Frage an die Erzieherinnen

Unsere Tochter ist knapp 2 Jahre alt und wird gerade in der Krippe eingewöhnt.
Sie hat als Baby sehr viel geschrien, war immer schon schnell überreizt, sehr fordernd und extrem nähebedürftig. Sie hat von Beginn an stark gefremdelt und auch meinen Freund, der von Anfang sich von Anfang an mitgekümmert hat (inklusive Papa-Nächte), ab einem Alter von 6 Monaten die meist Zeit angelehnt. Fremdbetreuung war noch nie möglich, auch nicht durch Großeltern. Letztere haben sie zuletzt mit 3 Monaten ca. auf dem Arm gehabt, danach hat sie es nicht mehr zugelassen Das Schlafen war und ist übel, bis vor 6 Wochen ist sie nur in der Trage soweit "runtergekommen", dass sie einschlafen konnte. Jetzt klappt es mit vollem Körperkontakt, sie tritt mit den Beinen, dreht sich wild hin und her, zappelt und streichelt, kneift, wedelt mit den Händen in den Ärmeln meiner Strickjacke und schläft dann irgendwann ein. Nachts wacht sie dann bis zu 10 x oder öfter auf.

Soviel zum Hintergrund. Wir haben die zweite Woche der Eingewöhnung hinter uns. Sie am Ende eine Stunde ohne mich dort gewesen. Bei den Trennungen schreit sie auf übelste, verzweifelte Art und Weise, lässt sich dann trösten, fängt aber immer wieder an zu weinen. Wenn ich sie abhole und sie mich sieht, fängt sie sofort an zu weinen und der Stress kommt sichtbar raus. Auf dem Heimweg beruhigt sie sich dann weiter. Das Einschlafen ist noch anstrengender, weil sie noch unruhiger ist. Aus dem Mittagsschlaf wacht sie täglich nach mir weinend und schreiend auf. Den Tag über "erzählt" sie immer wieder, dass wir Tschüss gesagt haben, sie geweint hat und ich nicht Tschüss sagen soll.

Die Erzieherinnen beurteilen das als normales Verarbeiten der neuen Situation, das ihr nicht schadet.

Meine Frage(n): Seht ihr das auch so? Mir ist natürlich klar, dass Tränen dazu gehören und Abschiedsschmerz ja auch ok ist. Ich habe nur Angst, möglicherweise nicht zu erkennen, wsnn es tatsächlich zuviel für sie ist. Woran würde ich das merken / die Grenze erkennen? Hattet ihr mal entsprechende Fälle und woran habt ihr es da festgemacht?

LG ZimtBlau

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Ich hatte Mal einen 3 jährigen Jungen in der Gruppe der hat die ersten 6 Monate jedes Mal ewig geweint wenn die Mutter wegging--- inklusive nur auf dem Arm von meiner Kollegin oder mir die Zeit über bis er sich nach rund 30 Minuten beruhigt hat
Die Eltern erzählten, dass wäre auch vorher bei der TM so gewesen.

Was auffällig war - der Vater brachte ihn immer Mittwochs -- da war das nicht so -- kurzes schluchzen und fertig.

Nach seinen 30 Minuten weinen war immer alles okay.

Nach den 6 Monaten war alles ganz normal-- kein weinen mehr nichts .

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Danke dir für deinen Beitrag :)
Weißt du, wie er sich zuhause verhalten hat, haben die Eltern das damals berichtet? Das mit den Vätern habe ich schon öfter gehört. Bei uns ist tatsächlich mein Freund deutlich emotionaler, er war ziemlich fertig, weil wir sie jetzt in Fremdbetreuung geben. Für mich macht das dagegen "keinen Unterschied", ich arbeite seit sie 4 Monate alt ist wieder, Vormittags war sie immer bei ihm.

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Du hast Sorge, bist unsicher, hast Angst ihr geht es schlecht.
Ganz ehrlich? Bevor ich Mama geworden bin war ich immer etwas genervt davon, dass die Eltern sich in den Momenten so schwer trennen konnten und doch 10x durchs Fenster gesehen haben, das Kind plötzlich mit nach Hause genommen haben oder ähnliches.
Heute seh ich das anders..

Fachlich : ja, jedes Kind ist anders. Das eine braucht länger als das andere. Tränen kommen vor, das ist auch in Ordnung! Denn Gefühle sind da um gefühlt zu werden. Sie vermisst dich. Aber irgendwann wird sie verstehen, dass wenn du weg gehst du auch wieder kommst.

Emotional ist es schwerer. Ich bin mir fast sicher, dass du unbewusst deine Ängste und Unsicherheiten auf sie überträgst. Kinder haben so unglaublich feine Antennen. Die merken alles!!

Also - auch wenn es sooo schwer ist (ich kann das wirklich nachvollziehen), vertraue den Erziehern, vertraue deinem Kind! Und vertraue dir. Egal was passiert, eure Bindung ist unerschütterlich und nichts wird das kaputt machen. Gib ihr Selbstvertrauen mit in dem zu selbst vertrauen hast.

Alles Gute euch! ♥️

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Danke dir für deinen super lieben Beitrag!:)

Ich glaube ich kann mich grundsätzlich ganz gut lösen, gehe auch schon wieder arbeiten, seit sie 4 Monate alt ist.

Mit dem Weinen an sich habe ich auch gar kein Problem, nur die Art lässt mich stutzen (es klingt so existenziell, nicht wie "lass mich nicht allein, ich bin traurig, dass du gehst" sondern so, als ob sie Todesangst hätte) und, dass es immer wieder anfängt.

Hattest du denn mal einen Fall, wo das Kind deiner fachlichen Meinung nach tatsächlich noch nicht bereit war? Bzw woran würdest du das ggf festmachen?

LG ZimtBlau

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Vorweg:
ich bin keine Erzieherin.

Darf ich fragen, warum sie jetzt mit 2 "schon" eingewöhnt wird, wenn du doch bisher auch gearbeitet hast?
Oder war sie bisher bei der Tagesmutter (und: könnte sie dort weiter hin?)

Bei uns war es ähnlich.
Ich habe auch von Anfang an gearbeitet. Und ärgere mich Jahre später immer noch, dass beim verzweifelten Heulen meiner Tochter immer zuerst unterstellt wurde, ich könne mich vermutlich nicht trennen, ich würde das nur gut verbergen.
NEIN!
Wenn ein Kind ab Geburt von Vater und Oma betreut wird und bereits bei Oma übernachtet, ist es eine Unverschämtheit, der Mutter zu unterstellen, SIE könne sich nicht trennen.

Bei uns war die Eingewöhnung ähnlich dramatisch, allerdings war meine Tochter schon 4. Mit 2 hätte ich vermutlich wirklich abgebrochen. (Und wer jetzt schreit: viel zu spät - nein, sie war mit 2-4 Jahren in einer anderen Einrichtung, doe auf 3-Tage-Woche ausgelegt war.)
Mit 4 hatte ich eher im Kopf: wenn wir das jetzt abbrechen, dann MUSS sie in 11 Monaten wieder hin, denn das letzte Jahr vor der Schule ist ja schon wichtig.

Im Nachhinein betrachtet hätten wir irgendwann die Reißleine ziehen sollen.
Denn bei uns lag viel daran, dass die Erzieherinnen zu hohe Erwartungen an das Kind hatten ("sie ist doch schon 4"/"sie kennt das doch schon mit der Fremdbetreuung") und diese hohen Erwartungen gingen weiter: zum Mittagessen gab es eine Zeitlang kein Wasser, weil Kinder damit geplanscht hatten. Sie sollten einfach beim Reinkommen aus dem Garten schnell trinken, wurden aber nicht daran erinnert. Ich könnte noch tausend Kleinigkeiten aufzählen.

Das kann bei euch ganz anders sein.
Aber bei dem, was du schreibst, möchte ich dir den Rücken stärken: DU bist nicht das Problem. Lass dir das nicht einreden. Für die Erzieherinnen wäre das natürlich die bequemste Erklärung...
Steh für deine Tochter ein und beobachte genau, wie es sich entwickelt. Kein Kind sollte über einen längeren Zeitraum täglich verzweifelt weinen. Entweder lässt es sich ablenken, oder es wird besser oder es muss eine andere Lösung her.

LG

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