Mein Sohn 3.5 Jahre hat ein sehr geringes Selbstwertgefühl und große Angst vor neuen Sachen.
Die Kita Eingewöhnung war schwierig aber er geht mittlerweile ganz gerne hin. Spielt jedoch nur sehr wenig mit den anderen Kindern und beobachtet viel.
Wir gehen schon 1 Jahre in eine Musikschule. Er ist immer gerne hin und hat gut mitgemacht. Seit er in den Kindergarten geht, macht er in der Musikschule nicht mehr mit und sitzt gefühlt nur die Zeit ab. Das gleiche im Kinderturnen, welches ich jetzt abgebrochen habe.
Heute haben wir einen neuen Kurs besucht. Er hat alles beobachtet und immer wieder gesagt es sehe alles so lustig aus. Mitzumachen lehnte er ab. Auf die Ansprache des Gruppenleiters reagierte er nicht bzw. ignorierte ihn und sagte zu mir extra laut, hier ist es langweilig wir können gehen.
Er versucht so, seine Unsicherheit zu überspielen.
Ich verstehe seine Art nicht bzw. vor was er Angst hat und es nervt mich ehrlich gesagt auch sehr , dass er sich mit seinem Verhalten immer wieder selbst im Weg steht.
Selbstwertgefühl in Gruppen stärken
Seit wann geht er denn in die Kita?
Für mich hört sich das nach einer Menge Programm an für ein sehr kleines Kind, welches obendrein vielleicht eher zur zurückhaltenden Sorte gehört. Möchte er all diese Dinge tun?
Ist das vielleicht einfach entgegen seines Naturells? Oder vielleicht einfach noch ein bißchen früh? Ich könnte mir vorstellen, dass er einfach total überfordert ist.
Ich würde versuchen, ihn einfach " er" sein zu lassen. Versuche nicht, ein bestimmtes Bild im Kopf zu haben, wie dein Kind sein soll oder wie es sich anderen gegenüber verhalten soll.
Ich glaube auch nicht, dass sich ein so junges Kind selbst im Weg steht. Sie sind, wie sie sind. Man sagt doch, dass Kinder überhaupt erst so um den 3. Geburtstag herum anfangen, sich richtig für andere Kinder bzw Freundschaften zu interessieren und dergleichen. Dein Kind ist grad mal 3,5. Vielleicht interessiert ihn das einfach auch noch nicht so.
<<Seit er in den Kindergarten geht, macht er in der Musikschule nicht mehr mit und sitzt gefühlt nur die Zeit ab>>
Ihm scheint das Programm im Kindergarten wohl erstmal auszufüllen, wenn er vorher gern gegangen ist.
<<Auf die Ansprache des Gruppenleiters reagierte er nicht bzw. ignorierte ihn und sagte zu mir extra laut, hier ist es langweilig wir können gehen>>
Auch möglich, dass es einfach so ist wie er sagt & ihn das nicht mehr interessiert. Ich würde es feiern würde mein Kind mir direkt sagt worauf es kein Bock mehr hat, statt es zu unterdrücken, weiter machen um es mir recht zu machen.
"Mein Sohn 3.5 Jahre hat ein sehr geringes Selbstwertgefühl".
Das ist eine sehr starke Aussage. Bist Du sicher? Es gibt auch schüchterne Kinder, das ist vollkommen in Ordnung. Auch Angst ist bis zu einem Punkt in Ordnung, aber eher Angst vor neuen Situationen. Das Selbstwertgefühl wird aufgebaut und nicht angeboren und zwar eher durch die Eltern. Wenn also deine Aussage stimmen würde, liegt es vielleicht an euch, die Art wie ihr mit ihm umgeht? Wenn man besonders beschützend agiert, zum Beispiel, kann man einem Kind das Gefühl geben, dass es nichts kann. Kann, nicht muss. Und ob sie in diesem Alter schon so über sich reflektieren können, bin mir nicht sicher.
Warscheinlicher ist es aber, dass er auf bestimmte Situationen keinen Bock hat. Vielleicht ist er kein Gruppenmensch, vielleicht mag er Musik nicht, fühlt sich aus anderen Gründen nicht wohl etc.
Ich stimme den anderen zu, vielleicht ist er einfach ausgelastet! Wozu braucht ein Kind in dem Alter Kiga, Musikschule, Turnen und sonst noch andere Kurse? Lass ihn einfach sein. Und dass ein Kind bei einer Schnupperstunde nicht mitmacht, ist eher die Regel, als die Ausnahme :))).
Mit dem Selbstwertgefühl bin ich mir relativ sicher. Er sagt mir auch, dass er sich vieles einfach nicht zutraut und die anderen das viel besser können.
Auch die Erzieherinen sagen, dass sie merken er würde gerne mitmachen aber er kann sich einfach nicht überwinden.
Er hat wirklich vor allem möglichen angst. Er geht nicht ins Schwimmbad, auch nicht wenn das Wasser sehr warm ist, er probiert kein Laufrad oder Dreirad. Im Kindergarten war er noch nicht einmal im Garten weil er sich weigert. Er macht auch dort weder beim singen noch beim turnen mit.
Zu Hause singt er dann alles nach. Im Wohnzimmer oder im Garten bauen wir eigene Parcours auf wo er ewig turnen könnte.
Er ist definitiv kein Gruppenmensch aber ich bin der Meinung er muss sich zwangsläufig an Gruppen gewöhnen da es nunmal einfach noch mehr Menschen gibt außer uns als Familie und seinen besten Freund.
Es ist wirklich schwer, das so aus der Ferne zu beurteilen. Was natürlich immer schadet, ist Druck. Auch wenn Du den Druck nicht raus lassen möchtest, er wird irgendwann auch spüren, dass Du von seiner Angst genervt bist.
Wenn es wirklich schwerwiegend ist, würde ich lieber mit jemandem reden, der sich mit Kinderpsychologie auskennt. Haben die aus der Kita einen Tipp? Gibt es Familienberatung oder so bei euch? Ohne das Kind zu kennen ist es wirklich schwer, was brauchbares zu sagen.
So viele angeleitete Tätigkeiten in Kursen sind mMn nicht gut für so kleine Kinder.
Wenn er in der Kita einigermaßen angekommen ist, kannst du erst mal die Beziehungen zu den Kindern aus seiner Gruppe, die er mag, stärken.
Ihr könntet nach der Kita mit 2 -3 anderen Kindern und deren Mutter oder Vater noch für 1 - 2 Stunden auf einen nahegelegenen Spielplatz und wenn ihr die Kinder und Eltern etwas kennt, regelmäßig die Kinder mit zu euch nach Hause nehmen. Euer Kind kann dann die anderen Kinder auch zu Hause besuchen.
Meinen Kindern hat das sehr, sehr gut getan. Sie mussten in den anderen Familien auch nach Sachen fragen, haben ältere und jüngere Geschwister erlebt, es gab "komische" Sachen zu essen. Vor allem sind sie dort einerseits in einer geschützten Umgebung, andererseits auch auf sich gestellt. Es gibt sehr viel Selbstbewusstsein, solche Situationen zu meistern.
Kurz: Kinder lernen beim Spielen und besuchen von anderen Familien so viel nebenbei, das können Kurse gar nicht bieten.