Hallo ihr Lieben,
unser Sohn kommt nächstes Jahr im Sommer in die Kita.
Wir waren am Anfang eigentlich sehr zufrieden mit der Tagesmutter, sie unternimmt viel mit den Kindern, ist zugewandt und alle anderen Eltern sind sehr begeistert von ihr.
Bei mir macht sich jedoch immer mehr Unzufriedenheit breit.
In allen Enwicklungsgesprächen wurde der Fokus sehr auf die Defizite von unserem Sohn gelegt, also was kann er alles noch nicht anstatt uns zu sagen wo seine Stärken liegen.
Das wissen wir natürlich, aber finden es schade, dass die Tagesmutter diese nicht sieht.
Gestern fragte sie mich, ob unser Sohn versuchen würde uns gegenüber auch mal seinen Willen durchzusetzen. Bei ihr würde er das nicht machen und sie ist der Meinung, das es ein wichtiger Entwicklungsschritt ist, den er ja dann bei ihr so nicht erfüllt.
Als ich ihr bestätigt habe, dass er das bei uns natürlich probiert und wenn wir Grenzen setzen seine Wut darüber deutlich und ausdauernd zeigt, schien sie das nicht zu überzeugen.
Unsere Nichte ist Erzieherin und bestätigte, dass die Kinder in Krippe und Kita angepasster sind als zu Hause, was auch normal ist. Sicherer Hafen bei den Eltern usw.
Außerdem fordert sie unseren Sohn beim Abholen ständig auf zum Auto zu Laufen, obwohl sie weiß, dass ich ihn diesen Weg auf den Arm nehme, ihn kuschele und er nach einem langen Tag bei ihr auch erst mal ankommen darf. Ansonsten läuft er natürlich selbst.
Vor dem nächsten Entwicklungsgespräch graut es mir schon und ich ertappe mich immer öfter bei dem Gedanken, dass es schöner wäre, wenn er jetzt schon in die Kita gehen könnte.
Wie kann ich mich ihr gegenüber besser positionieren und mich von ihr vor allem nicht verunsichern lassen?
Zunehmende Unzufriedenheit Tagesmutter
Eine Tagesmutter ist nicht die Schulbehörde. Es ist ja schön und gut, wenn solche Gespräche stattfinden, aber ich würde ihnen nicht zu viel Bedeutung beimessen. Du kennst dein Kind am besten.
p.s. ich habe noch nie gehört, dass man sich in eine Einrichtung "beschwert", dass das Kind zu angepasst ist, herrje. Man kann an allem etwas schlechtes finden.
Vielen Dank für deine Antwort, ich musste echt kurz lachen darüber.😄Ja so richtig konnte ich es auch nicht nachvollziehen.
Doch, ich als Erzieherin weise Eltern sehr wohl darauf hin, dass ihr Kind sehr angepasst ist, sich nicht traut für sich einzustehen und eher mit dem Strom schwimmt, statt seine Meinung zu vertreten. Warum? Weil das etwas ist, was auch zuhause gefördert werden kann und sollte.
Wahrscheinlich verpacke ich das besser als die Tagesmutter, aber ich hab halt auch eine 4jährige Ausbildung und 20 Jahre Erfahrung. Als Tagesmutter reicht ein Kurs über eine gewisse Stundenanzahl.
Ich finds ja eher traurig, wenn Eltern keine Einwände gelten lassen und dann noch schimpfen, dass das Gegenüber nicht lieber nur über die Stärken des Kindes spricht.
Wenn du sonst mit der Betreuung deines Kindes zufrieden bist, nimm doch einfach keine Entwicklungsgespräche mehr wahr. Ist ja bei der Tagesmutter keine Pflicht 🤷♀️
Das ist von der Kommune abhängig.
Unsere Tagesmutter musste auch Gespräche führen und sich sogar unterschreiben lassen was besprochen wurde. Dieses wird zu Beweiszwecken gemacht. So können Eltern später nicht sagen das wurde uns nie gesagt und zy ist schuld das wir die Defizite nicht bis zur Einschulung aufholen konnten
Ich bin sicher, sie SIEHT die Stärken Deines Sohnes sehr wohl. Aber das ist vielleicht nicht so relevant, dass man die Eltern darauf hinweisen müsste. Seine Stärken kennt ihr ja sicher auch selbst und da gibt es in der Regel keinen Handlungsbedarf.
Ich finde es in solchen Gesprächen tatsächlich immer wesentlich zielführender, wenn man auf mögliche Schwachstellen hingewiesen wird, weil man dann darauf ein Augenmerk haben kann. Oder daran arbeiten. Das Kind unterstützen. Wenn es Dinge gibt, der eigentlich können sollte oder die ihm merklich schwer fallen, ist es doch gut, wenn sie es euch sagt. Auch damit er dann in der Kita gut zurechtkommt.
Ich weiß gar nicht, warum viele Eltern es immer gleich als "Angriff" auffassen, wenn man "Schwächen" thematisiert und nicht nur mit Lob über das Kind um sich wirft...
Danke für deine Antwort. Vielleicht habe ich mich etwas ungenau ausgedrückt. Ich bin froh und dankbar für jeden Hinweis seitens der Tagesmutter wie wir unser Kind fördern können und wo es Defizite gibt. Es ist mein erstes Kind und mir fehlt schlichtweg die Erfahrung.
Es gab bis jetzt drei Entwicklungsgespräche und bei keinem einzigen gab es von ihrer Seite eine Aussage darüber, was unserem Sohn in den letzten Monaten gut gelungen ist und wo er sich vor allem verbessert hat. Anziehen, Zähne putzen, alleine Hände waschen, kreatives Spiel, draußen klettern usw. Diese Fortschritte sehen wir als Eltern natürlich, aber von ihr kommt da nix. Versteh mich nicht falsch, ich brauche keine Lobhudeleien über mein Kind, für mich ist es perfekt so wie es ist. Aber Entwicklungsgespräche die nur von einer defizitären Sichtweise aus geführt werden finde ich befremdlich.
Das würde mich auch befremden. Wenn eine TaMu sich die Zeit nimmt, ein Entwicklungsgespräch vorzubereiten und zu führen - sich selber also auch für kompetent dafür befindet - dann würde ich erwarten, dass sie die Entwicklung im Ganzen bewertet. Nicht nur da, wo es hapert. Für die Eltern ist es ja auch interessant, zu wissen, wo es gut läuft und welche Kompetenzen das Kind erworben hat, die es daheim evtl. nicht zeigen mag (meine Kinder schlafen in der Kita seit Monaten ohne Schnuller. Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich das hörte - daheim gibt's bei dem Versuch ne mittlere Kernschmelze!).
Du kannst versuchen, das Gespräch gezielt in die Richtung zu lenken. "Okay, jetzt haben wir die Defizite besprochen. Wo sehen Sie seine Stärken? Wie verhält er sich bei x, y, z? Was läuft gut?"
Hast du eine Erzieherin, Pädagogin, Kinderärztin o.ä. im Umfeld? Dann könntest du bei "verunsichernden" Themen wie dem Trotzthema sowas sagen wie: "Ja, das habe ich mit Cousine Silvia besprochen. Die ist Erzieherin und sagt, das Verhalten ist total normal. In der Fremdbetreuung verhalten sich Kinder..." etc pp.
Die Angst, oder eher das Gefühl etwas anders zu machen, sagt nichts über die Tagesmutter aus, sondern über dich und deine Denkweise. Wenn du das zu 100 % vertreten würdest, müsstest du gar nicht überlegen wie du dich positionieren kannst. Du würdest es einfach tun ohne einen Gedanken an die Tagesmutter zu verschwenden.
Zur Defizitorientierung fällt mir nur ein, dass ich kein Gespräch kenne, was keinen positiven Aspekt beinhaltet. Sie wird sich dich nicht hinsetzen und euren Sohn schlecht machen? Dann würde sie das doch auch mit anderen Kindern machen und dann wäre sie nicht begehrt/beliebt/geschätzt. Hörst du hier vielleicht eher mit einem zweifelnden Ohr zu?
Und selbst wenn sie was berichtet: Was hindert dich die negativen Aspekte gleich auszuschließen? Im letzten Gespräch über meine Tochter wollte ich gar nicht über Defizite in der Sprache sprechen, da diese uns bewusst sind. Also habe ich das Thema von vorn herein abgeblockt („Wir wissen, dass die Aussprache noch undeutlich ist und dass das nicht mehr angemessen ist. Aufgrund der rapiden Entwicklung und den Umständen haben wir uns zum jetzigen Zeitpunkt gegen Logopädie entschieden. Mich würde eher interessieren…“). Damit war das Thema vom Tisch. Es wurde dann gesagt, dass sie sich in der Kita nicht alleine anziehen würde und dass dies in Hinblick auf dne Kindergarten schwierig wäre. Daraufhin habe ich nur gesagt, dass sie sich zuhause vollständig alleine anzieht und ich daher nicht wüsste, wie ich das Verhalten in der Kita fördern könne. 🤷♀️ Das ist doch keine Kritik am Kind, sondern eher am eigenen Verhalten, weil eine Fähigkeit die ausgebildet ist, nicht eingefordert wird. Daher mein Tipp: blocke ab oder schiebe die Verantwortung der Tagesmutter zurück. Sie ist für das Verhalten des Kindes bei sich verantwortlich.
Halbjährliche Entwicklungsgespräche sind überdurchschnittlich viel. Das kenne ich von mit bekannten Einrichtungen nicht. Zeugt auch eher von Engagement.
Unsere Tamu orientiert sich bei ihren Entwicklungsgesprächen an einem Fachbuch und geht mit uns systematisch alle Dinge in den einzelnen Bereichen durch, die ein Kind in dem Alter können sollte. Da kommen dann also automatisch sowohl die Stärken als auch die Schwächen zur Sprache. Vielleicht kannst du eurer Tamu sagen, dass du Interesse an Literatur hättest, die einen Überblick über die übliche Entwicklung gibt - ob sie dir da etwas empfehlen kann? Und falls dabei rauskommt, dass sie so etwas auch nutzt und das Entwicklungsgespräch nicht nur "frei Schnauze" vorbereitet, könntest du sie fragen, ob sie euch zu den einzelnen Punkten jeweils etwas sagen kann, weil du an ihrer Einschätzung interessiert bist.