Hallo zusammen,
ich habe vor ein paar Tagen schonmal ins Forum geschrieben weil ich einfach mal alles rauslassen musste. Unser Sohn 2 1/2, wütet hier nun schon seit einiger Zeit mehrmals am Tag aufs Heftigste. Ich bin mit meinem Latein so langsam am Ende. Jeden Tag Geschrei, Gebrüll und Gehaue.
Wir gehen wirklich sehr liebevoll mit ihm um, er bekommt viel Aufmerksamkeit. Wir spielen viel, gehen raus usw. Er ist auch echt ein super lieber und quirliger Kerl. Er redet schon viel und super, ist ein lustiger Quatschmacher und auch total liebevoll im Umgang mit anderen und unserem Hund. Aber sobald etwas nicht nach seinen Vorstellungen passiert, rastet er förmlich aus. Es ist wirklich heftig. Ich sehe die Situationen auch meist nicht kommen. Es ist von jetzt auf nachher. Heute früh, beim Aufstehen hatten wir wieder mega Gebrüll. Ich muss um 07.30 Uhr auf Arbeit anfangen. Meist stehe ich früher auf als unser Sohn um mich schon fertig zu machen. Heute morgen musste ich nach dem Aufstehen auf die Toilette, mein Sohn war schon wach und er wollte einfach nicht dass ich ins Bad gehe. Er kann jederzeit mit, das hab ich ihm auch gesagt. Er kann von seinem Zimmer aus in unser Bad schauen. Auch das wollte er nicht. Er stand auf dem Flur und hat getobt wie ein wilder. Und sorry, da bekommt er seinen Willen nicht. Wenn ich pinkeln muss, muss ich pinkeln. Basta. Danach wurde es nur noch schlimmer. Ich bin sofort nachdem ich fertig war zu ihm hin. Er wollte nicht mit in sein Zimmer rein (mein Mann lag noch im Bett weil er Schicht arbeitet) und hat sich auch nicht von mir trösten lassen. Sobald ich in letzter Zeit nur kurz den Raum verlasse, fängt er an zu schreien. Ich kann langsam nicht mehr. Im nächsten Moment sagt er dann ich solle weg. Es ist egal was ich mache, es ist einfach immer falsch. Ich habe so Angst dass diese "Streitereien" unserer Bindung schadet. Ich schlafe nachts nicht mehr, weil ich ständig grüble was denn falsch läuft, was ich anders machen kann. Das Schlimme daran, er macht es nur bei mir so stark. Bei meinem Mann läuft alles reibungslos. Ich komme mir daheim vor wie der Spielverderber und ich habe keine Ahnung wie wir aus dieser Endlosschleife rauskommen. Es scheint mir, als sei er eigentlich nur unzufrieden und er hat eine Wut in sich...Wenn er sich beruhigt hat kann man ihn auch immer in den Arm nehmen. Aber diese Ausbrüche dauern manchmal so ewig lang. Und ich stehe wie ein begossener Pudel ratlos daneben und weiß nicht was ich tun soll.
Wann wurde es denn bei euch wieder besser? Zumindest etwas.
Sorry für den langen Text....
Autonomiephase - Es wird immer schlimmer
Liebe TE,
ich schicke dir ganz ganz viel Kraft und eine mindestens genau so große Portion Gelassenheit. Wir kennen genau das, was du beschreibst auch gut. Unsere Mittlere war ein Kraftakt, was das angeht. Wie oft habe ich geheult - manchmal auch vor ihr - weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Weil jede Kleinigkeit zu viel war. Weil sie selbst mit Samthandschuhen, Kompromissen, Zugeständnissen explodiert ist. Immer wieder. Und heftig.
Es wurde besser - ab ihrem dritten Geburtstag. Mehr oder minder von heute auf morgen. Wurde die Wut seltener, die Anfälle kürzer, ihre Möglichkeit "mitzumachen", auch, wenn es schwer fällt... seit sie vier ist, sind die Wutanfälle fast ganz weg. Es ist eine Phase. Sie ist hart. Aber - mach dich nicht zu sehr noch selbst verrückt. Du machst nichts falsch. Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Du gibst dein Bestes. Versuche dir das immer wieder zu sagen. Du musst nicht Grübeln. Mache Zugeständnisse, wo möglich und ansonsten versuche eine Möglichkeit zu finden, wie du möglichst gelassen durch diese Situationen kommst. Achte auf dich. Es wird besser. Wirklich.
Herzlichen Dank für deine lieben Worte.
Auch immer habe schon des öfteren einfach mit geheult weil ich so am Ende war. Man weiß ja dass dieses Verhalten völlig normal ist und auch in gewissermaßen wichtig für die kindliche Entwicklung. Aber mit Job, Haushalt und alles drum herum gepaart, wo auch nicht immer alles glatt läuft, ist das echt ein Kraftakt. Vor allem wenn es täglich ist.
Heute früh auch wieder Trotz dass er sich seine ganzen Anziehsachen alleine aussuchen durfte (er hat jetzt übrigens zwei unterschiedliche Socken an, weil er sich nicht entscheiden konnte und ich keine Diskussion wollte) und sogar Spiel- und Schmusezeit mit mir hatte. Er wollte dann erst dass ich ihn anziehe. Windel neu machen war kein Problem. Und beim Anziehen dann wieder komplett umgeschwenkt. Bis er mich geschlagen hat (ins Gesicht) und ich aus dem Zimmer bin. Mein Mann hat ihn dann fertig angezogen.
Wenn er mich schlägt weiß ich überhaupt nicht wie ich reagieren soll. Halte ich seinen Arm fest und sage bestimmt NEIN, macht er es noch schlimmer. Deshalb gehe ich aus der Situation raus. Autonomie hin oder her, aber auch wir Eltern haben Grenzen. Es ist einfach so frustrierend
Könnte von mir sein dein Text, lediglich ist unsere Motte ein Mädchen.
Es begann schlagartig 4 Monate vorm 3. Geburtstag. Wutausbrüche und Wutstürme täglich. Erst täglich 1x. Dann täglich bis zu 3 oder gar 4 x. Es war ein täglicher Eiertanz mit Worten. So nannten wir es.
Die Wutausbrüche begleiten wir erst pädagogisch wertvoll. Irgendwann hilft nichts mehr.
Wir sagen:
"Ich sehe, dass du wütend bist.
Ich sehe, dass du dich ärgerst.
Ich weiss, wie sich das anfühlt.
Was können wir tun, dass es besser wird.
Willst du deine Ruhe haben.
Komm wir kuscheln.
Wir sagen immer Wutmonster im Bauch. Zum 3. Geburtstag wurde es immer besser. Es waren dann nur noch 1 Wutausbruch täglich und mittlerweile sind es einer in der Woche. Sie ist 3 j und 3 mte alt.
Und ja, ich kenne das auch, wenn man abends total fertig im Bett liegt,sich mit dem Partner in die Haare kriegt und dann die freie Zeit ohne Kind nicht ausreicht, um Kraft zu tanken.
Ich finde deine Sätze echt super und total toll wie ihr das alles begleitet. Wir bzw. ich versuche das auch immer. Vor allem ist mir wichtig, wenn ich mal selbst laut werde, mich hinterher dafür zu entschuldigen. Denn wir sind auch nur Menschen.
Es klappt manchmal, aber manchmal eben auch nicht bei uns. Es ist, wie du schon sagtest, ein Eiertanz. Man muss so aufpassen was man sagt, wie man es sagt.
Ich finde es grade total anstrengend. Früher konnte ich abends noch etwas lesen zum Runterkommen nach nem stressigen Tag auf Arbeit etc.
Aktuell kann ich das nicht. Meine Gedanken rasen nur. "Was war falsch?", "Wie kann ich es beim nächsten Mal anders machen?".... Ich kann kaum abschalten.
Dazu noch das anhängliche was er grade hat.
Ich hoffe einfach es wird bald etwas besser. Er darf ja wütend werden und dies auch kundtun. Aber täglich so heftig - Puh, das geht bei mir echt an die Substanz!
Danke dir für deinen Beitrag.
Ganz im Ernst? Du machst rein gar nichts falsch!! Es ist anstrengend. Total! Aber auch völlig normal. Und ne wahnsinnig wichtige Phase für dein Kind um sich als Individuum mit eigenen Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen zu begreifen. Umschiffst du an einem Tag eine „brenzlige“ Situation, stolperst du beim umdrehen direkt in das nächste „Fettnäpfchen“ dass am vorherigen Tag noch kein Problem war. Dieser Anspruch/Wunsch alles richtig zu machen als Mutter eines Kleinkinds kann einen völlig fertig machen und ist auch völlig utopisch. Daher mache ich mir keine Gedanken mehr darüber was ich falsch mache. Ich denke ich mache viel richtig, weil mein Kind sich traut seine Gefühle bei mir zu zeigen.
Was mir beim Umgang mit den Wutanfälle geholfen hat war, zu erkennen was mein Sohn ganz individuell braucht. Ich sage ihm (wie schon bei den tollen Tipps oben) dass ich seine Wut sehe und verstehe und dass ich für ihn da bin. Wenn ich aber an dieser Stelle weiterrede steigert er sich noch mehr rein also sitze ich daneben und halte aus, bis der Wutanfall vorbei ist. Und auch bei uns ist es so, dass Wutanfälle häufiger bei mir vorkommen.
Mein Sohn ist zwar erst 21 Monate alt aber auch wir kämpfen mit der Trotzphase (ich weigere mich es Autonomiephase zu nennen). Gepaart wird das ganze bei uns mit extrem schlechtem Schlaf (das war schon immer so).
Wir sind völlig am Ende mit unseren Kräften und es endet oft damit, dass wir brüllen. Für "liebevolles Begleiten" fehlt uns die Kraft. Unser Leben ist die Hölle und wir hoffen einfach nur, dass es irgendwann besser wird...
Viel Kraft
Ach herrje, das hört sich auch nicht gut an. Ich wünsche euch ebenfalls ganz viel Kraft.
Wenn Schlafmangel noch on top dazukommt, geht gar nichts mehr. Wie soll man da Kraft tanken?!
Ich drücke euch die Daumen, dass es bei euch bald wieder bergauf geht!
Hey,
weißt du denn nicht warum er es bei dir am heftigsten auslässt?! Du bist du Mama und liebst ihn egal was passiert und im Inneren weiß er dass, deswegen bist du sein Punchingball. Ist ernstmal nicht so schön aber er weiß dass er bei dir immer in Sicherheit ist und du für ihn da bist!!
So und zu den Wutanfällen. Wir haben immer versucht und versuchen heute noch ihn bei Anfällen abzulenken. Bei uns gabs diese meist am Abend wenn er schon zu müde war und der Tag zu anstrengend.
Wenn er beispielsweise die Schuhe selber ausziehen wollte und ich ihm zuvorgekommen gekommen bin. Haben wir die Schuhe wieder angezogen und gewartet bis der fertig war und dann gabs ein Wettrennen ins Badezimmer.
-oder er musste mir ganz dringend etwas suchen helfen
-oder ich hab mit ihm abfangen gespielt und gesagt dass er ganz viele Bussi bekommt wenn ich ihn erwische
-oder ich hab mit ihm gewettet dass er bestimmt nicht hüpfen kann wie ein Frosch etc….
Wir haben einfach versucht aus der Tragödie Spaß zu machen. Ja immer hat es nicht geklappt aber zu 90% sind wir damit gut klar gekommen.
Lg Annette