Einsamkeit in Elternzeit

Ich weiß nicht was ich mir von diesem Post erhoffe aber ich muss einfach mal meine Gedanken los werden.
Meine Tochter ist 19 Monate alt.
Mein Mann ist täglich bis 18 Uhr arbeiten und die Großeltern haben leider wenig bis kein Interesse an ihr. Das heißt wir sind zu 90 % am Tag alleine.
Mir ist sowas von Langweilig. Ich habe zum Teil gar keine Lust mehr morgens aufzustehen. Sie ist im Haus sowas von unzufrieden, nörgelt nur rum, beschäftigt sich mit nichts, Essen ist ein Drama, waschen und wickeln ist ein Drama, Einschlafen ist ein Drama.
Draußen ist sie meistens gut drauf und wenn wir uns mit Freunden treffen oder die Krabbelgruppe besuchen ist sie meist auch ein Vorzeigekind. Aber sobald wir zuhause an der Tür rein kommen ist Drama. Wir treffen uns nachmittags 2-3 mal pro Woche mit Freunden und 1 mal pro Woche Krabbelgruppe.
Mama sein ist wunderschön und ich liebe sie über alles. Aber gleichzeitig ist es sowas von fremdbestimmt, einsam und es bringt mich aktuell an meine Grenzen. Ich kann das spazieren gehen nicht mehr sehen, ich kann das Genörgel nicht mehr ertragen und ich habe das Gefühl nur noch für Sie zu Leben. Oft bin ich neidisch auf meinen Mann wenn er morgens arbeiten geht.
Meine Tochter ist für eine Kita angemeldet aber leider ist das bei uns in der Stadt sowas von schwierig und wir stehen auf einer Warteliste seit Ewigkeiten.
Irgendwie erst alles so ein Teufelskreis und ich weiß einfach nicht wie ich da raus kommen kann.

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Was mir gegen solche „tief“ Phasen geholfen hat : möglichst viele Termine.

Babyschwimmen, Kinderturnen, Kindertanzen, Musikgruppe … ich habe geschaut, dass ich zusätzlich zur Krabbelgruppe noch 2 andere Aktivitäten mache. Damit waren die Vormittage gut gefüllt.
Nachmittags habe ich mich oft mit Freundinnen verabredet.

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Vormittags ist es echt schwierig. Da gibt es irgendwie nichts. Selbst die Krabbelgruppe mit nachmittags.
Sie steht früh auf, isst gegen 10.30/11 Uhr zu Mittag und dann geht’s auch schon zum Mittagsschlaf.
Also ja, die Vormittage sind oft das größte Problem..

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Warum seid ihr denn dann viel drinnen? Gibt es keinen Spielplatz? Wir sind nachmittags eigentlich nur noch am Spielplatz. Spazieren gehen wir nicht mehr, wüsste nicht wozu ;) Vormittags ist mein Mann daheim, er geht auch nach dem Frühstück raus. Bei uns trifft man dort die Nachbarn und kann ratschen. Allein bin ich so gut wie nie.
Ich war im ersten Jahr einsam, aber seit meine Tochter im Spielplatz-Alter ist, sind wir eben draußen.

Es hört sich wirklich so an wie ein Teufelskreis :( Vermutlich merkt sie dir das an und ist dann schlecht gelaunt, was alles noch schlimmer macht... Oder weißt du woher die schlechte Laune kommt? Spricht sie schon und kann es sagen was sie will? Will sie mehr mitbestimmen?

Es ist sicher schwierig ohne Perspektive auf einen Kita-Platz. Besteht die Möglichkeit, dass dein Mann reduziert und ihr beide Teilzeit arbeitet? Gibt es Tagsmütter? Gibt es andere Kitas wo ihr auf die Warteliste kommt? Hier muss man auch hinterhertelefonieren bzw. am besten vorbeigehen, damit man eher einen Platz bekommt.

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Doch doch, wir sind fast täglich auf dem
Spielplatz aber ehrlich gesagt kann ich es schon gar nicht mehr sehen. Jeden Tag das selbe.

Mein Mann kann seine Stunden nicht reduzieren, er hat einen super Job und dazu eine super Bezahlung..

Sie redet schon einiges aber warum sie drinnen unzufrieden ist weiß ich nicht. Wir sind ja schon soo viel draußen aber ich würd auch mal gern Haushalt machen. Sie hängt mir dann nur an den Beinen und weint und weint. Puh!

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Hmm dann fällt mir leider nicht mehr wirklich was ein :( Besteht echt keine Chance bald einen Betreuungsplatz zu bekommen?
Ja Haushalt kann ich auch nicht machen. Das hab ich aufgegeben, da tagsüber was schaffen zu wollen.

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Ich konnte glücklicherweise früh wieder in den Job zurück und die Betreuung war sehr befreiend.

Aber ich empfand die Elternzeit auch als seeehr anstrengend und langweilig
zugleich. Ich habe damals viel unternommen: einkaufen, schwimmen, Zoo, Freunde, verschiedene Spielplätze, Märkte, Bibliotheken und co. Gibt es vllt. auch Sportkurse mit Kindern in deiner Nähe?Kindercafés, Kindermuseen, Musik- und Tanzkurse usw..
Das schwedische Möbelhaus war auch immer ganz nice in der Kinderabteilung 😅. Die anderen großen Möbelhäuser hatten auch immer Kinderbereiche - eines sogar mit Kirmes-Karrussel, das man selbst bedienen konnte 😂

Ich habe die Tage auch festgelegt: montags Zoo, dienstags Schwimmbad usw..

Aber klar, es war alles einsam, weil einfach nicht jeder Zeit oder Lust hatte. Ich habe 1-2 Aktivitäten festgesetzt mit Freundinnen, aber das war es dann auch. Zuhause den ganzen Tag empfand ich auch als deeuutlich anstrengender (heute immernoch so).

Also Zeit totschlagen und bestmöglich nutzen und auf den Betreuungsplatz drängen 😅.

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Ach und ich habe es genutzt, als
mein Mann das Kind dann sehr gut ins Bett bringen konnte. Dann habe ich mich abends öfter ohne Kind mit Freunden getroffen und habe einfach wieder gelebt.

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Habe leider keinen guten Tipp für dich, aber kann dich gut verstehen!
Mir ging es ähnlich, wir haben aber das Glück und haben einen Platz in der Tagespflege bekommen. Davor war für mich auch einfach die Lust raus mit meinem Sohn, weil er drinnen auch immer unzufrieden war und generell viel Unterhaltung braucht.
Hast du mal geguckt, ob du noch andere Mamas aus der Umgebung kennenlernen kannst? Ansonsten fällt mir auch nur ein- Termine Termine Termine.

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Ja ich versuche schon, noch mehr, neue Kontakte zu knüpfen wobei ich das gar nicht so einfach finde.
Termine ja, nachmittags sehr häufig aber vormittags ist dann schon wieder Mittagessen und Mittagsschlaf an der Reihe. Und dann ist es für mich Stress pur wenn ich nur die Uhrzeit im Auge behalten muss. Vermutlich liegt das alles grad an meiner Unzufriedenheit selber.

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Oh je, ich verstehe dich so gut! Wahrscheinlich fällt euch beiden mittlerweile die Decke auf dem Kopf. Schade, dass ihr keinen Kitaplatz bekommt. Meine Tochter hat mit ca. 14 Monaten angefangen, sich mit mir allein zu langweilen. Sie brauchte mehr Input in Form von anderen Menschen/Kindern und mehr Action, als ich ihr allein zu Hause bieten konnte. Meine Idee wäre, ein eigenes Programm zu stricken, bei dem du auch mehr unter Leute kommst. Gibt es noch irgendwelche anderen Kurse am Vormittag, bei denen du andere Eltern treffen könntest? Vielleicht einen Müttertreff, eine andere Krabbelgruppe, Kinderturnen, Kinderschwimmen etc? Ich würde versuchen, den Tag so gut wie möglich zu strukturieren (Vormittags irgendein Programm, bei dem ihr unter Leute kommt, nachmittags zu Hause, Freunde treffen, Spielplatz oder.Ä.), damit euch nicht zu langweilig wird.

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Das hört sich so an, als bräuchte dein Hirn mal Input abseits des ganzen Kinderbetreuens.
Sitzt sie noch gerne im Buggy? Dann lange spazieren und dabei einen Podcast (keine Elternthemen, sondern etwas, das dich interessiert) hören, wenn sie schläft oder am gucken ist. Mein Sohn sitzt super gerne im Fahrradanhänger, das wäre mal eine Alternative zum spazieren gehen und ihr könnt andere Ziele ansteuern.
Kannst du online eine Weiterbildung machen, wenn sie mittags schläft? Einfach was anderes mal (LinkedinLearning, Udemy, skillshare fallen mir da ein).
Kannst du abends mal ohne Kind ausgehen? Oder am Wochenende mal zu einer Kulturveranstaltung oder Museum? Zieh dich regelmäßig am Wochenende raus, um mal nicht "nur" Mama zu sein.
Ich drück die Daumen für einen baldigen Betreuungsplatz.

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Ich fühle mit dir.
Mir ging es genau so. Ich weiß nicht wie ich es damals geschafft hätte wenn wir nicht spontan einen Krippen Platz bekommen hätten. Da war sie glaub ich 18-19 Monate alt. Und in der Umgebung wo wir wohnen ( Münchner Umland) ist es mit Plätzen echt ein sechser im Lotto.
Wir wohnen sehr ländlich, mein Mann arbeitet ab dem Frühjahr oft an den Wochenenden oder nach der normalen Arbeit noch wo anders bis spät abends. Habe jetzt schon bissl Angst vor der Zeit wenn Nr. 2 da ist. War da damals echt frustriert und kam mir vor wie ne billige Putzkraft die sich um das Kind kümmert. Drastisch ausgedrückt.
Ich bin einfach auch keine Babymama. Die ersten Monate waren echt hart für mich.
Ich drück dir die Daumen das in Sachen Betreuung sich schnell was tut. Vielleicht wäre ja auch ne Tagesmutter ne Option um Zeit zu überbrücken.

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Dein Kind ist dein Spiegelbild. ♥️

Schau dir bei Pinterest an, Naturmaterialien sammeln, Formen draus machen, in ein Busch werfen, am Boden ein Bild gestalten, Kreide malen, Seifenblasen, Lieder singen, tanzen...
Pinterest bietet so viele Inspirationen.

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Mein Sohn ist jetzt 27 Monate alt und mir geht es auch oft so.

Was mir hilft:

1. Mit meinem Sohn zusammen die Hausarbeit erledigen. Ja, das wurde hier schon öfter geschrieben, aber das verschafft mir selbst auch ein Erfolgserlebnis. Klar dauert alles viel länger und man muss das Kind natürlich auch beaufsichtigen. Es kommt auch mal vor, dass ich zum Beispiel gerade das Bad putze und mein Sohn währenddessen das Klopapier abrollt 😂🫣 Doch inzwischen kann ich darüber hinweg sehen. Außerdem vergeht die Zeit dann schneller.

2. Wenn mein Sohn seinen Mittagsschlaf macht, dann lasse ich alles stehen und liegen. Ich setze mich auf die Couch und ruhe mich aus. Schaue fern oder lese ein Buch. Diese Zeit gehört nur mir.

3. Ich denke immer daran, dass es nur 3 Jahre sind und ich danach wahrscheinlich nie wieder so viel gemeinsame Zeit mit ihm verbringen kann. Deswegen gehen wir manchmal auch gemeinsam raus und er darf die Richtung bestimmen und die Welt erkunden. Ganz ohne Zeitdruck. Das hat mich anfangs genervt, aber inzwischen genieße ich es. Denn Zeit zu haben ist Luxus 😉

Alles Gute euch 😊

PS: Trotzdem gibt es Tage an denen alles schwer fällt und doof ist. Aber die gibt's auch im Arbeitsalltag.