Krippeneingewöhnung, Erfahrung/Meinung gewünscht

Hallo ihr Lieben,

meine Tochter, 12 Monate alt befindet sich mitten in der Eingewöhnung. Mein Blickwinkel ist natürlich durch meine eigenen Emotionen gerade etwas eingeengt, daher wäre ich froh über eure Erfahrungen.

Wir sind ja noch recht frisch dabei, haben am 1.11 gestartet. Die ersten vier Tage war ich immer dabei, erst eine Stunde, dann zwei. Sie hat zwischendurch den näheren Bereich (Speilküche, Bücher, Puppenwagen) erkundet, mal etwas gespielt, sie kam aber häufig wieder zu mir um mir etwas zu geben, zu zeigen, Nähe zu suchen.
An Tag 4 konnte sie kurze Zeit auch mal etwas abseits bei einer Erzieherin sitzen und spielen, ich war in Sichtweite.
Soweit so gut.
Ab Tag 5 war eine Trennung vorgesehen. Sie hat am Frühstück teilgenommen, dabei war ich im Hintergrund anwesend, war auch kein Problem, sie hat sogar gut gegessen. Dann erfolgte die Trennung mit Verabschiedung (von den Erzieherinnen wurde eine halbe Stunde angepeilt), sie hat natürlich sehr geweint. Tag 5: 20 Minuten weinen, mit ganz kurzen Pausen wenn sie genug abgelenkt wurde. Tag 6: 15 Minuten weinen, dann weitgehend abgelenkt durch Musik und Tanz der Gruppe.
Heute, Tag 7 (gewünscht war, dass die Trennung bereits vor dem Frühstück der Gruppe und für etwa eine Stunde erfolgt): weinen über 40 Minuten während des gesamten Frühstücks, danach zwischenzeitlich abgelenkt, hat aber auch immer wieder kurz geweint. Gegessen natürlich nichts. Während allen Trennungen saß sie fast ausschließlich bei einer Erzieherin auf dem Schoß. Bei meiner Rückkehr nahm der Tränenfluss immer nochmal richtig Fahrt auf, bis sie sich auf meinem Arm dann sofort beruhigt hat. Nach meiner Rückkehr haben wir uns immer von der Gruppe verabschiedet und sind nach hause gefahren.

Heute habe ich, während ich im Nebenraum saß und sie so lange weinen hörte, selbst ein paar Tränchen verdrückt. Wer jetzt sagt "die Kinder spüren es wenn man selbst unsicher ist", ja der hat vielleicht Recht, aber ich bin auch nur ein Mensch und Mutter. Meine Tochter und ich waren bisher sehr eng, sie konnte noch nie ohne Körperkontakt schlafen, wurde viel getragen um sich zu beruhigen, hat den Kinderwagen bis vor wenigen Wochen gehasst. Abgesehen von ganz kurzen Zeiträumen in denen mal jemand aus der Familie (meist unter Weinen) aufgepasst hat, gab es keine richtige Trennung von Mama/Papa. Ich will, dass mein Kind sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickeln kann, ich will sie also nicht zwanghaft an mich binden, ich will aber dass es ihr dabei gut geht.

So, um auf den Punkt zu kommen, ist der Ablauf der Eingewöhnung aus eurer Sicht so in Ordnung? "Darf" sie so lange weinen oder sollte man dann nicht nochmal eine kürzere Trennung bzw. längere Anwesenheit einer Bezugsperson erwägen bis sie sich sicherer fühlt? Morgen soll es wieder genauso ablaufen - kurzes Ankommen mit mir (ca. 15 min.), dann Trennung vor dem Frühstück.

Vielleicht noch kurz: eigentlich finde ich die Einrichtung aus meiner Sicht recht gut, festes Team ohne große Wechsel, die Erzieherinnen wirken sonst sehr liebevoll im Umgang mit den Kindern. Das heißt bisher war ich eigentlich recht überzeugt, momentan bin ich aber natürlich nicht ganz glücklich über den Verlauf #schwitz

Danke für eure Erfahrungen #herzlich

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Das ist jetzt vermutlich nicht hilfreich 😅
Ich bin Krippenkind-Mama und in deiner Situation hätte ich vermutlich abgebrochen und in frühestens einem halben Jahr einen neuen Versuch gestartet.

Eingewöhnung ist mMn nicht gleichbedeutend mit solchem Herzschmerz auf beiden Seiten.

Selbst wenn es finanziell eng wird - das wäre es mir nicht wert.
Ich kann auch nur beruhigt arbeiten gehen, wenn ich weiß, mein Kind ist glücklich.

Aber ich lasse auch andere Meinungen hier zu.

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Hm... nein leider nicht so hilfreich ;)
Wenn ich nicht müsste, würde ich mein KInd auch nicht unbedingt abgeben, aber so ist es nun mal.
Wir hätten allerdings bis Mitte/Ende Januar Zeit, von daher finde ich dass man nichts überstürzen und jetzt auf biegen und brechen durchziehen muss.
Wie alt war dein Kind bei der Eingewöhnung und verlief es völlig problemlos?

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Unsere Eingewöhnung mit 15 Monaten verlief ähnlich. Damals habe ich den ErzieherInnen einfach vertraut, dass es nicht anders geht, auch wenn es hart war. Die Krippe hatte sich in den Kopf gesetzt, dass die Eingewöhnung in 4 Wochen abgeschlossen sein soll und dass man nie Rückschritte machen darf (also nach der ersten Trennung kein Tag mehr ohne Trennung). Es ist so eine schwierige Situation, weil man den erfahrenen ErzieherInnen (die auch wirklich symphatisch und nett waren) ja auch vertrauen und niemanden verärgern will. Bei unserem zweiten Kind habe ich mir fest vorgenommen, das nicht nochmal mitzumachen. Wenn die Kleinen mehr Zeit brauchen, um erstmal eine Bindung zu den ErzieherInnen aufzubauen, dann sollte man nicht so früh so viel trennen. Die Trennungsdauer bei euch finde ich übrigens viel zu lang, das war bei uns kürzer, so 10 bis 20min.

Nach zwei Wochen haben wir echt überlegt, ob das Ganze ein großer Fehler war und wir eine andere Lösung finden müssen. Wir wollten es dann aber doch noch weiter versuchen und so nach 3 bis 4 Wochen ging es endlich aufwärts. Nach 6 Wochen war die Eingewöhnung geschafft und er ist dann wirklich jeden Morgen gerne hingegangen und war am Wochenende traurig, dass er nicht hin konnte.

Ich hatte bei uns übrigens den Eindruck, dass der Durchbruch kam, als er mal bis mittags dort war und auch gesehen hat, wie ein paar andere Kinder abgeholt wurden. Ich habe die Theorie, dass er vorher dachte, dass die anderen Kinder dort wohnen und er auch in der Kita einziehen soll. Vielleicht war es aber auch nur Zufall.

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Lieben Dank für deine Erfahrungen, wie lange ging das dann mit den 10-20 Minuten? Die 3-4 Wochen? Und konntet ihr dann anschließend problemlos die Zeit steigern?
Ich möchte den Erziehern ja gern vertrauen, aber es fühlt sich gerade irgendwie nicht richtig an und ich würde meiner Tochter gern die Zeit geben, die sie braucht um sich sicher zu fühlen.
Steht die Eingewöhnung vom zweiten KInd noch an?

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Hmmm....ich hätte da auch Schwierigkeiten gehabt.
Bei uns wurde immer erst dann eine kurze Trennung probiert wenn das Kind sich wirklich schon gut von der Mama lösen konnte. Ich hab aber auch immer sehr darauf geachtet passiv zu bleiben, habe eher wo anders hingeguckt, bin auf Spielaufforderungen nicht eingegangen usw um die 'Attraktivität' der anderen Anwesenden zu erhöhen und die Kontaktaufnahme zu den Erziehern zu fördern.
Letztlich musst du das Gespräch mit den Erziehern suchen, fragen ob und warum sie das für Sinnvoll halten usw.

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Hallo, danke für deine Erfahrung dazu.
Ich habe bisher schon auch versucht passiv in der Ecke sitzen zu bleiben, das einzige Problem ist, dass ständig irgendwelche anderen Kinder zu mir kommen und meine Tochter halt trotzdem direkt bei mir bleibt.
Laut Erziehern ist es halt eine neue Situation für sie, an die sie sich erst gewöhnen muss.
Ich versuche es morgen nochmal näher zu hinterfragen.

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Hast du mit den Erzieherinnen schon darüber gesprochen, dass du dich mit der aktuellen Vorgehensweise nicht wohl fühlst und gerne ein bisschen Tempo raus nehmen möchtest?

Bei uns war es so:
Kurze Trennung (10 Minuten) von Tag 4-8
Danach wurde immer um 5 Minuten erhöht, als wir bei 40 Minuten angekommen waren sind wir danach direkt auf 1 Stunde gesprungen, weil mein Sohn gar nicht mehr nach mir gefragt hat.
Und dann waren es ziemlich schnell 2 Stunden, 3 Stunden und dann der ganze Vormittag - da haben die Erzieherinnen aber sehr auf die Signale meines Sohnes geachtet und hätten die Eingewöhnung langsamer laufen lassen, wenn es notwendig gewesen wäre.
Fand ich super!

Und: länger als 10 Minuten hätten sie in unserer Kita das Kind nicht weinen gelassen. 40 Minuten finde ich schon auch wirklich arg lang. Und du musst dich auch gar nicht grämen, dass du nicht damit nicht wohl gefühlt hast. Keine Mutter würde es locker weg stecken das eigene Kind 40 Minuten im Nebenraum weinen zu hören...

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Hallo, sie haben heute durchaus wahrgenommen, dass ich mich damit nicht wohl fühle. Ich wurde allerdings irgendwie beruhigt, indem man meinte, dass es eben eine neue Situation für die Kleine sei, an die sie sich erst gewöhnen müsse. Und dass die Kleinen in dem Alter sich sehr schnell gewöhnen würden....
Allerdings lässt mich das Vorgehen den ganzen Tag schon nicht los und ich fühle mich gerade wirklich unwohl damit, so dass ich morgen definitiv nochmal das Gespräch suchen werde.
Verliefen die ersten Trennungen mit 10 Minuten bei euch völlig unkompliziert?

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Ja, unsere 10-Minuten Trennungen verliefen völlig unkompliziert.
Am Anfang haben wir immer gesagt "Mama ist kurz auf dem Klo und gleich wieder da".

Das Argument, dass sich die Kinder erst gewöhnen würden, stimmt sicher irgendwie.
Allerdings finde ich persönlich fraglich, ob sich ein Kind bei 40 Minuten Weinen wirklich dran gewöhnt oder ob es schlichtweg aufgibt.

Bei unseren kürzeren Trennungen über einen längeren Zeitraum hinweg hatte ich hingegen das Gefühl, dass mein Sohn eine Chance hatte, zu lernen, dass ich ihn eben immer wieder abholen komme. So hat die Trennung ihren Schreck verloren.

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Emotionen sind ganz normal, sowohl bei dir als auch bei deinem Kind. Schließlich verändert sich gerade eurer beider Leben. Dein Kind macht den ersten großen Schritt in die Selbstständigkeit. Das ist natürlich für euch beide sehr aufwühlend.

Vertraue einfach auf die Erzieher. Die haben das schon viele, viele male gemacht und können ganz gut bewerten, ob das nur der normale Trennungsschmerz ist, oder ob deine Tochter tatsächlich noch nicht soweit ist.
Das was du beschreibst, klingt ganz normal. Ganz ohne Tränen läuft die Eingewöhnung in dem Alter nur sehr selten. Schließlich können die Kinder ihre Gefühle in diesem Alter noch nicht anders ausdrücken. Gibt ihr einfach etwas Zeit und vertraue darauf, dass sie das meistert. Das wird sie bestimmt. Schließlich hat sie bei dir ihren sicheren Hafen und das wird ihr mit Sicherheit bald ermöglich, mutig genug zu sein, sich auf diese neue Situation einzulassen. In ein paar Tagen geht es bestimmt schon viel leichter.

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Findest du es wirklich normal, dass ein Kind 40 (!!) Minuten weint bei einer Eingewöhnung? Das finde ich echt heftig. Ich finde das Vorgehen nicht normal, eigtl wird mit 5 Minuten gestartet und nur dann gesteigert, wenn das Kind das gut mitmacht.

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Das Kind scheint sich offensichtlich noch nicht wohl zu fühlen bei der Erzieherin und daher muss zunächst daran gearbeitet werden, dass es eine Bindung aufbauen kann. Das wird es nicht können, wenn es in der Zeit nur panisch nach seiner Mama. Weint und sich nicht darauf einladen kann. In solchen Situationen geht man eigtl. Wieder einen Schritt zurück und zieht es nicht mit Gewalt durch.

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Die erste Trennung war meiner Meinung nach schon viel zu lange. Normalerweise wird der Trennungsversuch nach maximal 10 Minuten abgebrochen, wenn sich das Kind überhaupt nicht beruhigt.
Sollte sich das Kind von den Erziehern nicht trösten lassen, wird (zumindest nach Berliner Eingewöhnungsmodell) nicht am darauffolgenden Tag wieder getrennt, sondern das Elternteil bleibt zusammen mit dem Kind.
Von demher würde ich einen Gang zurück schalten. Insbesondere wenn du dich mit der Vorgehensweise nicht wohl fühlst.

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Hallo, ja offiziell sieht der Plan eine Eingewöhnung angelehnt an das Berliner Modell vor, so wurde es mir jedenfalls ursprünglich mitgeteilt. Ich werde morgen definitiv nochmal das Gespräch suchen und um ein anderes Vorgehen bitten.
Danke dir #blume

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Ich finde irgendwie immer seltsam, wenn Eltern erst noch eine zeitlang anwesend sind und dann gehen sollen. Bei uns war es so, dass die erste Trennung folgte.. Aber dann auch morgens beim Ankommen. Also ohne, dass ich noch mit rein bin und irgendwas gemacht habe. Ich halte das schon für sinnvoller, da es von Beginn an das eigentliche Ziel bzw. den Sinn der Kita klar macht, egal wie lange ich dann weg bin.
Zur Länge des Weinens kann ich nichts sagen, würde aber auch meinen, dass erfahrene Erzieher da die richtigen Ansprechpartner sind. Mein Sohn hat sich immer relativ schnell, also nach 5-10 Min, beruhigen lassen.

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Hallo, wie lief das bei euch denn konkret dann ab? Du warst ja sicher auch erst mal eine Zeit lang mit in der Gruppe und hast ihn nicht einfach gleich abgegeben?

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Ja klar. Wir haben montags angefangen mit einer Std Anwesenheit. Glaube ab Mittwoch waren wir dann schon immer um die 2-3 Std dort bis zum Mittagessen. Und am folgenden Dienstag hab ich mich dann in der Garderobe verabschiedet und bin nach Haus gefahren. Er hat geweint, aber die Erzieher haben dann angerufen, um mir zu sagen, dass er sich schnell beruhigt hat und alles gut ist. Ich war dann eine Stunde zu Hause.
Durch ein Missverständnis war er dann schon am Donnerstag 3 Stunden oder so dort, ich hatte es falsch verstanden.. Aber dann haben wir gesagt okay, dann können wir auch einfach mal essen und schlafen versuchen. Also war er dann schon nach knapp 2 Wochen von 9 bis 14.30 da. Jetzt geht er von ca. 8 bis ca. 15.30.
Naja. Insgesamt verlief das schon toll. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn 40 Min Tränen geflossen wären. Das finde ich auch schon echt lang und würde wahrscheinlich eher nen Schritt zurück gehen.

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Hallo,

wir haben ebenfalls am 1.11. gestartet. Mein Sohn ist fast 17 Monate alt. er war die ersten 3 Tage ebenfalls am erkunden und kam auch öfters zu mir. Am 4. Tag war ich für 5 Minuten draussen ohne tschüss sagen. Das hat er gar nicht registriert.
Am 6 Tag war ich 10 min draussen mit tschüss sagen. Da hat er sehr geweint. Am 7. Tag bin ich für 15 min raus ohne tschüss sagen. Meine Abwesenheit wurde wieder nicht registriert. Die Erzieherinnen wollten es Mal ausprobieren.
Heute bin ich für 20 min raus mit tschüss sagen.
Die ersten 5 Minuten waren OK, dann wurde er wütend und hat geschrien. Er hat sich mit Ablenkung kurz beruhigt aber fing immer wieder an.
Nach 15 min kam eine Erzieherin raus und erklärte mir, dass sie es nochmal mit seiner Wasserflasche und Schnuller versuchen wollen. Es gibt keinen Tränen nur Wut.
Es war nicht schön ihn so zu hören, aber da es kein bitteres weinen war, war es für mich irgendwie kein Problem draussen zu warten. (Ich kenne sein Wutschreien und bin wohl abgehärtet:)
Er hat sich dann selbst beruhigt und ist selbst zu Erzieherin gegangen.
Ich bin dann rein und wir sind direkt nach Hause.
Morgen machen wir wieder 20 min und steigern uns dann um 5 min wenn es besser wird. Wenn nicht bleiben wir bei den 20 min. Das entscheiden wir gemeinsam, abhängig wie der vorherige Tag war.
Seine Erzieherinnen haben mir erklärt dass sie ihn nicht länger als 20 min schreien lassen.

Ich fand die Erzieherinnen haben das super gemacht und ich habe ein gutes Gefühl. Selbst müssen sie aber auch erstmal meinen Sohn kennenlernen um zu wissen, was bei ihm gut ankommt und was nicht.

Aber da ihr kein Zeitdruck habt, würde ich besprechen, ob ihr die nächsten Tage etwas kürzen könntet und euch langsam steigert.

Ich denke wir brauchen etwas Geduld und dann klappt das alles schon.
Alles gute