Brauche Tipps - sehr anstrengender 2 jähriger

Hallo ihr Lieben,
bin momentan mit meinem Latein am Ende.
Mein Sohn ist zwei Jahre alt und ein ganz toller kleiner Kerl. Er ist sprachlich noch nicht so fit, dafür aber motorisch. Er weiß genau was er will und hat einen starken Willen und ausdrucksstarken Charakter, worauf ich auch stolz bin.

Leider komme ich momentan sehr oft an meine Grenzen und bin mit meinem Latein am Ende.
Wenn es nicht nach ihm geht, sagt er tschüss und haut die Tür zu. Das passiert bei Kleinigkeiten wie mehr Teebeutel als benötigt aus der Schublade holen, wenn man nicht direkt zurück lacht wenn er lacht, wenn er nicht mit mir auf die Toilette darf (muss ja schließlich auch mal groß :-D)… also ganz banale Dinge und keine Dinge wo man sagt ‚für dich ist es banal, für ihn nicht‘. Wir versuchen ihn schon sehr viel mitentscheiden zu lassen, bieten immer Kompromisse an, ich versuche ihn stetig aus Situation rauszunehmen, abzulenken, erkläre wirklich immer alles wieso weshalb und warum. Er wirft mittlerweile wenn ihm was nicht passt Sachen einfach mutwillig vor Frust runter und das geht eigentlich den halben Tag so… :-(
Es ist schon viel kaputt gegangen und das Spielzeug ist dann auch weg für eine Zeit. Er beißt uns auch oft oder wirft uns etwas gegen den Kopf. Wir erklären ihm dann dass uns das weh tut und ich habe ihm auch schon Möglichkeiten gezeigt, wie er sonst seine Wut rauslassen kann. Es hilft nichts. Es ist alles schwer, egal was man macht… eben waren wir draußen, bei uns liegt Schnee und es war erstmal ein Riesen Kampf dass ich ihn wickeln und anziehen konnte. Er will raus, aber ohne Kleidung, ohne wickeln. Das geht natürlich nicht. Nach einer halben Stunde hatte ich ihn dann soweit, Mütze Handschuhe alles an.. wir haben im Garten getobt und wir wollten einen Schneemann bauen.. sobald der erste Teil fertig war, wollte er es kaputt machen und ich meinte nein Schatz, das geht nicht, wir haben doch schon so schön den Schnee jetzt zusammengerollt usw und dann sagt er tschüss und rennt zum Gartentor und ist total sauer. Dann kam er wieder und es war wieder alles ok, bis er dir Handschuh ausziehen wollte. Er hat sie weggeworfen und wollt so den Schnee erkunden. Auch ok. Dann waren die Hände kalt und ich sagte wir ziehen sie wieder an. Nein. Er wollte dann die Mütze und den ganzen schneeanzug ausziehen und bocken.
Mir hat es dann gereicht und wir wollten hoch. Er kommt dann nicht, rennt weg, versteckt sich. Irgendwann habe ich ihn geholt und dann lässt er sich wie ein Sack fallen. Drinne will er dann absichtlich die Treppen runterfallen und schaut nur bis ich nein sage und es ist gefährlich du tust dir weh aua usw. Dann lacht er und lässt sich einfach die Treppen runter fallen. Zum Glück ist nichts passiert und er ist nur drei Stufen runtergerutscht.

Genauso ist es beim spazieren gehen. Er bekommt einfach einen Anfall und will auf die Straße rennen. Er geht dann in die andere Richtung und sagt tschüss und auch wenn er uns nicht mehr sieht, ist ihm das herzlich egal. Wenn er keine Lust mehr hat wirft er sich hin und schlägt und tritt und wir kriegen ihn da nicht mehr raus. Deshalb hat er jetzt so eine Leine wenn ich mit ihm und meinem anderen Sohn draußen bin. Laufrad oder Fahrrad fahren geht gar nicht, da wir ihn einfach nicht einschätzen können und natürlich auch so schnell nicht hinterher kommen… in der Kita sagen sie er wäre ein sehr willensstarkes Kind was schnell frustriert ist… ja toll… aber da kriegt er nicht mal diese Anfälle wie hier…

Was sollen wir tun? Es macht uns wirklich fertig und es wird immer schlimmer.

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Ich kann nur sagen - immer konsequent bleiben, nie nachgeben wenn ihr etwas angekündigt habt (wird sofort sonst abgespeichert). Hatten immer wieder solche Phasen, sind natürlich anstrengend aber so normal- er testet aus. Wie oft habe ich das bockende Kind von Boden geholt, an den Kleidern gegriffen und wie einen Sack nach Hause geschleppt 😆 Es gibt dann immer lustige Blicke… Im Strassenverkehr bin ich rigoros, wer nicht ordentlich läuft muss an die Hand. Auch wenn es heisst dass man das Kind dann den restlichen Weg schleppen muss. Dementsprechend in schwierigen Phasen laufen wir zu Fuss auch nicht zu weit. Erklärungen sind schön und gut aber bringen hier ehrlich gesagt nicht so viel, wir setzen eher auf natürliche Konsequenzen und dass scheint zu fruchten. Dennoch kommen immer wieder Zeiten wo man sich im ständigen Seilziehen mit dem Kind fühlt (so wie jetzt hier mit 4,5… 😅)
Alles Gute und LG

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Hi,

da hilft nur Geduld und es liebevoll zu begleiten. Das ist super anstrengend und fordernd, aber da müssen die meisten von uns leider durch.

Unser Sohn ist auch sehr willensstark und man muss immer ein Auge auf ihn haben. Alles was er nicht haben darf, weil er es kaputt machen könnte, habe ich weggestellt. Er wird bald 3. So langsam lässt er die Deko in Ruhe.
Aber auch sonst, habe ich versucht hier immer ein JA-Umgebung zu machen. Sprich, Treppengitter usw.

Wenn Junior wirft, dann alternativen anbieten. Hier schau, du bist wütend weil du gerne noch länger TV gucken wolltest oder weil du noch weiter toben wolltest ( oder was auch immer), das verstehe ich. Aber wenn du mir xy wirfst, geht es kaputt. Du kannst mir dem Ball wegen oder mit dem Kuscheltier. Und dabei "sowas doofes" rufen.

Wenn er wegrennen will im Straßenverkehr habe ich eigentlich immer eine Hand so am Kind, dass ich sofort zupacken kann und ihn festhalten kann. Klappt das nicht, muss er in den Buggy oder am der Hand laufen.
Da wird nicht diskutiert sondern nur gesagt "Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich, deswegen musst du nun an der Hand laufen /Buggy sitzen" das wird natürlich Mal besser Mal schlechter akzeptiert, aber so ist das eben.

Wenn Junior mich hauen, beißen oder sonstwie weh tun will, dann sage ich "Stopp, nicht hauen. Das tut weh" und entferne mich ein wenig. Wenn er weitermacht, verlasse ich den Raum mit den Worten "Ich lasse mich nicht hauen, das tut mir weh."

Bei dem Beispiel mit dem Schneemann kann ich mir vorstellen, dass du gerne einen Schneemann bauen wolltest. Deinem Kind aber offensichtlich keine Lust mehr dazu hatte - vielleicht hat ihm das zu lange gedauert - und er wollte dann anderweitig Spaß haben mit dem Schnee und einen Turm (halben Schneemann) umwerfen macht sicherlich Spaß. 😅

Sei geduldig, Versuche es zu erklären. Überdenke warum du "nein" sagst. Nur weil "man" das nicht macht ? Oder macht er Grad wirklich etwas , was dich stört. seitdem ich da öfter drüber nachdenken, sage ich viel weniger nein und das macht es für ihn dann leichter es einzuhalten, wenn er es dann wirklich nicht darf.

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Manches finde ich schon krass, zB das mit dem die Treppe herunterschmeißen. Aber auch das wird wahrscheinlich normal sein.. Eben am oberen Spektrum von "anstrengende Autonomiephase".

Manche Dinge sind Klassiker. Wickeln, anziehen, umziehen. Machts natürlich nicht weniger nervig.

Manche Dinge kann ich nicht so nachvollziehen.. Aus meiner Sicht kann man von einem 2 Jährigen nicht erwarten, nachvollziehen zu können, dass ein Schneemann fertig gebaut werden soll. Mein Sohn kann nichtmal einen kleinen von mir gebauten Sandkuchen 3 Sekunden stehen lassen. Haut sofort mit der Schüppe drauf. Auch das mit dem Handschuh wieder anziehen hätte ich mir gespart, wenn die Alternative ein astreiner Wutanfall ist, der mich dazu bewegt, genervt wieder reinzugehen.

Ich würde dem Kind mehr Umgebungen schaffen, in denen er tun kann, was er will und nicht ständig ein "nein" oder ein "pass auf" oder ein "mach das so und so" hören muss.
Also alles, was kaputtgeschmissen werden kann, weg. Raus in den Wald, aufs Feld, wo das Kind keine Leine braucht. Entscheidungen treffen lassen bei Dingen, die zeitlich machbar und nicht gefährlich sind.
Und am Ende: ich bin dann halt einfach genervt und hab die Schnauze voll. Das ist auch okay und am nächsten Tag wieder besser. Und dann ists am Abend halt wieder scheiße, wenn der Tag super anstrengend war.. Ein ewiger Kreislauf.
Manchmal ist es ja auch einfach so, dass man gefühlt tun kann, was man will, es läuft sowieso auf einen Wutanfall hinaus. Das Kind findet immer einen Weg 😆 Das ist dann so.

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Vielleicht wäre das Buch „So viel Freude, so viel Wut“ von Nora Imlau etwas für dich.
Herzliche Grüße, Feldlerche

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Klingt „normal“
Mein Kind 24M ist seit 2 Wochen so drauf..
„Nein nein nein nein“ hör ich den ganzen Tag.. 🤷‍♀️

Ich lasse entscheiden, lenke mal ab.. aber nicht immer - ich finde es auch wichtig, dass er lernt, dass nicht immer alles nach seinem Kopf geht. Frustriert zu sein gehört zum Leben dazu- und den Umgang damit muss man auch lernen.

Ich hoffe ich bekommen bald wieder mein umgängliches Kind zurück, das gerne hilft und auch mal kompromissbereit ist.
Das war ein deutlich netterer Zeitgenosse als das „nein nein nein“ Kind das echt nur noch macht was ihm gefällt 🙈

Bis wir heut in den Schnee kamen hat es auch beinahe eine Stunde gedauert.. Wickeln nein.. Schneeanzug neinnein.. Handschuhe neinneinnein.. Schneestiefel nein - die Sommersandalen haben es ihm angetan.. etcetcetc.

Ich fühle mit dir - irgendwann wird’s besser 😅

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Ja echt anstrengend aber normal. Ich bin bei den anderen, ihr müsst es euch leichter machen, und auch hier und da die Erwartungen runterschrauben. Anziehen ist klar, muss sein, aber den halben Schneemann nicht kaputt machen dürfen mit 2? Freu dich doch eher dass er den halben Schneemann durchgehalten hat, das ist völlig altersgerecht. Dass er ihn dann echt hat stehen lassen ist schon ganz schön gut, aber seine Emotionen hat er dann halt anders rausgelassen... Ansonsten nur Spielzeug geben das er so schnell nicht kaputt kriegt, an Straßen direkt im Wagen lassen usw usw. In solchen Phasen geht es nur darum den Tag ohne große Eskalation zu überstehen, es wird auch wieder besser. Viel Durchhaltevermögen!