Hallo zusammen,
Unser Sohn geht seit gestern zur Eingewöhnung in die Krippe. Seit wir die Krippe (noch schwanger) besichtigt haben, hat sich einiges verändert nur leider nicht zum Guten. Der damalige Betreuungsschlüssel von 1:5 ist auf 1:8 gestiegen. Das heißt, in der Gruppe meines Sohnes gibt es insgesamt 16 Kinder und nur 2 Erzieher. Das wird sich auch nicht bald ändern, so die Aussage der Erzieher dort. Das finden wir natürlich alles andere als ideal. Schuld ist der Personalmangel. Die Krippe an sich ist super. Die Einrichtung ist modern, es gibt einen riesigen Außenbereich, das Essen wird selbst gekocht und die Spielmöglichkeiten und Räumlichkeiten sind super. Das nützt meiner Meinung nach nur leider nichts, wenn es zu wenige Erzieher gibt. Unser Sohn ist 11 Monate alt, braucht also noch viel Aufmerksamkeit. Mit der Menge an Kindern ist er bisher auch einfach nur überfordert. Nach 2 Tagen ist es natürlich schwer zu beurteilen wie er sich dort einfindet, ich habe nur generell absolut kein gutes Gefühl ihn dort abzugeben.
Wir überlegen schon seit Wochen wie wir das Problem lösen können, finden aber keine Lösung. Wir müssen beide arbeiten gehen. Ein Gehalt reicht einfach nicht, selbst mit staatlichen Zuschüssen. Und da habe ich auch nur alle Notwendigkeiten einberechnet (keinen Urlaub, keine Rücklagen, es gibt nichts an dem wir noch sparen können). Eine verlängerte Elternzeit oder den Job kündigen kommt damit also nicht in Frage. Auch wenn es mir das Liebste wäre.
Wir stehen jetzt vor der Frage ob wir einen Krippenwechsel anstreben oder zur Tagesmutter wechseln. Hier sind wir aber unsicher, ob es nicht mehr Probleme macht als gutes zu tun. Bis wir einen neuen Platz haben, vergehen wahrscheinlich einige Monate. Und dann nochmal eingewöhnen scheint stressig? Kennt sich da jemand aus und hat vielleicht einen Tipp für uns?
Krippe: Betreuungsschlüssel zu hoch
Nicht dass ihr vom Regen in die Traufe kommt.
Der Mangel besteht überall. Den Platz zu wechseln, weil es definitiv besser wird, ist denke ich total utopisch mittlerweile.
Tut mir leid, bestimmt nicht das, was du hören wolltest.
Ich würde den Platz auch erstmal behalten.
Vielleicht finden sie ja doch relativ bald noch eine neue Kollegin oder die zwei, die da sind, machen das so toll, dass der schlechtere Schlüssel gar nichts macht oder es ist nicht so schlimm, weil gar nie gleichzeitig so viele Kinder da sind (Krankheit, Urlaub, Halbtagsplätze etc.).
Und hier in der Gegend würde der nächste freie Platz wahrscheinlich in einem Jahr frei werden, wenn nicht gerade jemand unterjährig umzieht und man der Erste auf der Warteliste ist. Und du sagst ja, dass Elternzeit verlängern keine Option ist.
In der Krippe meines Sohnes war die Situation im September letztes Jahr mega. Jede Gruppe hatte einen Schlüssel von 1:5. Und dann sind innerhalb von drei Monaten fünf Erzieherinnen gegangen (zwei schwanger, eine umgezogen, zwei "einfach so" gekündigt) und die Betreuungszeiten wurden von 9 auf 7 Stunden pro Tag gekürzt für alle. So lief das jetzt 9 Monate lang und erst ab September gibts wieder den vollen Umfang an Stunden.
Ich stimme den anderen zu, aber was mich stutzig macht ist, dass hier 1:8 nicht erlaubt wäre im U3-Bereich. Ist es eine U3/Ü3-gemischte Gruppe? Besteht die Möglichkeit mit einem Bufdi aufzustocken?
Und mir erschließen nicht, wie es zu der Änderung kam: Du sprachst von einem Schlüssel von 1:5, der sich auf 1:8 erhöht hat - mit 16 Kindern insgesamt. Waren vorher 3 Erzieher da und nun ist es eine weniger oder wurde die Anzahl der Kinder erhöht? Wenn ja, warum?
Ist es eine städtische, kirchliche oder private Einrichtung?
Das war mir auch ein Rätsel. Es gibt 3 verschiedene Krippengruppen. Ich weiß nicht wie es bei den anderen beiden aussieht. Ich vermute, dass jemand weggefallen ist beim Personal, wir haben aber noch keine aussagekräftige Person gefunden.
Scheinbar gibt es einen Springer, der aber nur da ist, wenn jemand krank oder im Urlaub ist. Vielleicht macht das den Schlüssel besser und rechtskräftig? Wobei nie mehr als 2 Erzieher für die 16 Kinder geplant sind.
Die Einrichtung gehört zu einem freien Träger.
Ich habe lieber den Schlüssel 1:8 mit Erzieherinnen bzw. Fachkräften als einen Schlüssel 1:4 oder so mit einer Tagesmutter, deren einzige Qualifikation ein 160-Stunden-Kurs ist, und wo es zum Mittag Piccolinis von Dr. Oetker gibt.
Ich finde dieses pauschale Tagesmütter-Bashing wirklich unterste Schublade. Ich les sowas hier immer wieder und es regt mich wirklich auf. Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Wir haben eine absolut fantastische, fachlich kompetente und menschlich unschlagbare Tagesmutter, die seit mehr als 1,5 Jahren mein Kind betreut und die uns noch kein einziges Mal (!) Anlass für irgendwelche Beschwerden gegeben hat. Dafür hunderte Gelegenheiten, uns über unsere Entscheidung gegen den Krippenplatz und für sie zu freuen. Und sie ist ganz sicher nicht die einzige Tamu im Land, die einen so guten Job macht.
Eine etwas differenziertere Sichtweise wäre hier echt angebracht.
Dass es viele TM gibt, die einen guten Job machen, bestreite ich gar nicht. Dass jemand mit 160-Stunden-Fortbildung "fachlich kompetent" ist, hingegen schon.
Krass, wie unterschiedlich das ist. In Baden Württemberg ist der Betreuungsschlüssel im U3 Bereich, 3 Erzieher auf 10 Kinder. Ü3 weiß ich nicht genau, ich glaube 1:7 ist vorgegeben.
Wir wohnen auch in Baden Württemberg und in unserer U3 Gruppe sind 12 Kinder und 2 Erzieherinnen. 🤔 also 1:6
Ja 1:6 ist eigentlich Standart, auch in Bayern.
Puh, 1:8 und das Kind ist 11 Monate alt.. hättet ihr die Chance auf einen Platz bei einer Tagesmutter oder einer Krippe mit besserem Schlüssel? Dann würde ich, glaube ich, wechseln. 1:8 finde ich schon heftig. In Sachsen ist ein U3-Schlüssel von 1:5 vorgegeben. Hat die Leitung sich mal geäußert, wie sie den Notstand abzufangen versucht? Dass sie sich keine Fachkräfte backen kann, ist schon klar, aber so kann es ja nicht bleiben.
So schnell finden wir vor allem nichts mit einem besseren Schlüssel. Wir haben uns schon einmal pauschal umgehört. Das würde ein paar Monate dauern.
Wir haben bald hoffentlich ein Gespräch mit der Leitung. Viel Hoffnung mache ich mir nicht, da die Erzieherin schon anklingen lassen hat, dass sich da so schnell nichts ändert.
Der Betreuungschlüssel ist nicht zu hoch, sondern zu niedrig . Als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich zuerst: was für ein geniales Luxusproblem
Und ja, das ist mittlerweile Realität in sehr vielen Kitas. Der Stellenschlüssel wird mittlerweile fast überall massiv unterschritten, kürzlich kam ein Bericht, dass 80% der Kitas in Baden-Württemberg die Aufsichtspflicht nicht mehr durchgängig gewährleisten kann.
Abgesehen davon, wie heftig das für so kleine Kinder ist, stellt euch doch mal vor. jeden Tag hättet ihr stundenlang zusammen mit eurem Partner 16 Kleinkinder um euch rum. Egal wie professionell, das ist auf Dauer nicht machbar, ohne dass es Spuren hinterlässt. Sowohl beim Personal als auch beim Kind. Da ist nix mehr mit Bildung und Förderung, das ist Aufbewahung und einfach schauen, dass kein Blut fließt. Traurig aber wahr.
Ich bin auch Erzieherin und habe im April gekündigt. Ich konnte das alles moralisch nicht mehr mittragen.
Dass der Titel falsch ist, habe ich später auch festgestellt, aber jetzt kann ich es nicht mehr ändern :D Schieben wir es mal auf die Stilldemenz oder Wunschdenken!
Das kann ich sehr gut verstehen! Ich könnte mir das auch absolut nicht vorstellen. Mehr Personal wäre für alle das Beste! Ich muss auch definitiv erwähnen, dass unsere Erzieherin sich unter den Umständen wirklich viel Mühe gibt. Sie kann ja nichts für die Situation, macht aber das beste daraus!
Klar, das ist ja das Schlimme. Das Personal wird verheizt. Die probieren zu retten, was zu retten ist und gehen teils massiv über ihre Grenzen. Wir müssen uns eingestehen, dass das System Kita kurz vorm endgültigen Crash steht. Wie das wird, wenn 2025 auch noch der Rechtsanspruch für Grundschüler kommt, will ich mir gar nicht ausdenken.
Ich liebe diesen Job. Und konnte es lange irgendwie schaffen, dass wir teils stundenlang zu zweit oder dritt mit 50 Kindern waren (allerdings ü3-Bereich). Immer mit der Hoffnung, dass es besser wird. Als dann die Ernüchterung kam, dass es eher schlimmer als besser wird, hab ich die Notbremse gezogen. Und in den nächsten 2-3 Jahren gehen immens viele Babyboomer in Rente.
Es ist erschütternd, wie es derzeit aussieht. Und ich weiß auch nicht, wie das Problem behoben werden kann. Immer mehr Quereinsteiger kann nicht die Lösung sein.
Hi, das ist echt heftig. Aber wahrscheinlich wirst du in den anderen Einrichtungen auch das gleiche Problem haben. Hinzu kommt das die Politiker das Ausbildungmodell geändert haben.
Ich habe es auf der Frühchenstation erfahren. Seit 2021 ist es eine Ausbildung für Kinderpfleger, Erzieher und Altenpfleger... Dadurch leidet wohl noch mehr die Qualität. Es wird immer schlimmer.
Wir haben bei unserer Einrichtung echt Glück gehabt. Es waren bis zu den Sommerferien 4 Erzieher für 15 Kindern. Nach den Sommerferien 3 Erzieher für 15 Kinder. Es ist aber eine private Einrichtung. Bei den städtischen Kindergärten ist es, so wie bei eurer Kita.
Lg