Wie mit Wutanfällen umgehen?

Hallo zusammen,
ich erhoffe mir, hier ein paar gute Tipps zu bekommen. Mein Sohn ist 1 Jahr und 8 Monate alt. In den letzten Tagen und Wochen verändert er sich stark. Er zeigt was er will und hat einen starken Willen. Nun wird er aber im Zuge dessen auch immer schwerer händelbar. Auf jedes „Nein“ folgen Ausraster. Er haut um sich, haut nach uns, wirft Sachen durch die Gegend, ja sogar in die Fenster rein usw.
Oft schnappt er sich unbeobachtet Dinge, die er nicht haben darf und bekommt er sie weg genommen, ist alles vorbei. Er brüllt sich komplett in Rage. Oft will er sich auch nicht wickeln lassen, schreit, haut, steht auf, dreht sich weg. Ich begegne dem Ganzen mit Ruhe und Geduld, aber es bringt nichts. Egal was ich mache, er beruhigt sich nicht.
Hat jemand einen guten Rat für mich? Es wird ja in Zukunft eher schlimmer werden je älter er wird…

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Neinfreie Umgebung erzeugen.

Sätze anders formulieren.

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schwierig. Soll ich ihn die Katzen hauen lassen? Den Fernseher runterschlagen? Die Fernbedienung ins Fenster werfen lassen?

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Die Fernbedienung könntest du einfach aus der Reichweite des Kindes bringen. Die Katzen haben genügend Orte, die für das Kind nicht erreichbar sind? Falls ja, können sie weggehen. Unser Haustür wechselt einfach den Raum. Wenn nicht, muss es damit leben mal etwas an den Kopf zu bekommen.
Das würde schon mehr als die Hälfte der Situationen entschärfen.

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Lasse keine Gegenstände herumliegen, die er nicht haben darf. Da das nicht vollständig geht, werdet ihr noch genügend Möglichkeiten haben zu erziehen. 🥴

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Beim wickeln versuchen wir unseren abzulenken. Ein Buch in die Hand drücken und direkt fragen wo etwas ist, da da drin vorkommt und er sucht. Oder ihn fragen wo bestimmte sachen sind: "Wo ist die Lampe, Wo bist du, wo ist das Fenster" usw. Und währenddessen wickeln.

Ansonsten, wenn du nein sagst und er wütend wird, dann ist das halt so. Ich sag zu ihm, wenn er mal wieder ans Handy will: "Ich weiß, dass du sauer bist, aber wenn ich sage, dass du nicht dran darfst, dann ist das auch so. Du musst auch auf mich hören"
Wenn er mit sachen schmeißt, dann nehme ich ihn und bringe ihn wohin, wo er nichts kaputt machen kann und lasse ihn da kurz runter kommen. Meist reicht sein Weg aus dem Esszimmer zu mir ins Arbeitszimmer, dass er sich wieder beruhigt und abgelenkt hat.

Manchmal ists auch so, dass er sich so in Rage geweint hat, dass er an Ende nicht mal mehr weiß, wieso er weint, nur dass er wütend ist und weint. Dann lasse ich ihn etwas weinen und lenke ihn dann anderweitig ab: "lass uns zusammen kochen" oder so.
Es ist ja durchaus OK, wenn sie ihre Gefühle auch zeigen. Ich finde es durchaus richtig, dass er weiß, was er darf und was er nicht darf und es ist ok, wenn er versucht diese Grenzen zu überschreiten.

Meiner weiß, dass er nicht die Finger in die Steckdosen stecken darf, auch wenn alle gesichert sind. Anfangs wenn er das gemacht hat und wir: "Nein!" gesagt haben, wurde geweint. Inzwischen sieht er die Steckdose, zeigt drauf und sagt: "nein, nein" und dann steckt er den Finger rein, wenn wir nicht aufpassen ^^'

Den Fernseher könntet ihr an die Wand montieren.
Wir haben auch Kater und wir haben von Anfang an erzogen mit: "lieb sein und sanft streicheln!"
Wir haben aber auch einen Kater, der gerne Pfotenhiebe verpasst, wenn der Kleine ihm ungewollt zu nah kommt. Der hat dann auch ganz schnell gelernt, dass der Kater haut und er da lieber nen Bogen machen sollte. Wenn er den streicheln will und ich merke, dass der kater edgy ist. Dann sage ich: "Er möchte jetzt nicht gestreichelt werden, wenn du ihm zu nah kommst, haut er dich wieder" und schon nimmt der Kleine abstand. Die anderen Kater sind gechillter und der Kleine ist da auch mutiger und knetet das Fell um beim streicheln, aber auch da passe ich auf und sage: "Nicht so fest, du willst nicht, dass er dich haut wie der andere Kater, oder?" und schon wird er achtsamer

Bearbeitet von Analea01
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Zunächst würde ich so viel wie möglich aus seiner Reichweite wegschaffen.
Rastet er aus, kann man nicht mehr tun als es zu ertragen bzw zu begleiten. Also dabei bleiben, darauf achten, dass er sich und andere nicht verletzt und dann toben lassen. Will er Trost, trösten. Sonst einfach lassen. Irgendwann beruhigt er sich dann, dann solltest du ihn trösten, ihm erklären, dass er wütend war, aber dass er trotzdem nicht schlagen darf.
Wenn du währenddessen mit ihm sprichst, wird das nichts bringen, weil er dich gar nicht hört. Drehen Kinder so durch, bekommen sie nichts mit, sie sind im Tunnel.
Zum Wickeln: Nutze Pants. Das geht schneller.

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Versuch mal mitzuverfolgen, wie oft am Tag das Kind irgendwelche Handlungsanweisungen, Neins, Hör aufs und mach das so und sos bekommt. Und wenn dir dabei auffällt, dass das ganz schön viel ist, dann versuch, die Gewichtung zwischen Einschränkung und Freiheit anders zu verteilen.
Ich habe manchmal Tage, da denke ich auf einmal "meine Güte.. Ich bin gefühlt die letzten 3-4 Stunden nur damit beschäftigt, dem Kind irgendwie zu sagen, was es nicht tun soll". Das nervt doch irgendwie alle.
Also ja, ich kann auch nur dafür plädieren, alle Konfliktstellen, die sich entfernen lassen, auch zu entfernen. Es werden sowieso immer welche übrig bleiben. Aber ein Kind, das nicht den ganzen Tag kleinbeigeben muss und viele Dinge auch selbst entscheiden darf, ist tendenziell eher zur Kooperation bereit.
Klappt natürlich nicht immer. Und heißt auch nicht, dass das Wickeln dann keine Qual mehr ist. Ist es hier auch oft.

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Ganz normal und wird auch noch lange so weitergehen...

Was du tun kannst:
- Möglichst wenig Konfliktpotential schaffen (Stichwort Ja-Umgebung). Was er nicht haben soll, kommt außer Reichweite.

- Wo es geht selber entscheiden lassen (ich gebe z.b. immer zwei Hosen/Pullis/Windeln mit unterschiedlichen Motiven zur Auswahl). Natürlich müssen beide Alternativen vertretbar für dich sein; aber den Kindern gibt dass ein Gefühl von Autonomie und Selbstwirksamkeit

- Bei manchen Sachen hilft es mir zu überdenken, ob ich diesen Kampf eigentlich gerade wirklich führen muss. Mein Sohn bildet sich z.b. aktuell in der Früh oft ein, er will sich nicht anziehen sondern im Schlafanzug frühstücken. Frühstückt er eben im Schlafanzug und wir ziehen uns später an🤷 Oder er will unbedingt erst den Brotbelag und dann das Brot essen...go for it! Ist natürlich Situationsabhängig, manche Sachen müssen halt gleich sein oder sind indiskutabel (wie Zähne putzen, im Auto anschnallen....) Aber bei weitem nicht alle.

- Ansonsten tun, was ihr eh schon macht: Gelassen bleiben und den Sturm vorüber ziehen lassen (gelingt natürlich auch nicht immer, man ist ja auch nur ein Mensch und der Geduldsfaden ist mal länger, mal kürzer). Wenn dein Kind gerade so von seinen Gefühlen überrollt wird, ist alles Schimpfen, Erklären, Laut werden, Konsequenzen androhen, gut zureden, Beruhigungsversuche....völlig zwecklos! Das kommt nicht an. Meine Kinder haben sich am schnellsten beruhigt, wenn ich sie einfach wüten ließ (natürlich durften sie niemanden verletzen und nichts zerstören). Ich hab mich meist ruhig irgendwo hingesetzt und signalisiert "Ich versteh dein Problem, Ich weiß dass du dich ärgerst und wenn du mich brauchst bin ich da". Irgendwann kamen sie dann, wurden in den Arm genommen und ich hab ihnen gesagt ich bin froh dass sie sich beruhigt haben und dass es ihnen nun wieder besser geht.

Gute Nerven und viel Gelassenheit 🧘‍♀️ Es geht jedem so

Bearbeitet von Maximama90