fünf Wochen nach Anfang auch einfach etwas früh. Es ist ja gut denkbar, dass nach einem halben Jahr die Situation ganz anders aussieht.
Das macht er schon. Er fragt oft, ob wir uns mit xy treffen können. Aber es sind mE eben keine richtigen oder festen Freundschaften.
Puh, das finde ich hart von den Erzieherinnen.
Meine Tochter ist fast 4 und geht seit zwei Monaten in den Kindergarten. Davor war sie gute 2 Jahre in der Kita und hatte dort im letzten halben Jahr auch eine beste Freundin. Die zwei sind im Kindergarten in verschiedene Gruppen gekommen, besuchen sich aber gerne gegenseitig. Und natürlich gibts auch mal Tränen, wenn sie sich wieder trennen müssen. Das ist doch total normal.
Ich finde es jetzt nicht bedenklich, es ist auch Typsache. Die einen Kinder finden schnell Anschluss, die anderen brauchen lange, um aufzutauen. Wir sind etwas in einer ähnlichen Situation, unsere Tochter kam von der Krippe in den Kindergarten (ist in der Schweiz mit vier). In der Krippe hatte sie diverse Freunde, die sie z.T. seit Jahren kannte, die sind nun alle woanders, weil die Krippe nach meinem Arbeitgeber ging (d.h. ein Elternteil hatte den gleichen Arbeitgeber wie ich), der staatliche Kindergarten dagegen sein Einzugsgebiet hat (d.h. alle Kinder in einem gewissen Alter in unserer Umgebung dorthin gehen). Im Kindergarten hat sie im Wesentlichen eine Nachbarstochter, mit der sie schon immer gut befreundet war. Die beiden hängen nun sehr aneinander. Wir hatten diese Woche das erste Elterngespräch im neuen Ort, der Kindergartenlehrer sah darin keine Probleme, eher im Gegenteil, dass es gut sei, wie die beiden sich in der neuen Situation helfen. Neben den vielen neuen Kindern mussten sie ja auch ihre Rolle verlassen. In ihren Kitas waren sie vorher der älteste Jahrgang, jetzt sind sie wieder die jüngsten. Aus meiner Sicht ist es auch am Kindergarten, dafür zu sorgen, dass bestehende Freundschaften zwar gepflegt werden können, dass aber gleichzeitig auch neue Kontakte entstehen können, z.B. indem bei Gruppenarbeiten auf die Zusammensetzung der Gruppe geachtet wird.
Wir haben das ja eigentlich auch positiv gesehen und für mich war es irgendwo natürlich, dass sie sich ein bisschen vermissen, wenn eine von beiden fehlt. Natürlich ermutigen wir unsere Tochter auch, mit den anderen zu spielen, sie ein bisschen kennenzulernen...aber sie ist von der schieren Menge an Kindern und der Lautstärke momentan noch überfordert, sie kennt diesen Tumult von der Tagesmutter nicht und muss sich erst an alles gewöhnen. Deswegen fand ich es so irritierend, nach gerade mal fünf Wochen (von denen sie 1,5 Wochen krank zuhause war) dieses etwas vorwurfsvolle "Wir haben auch andere nette Mädchen hier, sie darf sich nicht so auf XYZ fixieren" zu hören.
Unser Sohn hat mit 2;9 Jahren in den Ü3-Bereich gewechselt. Er kannte dort mehrere Kinder und hat auch mit ihnen in Gruppen gespielt. 2er-Freundschaften haben sich nach ein paar Monaten, so mit 3;3 Jahren immer mehr entwickelt. Die Erzieherin hat auch nach über einem halben Jahr erst gesagt, dass man jetzt spürt, dass er so richtig angekommen ist. Sich in den ersten 3 Monaten sehr am einzigen vertrauten Gesicht zu orientieren, finde ich völlig normal. Die Erzieherin teilt man ja mit vielen anderen Kindern und da kann es dauern, bis richtig vertrauen aufgebaut wird.
Danke für die Einschätzung. Wenn ihre Freundin nicht da ist, klammert sie halt ein bisschen an der Erzieherin, also gerade draußen mit sehr vielen Kindern möchte sie momentan gerne ihre Hand halten. Ich kann mir schon vorstellen, dass das nervt, aber damit muss man doch am Anfang echt rechnen...