Ist mein Kind traumatisiert?

Hallo.

Mein Sohn 3 Jahre hat in den letzten Monaten sehr viel mit Ärzten, Kliniken und etlichen Untersuchungen zutun gehabt. Es fing an im Mai mit dem pädaudiologen, wir waren 2-3 mal dort und er hatte jedesmal mehr Angst schon vor dem Gebäude! Während den Untersuchungen mussten wir ihn immer meist 2 erwachsene festhalten damit er einigermaßen untersucht werden konnte- ging nicht also stand eine op an indem die paukenröhrchen eingesetzt wurden beidseitig und auch Polypen entfernt wurden. Dasselbe Spiel, die große Angst fing schon vor dem Gebäude an, er schrie jedesmal wenn auch nur eine Person in weiß in seine Nähe kam :( auch da musste er oft festgehalten werden, um zb Zugang zu legen oder auch nur bei harmlosen Sachen wie Fieber messen.

Op irgendwie überstanden.

Vor 2 Woche war er sehr krank mit einem enorm hohen Entzündungswert, sodass wir 6 Tage im Krankenhaus lagen. Wieder dasselbe, 2-3 erwachsene mussten ihn festhalten um Untersuchungen durchzuführen, da auch bis heute nicht festgestellt wurde was den hohen Entzündungswert ausmachte, musste er durch sehr viele Tests durch (mrt, Röntgen, ständige komplizierte blutabnahmen weil er schlechte venen hat, Fieber Messungen, Infusiongaben über mehrere Tage…) zuhause folgte dann 3 Tage weiterhin Antibiotika habe indem wir ihn wieder festhalten mussten ( mein Herz hat jedesmal geblutet und ich hätte am liebsten jedesmal abgebrochen aber es war jedesmal nur für sein Wohl !)

Nun weint und schreit er schon vor Angst wenn er merkt, man hat was mit ihm vor oder man könnte auch nur was mit ihm vorhaben. Gestern war der Fotograf im kiga, er hat vor lauter Angst sich nicht mal in die nähe der Fotografin getraut.

Ich nehme zuhause eine Creme in die Hand und er rennt weinend schon weg weil er denkt ich hab was mit ihm vor.


Noch etwas: wir haben zuhause eine Epilepsie kranke Tante die er einige Male bei ihren Anfällen gesehen hat und sie hat keine harmlosen Anfälle! Seitdem hat er auch scheu vor Menschen die schlafen ich denke das kommt daher

Es ist nun wirklich sehr lang geworden. Aber meine Frage ist könnte er eine Trauma von all dem haben ? Wie kann ich ihn begleiten ? Mit ihm reden ist schwierig er versteht nicht alles was man ihm sagt und spricht auch noch nicht.

Ich werde aufjedenfall mit dem kia darüber sprechen würde gerne aber eure Meinung dazu auch gerne hören

Vielen dank

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Hi,

das ist natürlich schwierig. Das Kind wird auf jeden Fall Angst haben. Ob das nun ein Trauma ist, kann ich nicht beurteilen.
Die Angst kann ich aber sehr gut nachvollziehen, stell dir vor, du würdest nicht verstehen was da passiert und wieso das mit dir gemacht werden muss und dich fixieren mehrere Leute und dich gegen deinen Willen untersuchen und du nicht weißt, was als nächstes passiert.
Das soll kein Vorwurf sein. Nur ein Perspektivwechsel.
Du kannst Bücher kaufen, bei denen es um Arztbesuche geht. Da gibt's einige.
Zudem kannst du einen Doktorkoffer kaufen und somit ein Rollenspiel zum Thema Arzt machen. Gegenseitig den Herzschlag hören, ins Ohr gucken, Spritze geben usw. Sonst erstmal nur bei den Teddys und dann bei euch oder er bei dir oder so.

Dann würde ich Mal versuchen zum Logopäden oder so zu gehen, denn eigentlich sollten 3 jährige schon sprechen und auch das meiste verstehen. Das würde dann ja auch alles um einiges einfacher machen.
Und auch wenn du das Gefühl hast, dass das Kind gar nichts versteht, solltest du immer darauf vorbereiten. Das es zum Arzt geht, dass es eine Spritze gibt oder Blut abgenommen wird und kurz weh tut usw. Auch wenn die das gesprochene nicht verstehen, merken die schon einen Unterschied, wenn Mama und Papa darüber reden oder still sind und nichts sagen.

Das mit der Epilepsie klingt natürlich schlimm, ich wüsste nicht ob es dazu ein Buch gibt. Da würde ich Mal googeln und sonst immer und immer wieder erklären.

Viel Kraft euch allen. 🍀😊

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Ich denke er ist verunsichert, aber nicht traumatisiert. Ihm sind schmerzhafte, furchteinflößende Dinge passiert, da ist es ganz normal, dass er jetzt verunsichert ist. Er muss jetzt erst einmal wieder einordnen lernen, welche Situation wirklich schlimm ist und wann ihm keine Gefahr droht.
Traumatisiert? Nein, das glaube ich nicht. Warum? Weil du da warst. Du hast ihn getröstet und ihm Sicherheit gegeben und das ist der entscheidende Faktor.

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Der Rat aus einem Buch über das kindliche Gehirn: rede immer wieder mit ihm über das, was im KH passiert ist. Mit Einzelheiten, frage ihn, wie es ihm ging, lass ihn darüber reden usw. Je mehr er das thematisiert und verbalisiert, desto besser kann sein Gehirn das verarbeiten und die Angst davor verlieren. Du erklärst ja auch warum das nötig war und dass es ihn wieder gesund gemacht hat.

Das gleiche über die Tante, so dass er versteht, was er mitbekommen hat.

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Darf ich Mal fragen aus welchem Buch das ist, denn ich bin immer auf der Suche nach guten Sachbüchern? Ich habe auch Bücher über das Gehirn von Daniel Siegel gelesen. Kann ich nur empfehlen.

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Das ist von Daniel Siegel! Auf Deutsch habe ich das nicht gefunden, auf Englisch heisst es The whole-brain child. Eins der besten Sachen, die ich bis jetzt gelesen habe (bin mit dem Buch allerdings nicht durch).

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Wir mussten im Frühling im KH Blut abnehmen.. danach war jeder Besuch beim Kinderarzt ein Drama..
kaum ging die Tür auf und er sah dass wir rein gehen hat er nur noch geschrien..
Dabei hatten wir jetzt nur Routine Untersuchungen.. maximal mal abhorchen bei Husten

Vor 3 Monaten waren wir bei einer Kinderkardiologin.. mit einer hübschen, bunten Praxis, massig Spielsachen und Dauerbespaßung.. 😅 dort fand er’s so gut..
Und seit dem ist die Angst weg 🙈

Mag Zufall sein 🤷‍♀️ oder er hat seine Meinung über Ärzte erst mal revidiert 😅

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Hol dir einen tollen Arzt ins Boot den du selbst gerne magst.
Vereinbart Termine wo nichts passiert, nur reden oder vielleicht was spielen. Er war bis jetzt immer nur beim Arzt wo etwas ganz schreckliches passiert ist, er muss merken, dass es auch anders geht. Und das wird dauern. Viel drüber reden, wenn er ansatzweise mitgemacht hat loben, belohnen usw.