Erneute Kita-Eingewöhnung nach Krankheit wird verwehrt

Hallo alle zusammen!
Unsere bald 3-jährige Tochter will nach längerer Krankheit (3 Wochen) nicht mehr zurück in die Kita. Sie geht seit Anfang des Jahres, erst nur bis 1, seit ein paar Wochen bis 3 Uhr. Eigentlich geht sie auch immer gerne.
Schon morgens wird nun allerdings geweint und als mein Mann sie dann nach ihrer Zustimmung doch hingefahren hat, bricht sie am Eingang in so großes Geschrei und Geweine aus, dass die Erzieherin sie nicht mehr halten kann und die Kleine kaum noch Luft kriegt und sich fast übergibt. Mein Mann musste sie dann wieder mit nach Hause nehmen.
Ich habe dann in der Kita angerufen und gefragt, ob wir zum Kinderturnen an dem selben Tag dazu kommen können und ich für die Dauer bleibe, um sie nochmal kurz einzugewöhnen. Meine Tochter hat zugestimmt. Das wurde allerdings von den Erzieherinnen ziemlich vehement abgelehnt, sie bräuche keine Eingewöhnung mehr und wir sollen sie morgen wieder normal bringen und nicht mit reinkommen.
Ich fand meine Idee gut, da ich meine Tochter kenne und weiß, dass sich bei ihr noch mehr Druck aufbaut, wenn sie jeden Morgen in diese Situation gebracht wird und wollte es mit dem Dabeisein beim Turnen auflockern.
Ich weiß, dass die Erzieher eine ziemliche Hau-Ruck Einstellung haben und das Kind durch Konfrontation in eine neue Situation gezwungen werden soll.
Ich persönlich kann dabei allerdings keinen Vorteil erkennen, es bewirkt das Gegenteil, nämlich dass sie noch weniger gehen will und noch mehr Angst hat.
Was sagr ihr dazu? Findet ihr es normal, dass ich nicht noch einmal mit reinkommen darf? Ich mein sie ist 2 Jahre alt, nicht 10.
Was würdet ihr den Erzieherinnen vorschlagen?
Mein Mann und ich müssen leider arbeiten, da wir jetzt so lange abwesend waren und haben keine Unterstützung von Außen..
Freue mich über eure Meinungen/Ratschläge.

Liebe Grüße

Leo

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Als Erzieherin kann ich denen nur absolut zustimmen, dass das Kind keine Eingewöhnung braucht und euer Vorschlag kontraproduktiv ist.

Das Kind muss ohne euch in die Kita. Das ist der Sinn der Betreuung. Es wäre ein Rückschritt, wenn Mama plötzlich beim Turnen dabei sitzt, das setzt ihr ein völlig falsches Signal. Du gehörst nämlich nicht rein 😂 - sorry wenn das hart klingt.
Die Eingewöhnung ist längst abgeschlossen, sie kennt den Ablauf und die Erzieher. Das reicht für eine Übergabe.

Krankheitstage, die wochenlang gehen, sind immer blöd und ich kann das Kind verstehen. Aber euer Vorschlag ist nicht die Lösung, das wäre ja lustig, wenn dann ständig Eltern in der Kita sitzen.

Ihr könntet maximal vorschlagen, dass ihr euer Kind nach 1-2 Stunden wieder abholen wollt, damit ihr sie nicht überreizt. Vielleicht wären die Erzieher so nett, und rufen euch kurz an um Bescheid zu geben, dass alles ok ist. Vielleicht kann sie ihre Lieblingserzieherin entgegennehmen. LG 💐

2

Ich verstehe deine Sicht aus „Mamaperspektive“. Du willst, dass es deiner Tochter gut geht und willst sie natürlich unterstützen.
Versuch die ganze Geschichte mal aus der Erzieherperspektive zu sehen.
1. Stell dir vor, sie würden das bei jedem Kind machen. Dann hätten sie ständig 1-2 Mütter/Väter irgendwo rumsitzen.
2. Deine Tochter ist eingewöhnt. Sie muss sich aber einfach wieder neu daran gewöhnen, dass sie in die Kita geht. Dazu braucht sie die Hilfe der ErzieherInnen. Deine Hilfe ist wahrscheinlich eher kontraproduktiv.
3. Die Damen und Herren in Kitas sind ausgebildet in ihrem Beruf. Die schaffen es schon dein Kind wieder an den Alltag in der Kita zu gewöhnen.

Solltest du zeitlich flexibel sein, kannst du ja einfach anbieten, dass du deine Tochter abholen kommst, falls es gar nicht klappt.
Gib ihr aber erstmal die Chance es ohne dich zu schaffen.

3

Hallo Leo,
ich finde die Vorgehensweise der Kita wie meine Vorschreiberin auch normal.
Dein Kind geht schon recht lange jetzt in die Kita, kennt den Ablauf, kennt die Erzieherinnen und hat eine Bindung aufgebaut.

Mein Sohn (jetzt 4) tut sich nach jeder längeren Kita Pause (egal ob Ferien, Lockdown oder Krankheit) wieder schwer. Es wird wochenlang morgens geweint, schon Zuhause und beim abgeben dann auch.
Die Erzieherinnen fangen ihn und seine Emotionen auf. Er hat sich nach kurzer Zeit wieder beruhigt, wobei er über den Tag zwischendurch wieder Durchhänger hat und mich vermisst.

Meine kleine wird bald 2 und wie sind jetzt seit 5 Wochen in der Kita. Morgens wird jetzt seit 2 Wochen auch herzzerreißend geweint beim abgeben aber auch sie beruhigt sich schnell wieder und hat eine gute Zeit.

Erkläre deiner Tochter, dass es ein Kindergarten und kein Mamagarten (da schmunzelt mein Sohn immer 😆) ist und du demnach nicht mit kannst.

Viele Kinder haben das übrigens nach Krankheit oder Ferien...wenn davon jeder eine "Mini Eingewöhnung" macht, wird total der Kita Betrieb gestört, weil ständig Eltern dort wären.

Vertrau deiner Tochter und den Erzieherinnen - die machen das schon :)

Viele Grüße
Juju

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Ich find das immer krass, wie das viele als normal hinstellen,dass Kinder wochenlang morgens weinen bevor die in den Kindergarten gehen. Dem Kimd geht es nichtgzt, jeden Morgen! Das ust suoer belastend und nicht die Lösung, es einfach als gegeben zu akzeptieren (jo, ist halt so, nachher ists wieder gut...).

Meine Tochter hatte auch so eine Phase, aber in Zusammenarbeit mit den Erziehern haben wir es so hinbekommen, dass sie morgens nicht bitterlich weint.

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Dass das Kind weint, findet sicher keiner gut.

Aber Fakt ist - das Kind lebt seine Emotionen einfach noch und es findet die Trennung grade richtig doof. Völlig legitim! Warum sollte das Kind die Emotion nicht ausleben dürfen?

Und es wird mit dieser Emotion ja eben NICHT alleine gelassen. Die Erzieher (zu denen eine Bindung/Bezug besteht!) begleiten und trösten :)

Motte ist 3,5 und weint oft beim Abschied. Aber wenn wir drüber reden, benennt sie es inzwischen sogar völlig klar (von sich aus!) „ich möchte aber weinen. Ich bin traurig, weil du gehst. Danach spiele ich, da bin ich fröhlich und lache!“ - das ist ok für mich 😊

Klar wäre es mir „lieber“, wenn sie nicht weinen müsste. Aber ich will ihr auch nicht vermitteln, dass sie die Trauer nicht spüren darf. Oder dass die was schlimmes/verbotenes ist. Ich will ihr vermitteln, dass das ok ist und ihre Eezieher:innen sie trösten können und das können sie ja :)

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Ich sehe das wie die Erzieherinnen. Deine Tochter geht schon sehr lange in die Kita und wurde erfolgreich eingewöhnt. Heißt sie kennt die Umgebung, die Kinder und die Erzieherinnen und hat zu diesen eine Bindung, lässt sich trösten usw.
Klar, sie will grade nicht. D.h. aber nicht, dass sie neu eingewöhnt werden muss. Bei uns dauern die Sommerferien der Kita drei Wochen. Sollen jedes Mal alle Eltern mit in der Kita sitzen? Das geht einfach nicht. Deine Tochter braucht nicht deine Hilfe, sondern die der Erzieherinnen.
Ich verstehe auch nicht, warum ihr sie wieder mitgenommen habt. Reingehen, umziehen, verabschieden/übergeben und gehen. Nicht stehen bleiben und den Abschied verlängern. Das erschwert es nur. Eventuell kann euch die Kita ja anrufen, wenn wieder alles gut ist. Wahrscheinlich beruhigt sie sich nach fünf Minuten.

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Ich stimme den anderen zu, dein Kind ist eingewöhnt. Das Problem mit dem Trennungsschmerz kenne ich, nach 5wöchigen Sommerpause war es für meinen auch schwer, in der Kita wieder anzukommen umd hat gebrüllt wie nie zuvor. Aber es hilft nur regelmässig hinbringen, eventuell etwas früher abholen, wenn möglich. Nach ein paar Wochen wird es wieder besser.
Zu Weihnachten gibts doch wieder 2 Wochen Pause, dazu noch eventuelle Krankheiten, man kann nicht jedes Mal eine neue Eingewöhnung machen.

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Ich denke, dass deine Tochter nach ein paar Tagen auch wieder gerne in die Kita geht. Was ich allerdings nicht machen würde, mein Kind fragen. Meine Vermutung, wäre dass das die Kinder in dem Alter noch überfordert, denn da muss sie ja schon ganz schön viel im Voraus abwägen können und wie für sie die Situation ist, merkt sie ja erst, wenn es soweit ist. Egal was im Voraus zugestimmt wird, sie wird sich in der Situation gemäss ihren Gefühlen etc. verhalten und nicht erinnern „ok, ich habe ja gesagt, dass ich das mache also muss ich da jetzt durch“ (das ist mE vom Alter zu früh). Und bei mir wäre klar, dass das mein Entscheidungsraum ist, ob mein Kind in die Kita geht oder nicht. Sagt ihr, dass es morgen nach dem Schlafen / Frühstücken in die Kita geht und die sie nach dem Mittagsschlaf (oder was auch immer passend ist), wieder abholst. Und dann wird das auch so gemacht. Kurzer schneller Abschied und los gehts. Hat sie vielleicht schon ein anderes Kind, mit dem sie gerne spielt oder was sie gut kennt, oder von dem sie öfter erzählt hat. Vielleicht kannst du ihr da sagen, dass xyz auch da ist. Oder kann sie ggf die „Lieblingserzieherin“ in Empfang nehmen, was ihr ggf den Start erleichtert? Vielleicht könnt ihr euch für den Nachmittag was tolles vornehmen, zB „nach dem Mittagsschlaf hole ich dich ab und dann können wir auf den Spielplatz gehen“ oder so ähnlich.
Das wird! Alles Gute! ☘️

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Ist das Kind nun 2 oder 3?
Ich kann verstehen, dass das eine schreckliche Situation für euch Eltern ist. Aber auch ich kann die Erzieher verstehen. Denn bspw. ist die Sommerpause in vielen Kitas auch 3 Wochen lang.. Dann müssten ja nach jedem Sommer alle U3 Kinder wieder eingewöhnt werden.
Ich finde den Kommentar gut, der darauf hinweist, dass ich nicht so viel mit dem Kind diskutieren bzw. eine Entscheidungsfreiheit lassen würde. Denn am Ende gibt es ja auch keine, es sei denn, einer von euch kann und möchte wirklich zu Hause bleiben.
Ich würde wahrscheinlich maximal versuchen, einen Kompromiss in der Hinsicht zu finden, dass sie erstmal nicht so lange bleiben kann, wenn das dem Kind irgendwie hilft.

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Also wenn jedes Kind nach Krankheit noch mal eingewöhnt werden müsste - nee, das geht wirklich nicht 😅

Würde deine Tochter erst seit 4 Wochen gehen, wäre es sicher was anderes. Aber sie geht seit fast einem Jahr!

Dass es nach längerer Abwesenheit schwierig ist, ist klar. Motte tat sich nach 3 Wochen Sommerferien auch sehr schwer. Aber trotzdem ging ich nicht mehr mit rein! Und es pendelt sich dann auch schnell wieder ein :)

Hier hilft es, die Verabschiedung nach Ritual laufen zu lassen und möglichst kurz. Motte wird sofort von der Bezugserzieherin getröstet und nach spätestens 10 Minuten beruhigt sie sich (ich hab an nem ganz schlimmen Morgen angerufen und gefragt, ob sie sich beruhigt hat oder ich doch kommen soll; sie wollte nämlich eigtl partout nicht gehen. War nicht nötig und mittags wurde ich angepflaumt, warum ich schon da bin 😂).

Sie hat aktuell vermutlich keine Lust, denn schließlich konnte sie die letzten 3 Wochen ja auch daheim bleiben 😜 aber in der Kita sind ja keine wildfremden für sie, dort ist ja bestenfalls eine Bezugsperson die ihre Ängste, den Frust und die Trauer begleiten kann und ihr hilft, zurück in den Alltag zu finden 😊

Vllt wäre es möglich, sie vorerst früher abzuholen, wenn ihr der Einstieg Schwer fällt.

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Ich würde es davon abhängig machen, wie es dem Kind dann tagsüber in der Kita geht. Wir hatten auch ein paar sehr schwere Tage, weil unsere Tochter (geht erst seit zwei Monaten in die Kita) nach zwei Wochen Krankheit nicht mehr gehen wollte - man konnte sie morgens nicht einmal anziehen, so groß war der Widerwille.

Wir haben das trotzdem durchgezogen, obwohl mir echt das Herz blutete und es sehr anstrengend war, bei einem so traurigen Kind ständig zu überreden. Aber die Erzieherin sagte uns, dass sie jeden Tag sehr schnell aus ihrer Traurigkeit herausfindet und Spaß hat, auch wenn sie erstmal gefühlt wieder bei Null war - klebte an der Erzieherin, spielte nur mit ihrer besten Freundin, weinte schnell bei Kleinigkeiten. Hätte sie jeden Tag endlos gelitten - und das hätten die Erzieherinnen sicher kommuniziert - hätten wir es stundenweise mit "Wiedereingliederung" :-D versucht. Aber wir merken, dass diese Struktur, der Rhythmus es nun immer einfacher werden lässt, auch wenn der Anfang echt hart war.

Was bei uns geholfen, waren konkrete Aussichten: Also wer holt dich heute ab, du hast einen Quetschie zum Frühstück dabei, wenn du zurückkommst kochen wir uns heute Kakao / gehen auf den Spielplatz / kaufen ein neues Buch...sowas. Das Schöne am Kindergarten betonen, dass wir schon so gespannt sind was sie nachmittags erzählt... Konsequent nur positiv davon reden, auch wenn man selber innerlich total nervös ist.

Übrigens: Auf kindliche Zustimmung im Vorfeld würde ich nichts geben. Das ist für ein Kind gar nicht überschaubar, die Tragweite und Dauer so einer Vereinbarung. Selbst wenn sie abends zustimmt, kann das morgens komplett anders aussehen und stresst dann eher noch mehr wenn man sich darauf bezieht. "Aber gestern hast du doch gesagt, dass du heute möchtest" - gestern ist gefühlt 100 Jahre her.