Hallo zusammen!
Mein Mann und ich haben einen 15 Monate alten Sohn und erziehen ihn aktuell 2sprachig - mein Mann spricht konsequent Russisch und ich konsequent Türkisch mit ihm. Mein Mann und ich sprechen fließend deutsch (also auch ohne Akzent), allerdings wollen wir halt unsere Muttersprache weitergeben und haben uns deshalb entschieden, dass mein Mann seine Muttersprache mit ihm spricht und ich meine Muttersprache mit unserem Sohn spreche. Ab Herbst geht er in die Krippe und soll da dann Deutsch lernen. So war und ist der Plan.
Nun ist es allerdings so, dass wir in unseren Wunschkitas - warum auch immer - keinen Platz zugewiesen bekommen haben, obwohl Kinder mit Förderbedarf ja angeblich bei der Platzvergabe bevorzugt behandelt werden. Wir haben nun einen Platz in einer neuen Kita bekommen, die auch nur 5 Minuten von uns entfernt ist. Der Nachteil: bei dem Infoabend hat man gesehen, dass ungefähr 90% der Familien aus unserem Wohnviertel kommen und dementsprechend viele Migrationshintergrund haben (ebenfalls Russisch oder Türkisch). Die Kitaleiterin sagte mir beim Anmeldegespräch sogar direkt, dass der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in der Einrichtung überdurchschnittlich hoch ist und insbesondere die Kindergartenkinder untereinander dann in ihrer Muttersprache kommunizieren, die Erzieherinnen aber natürlich ausschließlich deutsch mit ihnen sprechen.
Nun habe ich natürlich die Befürchtung, dass mein Sohn Schwierigkeiten haben wird in der Kita entsprechend sprachlich gefördert zu werden, da es einfach zu viele Kinder mit diesem Förderbedarf dort gibt! Mein Mann macht sich da keine wirklichen Sorgen und meint nur "er wird schon Deutsch lernen", aber ich befürchte halt, dass unser Sohn letztendlich Probleme in der Schule bekommen wird, wenn er in der Kita nicht richtig sprachlich gefördert wird in Deutsch. Ich meine man kann ja oft das Phänomen beobachten, dass man sich zu der Gruppe gesellt, die die gleiche Sprache spricht, mit der man sich identifizieren kann. Wenn es 10 Kinder in der Gruppe gibt und 2 Türkisch und 2 Rusissch sprechen und die übrigen Deutsch, dann wird mein Sohn sich wohl eher an den Kinder orientieren die er bereits "versteht", oder? Mein Mann und unsere Eltern tun das ab und sehen das Problem gar nicht und mittlerweile bin ich mir manchmal unsicher ob nur ich hier Probleme sehe...
Sorry, für diesen etwas konfusen Beitrag, aber ich mache mir da echt Sorgen und ich hatte deshalb auch schon den ein oder anderen Streit mit meinem Mann! Was meint ihr denn? Bilde ich mir die Schwierigkeiten nur ein? Würdet ihr euren "Plan" (Deutsch nur in der Kita lernen) wirklich so durchziehen und wenn ja, warum?
3sprachige Erzieheung - Deutsch erst in der Kita lernen, aber Kita hat viele Kinder mit sprachlichem Förderbedarf!
Ich hätte mich ehrlich gesagt für Deutsch und eine weitere Sprache entschieden.
Ich würde das meinem Kind auch nicht antun🙈 Wichtig ist die Verkehrssprache, warum die erst in der Kita erlernt werden soll, obwohl die Eltern sie fließend beherrschen, erschließt sich mir nicht.
Weil es für eine mehrsprachige Erziehung empfohlen wird, dass das Elternteil auch konsequent in einer Sprache mit dem Kind spricht und nicht in mehreren. Mein Mann spricht deshalb ausschließlich Russisch mit unserem Kind und ich ausschließlich Türkisch. Ich habe schon vermehrt gelesen, dass ein Kind erst in der Kita Deutsch lernt und es dann auch sehr gut beherrscht, aber wegen dem hohen Migrationsanteil bekomme ich nun halt Zweifel, ob mein Kind dann in der Kita nicht hinten runterfällt was den Förderbedarf angeht.
In welcher Sprache sprecht ihr denn, wenn ihr alle zusammen seid? In welcher unterhältst du dich mit deinem Mann? Wäre es vielleicht eine Idee, Deutsch als Familiensprache einzuführen? Wenn ihr zusammen am Tisch sitzt, redet ihr Deutsch. Sobald das Kind einzeln angesprochen wird, spricht jeder in seiner Muttersprache mit ihm.
Wenn die Eltern kein oder kaum Deutsch können, ist euer bisheriger Weg sicher der beste, gerade wenn dann auch in der Kita recht konsequent Deutsch gesprochen wird. Du befürchtest ja nun eher was anderes - und ihr Eltern sprecht perfekt deutsch. Da würde ich mich tatsächlich nicht auf andere Leute verlassen wollen, die das meinem Kind schon beibringen werden. Auch wenn es schön ist, dass euer Kind eure Muttersprachen von Beginn an lernt, für sein Leben in Deutschland ist Deutsch die wichtigste Sprache für es!
Ich kann absolut nicht verstehen, warum ihr kein Deutsch mit dem Kind sprecht, wenn ihr doch in Deutschland lebt und er hier in den Kindergarten und die Schule gehen soll.
Und das dann den Erziehern aufzubürden, finde ich überhaupt nicht ok. Die haben schon genug zu tun mit Kindern , deren Eltern kein Deutsch mit ihren Kindern sprechen können. Ihr könnt es ja. Euer Problem ist selbst gemacht.
Ich sehe in erster Linie bei deinem Kind so keinen Förderbedarf.
Dieser entsteht ja nicht nur weil ihr beschlossen habt, dass er erst in der Kita deutsch lernen soll.
Da die Erzieher sicher mit ihm deutsch sprechen, das Angebot vor Ort in deutsch statt finden wird, wird euer Kind das schon lernen, auch wenn er mit seinem Kumpel türkisch oder russisch spricht. Evtl. haben die Erzieher auch ein Auge drauf, dass zumindest bei den Angeboten auch untereinander deutsch gesprochen wird.
Sollte das nicht reichen, müsst eben ihr schauen, dass ihr mehr deutsch mit ihm sprecht. Aber das kann man ja machen, wenn es soweit ist.
Ich würde das auch noch nicht so tragisch sehen. Bis er in die Schule kommt hat er ja noch Zeit.
Ich finde es toll, dass ihr so viel Wert darauf legt, dass euer Kind mehrsprachig aufwächst. Das wird ihm sicherlich viele Vorteile bringen.
Aber, dass die Kinder in der Kita ordentlich Deutsch lernen....von dem Gedanken würde ich mich verabschieden. Bei dem Personalschlüssel und den akuten Personalengpässen würde ich mich da wirklich nicht drauf verlassen! Ihr solltet das selber in die Hand nehmen, dass euer Kind deutsch lernt.
Hallo, ich denke, dass du dir keine allzu großen Sorgen machen musst. Ich konnte gar kein Deutsch, als ich in die erste Klasse kam. Zuhause wurde nur Russisch gesprochen. Ich habe Abitur gemacht und studiert . Besonders sprachlich begabt bin ich auch nicht :). Habe es damals einfach in der 1. Klasse gelernt .
Liebe Grüße
Das kann ich so nicht unterschreiben. Viele "Deutschlandrussen" sind dann in die Hauptschule gekommen, nicht weil sie dümmer sind, sondern weil dann eben doch Schwierigkeiten in Deutsch oder auch in Mathe Textaufgaben. Man braucht nicht darüber streiten, das Kinder, die erst in der 1 Klasse Deutsch lernen ( ich im übrigen auch) natürlich benachteiligt gegenüber Kindern sind, die Deutsch als Muttersprache von Anfang an erlernt haben. Alleine der Wortschatz. Bei mir hat das ( obwohl ich ein Sprachtalent habe!) trotzdem sehr viele Jahre gedauert bis ich auf selbem Niveau war.
Hier geht es aber um ein Kitakind :)) . Es hat also einige Jahre, bis es zur Schule geht. Außerdem wächst es in Deutschland auf, wo eben fast überall deutsch gesprochen wird. Daher ist es recht unwahrscheinlich, dass das Kind Probleme haben wird, wenn es in die erste Klasse kommt.
Ich habe nur ein extremes Beispiel (mich) genannt.
Ich war weder in der Kita, noch habe ich in Deutschland gelebt und trotzdem keine Probleme gehabt. Gibt natürlich immer Ausnahmen . Aber die gibt es in allen Bereichen.
Lg:)
Tatsächlich ist dies nicht gut gelaufen,wir haben deshalb erst Deutsch und Griechisch verfestigt und mein Mann hat erst später nur Englisch mit den Kindern gesprochen.
In unserem Stadtteil kann man die Kinder nicht in die normale Kita schicken
60% türkische Herkunft und sorry aber die Aussprache und Ausdrücke eine Katastrophe die restlich 40% besser aber auch nicht toll.
Finde es unmöglich das da nichts gemacht wird,was haben diese Kinder für eine Chance und Ihre Muttersprache sprechen sie auch nicht perfekt.
Wir sind tatsächlich auf private Einrichtungen ausgewichen…
Bei uns hat es geklappt,die Kinder haben noch Russisch und Französisch gelernt und habe schon das Gefühl das es einfacher ist…
Warum streitet ihr?
Ich habe zwei deutschsprachige Kinder in so einer Kita und kann dir sagen: Für unsere Kinder ist es eine Zumutung. Die anderen Kinder können sich nur mit Zeichen ausdrücken, Differenzen werden mit schlagen, stossen etc. ausgetragen. Die Betreuerinnen müssen bei den absoluten Basics beginnen, interessante Aktivitäten sind gar nicht möglich. Wir ziehen auf die Einschulung in ein Quartier mit sehr tiefem Anteil fremdsprachiger Kinder, eine andere Lösung sehen wir nicht.
Hallo,
hat euer Kind bisher gar keinen Kontakt zur deutschen Sprache? In welcher Sprache sprichst du mit deinem Mann und der Schwiegerfamilie? Nachbarn? Freunde? Einkaufen, Eltern-Kind-Turnen etc, da wird das Kind doch deutsch schon gehört haben? Dreisprachige Erziehung kann gut funktionieren, v.a. wenn von Anfang an drei Sprachen gefördert werden.
Wie lange ist noch Zeit bis zum Kita-Start? Ich würde die deutsche Sprache ein wenig mehr fördern bis dahin (und natürlich weiter bis zum Schuleintritt und darüber hinaus), durch Teilnahme an Kursen o.ä. Oder eine Babysitterin, die deutsch mit dem Kind spricht und auch deutsche Bücher anschaut, Lieder singt etc.
Es kann auch von Vorteil sein, dass es viele mehrsprachige Kinder in der Kita gibt: die Erzieherinnen sind sich der Schwierigkeiten bewusst, haben vielleicht Fortbildungen in diese Richtung, wollen wirklich dort und mit diesen Kindern arbeiten und nehmen als Kita an einem der vielen offiziellen Sprachförderungsprogrammen teil.
Daher : nur Mut! Das klappt bestimmt!
Alles Gute
mavikelebek
Ich bezweifle, dass die Erzieherinnen dort entsprechende Fortbildungen haben werden. Wie gesagt hat mein Sohn in den Wunschkitas keinen Platz erhalten. Insgesamt hat die Stadt diese neue Kita quasi "aus dem Boden gestampft" - sie ist also ganz neu eingerichtet und wird zum neuen Kitajahr Ende des Sommers/Herbst erst den Betrieb aufnahmen! Bis dahin wird eingerichtet, das Personal gesucht usw. Und angesichts des überall herrschenden Personalmangels wird man vielleicht froh sein, wenn überhaupt irgendwelche Erzieherinnen sich auf die Stellengesuche melden.
Bis zum Kitajahr werde ich mit meinem Sohn noch zu Hause sein und erst dann wieder arbeiten gehen. Ich habe letztes Frühjahr einen Babykurs besucht , aber da war mein Sohn ja wirklich noch sehr, sehr klein. Zu 2 Müttern von dort habe ich sogar noch Kontakt und wir treffen uns manchmal, aber halt selten - alle 4-6 Wochen vielleicht mal um spazieren oder auf den Spielplatz zu gehen. Und eine von den beiden hat jetzt auch erst das 2. Kind bekommen, ich nehme mal an, sie wird für Treffen momentan noch nicht so sehr zu begeistern sein. Ansonsten habe ich keinen Kurs mit meinen Sohn gemacht bzw. geplant. Auch aus Kostengründen,da wird ja auch noch den Kredit für die Wohnung abzahlen, ich momentan nicht arbeite usw. - Geld für ein Au pair oder Babysitter "rauszuwerfen" kommt da nicht in Frage. Bis zum Herbst sind die Angebote auch mittlerweile alle ausgebucht und Eltern-Kind-Turnen wird beim Sportverein nicht angeboten.
Zu hause sprechen mein Mann und ich meistens deutsch oder türkisch miteinander. Seit der Geburt unseres Sohnes haben wir aber darauf geachtet, dass wir türkisch miteinander sprechen (um wie gesagt unsere Muttersprachen bei ihm zu festigen). Und ist ja klar, dass wir in D leben und unser Sohn hier später im Leben überwiegend deutsch sprechen wird,deshalb möchten wir die anderen Sprachen gerade jetzt in jungen Jahren fördern, damit er diese auch erlernt. Später wird es wohl schwieriger.
Hallo, ja aber dann wäre doch jetzt der richtige Moment (völlig unabhängig von der Kitazuteilung), Deutsch als Familiensprache einzuführen, wenn ihr alle 3 zusammen seid. Damit würdet ihr die Sprache einführen und gemeinsam dem einen Raum geben.
Lg