Als Mama Kind bewusst ablehnen

Guten Morgen,

ich hatte gestern einen langen Text hier geschrieben und ich möchte eine Sache herauspicken und nochmal separat ansprechen und um Meinung bitten.

Mein Mann ist der Meinung, damit die Bindung zwischen ihn und unser 3 jährigen Tochter besser wird, soll ich sie in seiner Anwesenheit ablehnen. Also wenn sie müde und quakig ist und auf meinen Arm will, es ablehnen und sagen , der Papa kann das machen. Und so weiter.
Ich habe das ausprobiert, es funktioniert nicht; sie gibt nicht nach. Außerdem merkt sie, dass etwas anders ist, weil ich sonst nicht so bin. Ich bin sogar der Meinung, dass sie merkt, dass diese Fremdbestimmung mit Papa zu tun hat, dass ich nur deswegen anders bin. Ich finde, es trägt so gar nicht dazu bei, dass es zwischen ihnen besser wird . Wie seht ihr das? Für meinen Mann wäre das natürlich der bequemste Weg !

Viele Grüße

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Ne so funktioniert das nicht. Das Kind macht sich dann Sorgen, was zwischen euch nicht stimmt und wird immer anhänglicher.
Sinnvoller wäre es, wenn du einen Spaziergang machen gehst und die beiden miteinander alleine lässt. So können beide die Erfahrung machen, dass es auch ohne dich geht.

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Etwas durch Ablehnung und Strafe zu bewirken, wird nicht funktionieren und dem Kind etwas anderes lehren.

Ihr solltet euch einfach zu allen Situationen abwechseln. Es würde eher klappen, wenn du erklärst, dass du einen Termin hast und das Kind dann eben mit Papa alleine ist. Dann muss er aber auch echt ran und das Kind nicht mit TV ablenken. Also kochen. Wickeln. Schlafen legen. Schlüsselmomente eben ..

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Das funktioniert nicht. Wenn er eine bessere Bindung möchte, muss er aus den Puschen kommen: Wickeln übernehmen, trösten übernehmen, mit ihr spielen, da sein, auf sie reagieren. Die Kleine versteht nicht, warum Du sie ablehnst, und fühlt sich dadurch nur noch unsicherer und weint mehr, weil die Hauptbezugsperson plötzlich völlig anders reagiert als vorher. Das kann sie nicht einordnen. Er hingegen kann nicht einfach verlangen, dass sie plötzlich zu ihm kommt.

Deinem Mann muss eines klar sein: wenn er eine bessere Bindung will, muss er aktiv werden und auf sie zugehen und ihr die Sicherheit vermitteln, die sie braucht.

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Ich mache tatsächlich gerade die Erfahrung, dass es unter gewissen Umständen funktioniert. Vorraussetzung dafür sind jedoch zwei zugewandte, liebevolle Elternteile.

Ich bin gerade im frühen Wochenbett und ich muss meinen Mann, der aktuell Urlaub hat, jedes mal um Hilfe bitten, wenn es darum geht den großen in den Hochstuhl oder sonst wo hin zu hiefen. Wilde- und Bodenspiele, werden ausschließlich von ihm geboten. Die ersten Tage hat ausschließlich Papa ins Bett gebracht, obwohl ich die bevorzugte Person wäre, nur Papa geht momentan auf den Spielplatz und wenn ich Stille muss er sich mit allen Anliegen an Papa wenden.

Ich habe tatsächlich das gute Gefühl, dass es ihre Beziehung stärkt, ohne unsere zu belasten. Nachhaltig natürlich nur möglich, wenn der Papa present und engagiert bleibt und leichter durchzuziehen, wenn tatsächlich Schmerzen oä vorhanden sind. Einige Punkte übernehme ich inzwischen wieder, da unser Sohn getrauert hat und uns das Mitansehen weh tat. Wir haben jetzt einen guten Mittelweg. Ein Vorteil ist natürlich auch, dass eine drei-tägige Abwesenheit meinerseits vorraus ging.

Wichtig, du darfst das nur machen, wenn dein Mann dazu in der Lage ist, ihre Gefühle zu begleiten.

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Es ist aber etwas ganz anderes, wenn du gerade keine Kapazitäten hast und gute Gründe dagegen sprechen, als wenn man grundlos die Nähe verweigert, nur um das Standing des Vaters zu verbessern.

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Natürlich ist es das.

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Guten Morgen!

Ich befürchte, ganz so einfach geht das nicht. Zumal ich es sehr befremdlich finde, dem Kind mit Ablehnung zu begegnen, wenn es müde ist und dann jemanden braucht. Und im Moment sucht es die Mama. Davon habe ich auch zwei Exemplare zu Hause, und manchmal möchte ich auch, dass der Papa übernimmt (was sonst, wenn keine solche Ausnahmesituation wie Müdigkeit oder so vorliegt, auch funktioniert). Klappt aber nicht immer, und dann kann ich meine Kinder auch nicht ablehnen(ich finde, ein Kind in einer solchen Situation bewusst und eigentlich grundlos abzulehnen, grausam).

Es klappt aber dann, wenn ich nicht da bin oder einen (nachvollziehbaren) Grund habe, dass ich nicht kann, zum Beispiel die älteren Geschwister oder Ähnliches.

Wenn es darum geht, die Bindung zwischen Papa und Kind zu stärken, sollte der Papa mit dem Kind Sachen unternehmen, wenn es gut gelaunt ist. Mit ihm spielen, sich mit ihm beschäftigen, auf den Spielplatz oder in den Garten gehen.

LG Fifikus

Ich habe gerade Deinen anderen Post überflogen… wenn der Papa sich immer nur nach Aufforderung mit dem Kind beschäftigt, wie soll denn dann eine verlässliche Beziehung entstehen???

Bearbeitet von Fifikus
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Gute Frage… ich weiß es nicht. Ich kann ihn nicht fernsteuern. Das ärgerlichste ist, dass er mir die Schuld gibt..

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Lass Dir dafür nicht die Schuld geben. Den Schuh musst Du Dir nicht anziehen, zumindest Deinen Schilderungen nach!

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Sei einfach mehr weg. Wenn du nicht da bist, muss er eigene Wege finden mit der Situation umzugehen.
Ich finde deinen Mann ehrlich gesagt echt daneben. Im anderen thread erwähnst du, dass er droht das Kind im Zimmer weinen zu lassen, wenn du weg gehst. Der erpresst dich mit diesen Drohungen und schlechten Gewissen machen, so dass du nicht weggehen kannst.
Nun sollst wieder DU etwas tun, damit seine Beziehung zum Kind besser wird. Nö, jetzt ist er mal dran aktiv zu werden. Der schiebt dir wieder den schwarzen Peter zu.
DEIN Verhalten ist angeblich wieder schuld daran, dass es zwischen ihm und dem Kind nicht klappt. Das ist echt daneben. Er ist der Erwachsene. Er muss mal ein paar Bücher lesen, eine Erziehungsberatung machen oder einen Vätertreff um Rat bitten. Der macht sich das Leben leicht und läd dir alles auf, find ich nicht okay.

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Wo kann man / können wir denn eine Erziehungsberatung machen? Wenn ich Google, bin ich überfordert mit der Masse an Angeboten. Es geht auch nur online . Wir haben ja niemanden, der aufs Kind aufpasst

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Je nachdem kommt da auch jemand vorbei und guckt sich die Situation direkt an. Bei uns bietet das die Stadt an. Sonst Caritas, Diakonie. Ist auch kostenfrei.
In der Podcastfolge "Streit über Erziehungsfragen" von Hi, Baby berichtet sie von so einer Erziehungsberatung, falls es dich interessiert.
Berlin hat auch einen Vätertreff mit Vätercoaches. Männer nehmen ja Tipps (leider) oft lieber von anderen Männern an. Das ist leider noch sehr selten.

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"Ablehnen" ist hart formuliert. Auf den anderen Elternteil verweisen klappt hier sehr gut. Ohne Hin- und Her. "Der Papa wickelt dich heute." Punkt. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Ablehnung zu tun.

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Ich würde das auch nicht machen. Wir sehen hier gerade, dass es nicht funktioniert. Die kleine Schwester ist jetzt 5 Wochen alt und meine Große will alles entweder selber machen oder die Mama soll es machen. Wenn ich gerade stille oder aus einem anderen Grund nicht kann und sage „lass den Papa helfen“ dann beharrt sie noch mehr darauf, dass ich es machen soll.
Also hat „Ablehnung“ den gegenteiligen Effekt. Wir sind nun dazu übergegangen, dass es Mama und Kind und Papa und Kind Dates gibt.
Morgens gehe ich mit dem Hund und der kleinen für 2 Stunden spazieren und da darf der Papa alles machen oder er bringt sie ins Bett und sie schauen noch gemeinsam ein Buch. Da halte ich mich komplett raus und seitdem darf der Papa auch ab und zu mal die Schuhe anziehen 😉

Und mal ganz nebenbei: meine Tochter und ich haben eine sehr enge Beziehung und die würde ich nicht kaputt machen wollen, weil der Partner nicht in der Lage ist, sich adäquat seinem Kind anzunehmen (so liest sich nämlich dein vorheriger Beitrag). Lass dir nicht für alles die Schuld zuschieben, dein Mann muss aktiv werden und nicht du oder deine Tochter

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich würde es anders machen:

Räumt Papa und Tochter viel Zeit zu zweit und zwar allein ein. Da bei euch wohl der Wurm drin is, lieber kurz, aber oft. Du könntest also nun täglich für 30 min (oder anfangs auch 2x für 15 min) das Haus verlassen, dann steigert ihr das. In der Zeit ist Papa Bezugsperson Nummer 1 für deine Tochter. Hier hat sie die Möglichkeit, die Erfahrung zu machen, dass sie sich sehr wohl auf ihn verlassen kann und er sich ebenso um sie kümmert.

Erst wenn das klappt und eure Tochter den Papa als verlässliche Bindungsperson abgespeichert hat, kann man daran arbeiten, sie an Papa zu verweisen, selbst wenn du im Raum bist.
Deinen Beschreibungen nach zu urteilen wäre es aktuell so, als würdest du deine Tochter zu Nachbar X schicken, um ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Zu Recht, dass deine Tochter da einen Aufstand macht, sich fragt, was der Schmarrn soll und noch schlimmer: verwirrt wird, warum sie ihre doch bis dato immer verlässliche Mutter plötzlich ablehnt. Und da Mama nie einen Fehler macht, müsse der Fehler doch bei ihr selbst liegen.

Setzt euch Eltern zusammen und erstellt bitte einen gemeinsamen Fahrplan. Noch besser: lasst euch in einer Erziehungsberatungsstelle coachen!

Bearbeitet von OctoberRain
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Kannst du mir einen guten Coach nennen?

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Ich hätte tatsächlich einen sehr kompetenten Namen an der Hand, aber mitten in Bayern und je nachdem, wo ihr wohnt, könnte das schwierig werden.
An deiner Stelle würde ich mal nach Familien - und Erziehungsberatungsstellen bei euch in der Stadt / im Umkreis googlen und dort einen Termin vereinbaren.