Uneträgliche Mittags-Situation mit 2 Kleinkindern

Hallo an alle!

Ich hoffe, es kann mir jemand weitermachen, momentan bin ich echt verzweifelt.

Meine Kinder sind 5 und 3 und besuchen von 8.00 bis 12.00 Uhr den Kindergarten. Für die Große ist es bereits das 2 Jahr und der Kleine hat jetzt im Herbst begonnen.

Beide gehen sehr, sehr gerne in den Kindergarten.

Kaum hole ich sie aber vom Kindergarten ab, dreht der Kleine komplett durch. Er beschimpft, beißt und schlägt mich. Im Kindergarten ist er den Erzieherinnern zufolge das allerliebst, bravste Kind überhaupt. Für sein Alter ist er anscheinend auch schon sehr, sehr weit (laut Erzieherinnen). Ich weiß wie anstrengend und fordernd so ein Kindergarten für die Kleinen ist und weiß dass es nichts mit mir persönlich zu tun hat. Trotzdem fühle ich mich hilflos, weil ich nicht weiß wie ich diese Situationen besser aushalten bzw. ihm richtig helfen kann. In dem Moment ist jede Bewegung, jedes Wort einfach ALLES falsch.

Was hinzu kommt ist, dass beide ein (für mein Empfinden) sehr hohes Schlafbedürfnis haben. Sie sind extrem müde und fertig nach einem Kindergartentag. Wenn Sie Mittags 1,5 h Stunden schlafen ist der NM kein Problem, sie sind gut drauf, wir können was unternehmen und haben Spaß zusammen. In letzter Zeit verweigern sie den Mittagsschlaf aber komplett, sie sind zwar extrem müde, wollen aber einfach nicht schlafen gehen. Der komplette Nachmittag ist dann einfach nur der Horror, sie sind müde, überreizt, haben überhaupt keine Geduld und soziale Kontakte mit anderen Kindern sind fast nicht müde weil ihr Akku nach dem Kindergartentag einfach leer ist.

Wenn sie schlafen und munter werden brauchen sie allerdings auch mind. eine halbe Stunde bis sie wieder "voll das sind". Sie wachen meistens unter Geschrei und richtig "fertig" auf - aber nach ca. einer halben Stunde sind sie wieder voll gut drauf.

Also egal was ich mache, nichts erscheint mir wirklich der richtige Weg. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

2 Punkte noch:
- wenn ich DO arbeite sind sie bei Oma und bei der schlafen sie auch immer ohne Probleme???!!
- vor 4 Monaten sind wir umgezogen in unser neues Haus - im gleichen Ort also keine Umfeldveränderungen. Oma wohnt in dem Haus in dem wir vorher gewohnt haben.

Jetzt die Fragen die mich beschäftigen:
- ist der Wegfall vom Mittagsschlaf immer ein Prozess der schwierig ist?
- hat es evtl. was mit dem Umzug zu tun weil sich einfach alles verändert hat? Nachts schlafen beiden sehr gut und brav und mögen auch ihre Zimmer etc ...
- soll ich den Mittagsschlaf weiterhin versuchen zu erzwingen? Ich habe aber keine Kraft mehr für den Kampf, die Wutanfälle, das Geschreie etc....
- ist das mit schlechter Laune munter werden auch ein Zeichen dass der Mittagsschlaf einfach nicht mehr passt?


Vielleicht erkennt sich jemand in meiner Situation wieder und weiß Rat. Mich laugt diese tägliche Auseinandersetzung und vor allem das Gefühl ALLES falsch zu machen so sehr aus.

DANKE
Marie

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Wer kennt das nicht - es gibt so Situationen, wo man das Gefühl hat, überhaupt nichts richtig zu machen. Und jegliche Intuition versagt auch. Aber das wird wieder besser, keine Sorge.

Was den Mittagsschlaf betrifft: Was macht die Oma denn anders? Gibt es vielleicht ein Ritual, weckt sie sie eher, ist das Zimmer abgedunkelt...

Was wäre denn, wenn du die Kinder zum Mittagsschlaf im Kindergarten lässt? Dann ersparst du dir das Drama und erfahrungsgemäß klappt dort vieles, was man zuhause nicht hinbekommt. Du könntest sie doch direkt danach holen, oder? Das erscheint mir die einfachste Lösung zu sein. Einen täglichen Kampf würde ich mir ersparen, denn perspektivisch fällt ja zumindest für das ältere Kind der Mittagsschlaf eh weg, spätestens mit der Schule. Vielleicht einfach nur eine Ruhephase einbauen, Richtung "Du musst nicht schlafen, aber du legst dich hin und hörst ein bisschen Hörbuch" oder so? Das macht die Kita hier auch so - keiner muss, aber es wird mittags gemeinschaftlich runtergefahren. Und ansonsten Perspektive wechseln und sich sagen: Dafür habe ich eher Feierabend ;-) Dann gibt es eben schon 17.30 Uhr Abendessen und 18.00 Uhr schlafen alle, Verabredungen zum Spielen beendet man dann spätestens 16.30 Uhr... Aber ich würde wirklich auf die Kita setzen. So wie ich das verstehe würdest du nichts mit ihnen verpassen - denn entweder schlafen sie ja oder ihr kämpft :-D

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Danke für deine Antwort!

Ich denke die Oma hat einfach viel mehr innere Ruhe und meine Kinder spüren wahrscheinlich auch meine Unsicherheit und innere Unruhe ... und eben dass es ihr "gewohntes" Umfeld ist, was bekanntes wie vor dem Umzug. Mittags lege ich mich gemeinsam in unser Bett und abends schlafen sie in ihrem eigenen. Wir hatten jetzt 3 Jahre Familienbett bzw. Mama-Kinder-Bett - sie sind also sehr an Nähe und das gemeinsame Kuscheln gewöhnt, deswegen dachte ich es ist leichter für sie wenn wir mittags weiterhin gemeinsam schlafen, aber wie gesagt wir sind erst vor 4 Monaten umgezogen und vl hängen sie auch unterbewusst noch an den alten Gewohnheiten ...

Bei uns endet der Kindi um 13.00 Uhr, Mittagsschlaf etc gibt es bei uns gar nicht - das fällt also komplett weg.

Das mit dem anders runter fahren klappt leider auch alles nicht so gut. Sie akzeptieren nur fernsehen -das will ich aber aus Prinzip nicht (mehr) - bzw. sitzen sie dann komplett apathisch vorm TV und brechen dann meistens nach dem fernsehen komplett weg. Toniebox etc da flusseln sie dann nur herum und bauschen sich gegenseitig auf.

Jedenfalls tat es gut sich mal alles von der Seele zu schreiben und da Gefühl das jemand zuhört. Vielen Dank!!

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Dreht denn nur der Kleine so auf oder die Große auch? Wie ist es am Wochenende? Wie lange schlafen Sie nachts?
Mit 3 hat mein Kind den Mittagschlaf noch sehr, sehr nötig gehabt. Mit 5 dann nicht mehr. Da insbesondere der Kleine nachmittags so starke Müdigkeitsanzeichen zeigt, würde ich ihn auf jeden Fall noch zum Schlafen mittags hinlegen und der Großen anbieten, sich auszuruhen.
Da sie ohne Probleme mittags bei Oma schlafen, ist es vermutlich eine Mischung aus Überdrehtheit wegen Müdigkeit und Trotzverhalten/Sichdurchsetzenwollen.

Meine Kinder wachen aus dem Mittagschlaf auch manchmal schlecht gelaunt auf. Das ist bei Kindern nicht so ungewöhnlich, aber eigentlich kein Zeichen dafür, dass sie den Schlaf nicht mehr brauchen, sondern eher dafür, dass sie aus der falschen Schlafphase heraus aufgewacht sind.

Bei uns lief die Abschaffung vom Mittagschlaf schleichend. An einigen Tagen hat meine Tochter nicht mehr geschlafen, an anderen dann doch noch. Diese Tage wurden nach und nach immer weniger und mit etwas mehr als 4 Jahren war der Mittagschlaf dann ganz vorbei.

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Die Große hatte diese Phase auch extrem als sie mit dem Kindi begann - heuer ist es schon viel, viel besser. Sie hat sich zumindest schon besser im Griff, kann sich schon besser regulieren - aber körperlich ist sie meistens auch komplett erledigt. Hinzu kommt dass sie ein sehr sensibles Kind ist und oft von der Lautstärke und Gewusel im Kindi erschöpft ist.

Ja der Kleine "trotzt" zur Zeit extrem - habe aber das Gefühl wenn ich es trotzdem erzwingen will, dass er schläft - dass ich diesen Widerstand nur noch mal extrem herausfordere. Er ist generell sehr, sehr selbstbestimmt und hat einen sehr starken Charakter. Nur denk ich mir, ich bin die Erwachsene, und sehe ja dass er es eigentlich braucht. Nur was mich dann wieder verunsichert ist die Tatsache WIE er dann eben teilweise aus dem Schlaf wieder erwacht ....

Danke jedenfalls für deine Hilfe!

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Vielleicht könnten deine Kinder nach dem Mittagessen eine Mittagspause machen , ohne schlafen zu müssen.
Jeder in sein Zimmer, Toniebox oder CD, Spielsachen, die nur für diese Zeit sind, neue Bücher von der Bücherei, etwas zu knabbern.
Man könnte ihnen den Wecker stellen, vielleicht 30 Minuten, und sagen, dass solange Ruhe herrscht und sie danach wieder rauskommen dürfen.
Dann könnten sie sich etwas erholen,

Dein Sohn verarbeitet mit der Schlägerei vielleicht auch die Szenen, die er im Kindergarten bei den anderen Kindern beobachtet.
Es wird noch sehr viele Ermahnungen und Erklärungen brauchen, um ihm klar zu machen, dass es bei euch eben nicht so zugeht.

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Ja vielleicht wirklich eine "Zimmerstunde" einführen. Das gefällt mir eigentlich sehr gut. Nur dann denke ich wieder, ob mich die Kindern den nicht eigentlich "brauchen". Da wir ja eh den ganzen VM getrennt waren und ob sie sich dann "abgeschoben" fühlen und nicht mal den Mama-Tank auftanken müssen.

Aber auch dieses "beide auffangen" gleichzeitig ist manchmal so schwer. Beide wollen mich dann für sich alleine und jeder hat auch andere Bedürfnisse. Und nach dem ganzen Rücksicht nehmen im Kindergarten (was beide ja sehr gut machen) ist ihr sozialer Tank auch iwie leer und sie können in diesem Moment einfach auch nicht mehr gut kooperieren.

Ich könnte aber probieren mit der Großen zu reden dass ich zuerst Zeit mit ihrem Bruder verbringe und dann etwas mit ihm mache .. sie verseht es vl. schon etwas mehr. Der Kleine ist halt schon noch sehr liebebedürftig und braucht körperliche Nähe etc ...

Danke für den guten Ansatz, ich glaube ich probiere das tatsächlich aus ...

vielleicht ist das Problem ja generell nicht der Schlaf sondern dass eben ihr "Mama Tank" leer ist ...

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Ein fünfjähriges Kind sollte sich durchaus einige Zeit alleine beschäftigten können, ohne die ganze Zeit bespasst zu werden

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Mein Sohn (4) hat auch ein ausgeprägtes Post-Kindergarten-Syndrom wenn ich ihn mittags hole - ich hole ein freudestrahlendes Kind ab und die Erzieherin bescheinigt mir alles wäre wunderbar gewesen und noch auf dem Heimweg mutiert er zum absoluten Ekelpaket. Er bockt, hat bis zur Haustür schon den ersten Wutausbruch, schmeißt seine Schuhe durch den Flur, verweigert das Händewaschen, ärgert seine Schwester...

Ich habe inzwischen eine Couch-Pause eingeführt, direkt nach dem Kindergarten hört er sich ein Hörspiel auf der Couch an oder schaut sich ein Comicheft an, beides liebt er zum Glück total. In der Zeit koche ich und Mittagessen gibt es jetzt erst später, wenn er ca. 1 Stunde zum runterkommen hatte. So klappt es wesentlich besser.

Mittagsschlaf haben meine Kinder beide kurz nach dem zweiten Geburtstag nicht mehr gemacht, (ähnliche Gründe wie bei euch, Riesen-Theater bis sie überhaupt schliefen, aufwachen mit schlechter Laune und zusätzlich hab ich sie abends nicht ins Bett gekriegt). Ich weiß noch das ein paar Wochen waren recht anstrengend waren, weil sie nachmittags total übermüdet waren. Das hat sich aber relativ schnell gelegt

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Lass sie länger im Kindergarten.