Hallo ihr Lieben, erst einmal Danke im Voraus für jeden Tipp und fürs Lesen.
Ich habe lange überlegt, hier zu schreiben, aber ich kann ja eigentlich nichts verlieren und erhoffe mir evtl. auch ne Art Beruhigung, dass es anderen möglicherweise mal ähnlich ging?
Vorgeschichte: - mein Sohn ist seit einem Jahr in der Kita, fügte sich super ein
- ich habe manchmal kleine Anzeichen entdeckt, die ich bedenklich fand, die Kinderärzte gaben aber Entwarnung (z.B.: mein Sohn spricht noch nicht sehr gut, aber ich sehe dennoch eine sprachliche Entwicklung, Augenkontakt hält er nur kurz, er rastet schnell aus und ruft dann oft KITA KITA - will dann aber irgendwie auch nicht immer super gerne dorthin und ist in vielen Dingen ambivalent; wiederholt das was ich sage oft, ohne, dass er weiß, was ich meine und kann damit auch Fragen oftmals nicht beantworten, da er einfach die Frage wiederholt und tut manchmal Dinge im Affekt, die ihn selbst sehr überfordern, z.B. haut er dann, letztens hat er fast einen fremden Hund gehauen und war selbst darüber sehr erschrocken oder rennt mitten auf die Straße bei Wut usw.
Viele Kinder schlagen ja mal über die Strenge, daher werde ich wahrscheinlich auch manches auf die Goldwaage gelegt haben. Die Kinderärztin findet ihn einfach extrem willensstark. Ich soll nur etwas gegen seinen kleinen Zwang tun, da er Spielzeug gern aneinander reiht und er dabei auch gewisse Abläufe hat, wie seine Fahrzeuge fahren müssen. Da dürfen wir wohl auch mal ein bisschen was verändern an seiner Fahrzeugschlange, damit er lernt, mit Veränderungen zu leben.
Er rastet halt wirklich viel und plötzlich aus. Wenn im Tagesablauf etwas anders ist, dann ist echt erst einmal ,,vorbei". Dann will er aus der Wohnung rennen beispielsweise, wenn er merkt: ,,Heute ist keine Kita, mein Papa liegt noch im Bett - Mist." (denn er geht in die Kita, wenn der Papa früh nicht mehr bei uns liegt, da er arbeitet). Morgens steht er selten mit nem Lächeln auf, er ist dann oft sehr schlecht drauf erste einmal und schreit auch viel.
Ich bin nun arbeitslos geworden vor einem Monat. Ich werde bald wieder einen Job haben, aber hab natürlich viel mehr Zeit mit ihm verbringen können, als vorher. Ich hatte daher auch viel mehr Nerven, Geduld, Verständnis. Daher wahrscheinlich klammert er auch gerade extrem an mir.
Nun hat mich die Kita angesprochen, dass er sich auf einmal komisch verhält: er isst dort viel schlechter, sitzt bei der Erzieherin viel aufm Schoß, wirkt manchmal apathisch und nicht anwesend, spielt kaum... sie wirken echt besorgt und das hat mich nun wieder auch besorgt.
Ist es nicht aber irgendwie auch normal, dass es diese Verhaltensänderungen phasenweise gibt?
Ich habe überlegt, ihnen die Frage zu stellen, ob das nicht auch andere Kinder manchmal hätten?!
Die beiden Erzieherinnen scheinen wirklich besorgt und fragen auch immer wieder, ob sich bei uns Zuhause etwas verändert hätte...Ich konnte darauf nur antworten, dass ich jetzt mehr Zeit für ihn habe. Ich bin echt besorgt irgendwie, weil Verhaltensveränderungen ja auch Krankheiten hindeuten könnten.
Sohn (2,5) auffällig in der Kita - was tun?
Wenn dein Sohn schon vorher Verzögerungen in der Sprachentwicklung/Kommunikation hatte und jetzt im Sozialverhalten auffällig wird, würde ich ihn einmal in einem SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum) vorstellen.
Hatte ich auch schon einmal überlegt, nur meint die Kinderärztin, dass für sie alles okay sei. Sie findet, dass bis zur U3 wirklich alles sehr engmaschig noch ist und gerade da geguckt wird, wenn etwas von der Norm abweicht. Wenn mein Sohn mit der U7 nicht ganz so der Norm entspricht, sei das für sie nichts alarmierendes. Ich bräuchte für das SPZ ihre Unterschrift und sie würde das ja nicht gerechtfertigt finden.
Brauchst du da wirklich eine Überweisung? Hast du schon mal nachgefragt ob es vielleicht auch so geht? Im Zweifelsfall würde ich mir tatsächlich einen anderen Kinderarzt suchen. Das seine Kita-Erzieher, die ja sehr viel Erfahrung mit Kindern in seinem alter haben, alarmiert sind, ist für mich ein Zeichen, aktiv zu werden. Vielleicht "verwächst" sich das ja alles noch mit der Zeit, aber in dem Fall schadet es ihm ja auch nicht, wenn er untersucht und ggf. extra gefördert wird. Wenn er aber tatsächlich ein Problem hat, dass er ohne extra Hilfe nicht bewältigt, dann verplempert deine Kinderärztin wertvolle Zeit. Schließlich ist wissenschaftlich erwiesen, dass solche Förderungen besser helfen, je früher man beginnt. je größer der Rückstand wird, desto schwieriger wird es, aufzuholen. Gerade an der Kommunikation und dem Sozialverhalten hängen in diesem Alter ja auch so viele wichtige Kompetenzen, auch Dinge, die er später braucht um in der Schule gut zurecht zu kommen.
Lass dich nicht abspeisen!
Ich arbeite in einer Kita, auch mit U3 Kindern zusammen und ich würde erstmal auch zur Gelassenheit raten.
Die fehlende Impulskontrolle zb. Ist in diesem Alter komplett normal, auch wenn ich weiß dass einem das Sorgen machen und auch anstrengend sein kann. Diese Kompetenzen werden eben erst mit der Zeit entwickelt.
Ich kenne dein Kind natürlich nicht, aber wenn die Kinderärztin sagt sie sieht keinen Anlass da etwas in die Wege zu leiten, dann würde ich da auch erstmal drauf vertrauen.
Dass die Erzieherinnen sich Sorgen machen finde ich erstmal nur aufmerksam. Ich würde dir raten dort nochmal das Gespräch zu suchen. Mir ist jetzt zb. nicht ganz klar was die Intention davon war dich anzusprechen. Finden sie dein Kind denn nun allgemein "auffällig" oder geht es ihnen nur darum Rückmeldung zur aktuellen Veränderung zu geben. Letzteres würde ich auf jeden Fall auch machen.
Vielen Dank für deine Beruhigung und das Teilen deiner Erfahrungen als Erzieherin.
Ja, ich finde es natürlich auch sehr nett und aufmerksam. Sonst wirken sie auch oft gestresst (unterbesetzt) und daher bleibt selten Raum und Zeit für Austausch. Vor einem halben Jahr hatte ich ein Entwicklungsgespräch, wofür sie sich echt viel Zeit genommen hat.
Ich vermute irgendwie beides.
Einerseits haben sie die Veränderungen festgestellt, die bei ihm halt auch wirklich auffallend sind und daher haben sie sich wohl gefragt, ob es dafür vielleicht eine einfache Erklärung geben könnte.
Ich hab schon gemerkt, dass er nicht mehr so gern hin wollte, aber jetz zu Hause ist er wie immer. Diese Veränderung ist nur da. Er wollte vorher NIE auf deren Schoß, wollte immer mit anderen spielen. Und nun ist er eben dort so anders und apathisch. Natürlich ist es aufmerksam von den Erzieherinnen, aber so verändert wie er dort ist, muss es auch auffallen. Außerdem sprechen sie mich immer wieder auf seine tiefe Atmung und offenen Mund beim Mittagsschlaf an, aber da kann ich auch immer nur sagen, dass die HNO Ärzte nicht viel gemacht haben / machen mussten…
Als Erklärung ist mir noch in den Sinn gekommen, dass er vorher längere Zeit nicht in der Kita war. Er wird seit Oktober - ohne Übertreibung - jede Woche krank. Durch diese Infekte war er super selten dort.
Also ich weiß, dass mein Sohn auch mega sensibel gegenüber Veränderungen. Du sagst, du hast jetzt mehr Zeit und bald nicht mehr. Da liegt also irgendwie Spannung in der Luft. Vielleicht spürt er das. Ich finde es sehr aufmerksam, dass die Erzieherinnen was rückmelden. Vielleicht kannst du ja einfach nochmal ein bisschen ein Auge drauf werfen und falls sich bis Weihnachten nichts tut würde ich tatsächlich vielleicht nochmal die Ärztin kontaktieren. Eventuell eine zweite Meinung durch einen anderen Arzt?
Alles Gute!