Kinderarzt redet vom Psychologen

Hallo allerseits,

mich lässt eine Sache nicht los, die letztens beim Kinderarzt passiert ist. Mein Kind , 3 Jahre, hat mit dem Arzt nicht geredet, sie ist bei Fremden schüchtern und das sagte ich ihm auch. Sie sollte Dinge auf Fotos benennen und hat es nicht getan, sie hat nur genickt Oder den Kopf geschüttelt. Ich meinte dann, dass sie meistens bei Fremden nichts sagt. Der Arzt meinte, es passiert wirklich selten, dass ein Kind vor ihm gar nichts sagt?!
Es hieß dann, das muss man beobachten, es kann auch eine Krankheit sein (Name vergessen) und dann müsste sie evtl zum Psychologen. Sie hat doch einfach nur beim Arzt nichts gesagt ?! Ich kenne mein Kind und ich finde es ok und normal , wenn sie in solch Situationen nicht spricht. Als der Arzt Dinge in den pc tippte und wir etwas spielten im selben Raum, fing sie schon gleich an zu reden.

Ich bin etwas verunsichert und auch etwas sauer. Ich bin stolz auf mein Kind, sie hat in der kita viele Freunde und ist dort überhaupt nicht auffällig. Sie vertraut sich dort immer schnell den ständig wechselnden Erziehern an. Hätte ich sie vor dem Arzt etwas mehr in Schutz nehmen sollen, noch mehr Beispiele nennen sollen? Ich kam nicht drauf in dem Moment .. ist das denn so unnormal, dass ein Kind den Mund hält bei einer U Untersuchung ? ..

Viele Grüße

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Hallo,

vielleicht meinte er „selektiven Mutismus“.

So unnormal finde ich das Verhalten jetzt ehrlich gesagt nicht. Speziell wenn das Kind dann sowieso geredet hat, sollte das eigentlich kein Problem sein.

Lg

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Ach und welche Frage mir besonders wichtig ist : müssen wir zum Psychologen gehen, wenn sie das sagt??? Oder ist das nur eine Empfehlung von ihr? Den Kinderarzt wechseln geht nicht, er ist von der Lage unschlagbar ..

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Es ist eine Empfehlung

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Hallo,

es gibt deiner Schilderung nach keinen Grund nervös zu werden. Deswegen den Arzt zu wechseln ist vermutlich auch etwas überzogen.
Vielleicht redest du nochmal kurz mit dem Kinderarzt, so kannst du die Sache vermutlich aus der Welt schaffen.

Lg

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Mach dir keinen Kopf.
Bei uns steht im U-Heft auch „Verdacht auf soziale Phobie“, weil sie alles verweigert hat und ich auch noch versucht habe ihre Schüchternheit zu erklären (ging gründlich daneben 🤪). Das müsste auch so in dem Alter gewesen sein.

Selbst die Untersuchung zum 6. Geburtstag hat sie verweigert. Die Ärztin kam aber auch so ins Zimmer gerannt, dass die Tür an die Wand knallte und war dann extrem hektisch.
Die gleiche Untersuchung vom Gesundheitsamt im Kiga am nächsten Tag mit einer ruhigen, freundlichen Ärztin war dann gar kein Problem 🤷‍♀️

Wenn sie letztes Jahr hätte eingeschult werden sollen, wäre mir Angst und Bange gewesen, ob sie das emotional schafft.
Sie hat aber im letzten Jahr so einen Sprung gemacht und traut sich plötzlich ganz viel das vorher undenkbar gewesen wäre und da habe ich jetzt gar keine Bedenken, dass sie es nicht schafft.

Solange die Fachkräfte im Kiga keinen Grund zur Sorge sehen, wäre ich da ganz entspannt. Die kennen ja dein Kind auch und sehen nicht nur eine Momentaufnahme wie der Arzt.

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Hallo :) also mein Sohn sagt beim Kinderarzt auch quasi nichts... das letzte Mal hat er auch null mitgemacht... sonst ist er auch aufgeweckt und plappert ohne Ende. aber nie hat jemand vom Psychologen gesprochen.

Ich fülle gewissenhaft aus was er kann oder nicht kann und auf dieser Basis wird dann gesprochen.

Sprich doch nochmal mit der Ärztin und erzähl, was dich bedrückt und wie du dein Kind siehst. Vielleicht klärt es sich dann.

Liebe Grüße

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Mann muss bei dem U-Heft vorab selbst etwas ausfüllen?? Ich dachte, das wären alles Themen, die man zusammen durchgeht, bzw. der Arzt diese Fähigkeiten entweder so während der Untersuchung sieht oder erfragt...

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Nicht im U-Heft, aber wir mussten bei der U vorher immer seitenweise Fragen beantworten. Da werden die relevanten Punkte abgefragt und vieles wird dann auch gar nicht von der Ärztin hinterfragt.

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Ich war auch solch ein Kind, wenn auch aus anderen Gründen. Bei mir war es nicht Schüchternheit sondern Sympathie bzw Antipathie. Wenn mir als Kind jemand unsympathisch war, habe ich der Person nicht geantwortet. Die Kinderärztin, die ich damals hatte, war wirklich fürchterlich und konnte so gar nicht mit Kindern. Ich mochte sie also nicht… dementsprechend habe ich ihr nicht geantwortet. Meine Mutter durfte sich vielerlei anhören und es gab eine Überweisung zum Logopäden, da ich ja noch gar nicht sprechen könnte.
Egal, was meine Mutter ihr sagte und versuchte ihr zu erklären und zu versichern, dass ich sehr wohl schon sehr gut sprechen kann, aber bei einigen Personen zurückhaltend wäre (meine Mutter wollte ihr das mit der Antipathie natürlich nicht an den Kopf knallen), die Ärztin hatte ihre Meinung und blieb dabei.
Meine Mutter war nicht mit mir bei der Logopädin. Schließlich hab ich schon gesprochen bevor ich überhaupt laufen konnte. Da musste nun wirklich nichts gemacht werden.
Bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung habe ich ihr auf ihre Fragen geantwortet und sie drehte sich stolz und besserwisserisch zu meinen Eltern um und sagte: Sehen Sie! Ich hab es doch gewusst. Die Logopädie war eine sehr gute Entscheidung, sonst hätte sie ja nie angefangen zu sprechen und jetzt spricht sie wirklich sehr gut.

Nein, ich war einfach nur etwas älter und habe angefangen auch Menschen, die mir unsympathisch waren, dennoch zu antworten.

Ich würde mir da an deiner Stelle ehrlich gesagt keine Sorgen machen. Du sagst ja, dass alles bestens ist und sie nur fremdelt. Du kennst dein Kind am besten und weißt wie es ist. Und ich persönlich finde es auch nicht schlimm, wenn ein Kind fremdelt. Ist ja an sich eine vernünftige Eigenschaft, nicht jedem zu trauen bzw. fremden Menschen nicht zu trauen. Vertrauen muss sich aufbauen.

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Die Krankheit heisst selektiver Mutismus. Der Unterschied zwischen Schüchternheit und selektivem Mutismus ist, dass Schüchternheit mit der Zeit überwindbar ist, d.h. wenn eine Untersuchung lange genug dauern würde oder dein Kind den Arzt sonstwie öfter sähe würde sie mit ihm sprechen. Dass Kinder nicht viel sagen, kommt wohl öfter vor. Unsere Ärztin hat uns anhand von Beispielen gefragt, was unsere Tochter sprachlich so etwa kann, unsere hat allerdings nicht nichts gesagt, sondern leise jeweils Einwort-Antworten gegeben.

Wir hatten letzthin eine Psychomotorik-Untersuchung, die erste Dreiviertelstunde hat unsere Tochter bestenfalls einsilbig Antwort gegeben, später ist sie dann allerdings aufgetaut. Ich gehe davon aus, dass jetzt, wo sie diese Person regelmässig sieht, sie bald ganz normal ihren Fähigkeiten entsprechend sprechen können wird. Von demher gehe ich davon aus, dass wenn Arztuntersuchungen ähnlich lange dauern würden, sie auch dort normal sprechen würde.

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Er hat doch nur gesagt, dass man das beobachten muss. Das ist keine Kritik an deinem Kind, sondern lediglich ein Hinweis. Er hat auch keine Krankheit vermutet, sondern euch lediglich auf etwas hingewiesen, was evtl ein Zeichen für eine Krankheit sein könnte, bei der dann ein Psychologe vielleicht nötig wäre.
U Untersuchungen machen doch nur Sinn, wenn der Arzt auch einen Verdacht äußern darf. Sie sind dazu da, dass nichts übersehen wird, um gegebenenfalls frühestmöglich eingreifen zu können.
Es ist also völlig okay, dass ihm das Verhalten deiner Tochter auffällt und er es anspricht. Da musst du dich nicht angegriffen fühlen und deine Tochter verteidigen.
Du hast nachgedacht und festgestellt, dass das Verfahren deiner Tochter sonst ganz anders ist. Also alles bestens

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Würde ich ganz ähnlich sehen!

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Ich hatte mal jemanden in der Klasse (weiterführende Schule) der nur mit Freunden geredet hat. Mit Lehrern gar nicht. Stand dann auch mündlich überall 6 und musste auf die Hauptschule wechseln. Da hätte ein aufmerksamer Kinderarzt sicher helfen können. Vielleicht auch ein Psychologe.

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Ich finde jetzt nichts Schlimmes an dem, was der Arzt gesagt hat. Deine Tochter ist in der Interaktion mit Fremden etwas auffällig. Die meisten Kinder in dem Alter können sich zumindest zu ein paar einsilbigen Antworten durchringen.

Das ist nicht dramatisch, fällt aber etwas aus der Norm. Wahrscheinlich ist sie einfach nur schüchtern und bei der nächsten Untersuchung sieht das alles schon ganz anders aus, aber es kann eben auch ein Hinweis auf selektiven Mutismus sein.

In dem Fall wäre es gut, das zu behandeln, bevor sich die Sprechangst zu sehr verfestigt. Und daher macht der Arzt sich eine Notiz, dass er diesen Punkt bei ihr im Auge behalten will, um ihr, falls nötig, schnell helfen zu können.

Natürlich müsst ihr, sollte es dazu kommen, der Empfehlung des Arztes nicht folgen. Aber eine Überweisung zum Psychologen ist ja nicht als Strafe gedacht, sondern dazu, eine gründliche Diagnostik zu machen und dem Kind im Zweifelsfall zu helfen, eine Schwierigkeit zu überwinden.