Geschwisterchen und Tamu-Verweigerung

Hallo in die Runde,

mein Sohn (wird im Dezember 3) geht seit seinem 1. Geburtstag zu einer wundervollen Tagesmutter. Eingewöhnung lief praktisch tränenfrei, er ist immer gern gegangen. Vor 7 Wochen ist er nun großer Bruder geworden. Wir sind uns im Klaren darüber, was das für ihn bedeutet, bemühen uns nach Kräften, ihm viel Liebe zu geben, Exklusivzeit anzubieten, auf ihn zuzugehen, auch wenn sein Verhalten schwierig ist usw. Klappte bis zur letzten Woche ganz gut und er ging auch weiter ohne Probleme zur Tamu. Nun ist ihm aber scheinbar klar geworden, dass wir tagsüber nicht arbeiten, während er bei ihr ist (der Papa hat bis nächsten Donnerstag auch noch Elternzeit), und seit Montag möchte er gar nicht mehr hin. Ich versteh ihn ja. Allerdings bin ich mit einem Baby, das ausschließlich in der Trage schläft, dem Schlafmangel und unserem Umzug nächsten Monat einfach ziemlich fertig und wäre wirklich dankbar, wenn ich ihn tagsüber zufrieden bei der Tamu wüsste.

So, was tun? Montag hat ihn der Papa wieder mit nach Hause genommen, nachdem sich unser Sohn dort nicht trennen wollte und sich auch nicht beruhigte, nachdem der Papa gegangen war. Dienstag wollten wir ihm den Übergang erleichtern, indem wir ihm vorgeschlagen haben, dass er sich von uns ein Buch mitnimmt, das er der Tamu zeigen kann, wenn er ankommt. Fand er Montagabend eine tolle Idee, Dienstagmorgen nicht mehr. Also hat der Papa, wie von der Tamu empfohlen, den Abschied sehr kurz gehalten und ist gleich wieder gegangen. Fand unser Sohn gar nicht toll, diesmal hat er sich aber beruhigt und ist den Tag dort geblieben. Er hatte Spaß beim Spielen, war zwischendurch aber auch noch ein paar Mal traurig und sagte, er will mit Papa kuscheln. Das hat mir schon etwas Sorgen bereitet, das hatten wir noch nie. Normalerweise sind wir abgeschrieben, sobald er dort ist, und es braucht nachmittags einiges an Überzeugungsarbeit, damit er mitkommt.
Heute wollte ich ihn hinbringen. Er wollte schon nicht zur S-Bahn, sagte, er will sie verpassen. Als wir dann drin saßen und unsere Haltestelle angesagt wurde, brach er in Tränen aus und sagte immer wieder, er will wieder nach Hause fahren. Ich wollte ihn so nicht hinbringen, hab die Tamu angerufen, Situation geschildert und sie fand das auch völlig in Ordnung, hat aber noch empfohlen, den Tag heute für ihn möglichst langweilig zu gestalten und mit anderen Dingen beschäftigt zu sein, damit das Zuhausebleiben für ihn unattraktiv ist. Ist wahrscheinlich kein schlechter Ratschlag, es fällt mir aber wirklich schwer, so wenig auf ihn einzugehen.

Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen? Was war für euch ein guter Weg? Kind eine Weile zu Hause lassen, auch wenn ich nicht so richtig weiß, wie ich Baby, Kind und Umzug unter einen Hut bekommen soll? Hilfe im Alltag habe ich nicht, da alle infrage kommenden Personen arbeiten müssen. Er war seit der Geburt auch schon drei Wochen mit uns zu Hause. Deswegen weiß ich nicht, ob ich hier bald mit einer Änderung der Situation rechnen kann. Einfach jeden Tag weiter versuchen? Abgeben unter Tränen und nur wieder mitnehmen, wenn er sich nicht beruhigt? Ich seh hier irgendwie keine gute Lösung und das schlägt mir alles ziemlich aufs Gemüt...

Für Erfahrungswerte und Denkanstöße wäre ich sehr dankbar!

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Mach das, was für euch entspannter ist. Ist es gerade wirklich entspannter, diese Kämpfe auszutragen, sich anzuziehen, zu einer festen Zeit anzukommen? Dann macht das, er ist mit 2,5 war wirklich noch klein und ggf. eine Belastung zuhause.

Ich persönlich würde (mein Kind ist allerdings auch schon 5, dass das was anderes ist, ist mir bewusst) solange der Papa eh zuhause ist, Sohn zuhause lassen und in den Tag hineinleben. Wenn Papa dann eh regelmäßig zur festen Zeit zur Arbeit muss und Junior mitnimmt, ist das entspannter für euch alle und Junior versteht auch den Sinn mehr. Gib ihm die Zeit und dann gibt er auch euch die Zeit. Ihr vier seid ja kein Gegner, sondern ein Team 😄 auch wenn es bei den schreieskapaden zur tamu euch anders vorkommt. Das sieht wenn Papa wieder Arbeitet anders aus!

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Danke für deine Antwort! Es ist nicht so, dass mich sein Weinen ärgert, er tut mir einfach so leid 🙁 Mein Impuls ist, ihn sofort wieder mit nach Hause zu nehmen. Ich muss allerdings auch sagen, dass er nach Tagen bei der Tamu in den letzten Wochen immer deutlich ausgeglichener war als nach Tagen mit uns zu Hause. Es ist eben auch hier nicht so leicht für ihn...
Du hast aber Recht, die letzte Woche Elternzeit mit meinem Mann sollte ich nicht so unter den Tisch fallen lassen. Vielleicht tut sich in der Zeit und mit der Rückkehr in den Arbeitsalltag ja doch was.

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Hallo,

Ich tippe darauf, dass dein Kind sich ausgeschlossen fühlt und einfach mehr Zeit mit euch verbringen möchte.

Wäre es eine Option, ihn früher zu holen und seine Betreuungsstunden zu kürzen? So kann er sich austoben, du hast etwas Erleichterung und ihr habt mehr Zeit zusammen. Ihr müsst ja erstmal in die neue Konstellation hineinwachsen. Das dauert etwas.

Und bezieht ihn unbedingt in die Pflege und Versorgung des kleinen Geschwisterchens mit ein. Großer Bruder zu sein ist toll, er ist sicherlich stolz, wenn er mithelfen darf.

Viele Grüße
lilavogel

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Danke auch dir für deine Antwort! Unsere Tamu hat uns angeboten, ihn ein paar Tage vor dem Mittagessen abzuholen. Das ist aber keine Dauerlösung, da sie eigentlich nur Vollzeit betreut. Heute und morgen bleibt er erstmal ganz zu Hause und nächste Woche schauen wir weiter.

Einbeziehen tun wir ihn eigentlich schon. Ich finde nur, dass da bisher nicht sehr viel für ihn zu erledigen ist. Er hilft beim Windelwechseln, wenn er Lust hat. Aber sonst? Beim Stillen ist er dabei, kann ja aber nichts beitragen. Vielleicht könnte er beim Baden mithelfen, zu dritt in die Wanne geht aus Platzgründen aber einfach nicht. Viel mehr fällt mir nicht ein, da das Baby sonst eigentlich nur in der Trage schläft oder mal zum Strampeln im Bett oder auf dem Sofa liegt. Hast du noch andere Ideen, wobei er helfen könnte?

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Ja, da hast du Recht. Viel gibt es da noch nicht zu tun. Aber vielleicht ist es einfach das. Sehen, was passiert oder auch nicht passiert. Dabei sein. Und dann irgendwann merken, dass es bei der Tagesmutter gerade mehr Action gibt.

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Kleines Update:
Nachdem am Wochenende auch der Besuch der Geburtstagsfeier des Cousins und einer lieben Freundin lautstark und tränenreich abgelehnt wurde (wir sind trotzdem hin, dort war dann auch alles super), hatte ich Montagmorgen schon das Schlimmste befürchtet, aber es hat sich im Laufe der Woche alles in Wohlgefallen aufgelöst. Die Strategie "kurz und schmerzlos" hatte es ja nur schlimmer gemacht, also war der nächste Vorschlag unserer Tamu, dass wir so lange zum Kuscheln da bleiben, wie er es braucht, dabei aber strikt im Flur bleiben. Wenn er spielen wollte, musste er sich trennen und alleine ins Spielzimmer. Sie hatte dafür auch extra ein paar besonders attraktive Sachen vorbereitet. Montag dauerte es eine Stunde, bis er sich vom Papa verabschiedete, Dienstag noch 15 Minuten und seit Mittwoch ist praktisch alles wieder beim Alten. Er jammert morgens nochmal kurz, dass er nicht hin will, zieht sich dann aber anstandslos an und beschwert sich nicht weiter.

Hallelujah! 😅