Guten Abend,
ich bin sehr enttäuscht von mir selbst und habe starke Schuldgefühle gegenüber meinem 2,5 Jährigen Sohn.
Er isst bis heute nicht alleine (Abgesehen von Brezeln, Toastbrot, Pommes oder Obst und Gemüse). Damit meine ich eigentlich eher sein Mittagsessen. Alles was er mit einem Löffel oder Gammel essen sollte, macht er einfach nicht und spielt damit rum. In der Kita isst er bis heute (Nach 5 Monaten) immer noch kein Mittagssessen. Und wenn ich ihn dann abholen ist er wirklich sehr schlecht drauf und sehr hungrig. Das Problem sehe ich aber auf jeden fall an mir. Er hatte vor genau 5 Monaten ein schlimmen Virus. Das Essen und das Trinken hat er komplett verweigert...Dann bin ich LEIDER auf die blöde Idee gekommen, ihm das Smartphone anzumachen mit einer Kinderserie, in der Hoffnung, dass er dann isst oder wenigstens Wasser trinken mag. Es hat funktioniert, er hatte getrunken und gegessen. Und genau da fing das Problem an, er wollte dann nur sein Essen mit einer Serie. Hatte soooo oft versucht, dass wegzulassen.. aber er hat sein Mund nicht aufgemacht. Mit Spielsachen, mit Blättern und stiften oder ich habe versucht lustig zu sein, jedoch ohne Erfolg. Das ist auch höchstwahrscheinlich der Grund dafür, dass er in der Kita nichts isst.
Könnte mich dafür wirklich hauen, dass ich das damals getan habe. Vielleicht ist dass auch das Problem, dass mein Sohn noch nicht spricht. Habe auch bald ein Termin mit ihm bei "frühen Hilfen", um zu schauen, woran das alles liegen könnte. Auch wenn ich die Schuld irgendwie an mir sehe. Unternehme sehr viel mit ihm und versuche ihm jeden Tag was vorzulesen und neue Sachen beizubringen. Habe einfach das Gefühl, dass ich nicht an ihn rankomme. Die Erzieher in der Kita haben mir auch schon des öfteren gesagt, dass er auf Regeln nicht hört und sehr anstrengend sei.
Er war und ist für mich aber immer noch ein tolles Kind und überhaupt nicht anstrengend (abgesehen von seinem essverhalten). Und ja, es stimmt, es wird schnell sauer, wenn er nicht das bekommt, was er möchte. Für mich ist das aber normal, da er in der Autonomie Phase steckt. Oder rede ich mir das schön? Hören eure Kinder auf alle Regeln? Habe keine Vergleiche, da ich nur einen Sohn habe und keine Kleinkinder im Umfeld habe.
Jedenfalls ist mein Fazit, dass ich daran schuld bin. Habe so extrem schlimme Schuldgefühle. Wollte die beste Mutter für ihn sein...und jetzt isst er nicht normal und spricht noch nicht.
Habe Angst, dass das alles zusammenhängt.
Was denkt ihr, wenn ich von heute auf morgen das Handy komplett weglasse, wie lange würde es dauern, bis er normal isst. Möchte ihn auf keinen Fall hungern lassen...
So möchte ich aber auf jeden fall nicht weiter machen.
Habt ihr irgendwelche Tipps und mit der Sprachförderung? Oder wenn er mal ausrasten ist, wenn er eine Sache nicht bekommt?
Ich versuche ihn dann immer zu beruhigen und ihn zu streichen..das macht ihn aber dann noch wütender 😔
Verzweifelt
Hallo,
Puh schwierig,ich hätte gedacht du hast es nur in der Krankheitsphase gemacht,jetzt scheinbar auch noch.Das ist eine lange Zeit.Irgemdwann hat dein Kind Hunger,lass es einfach weg und nach ein paar Tagen Zorn und Gemecker klappt es bestimmt.Mit dem sprechen würde ich mir keine Sorgen machen aber abklären kann man es ja mal,jedes Kind ist anders.Wutanfalle würde ich persönlich nicht überbewerten,evt.wird es besser wenn du das TV schauen weg lässt,ich mein welches Kind schaut mit 2 Jahren schon eine Serie,meine haben und tun es nicht.Kinder sind lernfähige Lebewesen, wenn's was zu essen am Tisch gibt dann gewöhnen sie sie sich schnell daran dass es kein TV mehr dabei gibt,er hat auch 8egendwanm Hunger.Alles Gute Euch
Vorneweg: Kopf hoch, du bist bestimmt eine ganz tolle Mama und gibst dein Bestes.
Wie laufen denn die Mahlzeiten bei euch ab? Habt ihr außer dem Handy feste Rituale?
Ich würde genau das machen, was du selbst vorschlägst, nämlich das Handy rigoros weg lassen. Wenn sich dein Kind mal einige Tage nur von Brezel, Toast, Gemüse und Obst ernährt, bringt ihn das nicht um. Und ja, er darf traurig und wütend darüber sein, schließlich fehlt ihm dann ein lieb gewonnenes Ritual.
Kannst du dafür ein anderes Ritual etablieren?
Bei uns haben zum Beispiel die Mahlzeiten feste Abläufe:
1. Es wird nur am Esstisch gegessen (kleine Snacks ausgenommen). Essen findet aber auf keinen Fall nur nebenbei statt. Also kein Handy, Fernseher oder Spielzeug bei den Mahlzeiten. Auch wir Erwachsene nutzen kein Handy während des Essens. Fürs Kind ist Handy und Fernsehen sowieso im Großen und Ganzen nicht vorhanden, finde ich einfach zu früh.
2. Wir zünden vor dem Essen gemeinsam eine Kerze an (findet Junior toll), wünschen uns einen guten Appetit (Sohn spricht auch "piep piep piep guten Appetit" mit) und nach dem Essen darf er die Kerze auspusten als Zeichen, dass wir jetzt fertig sind.
3. Mein Kind darf experimentieren, also zum Beispiel mit dem Kindermesser sein Obst und Gemüse selbst schneiden oder versuchen sein Brot zu schmieren. Mit dem Löffel essen klappt wunderbar, Gabel übt er momentan von sich aus fleißig. Und ja, um den Hochstuhl sieht es danach aus wie Bolle, aber gehört für mich dazu.
4. Es ist absolut in Ordnung, wenn er mal keinen oder nur wenig Hunger hat. Ich biete ihm die Mahlzeit ggf. später nochmal an oder er isst von selbst bei der nächsten Mahlzeit mehr.
5. Kind isst keine Mahlzeit alleine. Wir essen, wenn möglich, immer als Familie zusammen.
Was sehen denn die Erzieherinnen als Grund, dass die Mahlzeiten nicht klappen? Und was haben sie bisher als Lösungsversuch unternommen? Es kann ja nicht sein, dass das seit Monaten toleriert wird, dass er nicht isst und offensichtlich hungrig bleibt.
Hier geht es gerade volles Tempo in die Autonomiephase und ich bin manchmal sehr erstaunt, wie laut mein Kind kreischen kann, wenn er etwas nicht bekommt. Ich fühle mit dir.
Ich akzeptiere, dass seine Wut und Traurigkeit genauso zum Leben dazu gehören wie Freude etc. Hilft mir zumindest (fast immer 😅) ruhig und geduldig zu bleiben. Wählen lassen funktioniert hier aktuell super, gerade bei Dingen, wo ich quasi schon ein Nein erwarte. Da frage ich nicht: möchtest du gewickelt werden? Sondern: wir machen jetzt deine Windel frisch, magst du die Maus oder den Elefant mit nehmen? Oder: wir gehen jetzt los, möchtest du die blaue Mütze oder die mit den Füchsen anziehen? Oder: es gibt jetzt keinen Keks aber du kannst einen Apfel oder eine Banane haben. Etc.
Dein Kind wird nicht verhungern, nur weil du das Handy weglässt. Ich würde das ab sofort knallhart durchziehen und das Handy weglassen. Nicht nur beim Essen, sondern generell Bildschirmmedien aus seinem Alltag streichen und schauen, ob sich dadurch etwas verbessert. Emotionsregulation und Sprachentwicklung können ja auch von übermäßigen Videos schauen beeinträchtigt werden.
Ich würde auch kein anderes Unterhaltungsprogramm anbieten. Du stellst das Essen auf den ansonsten leeren Tisch, holst dein Kind hinzu, wüscht einen guten Appetit (wir haben dafür einen eigenen Spruch, bei dem sich alle an den Händen fassen) und dann isst du dein Essen und wartest ab, was dein Kind macht. Wenn es wieder aufsteht, ist das so. Das ganze wiederholst du 5mal am Tag. Wenn dein Kind da nichts isst, wird es vielleicht die nächste oder übernächste Gelegenheit nutzen. Und wenn es zwischendurch nach Essen fragt, ist das auch okay. Dann setzt ihr euch wieder gemeinsam an den Tisch.
Das mit der Kerze haben wir letzten Winter auch gemacht, das war auch sehr schön.
Ansonsten: Meine 2-Jährige lässt sich momentan auch wenig sagen und bekommt Wutanfälle bei jeder Kleinigkeit, also zu Hause. Im Kindergarten hält sie sich aber im Großen und Ganzen an die Regeln, da funktioniert der Herdentrieb.
Allerdings ist es auch kein Wunder, wenn dein Kind im Kindergarten schwierig ist, wenn er ja total Hunger hat. Die Mahlzeiten im Kindergarten würde ich aber getrennt von zu Hause sehen. Nur weil es zu Hause das Handy gibt, kann es im Kindergarten auch ohne funktionieren. Das ist schon seltsam, dass er dort nicht isst. Was macht er denn stattdessen?
Ich habe eine andere Frage. Du sagst er spricht nicht, garkeine Worte?? .
Habt ihr mal die Ohren untersuchen lassen ?Und ich meine nicht vom normalen Kinderarzt.
Lg
Isst dein Sohn nur nicht aktiv selber, lässt sich aber füttern ?
Und versucht der Kindergarten nicht, ihn zu füttern ?
Das mit dem Smartphone war sicher eine dumme Idee, aber was tut man nicht alles……..
Mach jetzt einen eindeutigen Cut. Ab sofort ohne Smartphone. Lass dich nicht erweichen.
Welche Sachen hat er angeschaut ? Waren vielleicht Sendungen dabei, die ihn aggressiv gemacht haben ?
Es klingt alles eher nach einer allgemeinen Entwicklungsstörung.
Die Sprache, das Essen, das Verhalten…….
Ich gehe davon aus, dass das Verhalten deines Sohnes nicht der Norm entspricht, sonst hätte es der Kindergarten wohl nicht angesprochen.
Sprache und Essen hängen auch eng zusammen, weil man für beides die richtige Mundmotorik braucht.
Sprich mit deinem Kinderarzt. Es gibt Logopädinnen, die auf Fütterstörungen spezialisiert sind. Eine Therapie würde wohl beiden Bereichen zugute kommen.
Ihr seid kein Fall mehr für frühe Hilfen, sondern für eine vollumfängliche Abklärung in einem SPZ. Dort werdet ihr auch weiter geleitet, sofern Bedarf besteht.
Stutzig macht mich, dass es einige Bereiche gibt, die anders sind als ich es von gleichaltrigen Kindern kenne. Klar bocken Kinder mal, aber das hat keine Ausmaße, dass Erzieher dies als grundsätzliches Verhalten sehen.
Mal Hand aufs Herz: Habt ihr zuhause feste Strukturen und Regeln oder ist er zuerst niedlich gewesen und nun ist es die Trotzphase?
Das klingt nach vielen Baustellen bei euch, die auch alle irgendwie zusammen hängen können. 🤔
Das nicht sprechen finde ich auch auffällig in dem Alter. Sagt er gar nichts? Oder spricht er undeutlich? Dazu müsste der Kinderarzt ja zur letzten U etwas gesagt haben, da sind doch 20 (oder 50) Worte das Mindestmaß. Habt ihr das Gehör prüfen lassen?
Die Wutanfälle können nämlich ihren Grund darin haben, dass er nicht richtig kommunizieren kann. Das beobachte ich auch bei Kindern im Umfeld, die in dem Alter kaum sprechen. Oftmals hauen und beißen und wüten die mehr, einfach aus Frust sich nicht ausdrücken zu können oder nicht verstanden zu werden.
In welchen Situationen genau wird dein Sohn denn wütend? Natürlich ist es normal, dass die Kids sauer werden, wenn sie etwas nicht dürfen. Aber das Ganze sollte auch einen geregelten Rahmen haben. Heißt, es sollte für das Kind klar erkennbar und vorhersehbar sein, was es darf und was nicht. Die Regeln sollten fix sein und eben nicht heute so und morgen so.
Wenn mein Kleiner sauer wird, dann darf ich ihn übrigens auch nicht anfassen oder so. Er muss sich dann alleine austoben bis es wieder gut ist. Das finde ich auch ok/normal. Wenn ich richtig, richtig sauer bin, dann will ich auch nicht geknuddelt werden oder so. Da muss ich erstmal eine Runde für mich alleine stinkig sein.😅
Was bei uns gut funktioniert, wenn die erste Wut herausgeschrieen ist, ist wenn ihn dann seine Kuscheltiere ansprechen (und nicht ich). Also rede/frage ich ihn dann mit seinem Kuscheltier einfach: "Hast du dich geärgert?! Ja das war auch total blöd. Verständlich! Ist es jetzt wieder besser?..." Dafür ist Junior viel empfänglicher als wenn ich das so zu ihm sage. Spreche ich direkt zu ihm, kann der Wutanfall eher erneut befeuert werden. 🙈
Das Handy beim Essen als Mittel zum Zweck einzusetzen war natürlich gut in die Hose gegangen. Naja, Versuch macht klug... 😜 Ich würde erklären, dass es das Handy ab morgen nicht mehr zum Essen gibt und dann daran festhalten. So würde ich meinem Kind zumindest die Möglichkeit geben sich darauf einzustellen und nicht aus dem Nichts die leider lieb gewonnene Routine zu verbieten.
Ansonsten habe ich hier auch so einen schwierigen Esser. Meiner mag einfach soooo viele Sachen nicht. Aber dann bekommt er einfach das, was er mag. Bei uns gibt es dann halt zum Beispiel auch zum Frühstück eben Nudeln, weil Junior kein Brot mag. Oft kommt er auch nach der Tagesmutter total hungrig und daher knatschig heim. Da gibt es dann eben fix eine Milch und die Welt ist wieder im Lot.
Ich biete Essen immer an, wenn er nicht mag, dann eben nicht. Im Zweifel bei ganz großem Hunger fordert mein Kleiner immer eine Milch ein, was ich in dem Alter auch noch OK finde.
Und du bist trotzdem die beste Mutter für deinen Sohn.
Meine persönliche Meinung - er hat von dem Schauen auf dem Handy (war ja "nur" zu den Mahlzeiten) keinen Schaden davongetragen. Das ist ganz bestimmt nicht der Grund, weswegen er noch nicht spricht. Ich kenne so viele Kinder, die sehr früh geschaut haben und alle sprechen. Mit den Ohren ist alles ok? Dann ist er da einfach etwas später dran. Mein erstes Kind hat in dem Alter auch nur vereinzelte Wörter gesprochen - seine erste Serie bzw Dokumentation über Vögel hat er mit 4 Jahren gesehen. Mein zweiter Sohn hat aufgrund seines großen Bruders schon viel früher den TV kennengelernt - er hat mit 2 Jahren ganze Sätze gesprochen. Da sehe ich somit keinen Zusammenhang.
Zum Essen - ja, zu einer Serie oder einem Film isst man lieber. Kennen wir doch alle. Abends Popcorn zum Film...
Jedoch ist es dem Kind während dem Schauen nicht bewusst, wie viel es isst. Es isst einfach und spürt dadurch nicht das natürliche Sättigungsgefühl. Allein deswegen gab es das bei uns nie. Gegessen wird am Tisch und wer nicht will hat keinen Hunger. Meine 5 jährige Tochter möchte manchmal Kindermusik dazu hören. Das finde ich ok. Sie konzentriert sich ja trotzdem auf das Essen. Meist reden wir einfach, aber das geht natürlich nicht, wenn das Kind noch nicht spricht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die 5 Monate da jetzt so viel angerichtet haben. Bzw dass er lieber hungern würde, wenn er nicht schauen darf.
Ich würde das Ritual mal völlig ändern, vielleicht kommt er dann gar nicht auf die Idee. Mit ihm gemeinsam die Teller schön anrichten, Servietten falten, Musik aufdrehen. Ja, Musik sind auch Medien, aber dennoch besser als am Handy etwas anschauen. Und noch vor dem Essen ankündigen, was danach gemacht wird. Nachher gehen wir in den Garten, basteln gemeinsam, tanzen wir ... dann freut er sich darauf.
Meine 5 jährige Tochter isst übrigens auch ungern auswärts, deswegen war sie noch nie im Kindergarten zum Essen angemeldet. Sie ist da einfach etwas speziell, mit Medien hat das nichts zu tun. Auch bei den Großeltern schmeckt es nicht, obwohl die wirklich gut kochen.
Hallo,
ich würde dem Ratschlag der Erzieher folgen und einiges abklären lassen. Du postest ja schon seit Monaten, dass seine Sprache und sein Verhalten auffällig ist.
Mit 2,5 Jahren nicht oder wenig zu sprechen ist schon auffällig aber wohl nicht schlimm, aber er versteht ja wohl auch wenig. Und da ist eben anzusetzten. Ich sage meinem einfach, dass er jetzt mal mit dem Löffel probieren soll. Grundsätzlich finde ich Kleinkinder die viel verstehen kooperativer.
Ich würde auch mehr machen als zu den frühen Hilfen, denn dein Sohn scheint Förderung zu brauchen. An dir liegt es bestimmt nicht. Frühe Förderung kann helfen und ich würde sofort aktiv werden.
BB