Hallo zusammen,
mein Sohn wird bald 2 Jahre alt und befindet sich in der 4. Woche der Kita-Eingewöhnung (Berliner Modell).
D. h. eigentlich kann ich bereits nach dem abgeben zwischen 7:30 und 8:00 Uhr nach Hause gehen und hole ihn gegen 12:00 Uhr wieder ab.
Mittagessen dort und schlafen zu Hause.
Am Anfang hat er sich auch noch recht wohl dort gefühlt und die Trennungen gingen behutsam von statten. Kein Problem, da ich dann geholt wurde wenn es ihm nicht gut ging. Nur zu Hause merkte ich dann eine Veränderung. Er bekam beim betreten unseres Hauses plötzlich wutanfälle oder fing an zu weinen. Dann hat er fast 3 Stunden mittagsschlaf gemacht oder überhaupt keinen Schlaf gefunden. Ich denke, er musste das alles erstmal so für sich verarbeiten, da er zuvor nie fremdbetreut wurde.
Dann sollte ich plötzlich von jetzt auf gleich sozusagen für 3 Stunden wegbleiben und seitdem hat er wohl gemerkt, dass Mama jetzt wirklich weggeht und er weint nun jedesmal beim ageben ganz bitterlich. Er muss sogar festgehalten werden, damit er nicht hinterher läuft :'-( hab beim ersten mal zu Hause dann auch geweint und gezweifelt ob das alles so richtig ist.
Wir haben jetzt ein kleines Ritual, erst ein Buch zusammen lesen und dann geht Mama arbeiten. Erkläre ihm das auch ganz genau aber trotzdem klammert er sich danach an mich fest und weint verzweifelt.
Er lässt sich zwar nach ca. 10 Minuten beruhigen aber fragt wohl öfters über den Tag nach Mama.
Beim abholen hat er sich die ersten Male auch richtig gefreut und schon am Fenster gewunken. Nur die letzten Male hat er nur schüchtern bzw. müde gegrinst als er mich gesehen hat und ist gar nicht gekommen. Heute wollte er sogar im ersten Moment weglaufen als er mich gesehen hat. Die Erzieherin meinte schon im Spaß "freust du dich nicht deine Mama zu sehen"? Das war mir schon ein wenig unangenehm aber er ließ sich dann bereitwillig auf den Arm nehmen und hat dann nett zum Abschied gewunken. Gegessen hat er heute auch nicht gut und war halt müde, klar!
Wie soll ich das Verhalten deuten? Habe ich etwas an der Bindung zerstört, weil ich ihn da lasse obwohl er so bitterlich weint? Hab das Gefühl die Eingewöhnung ging doch zu aprupt und ärgere mich, dass ich mich von den Erzieherinen so unter druck gesetzt hab lassen. Die meinen er würde so weinen um mich zu manipulieren und soll schnell gehen. Sonst könnte man wieder von Vorne beginnen mit der Eingewöhnung. Was ich natürlich für mittelalterliche Aussagen, also QUATSCH halte!!!
Entschuldigt für den langen Text.
Die eigentliche Frage war ja:
Meint ihr die Eingewöhnung ging zu schnell und unsere Bindung ist jetzt gestört bzw. er vertraut mir nicht mehr richtig weil ich ihn weinend und verzweifelt zurücklasse? Oder wie lässt sich sein wechselhaftes Verhalten beim abholen deuten?
Wie könnte ich ihn die Übergänge erleichtern?
Kita: merkwürdiges Verhalten? Bindungsproblem?
Für mich klingt das Verhalten völlig normal.
Bei uns war es bei beiden Kindern auch genauso, und ich kenne noch viele andere, wo es so verlief.
Nach meinem Empfinden ( privat als Mutter, die gerade auch in der 4. Woche Eingewöhnung mit wohl gleichaltrigen Kind ist) und als Pädagogin, die früher auch Eingewöhnung gemacht hat, kann ich nur sagen:
Mir fällt so gar nichts auf was auffällig wäre.
Die Trennung läuft doch ok ab. Es ist ok, wenn sie weinen, es ist halt wichtig, dass sie sich trösten lassen.
Das Kind darf ja auf seine Weise schon mitteilen, dass er gerade lieber bei dir wäre.
Ich liebe meinen Job, aber noch mehr liebe ich es Urlaub zu haben. Also: darf dein Kind doch auch lieber bei dir sein.
Mein Sohn reagiert immer unterschiedlich, wenn ich komme: Freude, lachen, weinerlich sein, nicht groß beachten etc etc
Alle davon ist normal und sagt gar nichts über unsere Beziehung aus. Das / unser erwachsenes Denken hätte gern das Kind, welches einem freudig entgegenläuft (überspitzt gesagt). Aber warum? Es darf doch auch ganz normal zur Kenntnis nehmen, dass wir wieder da sind.
Unser Sohn hat in der ersten Zeit NACH der Eingewöhnung (als er dann realisierte, dass Kita jeden Tag stattfindet) beim Abholen immer bitterlich geweint. Ich habe auch erwartet, er freut sich, aber er heulte (oder bockte) erstmal los.
Die Erzieher haben mir auch erklärt, das wäre so, weil einfach die ganze Erleichterung "Mama ist wieder da" durchbricht. Er war halt auch erst anderthalb.
Aber befremdlich fand ich das schon auch, weil man ja erwartet, er freut sich. Stattdessen heult er erstmal los. Bei der Kleinen ist es so, dass sie erstmal eine Stunde Pause braucht nach dem Abholen, so wie wir Großen nach der Arbeit einen Feierabendkaffee trinken und durchatmen oder so Dann ist sie wieder verträglich.
Die Erklärung macht durchaus Sinn. Man sollte sich nicht immer soviele unnötige Gedanke machen. Aber es ist schwer für mich beim ersten Kind. Man möchte ja einfach, dass es ihm gut geht.
An "schwierigen" Tagen übergebe ich das Kind von Arm zu Arm - also von meinem Arm auf den Arm der Erzieherin oder des Erziehers. Das funktioniert gut, die Kinder beruhigen sich schnell. Vom Arm der Erzieherin aus ist es für sie dann okay, im Gruppenraum zu sein und in den Kita-Alltag zu gehen.
Das könnte die Situation vielleicht ein wenig abmildern. Einen Versuch ist es Wert. Vielen Dank
So wird es bei uns auch gemacht. Die Kinder „fliegen“ von Arm zu Arm.
VG,
K.
Ich erkenne da kein merkwürdiges Verhalten und kein Bindungsproblem.
Was ich erkenne, ist, dass du das Problem bist, weil du dich morgens schon nicht lösen willst. Erstmal noch ein Buch anschauen… wo gibt’s denn sowas?
Hätte es in meiner Dienstzeit nicht gegeben. Das hätte ich nicht geduldet. Jedenfalls DANN nicht, wenn so wie in deinem Fall, das Kind sich danach (erwartungsgemäß) trotzdem an dir festkrallt. Wenn es jetzt DIE Lösung für dieses spezielle Kind gewesen wäre, dann natürlich schon. Aber ansonsten möchte ich schon, dass die Eltern das Kind bringen, übergeben, sich verabschieden und dann auch GEHEN!
Danke für die Antwort. Der Tipp mit dem Buch kam tatsächlich von der Erzieherin selbst. Aber ich habe hier jetzt schon einige gute Tipps gehört und werde diese dann mal ausprobieren
Arbeite auch in einer Kita und habe selbst 3 Kinder .
Für mich klingt es völlig normal .
Meine Kita Kids kommen auch jeden Tag anders zu mir..Mal gute Laune,Mal schlechte ,Mal müde...du kommst ja auch nicht immer mit der selben Laune von der Arbeit oder 😉
Als gut gemeinten Rat : kurz und schmerzlos sag ich immer ...
Alles was die Verabschiedung in die länge zieht,ist nicht gut.
Ich finde es schade, dass du indirekt die Erzieherinnen verurteilst und es so empfindest, als hätten sie dich unter Druck gesetzt. Ich nehme mal an, du bist nicht die einzige Mama in dieser Einrichtung und dein Kind nicht das einzige Kind. Meistens werden in einem recht straffen Rahmen mehrere Kinder eingewöhnt. Und 4 Wochen Zeit, um bis 12.00h zu bleiben, ist doch voll ok?
Ich bin auch als Erzieherin, war jetzt sehr sehr viele Jahre in einer Kita, aber dass eine Mama im Gruppenraum ein Buch vorliest, hätte ich unterbunden. Zum einen wollen das dann eventuell die anderen Kinder auch, zum anderen zieht sich das für deinen Sohn viel zu lange. IN der Eingewöhnung ist sowas ok, danach in den meisten Einrichtungen ein Nogo. Verabschieden, übergeben, gehen.
Es liest sich so, als könntest du nicht gut loslassen und würdest den Erziehern nicht so ganz vertrauen. Das spüren Kinder.
Nimm die Gefühle deines Kindes einfach an. Morgens weit es, weil es Trennungsschmerz hat. Mittags ist es müde, platt, wütend, frustriert. Das ist einfach so. Die meisten Kinder in dem Alter sind lieber daheim als in der Kita. Alles andere bringt die Zeit.