Kind 14 M. so unfassbar fordernd - Fühle mich allein

Mein Sohn ist nun 14 Monate alt und ist von Beginn an ein sehr forderndes Kind. Er hat unfassbar viel Energie, ist wirklich immer in Bewegung und schreit wirklich immer von 0 auf 100 in einer sehr hohen Lautstärke los, wenn ihm etwas nicht passt und das 100 mal am Tag. Er hat auch noch nie länger als zwei Stunden am Stück geschlafen. Ich stille aktuell sogar noch, weil ich momentan auch nicht die Kraft habe den Gegenwind auszuhalten, wenn er die Brust nachts zum weiterschlafen nicht mehr kriegt. Ich wache morgens so oft ohne Energie auf, aber man muss ja funktionieren. Ich denke mir so oft ich will einfach nur einen Tag nach dem anderen schaffen und werde richtig wütend innerlich, wenn alle immer mit den Sprüchen kommen, dass man die Zeit unbedingt genießen muss und alles viel zu schnell vorbei geht. Nein, für mich geht es nicht schnell vorbei. Und natürlich gibt es auch ganz viele wunderschöne und tolle Momente, in denen er so viel Freude hat, lacht und kuschelt. Ich liebe es und ihn sowieso über alles, aber ehrlich gesagt sind es genauso viele extrem anstrengende Momente. Seit ein paar Wochen merkt man auch wie sich der Trotz entwickelt und hui... Er wirft seinen Kopf wild nach hinten und schreit lauter als ich es für möglich halten würde. Nur weil ich ihm etwas aus der Hand nehme oder ihn woanders hin trage. Ich hab richtig Angst vor den nächsten Jahren! Und vor allem fühle ich mich unverstanden! Besonders von den kinderlosen Freundinnen, von der Familie, aber auch von anderen Mamas, weil ich obwohl ich sehr viele mit gleichaltrigen Kindern hier im Ort kennengelernt habe und mich auch zum Spielen treffe, keine ansatzweise so ein Kind hat, auch wenn sie es vorher so gesagt haben. Und natürlich wird da schon vom 2. Kind geredet. Würde ich auch, aber das ist undenkbar für mich bzw. uns als Paar! Mein Mann bringt sich sehr viel ein, da wir zusammen selbstständig sind und trotzdem ist es so schwer und er empfindet es genauso. Das musste jetzt mal raus... Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir helfen damit besser umzugehen?

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Liebe Selinchen,
ich kann dich so so gut verstehen. Hab auch ein extrem forderndes Kind. In meiner Verzweiflung hab ich sehr oft den Austausch mit Freunden gesucht, was aber nur zu Enttäuschungen geführt hat, da sie eben alle einfachere Kinder haben aber davon überzeugt sind, dass sie genauso anstrengend sind wie meines und ich nur ein paar Dinge ändern müsste. Bei fast allen Tipps bisher denke ich mir "funktioniert hier nicht" (sowas wie : lass das kind beim kochen helfen zb). Oder "unsere Nächte sind auch manchmal anstrengend"... Ja manchmal. Aber eben nicht immer seit vielen Monaten. Das ist ein großer Unterschied. Einen Vorwurf mache ich niemandem, aber ich würde mir so wünschen das jmd einfach mal richtig zuhört und sagt "Ach Mann, das muss echt hart sein" oder so... Ich bin auch ziemlich isoliert da so gut wie jeder Ausflug im Chaos und größtem Stress endet. Du weißt wovon ich spreche. Leider kann ich dir keine guten Tipps geben, außer durchzuhalten bis es besser wird. Mein Kind wird jetzt 21 Monate und die Tage sind seit ein paar Wochen deutlich besser, es spricht jetzt viel und weint dadurch viel weniger. Ich kann auch wieder Dinge unternehmen. Noch nicht so wie meine Freunde aber für mich in Ordnung. Auch die Nächte sind endlich besser. Oft schläft das Kind jetzt 4 oder 5 Stunden am Stück.
halte durch.
empfehlen kann ich dir dir Bücher von Nora Imlau, vor allem "so viel Freude, so viel Wut". Das hat mir echt sehr geholfen.
alles liebe!

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Hi,

Ich kenne das auch. Auch wenn ich trotz allem ein zweites Kind bekommen habe, was sich dann auch als anstrengend herausgestellt hat. Ich kann dir nur raten, dir Unterstützung zu holen. Oma und Opa helfen mal aus. Ihr trefft euch bei Freunden wo die Kids ein bisschen abgelenkt sind und du mal quatschen kannst.

Und sonst Versuche so viel ja Umgebung zu schaffen wir nur möglich. Damit die "neins" dann die Ausnahme bleiben und schneller und besser akzeptiert werden.

Und auch sonst wird es in jedem Fall einfacher. Das kommt nun ein bisschen drauf an, wie schnell das Kind versteht was ihr sagt und sich selber auch ausdrucken kann. Es muss auch seeeehr frustrierend sein, wenn man etwas haben will und keiner weiß was. Da würde ich auch regelmäßig ausrasten, wenn das bei mir so wäre. 🙈

Und dann kommt es halt noch viel aufs Temperament an. Mein großer war auch oft sehr wütend fordernd und anstrengend. Nachdem ich angefangen habe zu sehen, wie oft ich nein sage und wie oft ich nicht verstehe was er will und auch gar nicht schaue wieso er Blödsinn macht, ist es viel entspannter geworden.
Mein Sohn ist bspw. IMMER wieder zu unseren Hund ins Körbchen. Der Hund mag es aber nicht und sollte ja auch einen Rückzugsort haben. Irgendwann habe ich dann aufgegeben und habe mir gedacht, dass dieses einfache "nein" und wegsetzen null bringt. Er ist dann direkt weiter hin. Habe dann mich belesen und gecheckt, dass er wahrscheinlich einfach nur Aufmerksamkeit haben will. Also 1:1 ganz ohne Ablenkung von Mama. Wir sind dann entweder gemeinsam raus oder in sein Zimmer und haben dort mit Duplo gespielt oder Bücher geschaut. Für mindestens 20 Minuten. Da war sein Tank wieder aufgefüllt. Uns hat das extrem viel gebracht. ❤️

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Das mit der Ja-Umgebung kann ich bestätigen. Oder wenn du was willst, aber das Kind was anderes.. Einfach mal hinterfragen ob es jetzt wichtig ist, was du vorhast oder nicht. Kämpfe nur die wichtigen Kämpfe. Bei Gefahren oder wenn man wirklich jetzt weg muss etc.
Beispiel bei uns heute.Wir wollten zur Oma fahren. Kind wollte keine Hose anziehen, ist sehr laut ausgerastet. Wollte aber unbedingt raus. Also sind wir ohne Hose und Schuhe raus in den Regen um in den Pfützen zu springen. Draußen konnte ich ihr problemlos ne Regenjacke anziehen. Nach 5 Minuten hüpfen ist sie dann ohne Probleme ins Auto. Hose etc hab ich mitgenommen. Klar, sowas geht nicht immer wegen Zeitmangel etc. Aber bei uns helfen solche Dinge an ganz schlimmen Tagen enorm.
Und mental war bei mir immmer die Frage im Kopf, warum mein Kind so anstrengend ist und die meiner Freundinnen wesentlich weniger. Hab dann über ne Bekannte eine junge Frau kennengelernt mit einem ähnlichen Kind, die mir sehr viele zu den Themen High need Baby, gefühlsstarke und hochsensible Kleinkinder erzählt hat. Ich hab uns da in so vielem wiedererkannt und viel darüber gelesen. Das hat mir geholfen, die Situation anzunehmen und weniger zu vergleichen.

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Meine Tochter ist mal im Schlafi in die Krippe, weil sie sich morgens partout nicht umziehen lassen wollte:)

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Ach und zu meiner Entlastung (da wir nur eine Oma vor Ort haben, die aber noch arbeitet) habe ich uns eine Haushaltshilfe /Babysitterin gesucht. Sie kommt 2 Std pro Woche zu uns und je nach Bedarf spielt sie mit der Kleinen und ich ruhe mich aus oder sie putzt/räumt auf/.. Was halt grad am dringendsten ist.

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Und wir gehen sehr viel raus, das hilft immer. Allerdings meistens an ausgewählte Orte, wo es nicht zu anstrengend wird für mich. Spielplätze ohne zu hohe Klettergerüste, am besten eingezäunt, oder in den Wald oder so.

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Lass dich drücken, ich versteh dich absolut.
Mein kleiner Schlafräuber ist auch 14 Monate alt und super fordernd. Nur ist es nicht mein erstes sondern drittes Kind.
Ich kenne die Sprüche zur genüge von Freunden oh meine Nacht war heute so anstrengend das Kind ist 2/3x aufgewacht.... Ja... Danke das wäre eine super nacht für uns 😅
Durch meine Erfahrungen weiß ich einfach, dass es auch anders geht. Meine anderen beiden waren auch mal anstrengend, hatten mal einen schlechten Tag. Das lässt sich aber absolut nicht vergleichen. Bei uns kommt auch der Trotz, wenn sich z. B. Die großen etwas nicht weg nehmen lassen (zu recht)... Puh... Ehrlich gesagt habe ich oft keine Energie zum alternativen finden.

Jeder, der mal mehrere Stunden mit uns verbringt gibt mir im Anschluss Recht, dass das ein "High Need Baby" war und immer noch ist.
Aus Erzählungen glaubt einem niemand.

Ich wünsche uns, dass es bald besser wird 🤗

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Ich kenne das - man muss es wirklich erst mal selbst voll akzeptieren dass es so ist, damit man gut klarkommt. Es ist nicht deine Schuld und nicht seine Schuld, und ihr werdet trotzdem euren Weg finden. Mit der Zeit wirst du lernen, so mit ihm umzugehen, wie es für euch beide am stimmigsten ist. Bei uns sind das zum Beispiel recht viele klare Grenzen und Ansagen, also ein sehr fester Rahmen, aber immer so liebevoll wie möglich rübergebracht. Aber jedes Kind braucht was anderes.
Lass dich auf keinen Fall davon runterziehen dass du es irgendwie mehr genießen müsstest. Solange du Momente hast die du genießt, und das schreibst du ja, ist es doch ok. Genieß die ganz bewusst und der Rest ist halt anstrengend, so what? In ein paar Jahren sieht es eh anders aus und jung ist dein Kind noch laaange.