"Keine Mama"

Hello :)

Meine Tochter hat seit langem mal wieder eine Phase, in der sie mich ablehnt. Ich habe mir über die Feiertage, als wir bei meinen Eltern waren, jeden Tag ca. 20 bis 30 mal "keine Mama" anhören dürfen. Es hat schon gereicht, wenn ich ihr ihre Socke wieder richtig anziehen wollte: "Keine Mama" und ein riesen Gebrüll. Hochnehmen durfte ich sie gar nicht.

Ihre Blicke waren auch ganz anders als sonst. Irgendwie ganz leer. Als würde mich ein fremdes Mädchen anschauen und nicht meine Kleine. Schwer zu beschreiben.

Hier lese ich zu solchen Themen immer:
- Abnabelung, ganz normal,
- Dein Kind liebt dich,
- Hauptbezugsperson ist halt immer da und nicht so interessant
- usw.

Aber woher weiß man das denn? Auch die Wissenschaft kann ja nicht in die Köpfe so kleiner Kinder reinblicken und Motivforschung betreiben?

Warum ist die Liebe eines Kindes "selbstverständlich"? Ganz platt formuliert: Vielleicht ist meiner Tochter einfach bewusst geworden, dass sie mich blöd findet und gar nicht mag?

Mich würde einfach nur interessieren, was andere denken, die sich darüber vielleicht auch mal etwas intensiver Gedanken gemacht haben.

Bitte keine Grundsatzdiskussion zu Sinn und Unsinn, überhaupt darüber nachzudenken. Ich spreche gezielt nur diejenigen an, die das Thema ernst nehmen und/oder interessant finden.

Liebe Grüße
2win (💗💙 23M)

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Die von dir genannten Sprüche sind meines Erachtens nicht einheitlich. Es gibt die Abnabelung, die normal ist, es gibt aber auch die klare Bevorzugung eines Elternteils, bei dem die Mutter hier im Forum bemitleidet diesen Sprüchen beruhigt wird. Das halte ich für gelogen. Meine Kinder bevorzugen ganz klar denjenigen, der die meiste Quality Time mit ihnen verbringt. Der andere ist zweite Wahl.

Die kindliche Liebe, nachdem sie etwas „lleine!“ gemacht haben, merke ich aber schon deutlich in dem Stolz hinterher. Zumindest meine Kinder brauchen das Feedback von uns Bezugspersonen. Aus dem Mund einer Oma ist es für sie merklich weniger Wert.

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Bei uns ist das anders. Seit meine Elternzeit (mit 13 Monaten) vorbei ist, arbeite ich wieder Vollzeit, mein Mann Teilzeit. Daher verbringt er deutlich mehr Zeit (auch quality time) mit unseren Kindern. Trotzdem ist er abgeschrieben, sobald ich zuhause bin 🤷

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Babies und Kleinkinder können gar nicht anders, als ihre Eltern oder die Menschen, die sich um sie kümmern, zu lieben, weil von diesen ihr blankes Überleben abhängt. Das ist einfach biologische Programmierung. Klar, mit 14-18 J. können sie die Eltern etwas objektiver betrachten, so nach und nach, und dann kommen persönliche Präferenzen ins Spiel. Ich, zB, liebe meine Mutter, aber ich mag sie wenig. Wir haben fast nichts gemeinsam.
Mit 18 Monaten spielt so was aber gewiss keine Rolle. Dafür fängt dann die Autonomiephase an.

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Hmm, wie ist es denn, wenn sie müde wird, Hunger hat, sich verletzt oder Ähnliches passiert?
Oder wenn du das Haus mal alleine verlässt?

Ich merke bei unserem Kleinen immer, dass er - gerade wenn Papa Urlaub hat oder am Wochenende - Papa gerne mal beim Spielen bevorzugt. Da wird natürlich anders gespielt und das findet er sicherlich auch spannend und abwechslungsreich, nachdem ich wesentlich mehr Zeit mit ihm habe.
Sobald es aber eher um die Grundbedürfnisse geht wie schlafen, essen, trösten, usw. wird - wenn wir beide im Raum sind - auf Mama zurückgegriffen.

Ich denke eher, dass das Phasen sind und die Kinder einfach merken, dass sie mitbestimmen können (ich weiß natürlich nicht wie ausgeprägt das Verhalten bei euch ist), aber ich kann mir nicht vorstellen, warum sie dich in dem Alter gänzlich ablehnen oder nicht mögen sollte.

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Darf denn der Papa/Oma/Opa in der Situation helfen, die Socke wieder anzuziehen? Wenn nicht, ist es ja ziemlich eindeutig, dass es nur darum geht, dass sie das eben alleine machen möchte.
Ich glaube, Ablehnung/Antipathie ist in dem Alter ja noch etwas sehr instinktives und kann mir kaum vorstellen, dass ein Kleinkind eins seiner Elternteile plötzlich nicht mehr mag, das wäre ja auch evolutionstechnisch gesehen ziemlich unvorteilhaft 😅

Bearbeitet von TwinMom2020
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Das mit der Motivforschung hab ich mir auch schonmal gedacht. Ich denke, dass Elternratgeber da gerne mal zu sehr vereinfachen oder auch beschönigen, um den Eltern ein gutes Gefühl zu geben. Ich denke aber auch, dass man sich vieles doch erschließen kann, denn Kleinkinder sind ja auch Menschen wie wir und haben die gleichen Emotionen - nur eben noch keine Kontrolle darüber.

Zum Thema Liebe, das ist so eine Sache finde ich. Ja, auf der einen Seite gibt es diese biologisch programmierte Liebe gegenüber den Eltern, aber im Alltag hat man ja auch viele andere Emotionen, die dann einfach lauter sind. Ein wütendes und genervtes Kind ist vor allem erstmal wütend und genervt. Und wenn Mama gerade nervt, dann soll Mama in dem Moment halt lieber weg. Gerade bei einem willensstarken und entdeckungsfreudigen Kind kann ich mir das gut vorstellen.

Und darüber hinaus kommt zur biologischen Liebe ja noch soo viel dazu. Bei wem fühle ich mich geborgen? Mit wem habe ich Spaß, bei wem fühle ich mich frei, wem bin ich ähnlich? Wer schimpft viel? Damit steht und fällt Zuneigung ja auch. Generell ist Zuneigung nichts, was in Stein gemeißelt ist und ich denke, da kann man auch auf Kleinkinder rückschließen. Das schöne daran: Selbst wenn deine Tochter gerade nichts mit dir anfangen kann, kann sich das auch wieder ändern.

Ich würde sie an deiner Stelle lassen, denn wer Freiraum einfordert, der will ihn ja auch. Natürlich nur im Rahmen, als Eltern muss man ja trotzdem weiter erziehen, pflegen und schützen. Aber ich würde auch schauen, ob ich schöne Dinge, Momente, usw finde, die wir teilen können, einfach damit mein Kind die gemeinsame Zeit mit mir positiv wahrnimmt.

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Hallo,
mein Sohn schickt mich aktuell auch immer Mal weg. Mein Mann ist seine Hauptbezugsperson seit unser zweiter Sohn auf der Welt ist. Ich denke das ist normal, vorher war es anders herum. Manchmal glaube ich auch, dass es eine Art Machtausübung ist. Er schickt uns auch gern Mal abwechselnd weg. Ich würde dem Wunsch immer nachgehen. Ist es immer so oder darfst du auch Mal Sachen machen? Es wird sicher auch Mal wieder anders. Ich glaube nicht, dass deine Tochter schon in der Lage ist dich blöd zu finden, außer du bist besonders gemein zu ihr.

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Ich denke nicht, dass sie dich wieder bewusst blöd findet. Hier sind die Präferenzen für mich auch völlig unklar verteilt. Unsere Tochter ist meiner Einschätzung nach schon sehr Papa-fixiert, obwohl sie mehr Zeit mit mir verbringt - ich habe lange gedacht, dass er einfach "besonderer" für sie ist, weil er viel weniger da ist. Und wenn er da ist, verbringt er extrem viel Zeit mit ihr - Zeit, die ich nicht habe, weil ich meistens noch Haushalt und Co. erledige. Der Papa kommt oft erst zum Abendessen und ist dann bis zum Schlafengehen nonstop zum Spielen da. Vielleicht liegt es daran.

Die Momente, wo sie bewusst mich wählt, versuche ich dann positiv zu sehen. Obwohl es eben meist die sind, auf die man wenig Lust hat :-D Also Mama muss mit zum Zahnarzt, Mama muss bei Schlafschwierigkeiten ran obwohl sie selber so sehr nach der Couch lechzt :-D und so weiter... Meiner Erfahrung nach hilft Ignoranz am besten. Also gar nicht thematisieren, dass die ständigen Absagen einen treffen, oder besonders darauf reagieren. Dann bekommt es erst diese Schwere, diese Bedeutung. Wer weiß schon, was im Kopf des Kindes wirklich abgeht... Vielleicht auch einfach nur "Mama hat immer so widerlich kalte Hände beim Sockenanziehen" :-D