Hallo zusammen,
Ich bin heute sehr niedergeschlagen. Mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate alt und haut oder schubst seit über einem Jahr immer wieder andere Kinder.
Ich denke ein Stück weit ist das in diesem Alter normal aber mein Sohn macht das schon häufiger als der Durchschnitt und in manchen Fällen auch grundlos, zumindest sieht es für mich so aus als gäbe es keinen konkreten Grund in manchen Situationen.
Überwiegend weiß ich allerdings woher es kommt: Mein Sohn ist sehr kontaktfreudig, extrovertiert und wild. Er bevorzugt Kinder vom gleichen Schlag, sucht aber erstmal Kontakt zu jedem Kind. Gerät er dann an ein eher schüchternes, zurückhaltendes Exemplar das auf seine Kontaktversuche nicht eingeht ist er enttäuscht und reagiert dann mit hauen. Noch schlimmer wird es wenn das andere Kind dann direkt heult, das triggert ihn total.
Kindern die selbstbewusst auftreten tut er nie was und steckt hier sogar wehrlos ein, sollte das andere Kind ihn "attackieren".
Wir sind an dem Problem dran, aber natürlich gibt es Tage an denen funktioniert gar nichts und es passiert sehr häufig dass er haut oder schubst.
Bisher haben die meisten anderen Eltern verständnisvoll reagiert aber in den letzten Tagen haben seine Angriffe erneut einen Gipfel erreicht und ich habe nun zum ersten mal das Gefühl, dass Eltern wie auch Kinder mit denen wir schon lange befreundet sind und wo mir auch der Kontakt zu den Müttern sehr am Herzen liegt, sich vor uns zurückziehen und beginnen uns zu meiden.
Es handelt sich hier auch um langjährige Freundinnen von mir die gleichaltrige Kinder haben und ich habe nun solche Angst diese Freundschaften zu verlieren aufgrund des Verhaltens meines Sohnes. Die Mütter sind ja auch meine sozialen Kontakte und die Kinder mag mein Sohn doch eigentlich sehr und es sind auch wichtige Kontakte für ihn geworden nach denen er ständig fragt wenn wir sie nicht sehen.
Ich habe solche Angst ins Abseits zu geraten deswegen. Würdet ihr euch trotzdem weiterhin mit Müttern und Kindern wie meinem treffen?
Trefft ihr euch trotzdem mit dem "schlagenden" Kind?
Hey!
Hier gab es bisher keine schlagenden Kinder, wohl aber ungezogene, die sich oft daneben benahmen. Die lade ich dann erstmal nicht mehr ein bzw treffe mich, wenn mein Kind in der Kita ist. Mein Kind lehnt diese Treffen aber auch ab, die Kinder seien ihm zu laut.
Also, ich würde mich mit dir weiter treffen, aber ohne Kind.
Liebe Grüße
Schoko
Ich habe einen ähnliche Situation mit einer meiner engsten Freundinnen aus Schulzeiten. Ihr Sohn scheint eurem ähnlich zu sein und die "Ausbrüche" passieren - neben Müdigkeit/ Aufregung - vorallem, wenn seine (z.T. nicht der Situation oder dem Kind angepassten) Versuche der Kontaktaufnahme nicht auf die vom ihm erwartete Reaktion treffen.
Es ist immer ein schwieriger Grad und es gab Momente, wo ich gesagt hab lieber abends auf ein Glas Wein zu zweit als mit den Kids. Die Jungs mögen sich, aber man muss das Ganze eben eng begleiten, denn natürlich schütze ich mein Kind vor körperlichen Übergriffen (gerade weil hier noch ein Altersunterschied schon 1,5 Jahren dazu kommt), da bleibt nicht so viel Zeit für Austausch zwischen uns. Und wenn es vielleicht gerade noch eine Zeit trifft, in der einer der Jungs sowieso unrund läuft - warum auch immer - ist es einfach mehr Stress als Freude.
Deshalb den Kontakt abbrechen würde ich nicht, ich weiß ja auch um die tollen Eigenschaften ihres Sohnes und um ihre sowieso. Und ich weiß, dass sie auch ihren Sohn eng begleitet und sich bemüht, dass solche Situationen möglichst schon vor der Eskalation angewendet werden. Klar klappt das nicht immer, aber sie ist dran. Sonst hätte ich da wohl auch ein Problem mit.
Schwierig würde es für mich in dem Moment, wo mein Sohn sagt "Ich will mit XY nicht spielen, der tut mir weh". Das wäre dann tatsächlich der Moment, wo ich den Kontakt vorerst auf uns Große beschränken würde.
Wir haben auch eine Familie in unserem engen Freundeskreis mit einem Kind - ähnliches Alter - das haut.
Früher hatten wir uns im Freundeskreis einmal die Woche mit den kleinen getroffen. Nun hat eine andere Mutter gemeint, sie möchte das nicht mit ihrem Kind, da es immer zu stressig ist, weshalb alleine dadurch, dass wir die Familien getrennt treffen die Frequenz runter geht.
Grundsätzlich sehe ich die Familie weiter, weil ich denke, dass das nur eine Phase ist und vorbeigeht. Und ich die Freundschaft schätze.
Manchmal würde ich mir wünschen, dass ein Elternteil von dem hauenden Kind beim Kind sitzen und es vom Hauen abhalten anstatt dass ich bei meiner Tochter die ganze Zeit sitzen muss und schauen muss, dass sie nicht gehauen wird.
Dein letzter Absatz ist meines Erachtens nach der Knackpunkt - mich ärgert es auch, dass ich bei Treffen mit manchen Kindern eng an meinem dran sitzen muss, um sie zu schützen, trösten, whatever, anstatt dass die Eltern der hauenden da agieren. Ein Elternpaar im Freundeskreis ignoriert es nämlich komplett, dass ihr Goldstück andere ohne Ende quält. Genauso habe ich nämlich auch eine Freundin, deren Sohn manchmal zu schubsen und hauen neigt (tatsächlich nicht oft, passiert halt) aber die ist permanent aufmerksam, spricht mit ihm, reguliert, erzieht - und dann stört dieses Verhalten gleich gar nicht mehr so sehr. Zumal er auch durchaus ohne Eingreifen zwischendurch merkt dass es einen tick zu viel war und entschuldigt sich von sich aus. Mit dem betreffenden Elternpaar treffen wir uns nicht mehr, das ist mir zu anstrengend.
An sich ist das kein ungewöhnliches Verhalten bei Kleinkindern. Viele Kinder in dem Alter hauen, schubsen, beißen. Das liegt schlichtweg an der fehlenden Impulskontrolle. Die Kinder können sich einfach noch nicht anders ausdrücken.
Aber auch, wenn ein solches Verhalten normal ist, muss es keinesfalls akzeptiert werden. Ich würde da direkt dazwischen gehen, deinem Kind ganz klar sagen „Stop! Wir hauen/schubsen nicht! Das tut xy weh!“
Hier braucht es Kontinuität, damit dein Kind verstehen lernt, dass es auch andere Wege gibt. Deine innere Haltung ist wichtig. Zeig ihm Alternativen auf.
Liebe Grüße
Niesi
Hallo,
also ich habe auch ein Schlagendes Kind und bisher hat sich außer eine Mama niemand von mir abgewendet. Und dort war es so, dass wir uns getroffen haben an einem Tag wo sehr wenig geschlafen wurde vorher. Er hat dann immer aus dem "nichts" gehauen. Die Tochter ist bei der Mama geblieben und sie selbst konnte gar nicht schnell genug eingreifen und ich hatte meine wenig Wochen alte Tochter auf dem Arm. Ich habe ihr 2-3x gesagt, dass sie ruhig nach Hause gehen kann, weil das ja Grad wirklich blöd ist. Das wollte sie nicht. Aber die Tochter hat danach gesagt, dass sie nichtmehr mit meinen Sohn spielen will. Das konnte ich auch verstehen. Das war halt wirklich heftig.
Die Mutter und ich waren aber keine Freunde sondern nur Bekannte, deswegen war das für mich okay.
In diesem Ausmaß ist das übrigens nie wieder vorgekommen. Das war einfach eine blöde Kombination.
Sonst Versuche ich meinen Sohn natürlich immer alternativen beizubringen und begleite das Spiel halt auch öfter. Das ist dann für mich manchmal anstrengend ist dann aber so.
Es ist halt ein "Stopp, nicht schubsen, wenn du das Spielzeug auch Mal haben möchtest dann musst du fragen" "Stopp, nicht hauen, wechselt euch ab mit der Rutsche" und das geht dann halt oft so. Manchmal schaffe ich es vorher die Hände festzuhalten und manchmal nicht.
Er ist nun 3,5 Jahre und meisten redet er mit seinen Spielkameraden. Wenn wir uns sehr regelmäßig treffen, dann klappt es auch meistens sehr gut. Wenn es lange pausen gegeben hat, wegen Krankheit oder so, dann ist es für die Kids oft schwieriger.
Bei meinem Sohn ist es allerdings so, dass er die Kinder die selber nicht hauen, deutlich weniger haut. Was natürlich ganz entspannt ist, denn die Kinder die selber hauen, können ja auch ruhig Mal einstecken. 🙈😁
Wir sind auch mit einer Familie eng befreundet, deren Kind seit Jahren zu körperlichen Angriffen neigt. Ein paar Aktionen, als mein erstes Kind noch ein Baby und das andere Kind 1,5 war, waren schon erschreckend und ich hab dann eine Weile extrem auf mein Baby aufgepasst und war körperlich meist zwischen den beiden (sie haben eh noch nicht miteinander gespielt). Mit 3 bis 4 Jahren war es immer noch schwierig, aber ich konnte etwas entspannen, weil die Mutter des anderen Kindes dann viel Übung hatte und immer nah dran blieb, um rechtzeitig einzuschreiten. Man konnte sich allerdings nicht mehr wirklich mit ihr unterhalten, weil sie ständig ihren Sohn koregulieren musste und auch noch ein zweites Kind hat. Aber das ist für eine gute Freundschaft zumutbar, finde ich. Seit das Kind 5 Jahre alt ist, ist etwas Ruhe eingekehrt.
Es waren schon eine Herausforderung. Natürlich will man trotzdem mit der Familie befreundet sein, aber man will auch das eigene Kind schützen und es nicht zwingen, Besuch in den eigenen vier Wänden zu akzeptieren, der einen dann angreift bzw. noch schlimmer ein anderes Kind zu besuchen, was einen nicht mit den Sachen spielen lässt und ständig aggressiv wird. Draußen treffen hat noch am besten geklappt.
Das Kind von dem ich spreche ist natürlich ein Extrembeispiel und hat immer noch Probleme mit der Emotionsregulation und Impulsivität. Meine Kinder gehören selbst nicht zur schüchternen Sorte und hatten im Kleinkindalter auch beide ihre Phasen, in denen sie hauen oder schubsen ausprobiert haben. Mein Sohn hatte auch mit 2 Jahren eine Phase, in der er auf fremde kleinere Kinder zugelaufen ist und sie ohne Vorwarnung umarmt hat. Die haben sich auch ganz schön erschrocken und sind teilweise auch umgefallen.
Mein Verständnis der sozialen Erwartungen an Eltern von Kleinkindern ist, dass es meine Aufgabe ist, zu verhindern, dass mein Kind anderen Kindern schadet oder übergriffig wird. In manchen Phasen bedeutet das, dass ich in allen sozialen Interaktionen direkt bei meinem Kind bin und es nicht aus den Augen lasse, um jedes hauen erkennen und verhindern zu können. Es gilt eben in unserem Umfeld nicht das Recht des Stärkeren und das finde ich auch gut. Gleichzeitig ist es natürlich auch anstrengend und irgendwo frustrierend, wenn man sich extra mit Freundinnen trifft und sich dann nie richtig aufs Gespräch einlassen kann, aber das ist ja zum Glück nur vorübergehend. Bei meinen Kindern waren es bisher immer nur kurze Phasen.
Um auf deine Frage zu antworten: Ja ich treffe mich trotzdem mit Familien mit schlagenden Kindern, aber ich schütze meine Kinder, falls die anderen Eltern dies nicht tun. Je mehr ich schützen muss, desto anstrengender ist es natürlich und desto seltener habe ich Kapazitäten dafür. Aber ich habe volles Verständnis für Eltern, die vorübergehend keine guten Gesprächspartner sind, weil sie sich auf ihr Kind konzentrieren müssen und bin dankbar, wenn sie damit auch mein Kind schützen.
Schon mal Ergotherapie versucht?
Jedes Kind versucht sich mit seinen Taten irgendwie auszudrücken. Meist steckt da doch was anderes dahinter.
Huhu ☺️
Ich kann dich ein Stück weit verstehen.
Unser Schatz ist sehr groß und daher körperlich auch mitunter 5jährigen überlegen.
Er ist jetzt 2j7m alt.
Er steckt viel ein, wirklich sehr viel.
Allerdings, und da bin ich ehrlich, sage ich ihm immer wieder, dass er sich wehren darf.
Betonung liegt hier auf "sich wehren".
Wenn ich sehe, dass er grundlos schubst - und das kann in seiner Größe durchaus um einiges stärker sein, als es die Kinder untereinander gewohnt sind - nehme ich ihn sofort beiseite.
Wehren: ja.
Attackieren: nein.
Sollte er es wiederholen, geht es auf Abstand.
Und dabei erkläre ich ihm immer ganz genau, weshalb es so läuft.
"Wir schubsen nicht..., Das magst du selbst auch nicht..., Dann will so und so nicht mit dir spielen..."
Was halt gerade passt.
Laut Erzieherin ist ihnen auch schon aufgefallen, dass er das nicht böswillig zu machen scheint. Er kann es einfach nicht einordnen.
Wenn eines der Kinder in seinem Alter ihn schubst, ist das eher lustig. Da ist keine Kraft dahinter und er nimmt es als Spiel war. 🙈
Problem ist, dass er sich aber nicht wehrt und stattdessen einfach weint. Ständig wird er gebissen und lässt es zu. Das ist die Kehrseite.
Ich verstehe also tatsächlich beide Seiten.
Liebe Grüße ❤️