Schwiegereltern „immer da“

Hallo,
ich würde euch hier gerne mal mein Problem schildern.
Wir haben ein wirklich gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern, haben auch gemeinsam mit ihnen gebaut und wohnen direkt nebeneinander.
Meine Tochter ist 15 Monate alt, seit 1 1/2 Monaten gehe ich wieder 25 Stunden an 4 Tagen die Woche arbeiten. In der Zeit ist die Kleine bei meinen Schwiegereltern. Ich bin wirklich dankbar, dass sie das für uns machen.
Meine Tochter liebt ihre Oma. Wenn sie sie sieht, dann strahlt sie übers ganze Gesicht, streckt die Arme nach ihr aus und springt mir dabei fast aus dem Arm, um zur Oma zu kommen. Wenn ich sie nach der Arbeit abhole, dann kriege ich ein Lachen, aber sie kommt nicht zu mir, sondern spielt weiter Bzw wenn sie bei Oma auf dem Arm ist, dann will sie in den meisten Fällen auch nicht zu mir kommen. Das nagt extrem an mir. Ich bin ehrlich, an schlechten Tagen bin ich extrem eifersüchtig. Ich habe schon an unserer Bindung gezweifelt und frage mich immer und immer wieder, was ich falsch gemacht haben könnte, dass meine Tochter die Oma so offensichtlich bevorzugt. Das war aber auch schon so, bevor ich wieder arbeiten gegangen bin. Sie war allerdings davor nicht so oft nebenan. Klar, gesehen haben sie sich beinahe täglich kurz, aber meistens war meine Tochter zweimal die Woche für ein oder zwei Stunden zum spielen nebenan und das war’s. Dieses Verhalten fing so kurz vor ihrem 1. Geburtstag an. Davor ist sie auch bei der Oma geblieben, aber es war nicht diese offensichtliche Bevorzugung (versteht ihr, wie ich das meine? 😅) Meine Tochter hatte nur eine kurze, davor ziemlich extreme Fremdelphase, als sie 8 Monate war. Da ging nur Mama, Papa durfte sie halten, wenn ich dabei war, sonst durfte ihr niemand zu Nahe kommen. Das ganze ging so zwei Wochen. Und natürlich war das scheiße. Und auch jetzt wäre es furchtbar, wenn meine Tochter nicht gerne bei der Oma bleiben würde, wenn ich arbeiten gehe. Das versuche ich mir immer wieder vor Augen zu halten. Und trotzdem nagt es an mir und ich weiß nicht, wie ich das abstellen soll.

Da meine Tochter ja nun relativ oft nebenan ist und unsere gemeinsame Zeit deutlich beschränkter als vorher (bevor ich wieder gearbeitet hab), ist es mir wichtig, dass wir auch Zeit zu dritt oder (wenn der Papa arbeiten ist) Exklusivzeit zu zweit haben. Meine Tochter fährt sehr gerne vorne auf dem Hof mit ihrem Bobby Car oder ihrem Laufrad. Jedes Mal, wenn wir mit ihr auf den Hof gehen, den wir uns mit den Schwiegereltern teilen, dann dauert es keine zwei Minuten, bis die Schwiegereltern nach draußen kommen. Wenn meine Tochter Oma sieht, dann will sie nicht mehr fahren, streckt die Arme nach Oma aus und will hochgenommen werden. Dann nimmt Oma sie hoch und dreht mit ihr auf dem Arm ihre Runden draußen. Und wenn meine Tochter dann irgendwann doch wieder bereit ist mit dem Bobby Car zu fahren, dann bleiben die Schwiegereltern trotzdem die ganze Zeit draußen bei uns. Kann ich ihnen ja auch nicht verbieten, ist ja auch deren Hof. Und ich will auch gar keinen Streit anfangen. Auf den Garten können wir nicht ausweichen, weil der wirklich winzig ist. Irgendwann gehe ich dann wieder rein mit meiner Tochter, um aus der Situation rauszukommen. Auch meinem Mann ist das schon etwas negativ ausgestoßen, weil sie wirklich jedes Mal rauskommen, wenn sie uns draußen hören. Uns ist das zu viel. Aber ich weiß auch nicht, was wir dagegen machen sollen.
Vielleicht kann mich ja jemand aufbauen, weil mich das doch irgendwie ziemlich belastet. Oder vielleicht hat jemand einen Rat für mich.

Danke fürs Lesen ❤️
Lg

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PS:
Ich will meiner Tochter diese schöne Zeit mit Oma auf keinen Fall wegnehmen, ich weiß, dass es ihr dort gut geht und sie gerne dort ist. Ich möchte einfach nur die Zeit, die ich mit ihr habe, nicht auch noch ständig die Schwiegereltern dabei haben. Ich möchte sie nur nicht immer und ständig „teilen“ mit ihnen.

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Ich kann deine Ansicht nachvollziehen und ich wäre vermutlich auch eifersüchtig🙃. Aber du bist die Mama und ihr sicherer Hafen und immer da. Mein Neffe hat mich auch abgöttisch geliebt in dem Alter und meine Schwester hat er links liegen lassen. Er hat sich sogar von mir ins Bett bringen lassen, etc. wenn ich ein paar Tage dort war, war die Mama “out”.
Auch wenn es schwer ist, nimm es dir nicht so zu Herzen ♥️.

Und mit dem ständigen Treffen, es würde mir auch irgendwann auf den Keks gehen. Aber macht doch einfach einen Spaziergang und bleibt nicht im Hof… leider ist das einer der Nachteile wenn man zusammen wohnt. Es gibt unterschiedliche Charakter, die einen die sich nicht raus trauen bzw nur auf Einladung oder die anderen die sofort parat stehen.
Wenn muss dein Mann mit ihnen reden und evtl einfach freundlich den Hinweis geben dass sie jederzeit mit der Enkelin spielen können wenn sie danach fragt oder ihr sie einladet.
Für dich ist es im Moment eine große Umstellung weil du eben wieder arbeiten musst. Da wäre meine Nervenkistüm auch angekratzt

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Ich verstehe dich!

Wie wäre es, wenn dein Mann mal mit ihnen spricht so ungefähr: du Mama, du Papa, die El.li freut sich so sehr, dass die kleine bei euch bleibt, ihr die Betreuung übernimmt und so eine tolle Bindung zueinander habt aber sie vermisst die kleine auch sehr und ich denke, es würde ihr ganz gut tun mal exklusiv Zeit mit ihr zu haben, zum Beispiel wenn die beiden auf dem Hof spielen. Wäre es denn möglich, dass ihr euch dann etwas zurückhaltet und der kleinen und ihrer Mama den Hof ein bisschen nur für sich selbst überlassen?“

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Genau das hätte ich auch geschrieben.

Anfügen möchte ich noch, mit meiner Mutter gab es das gleiche Problem. Sie hat zwar nie eines unserer Kinder länger betreut, aber sobald sie uns sah kam sie angerannt. Ich habe es angesprochen und sie hat es (wenn auch etwas zähneknirschend) verstanden. Nur weil man zusammen wohnt muss man nicht schweigend alles ertragen bzw. sich dazu verpflichtet fühlen, weil Oma ja betreut.

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Der Text könnte zu großen Teilen von mir sein 😁

Zum Teil im Hof: entweder redet miteinander, oder geht einfach raus, spazieren oder auf den Spielplatz.

Zum anderen: einerseits ist es echt schön, dass eure Kleine so auf die Oma abfährt und macht die Betreuung auch deutlich einfacher! Aber es nagt halt doch an uns Mamas 😁 bei meiner Tochter gab es eine Phase, da sprang sie mir auch aus dem Arm, wenn es zu Oma ging, kam ich wieder, wurde es mit einem Seitenblick wahrgenommen, gingen wir heim, wurde laut geweint. Rational war das auch immer gut für mich (bei Oma gibt es volle Aufmerksamkeit, bei mir läuft sie auch mal nebenher, unangenehme Sachen wie böses Wickeln müssen gemacht werden, etc), emotional traf es mich doch manchmal.
Zum zweiten Geburtstag hin wurde das viel weniger, sie ist immer noch gerne bei ihrer Oma, freut sich aber sehr, wenn ich wieder komme. Sie rennt nicht mehr wie ne Verrückte hin und weint nicht mehr, wenn ich sie abhole. Es pendelt sich ein, finde ich.
Ich erkläre es mir so, dass sie jetzt versteht, dass Oma morgen auch wieder da sein wird.

Also versuche, Dich zu entspannen - wer weiß, wie sich alles entwickelt... (aber bzgl "im Hof immer auch gleich da", das würde ich ansprechen - oben kamen ja gute Tipps)

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Die Oma ist ja nicht ‚doof‘. Ihr wird es auch aufgefallen sein, dass sie bevorzugt wird. Vielleicht hat sie auch mal deinen enttäuschten Blick beobachtet oder fragt sich warum das Kind nicht zu dir rennt etc. Sie erlebt die Situation ja selbst mit.

Und dann finde ich es ziemlich unreflektiert von ihr, dass sie trotzdem jedes Mal auf den Hof kommt und das Kind auch aus dem Spiel nimmt.

Also: ich möchte der Schwiegermutter nichts unterstellen, aber ich denke schon, dass ihr die Aufmerksamkeit gefällt. Das muss nichts schlimmes heißen und die Betreuung beeinflussen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich der Situation so gar nicht bewusst ist :-)

Dein Mann sollte sie mal auf den Hof ansprechen. Das ist perfekt um sich mal vorsichtig ranzutasten.

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Huhu,
ich glaube, dass du dir da nicht allzu viele Sorgen machen solltest. Meine Schwiegermama ist einmal die Woche da und betreut unsere Kleine und bringt sie auch ins Bett, weil mein Mann und ich dann unserem Hobby nachgehen. Seit der Geburt kam sie mindestens einmal die Woche und hat die Kleine von Anfang an getragen, gekuschelt und mit ihr gespielt. Bei uns ist es genauso wie bei euch, ist Oma da, ist Mama komplett abgeschrieben (ich höre oft "Mama weg, Oma!!!!"), das ist für mich aber OK, sie liebt ihre Oma und genießt die Zeit in vollen Zügen.
Sollte etwas Ernstes sein (sie hat vor irgendwas Angst oder sie ist krank), rennt sie nicht zu Oma, sondern zu mir oder meinem Mann. Das zeigt mir deutlich, dass sie Oma zwar abgöttisch liebt, aber Papa und Mama dann doch der sichere Hafen sind. Daher würde ich mir an deiner Stelle bzgl. Eurer Bindung keine Sorgen machen.

Was den Hof angeht: ich würde sie da ggf. Einfach mal ruhig und sachlich drauf ansprechen oder, wie andere schon vorgeschlagen haben, deinen Mann bitten mit seiner Mutter darüber zu sprechen. Du könntest ja z.B. auch statt auf dem Hof zu bleiben direkt mit dem Bobbycar und der Kleinen eine Runde spazieren gehen (Bobbycar Schiebestangen sind übrigens Gold wert, wenn die Kleinen keine Lust mehr haben zu laufen :)).

Ich denke, dass die Freude Oma zu sehen ganz normal ist, Omas spielen normalerweise auch den ganzen Tag mit den Kleinen und haben Zeit, Mamas haben oft noch andere Baustellen (Arbeit, Haushalt, Einkaufen usw.), da ist weniger "Spielzeit". Ich glaube, da musst du dir wirklich keine Gedanken um eure Bindung machen, bei Ernsten Dingen kommt sie schon zu Mama :).

Liebe Grüße,
Regenbogeneinhorn

Bearbeitet von Regenbogeneinhorn
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Ich danke euch allen für die Antworten. ❤️
Es ist beruhigend zu lesen, dass es einigen von euch auch so ergangen ist und dass es vielleicht auch wieder besser wird. ☺️
Ich denke, wir werden das ganze noch kurze Zeit beobachten und es sonst mal vorsichtig ansprechen. In der Hoffnung, dass es was bringt.
Eure Nachrichten haben mich jedenfalls sehr aufgemuntert.
Danke nochmal ☺️