2,5 jähriger - anstrengende Zeit

Hallihallo

Ich schreibe heute diesen Text, weil wir als Eltern aktuell mit unserem 2,5-Jährigen Sohn überfordert sind.

Er war schon immer sehr willensstark, aber je älter er wird, desto anstrengender wird es scheinbar.

Er besucht für 2 Vormittage die Kinderkrippe und ist einen Tag die Woche bei Oma. In der Krippe kann er sich scheinbar unterordnen – wenn ich die Erzählungen der Erzieherinnen höre, erkenne ich ihn kaum wieder. Er spielt da viel alleine und ist anscheinend das bravste Kind der Gruppe. Eigentlich erlebe ich meinen Sohn als sehr extrovertiert – geht eigentlich sehr auf andere Kinder zu. Er sucht sehr oft Kontakt zu Kindern auf dem Spielplatz. Früher hat er auch Kinder oft an der Hand genommen. Davon war natürlich nicht jedes Kind gleich begeistert.

Seit einem halben Jahr ca. habe ich bemerkt, dass er irgendwie ständig andere Kinder ärgert. zB. Im Schwimmbad, hat er absichtlich andere Kinder mit Wasser angespritzt oder in der Sandkiste mit Sand beworfen. Auf der Rutsche bleibt er oft sitzen, damit andere Kinder nicht rutschen können. Ich habe auch schon beobachtet, dass er andere Kinder schubst oder schlägt. Das hat er früher nie gemacht. Natürlich unterbinden wir das, aber er ignoriert es. Ich nehme ihn dann immer weg.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Kind in der Krippe irgendwie eine Außenseiterrolle eingenommen hat. Oft wenn ich ihn abgeholt habe, wurde er gerade von einem anderen Kind geschubst. Es wirklich fast bei jedem Abholen gerade eine Streitsituation mit einem anderen Kind. Die Erzieherinnen haben mir aber immer versichert, dass wirklich alles ok ist. Vielleicht interpretiere ich zu viel rein..

Letztens hat er in der Sandkiste sehr viel mit einem anderen Kind geplappert – da meinten die Erzieher, dass er eigentlich nie so viel gesprochen habe in der Krippe, sie aber wohl mitbekommen haben, dass er eigentlich schon lange spricht, da sie mitbekommen hätten, dass er sich mit mir in der Garderobe viel unterhält. Ist das normal? Für mich ist es doch ein Zeichen, dass er sich wohl nicht 100%ig wohl in der Krippe fühlt.

Das nur als kleine Zusatzgeschichte am Rande. Mir geht es aber vor allem um das Verhalten zu Hause:

Daheim ist es genau das Gegenteil. Er isst zu Mittag und Abend so gut wie nichts und hängt immer noch sehr an seiner Milchflasche. Mit dem Kinderarzt haben wir besprochen, dass wir die stark verdünnen sollen (wir geben nur noch einen Löffel rein).

Meistens setzt er sich 2 Minuten an den Tisch und dann steht er auf – wirft teilweise das Essen runter, isst seit ein paar Tagen plötzlich nicht mehr mit Besteck, sondern nur noch mit den Fingern. Mir graut vor jedem Essen. Ich lasse ihn dann auch aufstehen, weil ich mir denke, dass es unter Zwang sowieso nicht geht. Aber es nervt mich eigentlich schon so extrem, dass ich es kaum ertragen kann.

Zu Hause stellt er alles auf den Kopf – wirft mit Gegenständen, schreit mehrmals am Tag extrem schrill. Er steigt auf den Esstisch und springt runter auf die Couch, räumt Regale aus, reiß absichtlich am Fernsehkabel, wirft Sachen vom Balkon in den Nachbargarten. Wenn er in der Badewanne sitzt, spritzt er mich mit Wasser an… ich könnte die Liste ewig so weiterführen.

Es ist kaum möglich etwas im Haushalt zu erledigen, da er dann absichtlich etwas anstellt. Ich spiele so viel mit ihm wie es geht. Wir gehen ins Schwimmbad, auf den Spielplatz etc… Trotzdem ist es zu Hause unerträglich. Wenn wir Draußen sind, ist es besser – trotzdem mussten wir unseren Urlaub in diesem Jahr frühzeitig abbrechen, da sich beschwert wurde, dass unser Sohn zu laut ist und die Frühstückssituation war ebenfalls angespannt, da er natürlich auch hier nicht am Tisch sitzen blieb und nicht mit Besteck essen wollte etc. (dabei hat er das schon gut gekonnt)

Zusätzlich ist er aktuell wieder sehr Mama-anhänglich – vor allem wenn mein Freund (Vater des Sohnes) daheim ist, rennt er mir hinterher. Auch auf die Toilette. Wenn ich aus dem Raum gehe, kommt er mir wieder vermehrt hinterher. Als ich ihn heute in die Krippe gebracht hab, hat er geschrien und sich an mich geklammert – eigentlich hat er das noch nie gemacht.

Kennt das jemand

Wir sind mit unseren Nerven aktuell am Ende und wissen nicht mehr weiter.

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Nur zum Thema „wohl fühlen in Krippe“.
Die Kleinen zeigen sich sehr oft in der Krippe anders als zuhause und sind deutlich stiller und ruhiger. Sie sind einfach mit dem Verarbeiteten so sehr beschäftigt und saugen vieles auf während sie allein spielend vor sich hin spielend.
Oft spielen sie eher nebeneinander her als gemeinsam.

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Hi,

das klingt wirklich sehr anstrengend!
Beim Lesen war mein erster Gedanke, ob er sich vielleicht in der Krippe so stark selbst reguliert, dass er danach ganz extrem Gefühle rauslassen muss und vor allem dich bzw. deine Aufmerksammeit ganz viel braucht und die dann eben durch Blödsinn erzwingt?

Was er da in der Krippe schafft, nämlich sich selbst beschäftigen und "brav sein" (was ja eigentlich nur meint, dass er den Erziehern wenig Arbeit macht...) ist ja eine riesen Leistung für so einen kleinen Jungen. Da muss es dann anderswo vielleicht raus.

Wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass er sich in der Krippe nicht wohl fühlt, solltest du dem nachgehen und nach einer Lösung suchen, denke ich. Egal, was wir dir hier schreiben. Denn dein Mamainstinkt wird da schon stimmen.
Vielleicht braucht er weniger Betreuungszeiten, vielleicht mehr Zuwendung durch die Erzieher, vielleicht eher eine Tagesmutter oder oder..

3

Es gibt einen sehr guten Begriff für diese Phase “terrible two”. Meine Maus ist zwei und eigentlich sehr ruhig, aber seit kurzem ziemlich anstrengend (isst kaum und ohne Besteck, viel schreit, anziehen beinah unmöglich etc.).
Das ist eine Phase, die Kinder entwickeln sich und man soll so gut wie es geht sie dabei unterstützen.
Du wirst auch nicht viel machen können, einfach aushalten und versuchen da wo es nötig ist die Grenzen zu setzen. Bald ist es wieder vorbei:)
Ich empfinde, dass Kita in dem Alter sehr wichtig ist. Denn dort lernen die Kinder den Umgang miteinander. Vielleicht gibt es die Möglichkeit einen anderen Kitaplatz zu bekommen? Meine Maus spricht in der Kita gar nicht und für mich ist das ein klares Zeichen, dass sie sich doch nicht wohl fühlt.
Daher suche ich nach eine andere Alternative.

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All diese Verhaltensweisen dürfen natürlich bei 2-Jährigen mal auftreten, aber bei euch klingt es schon sehr gehäuft. Mein Verdacht wäre auch, dass er sich vielleicht in der Kita nicht so wohl fühlt und dann seinen Frust bei euch oder anderen Kindern auf dem Spielplatz rauslässt. Allerdings müsste man dann eigentlich einen Unterschied erkennen können, dass es nach der Kita besonders schlimm ist und ein paar Tage später besser. Habt ihr da mal genau geschaut?
Der Urlaub war wahrscheinlich nicht so geeignet für ihn, klingt als hättet ihr im Restaurant gegessen? Das ist für wilde Kinder in dem Alter natürlich sehr anstrengend.

Wie reagiert ihr Eltern denn auf seine Emotionen? Strahlt ihr Ruhe und Verständnis aus, oder wird dann doch öfter mal geschimpft? Gibt es genug positive Interaktionen mit euch Eltern, die er auch zulässt? Kuscheln, kitzeln, Quatsch machen oder so?