Iplatz für ein Lebhaftes kind???

Hallo ihr lieben, meine Tochter ist 3 jahre alt. Ist im august in die Kita gekommen.
Sie ist ein schlaues köpfchen, kann sich sehr gut mit spielen beschäftigen. Motorisch super entwickelt. Leider spricht sie erst seit nem halben jahr auf unsere muttersprache. Deutsch versteht sie aber antwortet eben nicht.
Sie ist sehr lebhaft und ärgert wohl manchmal die anderen kinder. Hält sich nicht an regeln.
Möchte sturr ihr ding durchziehen.
Letzte woche wurde mir dann vorgeschlagen wie es wäre wenn sie einen iplatz bekommt
Ich finde das total unpassend . Was würdet ihr tun?

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Ein I-Platz ist doch immer eine Win Win Situation oder etwa nicht? Eine Gruppe mit weniger Kindern, mega gut. Ich hätte mich gefreut wenn mein Kind in so eine Gruppe gekommen wäre. Bei uns sind 3 I-Kinder und 15 ohne I. Was bedeutet das I? Alles mögliche. Da kann einfach besser auf alle Kinder eingefangen werden, eben wegen dem tollen Schlüssel. Und Förderung wird ja auch bezahlt. Bei euch ja sehr wahrscheinlich bezüglich der Sprache. Und es gibt tatsächlich auch coole Dinge (Ergotherapie) sodass spielerisch eben Kinder es erleichtert wird, sozial in einer Gruppe zu leben. Da drücke ich mich jetzt Vlt schlecht aus. In unserer Kita durften zum Beispiel 5 Kinder einmal pro Woche zu einem ausgebildeten Hund. Darüber haben sie Versntwortung gelernt und wie wichtig es eben für das Tier ist, dass eine Gruppe zusammen hält. 3 von diesen 5 Kindern waren Kinder mit dem „I“, die anderen 2 weil sie eben sozial/emotional etwas Nachholbedarf hatten. Sprengten gern mal die Regeln usw. Die Kinder fanden es super.

Also wirklich: in eine I-Gruppe zu kommen ist echt super. Ich würd es dankbar annehmen. Grad beim Sprechen besteht doch wirklich Nachholbedarf. Und mit der richtigen Förderung wird es ja auch was werden. Lieber jetzt anpacken als es zu spät anzugehen. Das deutsche Schulsystem ist wirklich unmöglich. Da fallen Kinder die nicht „normal“ mitlaufen einfach durchs Raster. Das ist traurig

Bearbeitet von juli111
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Danke für deine ausführliche Antwort, bei uns wäre das dann aber anders meine tochter soll in der gleichen gruppe bleiben (24 kinder)
Und sie bekommt dann zusätzlich eine 1 zu 1 betreuung.. und das finde ich braucht sie nicht. Ich finde einfach das kinder sehr schnell abgestempelt werden. Die Sprache kann man das auch wunderbar mit logo nachholen. Oder liege ich da falsch?

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Was genau meinst du, dass Kinder schnell abgestempelt werden? Gibt es schon eine Integrationskraft in der Gruppe? In einer der anderen Gruppen? Gibt es bei euch so viele?

Die Integrationskraft ist auch nicht zwangsweise die ganze Kindergartenzeit über da. Es wird geschaut wo Unterstützungsbedarf. Und es kann sein, die ist vielleicht 1 oder 2 Stunden am Tag da oder den ganzen Tag und das kann nach Bedarf angepasst werden.
Eine Integrationskraft beschäftigt sich mit dem Kind und integriert es in die Gruppe. Da werden immer wieder ein paar Kinder dazugeholt zum Spiel/Basteln/...
Es scheint für die Erziehungskräfte sehr herausfordernd zu sein, dein Kind in die Gruppe zu integrieren. Sie benötigen hierfür Unterstützung. Das wäre die Integrationskraft. Normalerweise leisten sie das selbst, aber wenn es einfach überfordernd wird, schlagen sie eine Integrationskraft vor.

Normalerweise gibt es auch keine Akte, die vom Kindergarten bis zum Abitur geführt wird, dass das Kind eine Integrationskraft im Alter von 3 Jahren in Anspruch genommen hat. 😅

Hast du schon mal im Kindergarten gearbeitet? Stell dir vor, du hättest 24 Kinder, die so sind wie dein Kind. Wie würdest du das schaffen?
Meine Kinder waren auch nicht einfach. Wenn es Schwierigkeiten gab, hab ich mit ihnen gesprochen. Sie waren auch erst 3, aber wenn sie so klug sind, verstehen sie, was in Ordnung ist und was nicht. Ich habe mit ihnen zu Hause besprochen, was im Kindergarten ok ist und was nicht. Eins meiner Kinder wollte z.B. mal nicht mit spazieren gehen- das war schwierig. Habe mit dem Kind darüber gesprochen. Es hat es verstanden und es kam nicht mehr vor. Manchmal muss man seinem Kind auch zu Hause Regeln beibringen. Wie in meinem Beispiel: wenn die Erziehungskräfte sagen, es ist Spaziergang, dann wird spazieren gegangen. Ich habe nicht gedroht oder bestraft, nur darüber mit dem Kind gesprochen. Auch wozu ein Spaziergang gut ist etc.
Du könntest mit deinem Kind auch sprechen, ob es z.B. gerne Sachen weggenommen bekommt und wenn nicht, dass es das im Kindergarten dann bitte auch nicht machen soll oder z.B. Aufräumen ist und alle mitmachen und sie bitte auch, etc.
Alles Gute!

Bearbeitet von Muriel
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Nun gehen wir davon aus die Kita will nur eine weiter Kraft: na dann haben ja alle was davon, nicht nur dein Kind 😅

Generell denke ich, dass das aber nicht der Fall sein wird. Ich finde es schade, dass du nicht die Vorteile siehst die deine Tochter an einer möglichen 1:1 Betreuung hätte.
Wenn der Förderbedarf der gesehen wird, nicht mehr vorhanden ist - aufgeholt wurde, wird sie den Platz wieder hergeben müssen.
Jegliche weitere Förderung die einem Kind zu Teil wird, kann nur ein Vorteil fürs Kind sein.
Wenn dein Kind sich später beim Arbeitgeber bewirbt, steht dann sicher in keiner Akte „hatte eine I-Kraft für ein Jahr im Alter von 3 Jahren“ 🤦‍♀️

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Das ist ja toll was für meinungen ihr da so habt, aber mein Kind braucht’s nicht! Wieso soll ich etwas annehmen was nicht benötigt wird. Nur weil personal mangel herrscht ziehe ich meinem kind den schuh nicht an. Dann kann sie auch die einrichtung wechseln. Traurig das pädagogen heutzutage nur mit kindern zurecht kommen die der „norm“ entsprechen. Erschreckend wie schnell therapie verordnet werden soll oder i plätze und was es sonst nicht gibt.
Ihr könnt ja gerne euren Kindern diese Plätzer vergeben lassen. Aber nur weil mein Kind Kind ist wird es nicht als sonderfall behandelt 💁🏻‍♀️

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Wenn die Kita die Kraft nur haben will um Personal aufzustocken ist es doch auch ein Profit für alle Kinder.
Und wenn dein Kind von über 20 Kindern dann am ehesten eine Ikraft brauchen kann, wäre es doch schade ihr die zusätzliche Hilfe zu verwehren.

Zum Glück bin ich keine Pädagogin. Das würde mich wohl irre machen.
Lg von mir - deren Sohn seit er 2 ist Ergotherapie und Logopädie in Anspruch nimmt. Denn jegliche Förderung kann sich im Optimalfall nur positiv aufs Kind auswirken. Einen negativen Aspekt sehe ich tatsächlich nicht.

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"ärgert wohl manchmal die anderen kinder. Hält sich nicht an regeln.
Möchte sturr ihr ding durchziehen.", spricht kein deutsch...
Ich finde schon, dass es alles Sachen sind, wo eine zusätzliche Betreuung helfen kann. Ich würde mich freuen, wenn das Kind gefördert wird.
Du scheinst aber nur dein Ego im Vordergrund zu sehen, nicht die Bedürfnisse deines Kindes. Es wird doch keiner abgestempelt mit eine zusätzlichen Betreuung. Dann wäre ja Logopädie nach deiner Logik auch abstempeln.
Es ist deine Entscheidung, aber außer deinem Ego "sie braucht das nich" sehe ich keine Nachteile. Und wie du es beschreibst, braucht sie es

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Hey!

Ich finde die extra Kraft für sie gut.
Scheinbar ist sie sprachlich hinterher. Mir gefällt der Gedanke, dass sie dann eine extra Kraft hätte, die mit ihr über Alltägliches spricht- das kommt garantiert bei 24 Kindern zu kurz. Eine Logopädie wird das auch nicht leisten können, was täglich nebenbei im Kindergarten stattfindet.
Wir haben oft Kinder im Unterricht, die die Sprache im Kindergarten lernen sollten. In der 5. Klasse rasseln die regelmäßig bei unseren Sprachstandstests durch und kommen im Unterricht oft an ihre Grenzen.
Ich meine: mit 3 Jahren spricht sie nicht Deutsch, aber in 3 Jahren soll sie in der ersten Klasse sitzen. Hm. Ich würde die Betreuung mitnehmen. Dass sie so aufs selbe Sprachniveau wie ein Muttersprachler kommt, bezweifle ich ehrlich gesagt.
Töricht wäre es, ihr die Unterstützung wegen eines imaginären Stempels zu verweigern.

Liebe Grüße
Schoko

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Also nur mal um hier etwas aufzuklären, weil so locker geschrieben wird, dass dadurch ja noch eine Kraft kommt und der Personalmangel dadurch leicht behoben werden kann.

Für eine i-Kraft muss man dicke Formulare ausfüllen und ganz detailliert begründen, warum das Kind eine Unterstützung braucht. Der Antrag muss bei uns halbjährlich erneut beantragt werden, also mega Aufwand für das Personal. Das wird auch genau geprüft, also Gründe wie etwas lebhaft werden da nicht ausreichen. Und die I-Kraft ist keinesfalls eine weitere Fachkraft für die KiTa, da sie die Aufsichtspflicht gar nicht übertragen bekommen darf. Es gibt auch viele die gar keinen pädagogischen Hintergrund haben., da z.b nur das Essen überprüft werden muss. Dazu kommt das man auch wenn die Genehmigung durch ist, man erstmal jemanden finden muss, denn auch hier herrscht ein Mangel (zumindest in unserer Region).

Ich würde dir empfehlen mit den Eriehern ein Gesprächstermin auszumachen, damit sie dir genau schildern warum es ihrer Meinung nach notwendig ist., ob es Alternativen gibt oder auch evtl. Konsequenzen entstehen.

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Haben wir tatsächlich schon und es ist wirklich nur der eine grund das sie lebhaft ist, und manchmal bis oft andere kinder ärgert indem sie gebauten kaputt macht und lacht oder mal einfach etwas wegnimmt. Das muss sie natürlich unterlassen, dafür sind ja ERZIEHER da. Sonst ist sie gesund! Sie sagen auch selber das sie ein schlaues köpfchen hat etc, aber die erzieherinnen aufgrund dessen das sie viel rumspringt ihr nicht die ganze zeit hinter her rennen können. Das sind für mich keine punkte für ein I Kind.
Diese ganzen Gutachten etc tue ich meinem gesunden kind dann nicht an. 💁🏻‍♀️

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Du findest also, die Erzieher sind da, um dein Kind pausenlos zu beobachten, um eingreifen zu können, wenn sie sich mal wieder nicht an Regeln halten kann?
Das wäre dann eine 1:1 Betreuung. 🤷🏻‍♀️

Wenn die Erzieher der Meinung sind, sie können die Betreuung deines Kindes nicht gewährleisten ohne die anderen Kinder zu vernachlässigen, kannst du dir schon mal eine neue Einrichtung suchen. Dann bist du den Platz früher oder später sowieso los, wenn du dich weigerst. Viel Glück.

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Es gibt zwei Möglichkeiten:

1. Du hast Recht. Dein Kind braucht die I-Kraft nicht.
Was ist der Nachteil wenn sie die bekommt? Bei meinem Mann damals gab es keine I-Kraft. Er konnte auch nicht richtig sprechen in den Alter. Er musste in einen extra Kindergarten. Auch die ersten zwei Schuljahre war er auf einer Förderschule. Er hat Abitur und studiert. Keiner hat ihn in seinem ganzen Leben nach seiner Grundschule und Kindergärten gefragt. Nachteile hatte er keine. Die hätte denke ich auch dein Kind nicht.
Was ist der Vorteil wenn sie die I-Kraft bekommt? Sie hat 1:1 Förderung. Holt die Sprache noch schneller nach als sie das eh tun würde. Im Notfall ist die I-Kraft für alle Kinder in der Gruppe da, mehr Kräfte = mehr Förderung für alle. Halte ich für unrealistisch. Bei uns in der Kita sind die I-Krafte immer nur für die Kinder da, für sie gebucht sind.

2. Die ErzieherInnen haben Recht. Dein Kind braucht die I-Kraft.
Was ist der Vorteil wenn sie sie bekommt? Sie holt jetzt ihre Defizite auf und muss das nicht in der Schule tun. Da wäre sitzen bleiben oder schlechte Noten doch schlimmer...
Was ist der Nachteil wenn sie die nicht bekommt? Sie holt die Defizite nicht auf. In der Schule kommt sie dann nicht mit. Wenn du sie dann auch nicht förderst wird das dann eher nix mit Abi... Muss nicht so können, vielleicht stimmt ja auch Option 1.

Jetzt musst du dir überlegen welches Risiko größer ist: dein Kind bekommt extra Förderung und bräuchte sie nicht. Deswegen kann sie leider ein anderes Kind nicht bekommen. Oder aber dein Kind braucht die Forderung und bekommt sie nicht und hängt deswegen ein Leben lang hinterher. Ich ab deiner Stelle würde die Förderung annehmen. I-Krafte gibt es nicht wie Sand am Meer. Sollte die Person merken, dass es bei deiner Tochter nicht nötig ist zu fördern wird sie das melden und dann wird die Förderung zurück genommen. Wenn das nicht passiert war es wohl notwendig. Aus der Erfahrung mit meinem Mann: einen Schaden bekommt man nicht von der Förderung und den Stempel von dem du sprichst hab ich bei ihm auch nicht gefunden. Er hat eine tolle Karriere gemacht und verdient mehr als sein Bruder der immer als "normal" galt und nicht gefördert wurde. Hätte er die Förderung nicht bekommen hätte er vielleicht vieles nicht erreicht.

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Wir kennen dein Kind nicht aber es braucht ja auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit- also dass jemand gezielt mit ihr spricht um sie zum sprechen zu animieren, ihr hilft mit den Regeln klarzukommen. Und das kann eine Kita ja so schon schwer leisten und mit Personalknappheit noch weniger. Früher wurde das schwierige Kind dann halt rausgeschickt oder auf den stillen Stuhl verbannt, wenn es nicht mitgemacht hat, das geht heute nicht mehr und das würdest du ja auch nicht wollen. Heute holen sich die Erzieherinnen halt eine Person, die 1:1 betreuen kann. Die Kitazeit deiner Tochter würde durch diese Hilfe bestimmt entspannter und schöner werden. Denn grade wenn deine Tochter Regeln verweigert stoßen die Erzieherinnen natürlich an ihre Grenzen. Also wenn du den Gedanken "die denken sie ist behindert" aus deinem Kopf streichst dann gibt eigentlich vor allem Vorteile von jemandem der sie gezielt unterstützt. Mein Bruder hatte in der Schule eine I-Kraft. Jetzt beendet er grade ein Studium mit dem er sich den Job aussuchen kann und viel mehr verdienen wird als der Rest der Familie.....nix mit Stempel und so.

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So ist es doch. Nach der Ausbildung interessiert sich kein Mensch dafür, ob jemand vor zwanzig Jahren eine I-Kraft hatte. Niemand. Das mit dem abgestempelt werden, ist reine Phantasie der Eltern. Es interessiert der Zustand jetzt, d.h. z.B. die Noten im Studium, geleistete Praktika, der Inhalt der Diplomarbeit, sofern relevant für den Beruf, das Auftreten im Bewerbungsgespräch, ggf. die Qualität von Probearbeiten. Diejenigen, denen nicht geholfen wurde und die die ganze Schulzeit über "lebhaft" und "willensstark" waren, kommen einfach gar nicht in die Position, bei einem Jobangebot in die engere Auswahl der Bewerber zu kommen, weil sie die notwendigen fachlichen Qualifikationen nie erreicht haben.

Aber ich weiss, im Kindergarten habe ich es auch erlebt, dass andere Eltern sich das Maul zerreissen über Dinge, die sie nichts angehen. Die ihre Kinder dann darauf trimmen, dass man nichts haben dürfe, zu funktionieren habe und sich keine Hilfe holen dürfe. In der Erwartung, dass das in zehn oder zwanzig Jahren dann jemanden interessiert.

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Ich finde es toll, dass du dich intensiv mit dem Thema auseinander setzt und auch kritisch hinterfragst. Die Beurteilung ob eine I-Kraft sinnvoll wäre liegt natürlich nicht beim Kita Personal sondern wird von einem Amtsarzt oder SPZ geprüft. Den Missbrauch als zusätzliches Fachpersonal wird hier vorgebeugt.

Ich würde also in Ruhe mich an ein SPZ wenden, dort eine Diagnostik durchführen lassen und sehen was die Profis dazu meinen :-)

Ein I-Status hat leider auch Nachteile. Ich kenne hier dazu einen Fall: Es klingt zwar toll, wenn 3 Betreuer auf 9 Kinder kommen, aber sobald Betreuer X krank ist, darf hier das I- Kind nicht mehr den Kita besuchen sondern muss auch zuhause bleiben. Betreuer X ist 20 Stunden für das Kind gebucht, mehr Stunden darf das Kind auch nicht die Kita besuchen obwohl mehr Stunden für die Mutter notwendig wären.

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Ja damit hab ich mich schon beschäftigt. Deshalb werde ich mich dagegen wehren, klar wenn ein kind das tatsächlich braucht ist es bestimmt ok, aber nicht bei meinem Kind was vollkommen gesund ist.

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Es geht aber nicht um „gesund“ oder nicht, sondern darum, wie das Kind in der Gruppe zurecht kommt. Die Erzieher sehen da offenbar Unterstützungsbedarf, dazu muss ein Kind nicht „krank“ sein.

Und dass du das anders siehst, ist auch klar. Du erlebst dein Kind ja nicht in einer Gruppe von 25 Kindern. Woher solltest du also deine Expertise haben?

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Dein Kind spricht im Kindergarten nicht. Es spricht nur in seiner Muttersprache, die aber im Kindergarten nicht zählt. Zudem ist es nicht altersangemessen fähig sich in Gruppenaktivitäten einzufügen.
Das ist für dein Kind ein Problem. Wenn sich die Situation so darstellt, wie ich sie mir vorstelle, dann wird dein Kind ohne i-Kraft einen viel negativeren Stempel bekommen. Es zieht stur sein Ding durch, zerschießt Gruppenaktivitäten. Im schlimmsten Fall kann die Gruppe wegen deinem Kind einiges nicht mehr anbieten oder dir wird der Betreuungsplatz gekündigt, weil die Einrichtung die Einschränkungen, die durch das Verhalten deiner Tochter entstehen, nicht tragen möchte. Deine Tochter wird von anderen Eltern den Stempel der Querulantin bekommen, die Schuld daran ist, dass keine Ausflüge stattfinden.

Stellen wir es uns anders vor. Dein Kind hat eine 1:1 Kraft: Diese Kraft kann sich Zeit nehmen und dein Kind begleiten, um es vom Spaziergang zu überzeugen. Es kann sich Zeit nehmen, dein Kind von anderen Gruppenaktivitäten zu überzeugen. Wenn dein Kind dennoch nicht mitmachen will, dann kann die i-Kraft mit deinem Kind etwas anderes machen, aber die anderen Kinder werden nicht über die Maße eingeschränkt.

Ich kann dich insofern verstehen, als dass ich auch schlucken müsste, würden meine Kinder eine I-Kraft bekommen. Es ist eine Hürde und ein Zeichen dafür, dass etwas anders ist. Aber aus meinem Arbeitsalltag habe ich täglich mit I-Kindern zu tun und allen tut der I-Platz gut. Was die I-Kräfte machen ist individuell. Aber in jedem Fall profitieren die Kinder davon. Vielleicht braucht dein Kind einfach etwas Ruhe und eine feste Bezugsperson, die immer da ist? Das ist nicht zu leisten.

Wenn du Angst davor hast, dass dein Kind abgestempelt wird, dann nutze die Kindergartenzeit für Förderung. In der Schule wird dich niemand mehr fragen. Da wird der mobile Dienst einbestellt und schon kriegt dein Kind Förderbedarf emotional-soziale Entwicklung und sprachliche Entwicklung. Dagegen Kannst du nichts tun. Wenn du also nicht möchtest, dass dein Kind benachteiligt ist, dann nutze die nächsten zwei Jahre deinem Kind alles an Hilfe zukommen zu lassen. In drei Jahren kannst du nichts mehr beeinflussen. Dann gilt Konferenzbeschluss und wenn du nicht mitziehst, gibt es ein Gespräch mit dem Jugendamt.

Ist deine Tochter Einzelkind? Hast du Kontakt zu gleichaltrigen Kindern (auch außerhalb der Familie)? Siehst du, dass dein Kind nicht nur lebhaft ist, sondern sich nicht an Regeln orientiert?

Und jetzt muss ich zynisch werden: Nur weil ein Kind keine Diagnose hat, heißt es nicht, dass es gesund ist. Eine Auffälligkeit in der Kita ist der erste Schritt, um eine Diagnostik anzustoßen. Vielleicht holt dein Kind seinen Rückstand aber auch in einem halben Jahr auf und es ist gar nicht mehr notwendig.

Alternativ ist es früh oder spät schon möglich, dass euch der Platz gekündigt wird. Dann fangt ihr in einem neuen Kindergarten wieder an. Es vergeht mehr Zeit, deine Tochter muss sich wieder umgewöhnen und es vergeht wichtige Zeit.

Geht Probleme einfach bald an.