Meine Tochter (2.5) ist sehr willensstark, hochsensibel, wild, frech und laut. Ich finde es zwar meistens sehr anstrengend aber irgendwie auch toll, sie darf das alles sein in dem Alter und ich möchte sie nicht verbiegen. Mit vorsichtigen Kommentaren in der KiTa oder aufdringlich Tipps aus der Familie komme ich mittlerweile gut klar. Hab eigentlich auch das Gefühl den Dreh rauszuhaben und weiß meistens wie ich sie am besten bei allem begleiten kann.
Nun sind wir im Urlaub und hier im Hotel treffen natürlich echt viele Mentalitäten und Erziehungsstile aufeinander (es ist umfassbar wie oft Kinder wegen Kleinigkeiten angemotzt werden, dafür benehmen sie sich teilweise so brav dass man gar nicht merkt, dass sie da sind). Unser Kind ist gefühlt das lauteste und „komischste“ von allen.
Nur so als Beispiel - das Personal ist total süß zu allen Kindern. Während die meisten Kinder fröhlich High-fives verteilen und die Aufmerksamkeit genießen, mag unsere Tochter das nicht so… ich meine ich verstehe sie schon ein Stück, wir Erwachsene brauchen ja auch ein wenig um warm zu werden und zu vertrauen. Dazu spricht sie kein Englisch und weiß meistens einfach nicht was sie von ihr wollen. Für mich hat ihr Verhalten eine gewisse Reife. Allerdings weiß sie mit ihren 2 Jahren nicht so recht wie sie damit umgehen kann. In den ersten Tagen hat sie sich ganz entzückend hinder mir versteckt, wenn sie angesprochen wurde. Dann klar „nein“ gesagt. Mittlerweile schreit sie die Leute ganz laut wie ein wilder Tiger an, sobald jemand sie anspricht… ist zwar irgendwie lustig aber wir wurden schon gefragt ob sie OK wäre. Außerdem ist sie das Kind welches laut quietschend durch die Flure rennt, nie Schuhe an hat und beim Abendessen meistens aufm Boden sitzt (andere Kinder brav am Tisch mit Tablet vor der Nase).
Lange Rede kurzer Sinn - wie macht ihr das in der Öffentlichkeit? Versucht ihr eure Kinder „brav zu stellen“ mit allen Mitteln oder schafft ihr die Blicke und Kommentare einfach zu ignorieren?
Wildes Kind - wie geht ihr mit schiefen Blicken um?
Hallo,
meine Tochter ist zwar ein halbes Jahr jünger jedoch ziemlich ähnlich zu deiner Tochter. Sie ist auch sehr laut und hat eben ihren Spaß. Für mich als junge Mutter war das immer ein Problem, weil ich genau wusste, dass man mich sowieso schon eher verurteilt nur aus dem Grund weil ich jünger bin als andere Mütter. Mittlerweile ist es mir vollkommen egal. Meine Tochter ist ein Kind und solange sie Menschen nicht beißt, bespuckt oder essen durch die Gegend wirft etc versuche ich sie nicht stumm zu halten. Ich bringe ihr bei sich in der Öffentlichkeit weitgehend zu benehmen aber sie darf auch Kind sein. Finde es eher schlimm, dass erwachsene es scheinbar immer noch nicht begreifen, dass Kinder nunmal Geräusche von sich geben. Wenn man im Urlaub seine Ruhe haben will muss man eben in ein adult only Hotel. Ich rede nicht davon, dass man alles ertragen muss aber für mich hört sich das an als wäre alles im Rahmen.
Habe auch schon Erwachsene gesehen, die sich über jeden mucks von Kindern aufregen, später dann aber besoffen lautstark rumgepröhlt haben. Da finde ich Kinder deutlich ertragbarer. Ich würde mich eher darüber freuen, dass sie sich wahrscheinlich so wohl fühlt, dass sie sich so benimmt als wäre sie zuhause
Irgendwie liest sich dein Text ein wenig zu wertend für meinen Geschmack: "Außerdem ist sie das Kind welches laut quietschend durch die Flure rennt, nie Schuhe an hat und beim Abendessen meistens aufm Boden sitzt (andere Kinder brav am Tisch mit Tablet vor der Nase)."
Es wirkt so als wäre es dir wichtig was andere von dir/deiner Tochter denken.
Ich will nicht beleidigen; aber ganz einfach, wie geht man mit sowas um? Selbstbewusst ignorieren, weniger vergleichen, sein eigenes Leben leben und nicht so sehr darauf achten was andere von einem denken - ich glaube, die meisten, auch das Personal im Hotel, ist maximal neugierig und nicht mehr.
Aber, bitte vergiss nicht, dass auch andere ihren Urlaub genießen wollen, ohne Geschrei.
Wenn ich deinen Beitrag lese, fehlt mir deine Erziehung. Es liest sich so, als würdest du dein Kind nur beobachten ohne einzugreifen. Alles was du beschreibst geht in meinen Augen nicht. Im Restaurant sitzt man nicht am Boden. Es könnte jemand über es stolpern oder deinem Kind auf die Finger treten. Auch barfusslaufen wäre mir im Restaurant zu gefährlich. Es kann ja eine Glasscherbe oder was scharfes am Boden liegen. Darüber hinaus finde ich sollten Kinder lernen, wie man sich im Restaurant benimmt..
Mit 2 bekommst du vielleicht komische Blicke. Wenn dein Kind älter wird, wird die Ablehnung immer offener werden.
Hallo,
ich habe einen ausgesprochen präsenten fast fünfzehn jährigen Sohn. Seit drei Jahren mit der Diagnose ADS, am Rande einer HB, empathisch, aber mit allen diesen Eigenschaften muss er später in der Gesellschaft zurechtkommen, dies geht nur mit Erziehung. Gerade der bedürfnisorienterte Ansatz ist dafür gut geeignet. Da man hier das Bedürfnis ALLER Menschen erkennen und berücksichtigen sollte.
Nein, man kann sich am Tisch aufhalten ohne Tablet, man muss nicht laut schreien wann auch immer. Die von dir genannten Beispiele sind für mich Beispiele, kein Mut der Eltern zur Erziehung, da das Bedürfnis eines Einzelnen über das Bedürfnis der Anderen (z.B. Vermeidung von Unfällen im Restaurant) gestellt wird.
Wir sind mit Junior sicherlich immer wieder aufgefallen negativ wie positiv, aber man sah immer unser Bemühen namens Erziehung. Und nein, er ist kein gebrochener Mensch, sondern ein Teenie, der auch die Bedürfnisse anderer wahrnehmen kann und nicht nur seine.
Viele Grüße
"Da man hier das Bedürfnis ALLER Menschen erkennen und berücksichtigen sollte."
Sehr wichtiger Punkt, der mir im Beitrag der TE fehlt.
Mein Sohn hat auf Grund verschiedener Vorerkrankungen eine globale Entwicklungsverzögerung. Er verhält sich oft wie ein Kleinkind mit sehr ausgeprägter Autonomiephase, aber das hat dann eben zur Folge, dass wir Restaurants verlassen, wenn er dort über den Boden krabbelt, weil wir es nicht schaffen, dass er am Tisch sitzen bleibt. Wenn er laut kreischt, gehe ich mit ihm nach Möglichkeit auf den Spielplatz oder in den Wald.
Rücksichtnahme ist ein (mal mehr, mal weniger erfolgreicher) Lernprozess.
Schwierig...
Leider lese ich zwischen den Zeilen:
Die anderen Kinder sind dressiert brav und abgerichtet, während nur wir es mit der absoluten kompromißlosen Freiheit richtig machen.
Zwei ist noch sehr jung... Und da darf sich jedes Kind altersgerecht verhalten dürfen.
Aber es sollte auch Kompromisse geben - und dazu darf schon gehören, dem Kind Rücksicht beizubringen - natürlich vor allem vorzuleben!
Wenn Leute älteren Semesters erwarten, dass Kinder sozusagen gar nicht da sein geschweige denn auffällig sein dürfen, ignoriere ich das oder sage sogar etwas, wenn es völlig daneben ist.
Wenn mein Kind aber richtig stört, ohrenbetäubend schreit, quiekt oder der Bedienung in die Füße läuft, geh ich mit ihm zum Beispiel raus an die frische Luft. Zum kurz rennen oder für einen sanften Appell an seine 3,5 jährige Vernunft 😄 das klappt nicht immer, muss meiner Meinung nach aber sein, wir müssen die Kinder ab und zu darauf hinweisen, dass sie nicht alleine sind und wir gegenseitig Rücksicht nehmen müssen.
Ich mag das Wort Erziehung auch nicht sonderlich, aber Orientierung sollte man schon geben!
Hey!
Wir haben auch ein wildes Kind, das im Urlaub mal etwas auf dem Smartphone gucken durfte.
Ich glaube, man muss da den goldenen Mittelweg finden. Es wird den Gästen am Nachbartisch nicht weh tun, wenn dein Kind Tablet guckt.
Aber seine Grenzen fangen da an, wo die Freiheit anderer beginnt. Ich achte auf Lautstärke und Höflichkeit. Also schreiend über den Flur rennen oder andere Gäste anschreien hätte ich direkt unterbunden.
Du merkst ja jetzt schon, dass andere Leute irritiert sind und gucken. Irgendwann wird dein Kind anecken und das auch merken. Das würde ich an deiner Stelle meinem Kind ersparen.
Liebe Grüße
Schoko
Nachtrag:
Ach ohje alle Kommentare hier 🙈 ist wohl mein Fehler gewesen, ich sollte was zum Thema Erziehung dazuschreiben. Habe es aber ehrlich gesagt als selbstverständlich eingestuft. Natürlich erziehe ich meine Tochter, beziehungsweise erkläre ihr was geht und was nicht. Mit einfachen Verboten und Regeln klappt es bei uns nicht sehr gut, viel besser funktioniert es wenn ich ihr die Hintergründe erkläre, natürlich vereinfacht - so dass sie es in ihrem Alter verstehen kann. Sie ist ein sehr emphatisches Mädchen, das finde ich toll und möchte dass sie die Eigenschaft beibehält. Deswegen erkläre ich ihr z.B. dass man im Hotelflur nicht schreien soll, weil ein anderes Kind vielleicht gerade Mittagsschlaf mach oder dass die anderen sich vom Geschrei erschrecken können. Sie selbst ist sehr empfindlich zu lauten Geräuschen, deswegen akzeptiert sie die Argumentation gut. Nir mal eben vergisst sie sich bei dem ganzen Spaß, dann wird halt nochmal erklärt.
Leute anschreien tut sie ja auch nicht ohne Grund. Wir sind hier im Asiatischen Raum, ein blondes Kind wird von Einheimischen schon fast bedrängt - also nicht nur angesprochen, sondern wird mal geschnappt oder angefasst. Dabei werden ihre Grenzen verletzt, zuerst sagt sie klar „nein, ich möchte es nicht“. Wenn man sie nicht versteht und sie weiter bedrängt, schreit sie einen an. Da finde ich macht sie nicht unbedingt was falsch sondern verteidigt sich selbst. Natürlich klären wir die Situation mit den Personen auf und bitten ihre Grenzen zu respektieren. Unserer Tochter versuchen wir mittlerweile beizubringen „No!“ zu sagen. In der spontanen Situation klappt beides aber nicht gleich, da wird halt meistens zuerst geschrien.
Im Allgemeinen finde ich Rücksicht sehr wichtig. Das erklären wir und leben es natürlich auch vor. Ich finde aber auch man soll vorsichtig sein und dem Kund nicht das Gefühl geben Interessen der anderen stehen an der ersten Stelle. Rücksicht ist keine Einbahnstraße, da kann ein Erwachsener auch mal Rücksicht nehmen und ein Kind, auch mal ein Kind sein lassen. Will man seine Ruhe ohne Kinder haben, gibt es fast in jedem Hotel Adults only Bereich.
Naja.. das mit dem adult Bereich kann man so oder so sehen..
Seid ihr denn in einem Familienhotel? Diese sind ja besonders auf Kinder ausgerichtet.
Das Hotel ist auf jeden Fall auf Kinder ausgerichtet, was anderes hätten wir auch nicht gebucht. Es gibt Poolbereiche wo Kinder nicht reindürfen. Beim Abendessen sind ca. 2/3 ein Raucherbereich, wo Familien sich zum Essen natürlich nicht hinsetzen. Ein Kids Club gibt es auch ab 3 Jahren. Alles andere ist ein neutrales Territorium und Kinder haben meiner Meinung Recht sich da aufzuhalten. Wenn jemand eine Absolute Ruhe braucht geht man in ein Adults Only Hotel. Davon gibt es ja auch genug.
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Meine Kinder sind auch leise und laut. Mein Sohn hat aber definitiv viel Temperament. Zu Hause und im Garten dürfen sie sich austoben wie sie wollen. Natürlich mit gewissen Regeln. Aber definitiv dürfen sie in der Öffentlichkeit nicht alles. Ich finde Eltern schlimm, die ihren Kindern überall alles erlauben. Es gibt nicht ohne Grund Hotels und Restaurants, wo Kinder verboten sind. Die Betreiber haben nicht dagegen „normale“ Kinder, aber eben gegen unerzogene Kinder und deren Eltern. Ich meine dich damit nicht. Ich weiß nicht zu welcher Sorte du gehörst.
Mir ist wichtig dass meine Kinder andere nicht stark stören und auch nichts kaputt oder dreckig machen. Ohne Schuhe im Hotel rum laufen stört ja keinen. Mit Schuhen auf Stühle geht zum Beispiel gar nicht. Im Restaurant rum rennen geht ebenfalls gar nicht. Genauso wenig wie schreien. Dann sollte man eben nicht mit den Kindern essen gehen. Das stört die anderen und rumrennen ebenfalls. Da kann der Kellner ja auch kommen. Im Hotel durch die Flure rennen finde ich ebenfalls nicht okay. Das ist eben KEIN Spielplatz. Dann würd ich halt eben nach draußen gehen zum Toben. Sicher merkt man Kinder, das darf man auch. Aber rennen, schreien gehört eben nicht dazu. Und ja, da sollten Eltern versuchen gegen zu steuern. Wenn ihr eurem Kind sagt es soll nicht Leute anschreien, dann macht ihr ja was dagegen. Wenn ihr es ignoriert, finde ich es schlimm. Mit 2 muss man halt auch noch viel lernen.
Wenn mein Sohn im Hotel laut ist beim Essen, dann würde er mit einem von uns ins Zimmer gehen und das Essen wäre beendet. Er ist aber auch 3,5 und da kann ich verlangen dass er nicht schreit. Klar unterhält er sich und das darf er auch. Und er zappelt auch beim Essen. Das darf er auch. Aber eben so, dass er niemanden stört.
Hab deinen Nachtrag gelesen. Dann erzieht ihr ja euer Kind. Und das mit dem Schreien besprecht ihr ja. Natürlich darfst du als Mutter aber auch den Personen deutlich sagen, dass sie es gefälligst nicht antatschen sollen. Ein Freund von mir tatscht einfach immer zurück. Fremde tätscheln dem Mädchen auf den Kopf, er macht es dann bei dem Fremden. Die gucken aber dann richtig doof. Kinder dürfen nicht abgetatscht werden und da dürft ihr als Eltern auch sofort eingreifen. Kinder können sich da schlecht wehren.
Diskussion stillgelegtHaha dass ist ja eine kreative Lösung, da lernen die Fremde ja auch gleich was dazu. Find ich gut, müsste man ausprobieren 😅
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