Kurz vor 3. Geburtstag - Nur eine Phase?

Ich brauche vermutlich einmal Erfahrungen anderer, die ähnlich sind. Mir geht hier zur Zeit zum ersten Mal so richtig die Puste aus.

Meine Zwillinge werden im Januar 3. Und zur Zeit erkenne ich meinen Sohn nicht wieder. Es ist ein völlig anderes Kind. Er hatte schon oft seine Momente oder Phasen. Aber noch nie so, wie zur Zeit. Er war ein sehr extremes Mama-Kind. Tag und Nacht nur Mama, sehr verkuschelt und auch mit Blicken und Worten sehr liebevoll.

Seit etwa 2 bis 3 Wochen guckt er mich entweder gar nicht mehr an oder mit völlig leerem Blick. Den ganzen Tag höre ich "Mama soll weggehen", "Ich habe keine Lust auf Mama", "Mama ist gemein", "Ich will nur Papa". Teilweise rastet er aus, wenn ich im gleichen Zimmer bin und beruhigt sich erst, wenn ich gehe. Verlässt Papa das Zimmer, rennt er ängstlich hinter her. Hochnehmen oder Tragen darf ich ihn nicht. Anfassen nur zum Windelwechseln. Bin ich im gleichen Zimmer, geht er meist in die andere Ecke, dh möglichst weit weg von mir.

Er isst momentan fast gar nichts. Gestern kein Abendbrot. Heute zum Frühstück ein kleiner Löffel Brotaufstrich pur. Zum Mittagessen eine Handvoll Gemüsepüree, das er sich gewünscht hatte. Wir bekommen langsam Angst, was sein Essverhalten anbelangt.

Er rastet aus, wenn der Löffel die "falsche Farbe" hat und wirft ihn nach mir. Er wirft Tassen und Teller herunter. Er lässt sich nicht umziehen - letzte Nacht hat er in seinen "Tagesklamotten" geschlafen.

Tagsüber sind wir zu Hause (keine Kita o.ä.) und der Papa ist im Büro. Er spielt nur mit mir, wenn seine Schwester dabei ist. Geht sie weg, guckt er mich ängstlich an und geht dann auch weg.

Ich fühle mich wie ein Monster. Als würde ich ihm Angst machen. Es belastet mich alles sehr. Ich vermisse meinen kleinen Strahlemann, der mit mir kuschelt und eigentlich fast den ganzen Tag gute Laune hat und ständig kichert.

Unser Alltag hat sich nicht verändert. Ich weiß gar nicht, was los ist und habe Angst, dass in seiner Wahrnehmung etwas passiert sein könnte, was ihn so verändert hat. Vielleicht ein Alptraum und ihm ist nicht klar, dass es nur ein Traum war? Vielleicht ein motziger Moment von mir, den er extrem aufgefasst hat und mich nun völlig mit anderen Augen sieht?

Gerade hat er beim Mittagessen eine schwere Tasse nach mir geworfen und ich musste erstmal gehen und nun schreibe ich hier...

Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt um den 3. Geburtstag herum und kann mir Hoffnung machen, dass es - wie immer - nur eine Phase ist 🥺

Liebe Grüße
Twinka

Bearbeitet von Twinka
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Hallo liebe Twinka, ach, ich verstehe dich so gut wie belastend das ist wenn man sich Sorgen macht ob es dem Kind gut geht. Grundsätzlich sind solche Phasen aber denke ich schon normal. Unsere Tochter hatte es sehr stark kurz vor dem 4. Geburtstag, allerdings ganz eindeutig befeuert von äußeren Umständen, die es ja wie du schreibst bei euch nicht gab (bei uns war es die Geburt des Geschwisterkindes und dass es mir als Mama nach der traumatischen Geburt psychisch und physisch alles andere als gut ging, was unsere große Tochter total verunsichert hat). Uns hat eine Online-Beratung bei Inke Hummel sehr geholfen (sachtsam Hummel, einfach googeln).

Bearbeitet von Feldlerche
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Hallo Feldlerche, danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Wie habt ihr denn herausgefunden, dass es Verunsicherung wegen deiner Verfassung war? Sowas wird ja selbst eine Vierjährige noch nicht benennen können. Das würde mich interessieren.

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Es lag einfach auf der Hand weil es zeitlich so zusammen gepasst hat. So richtig ausdrücken konnte sie es nicht, aber sie hat schon Sachen gesagt so ähnlich wie wie: „Früher war ich immer mit dir und jetzt bist du krank und ich bin immer mit dem Papa und deswegen habe ich jetzt den Papa lieber.“ Der Tiefpunkt war, als sie abends mit Papa im Bett lag und ich kam dazu und sie hat richtig nach mir getreten. Aber seit es mir besser geht ist sie wieder sehr auf mich bezogen und auch insgesamt wieder viel kooperativer. Es ist noch nicht alles durch, aber es geht steil bergauf. Dass der Alltag mit ihr so schwierig war und das aber auch ein Ausdruck von Verunsicherung war, hatten wir selbst allerdings nicht so durchschaut, da hat uns Inke Hummel echt sehr geholfen. Es war eine zeitlang echt alles ein Kampf, Zähne putzen, anziehen, essen. Und wir haben uns immer gefragt ob wir mit mehr Verständnis und Nachgiebigkeit oder mehr Klarheit reagieren sollen… die ganze Zeit ein Abwiegen. Bin gerade so erleichtert, dass es jetzt wieder einfacher ist.

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Hallo!

Ja, ich kenne diese Phasen. Von meinen Zwillingen (sie sind etwa so alt wie Deine) (noch) nicht, aber von meinen älteren Kindern. Und auch in beide Richtungen. Diejenigen, die von Anfang an eher auf Papa fixiert waren, wollten dann nur Mama und umgekehrt. Irgendwann akzeptieren sie dann auch den anderen wieder. Es hilft nur viel, viel Geduld und es nicht persönlich nehmen.

Die Tatsache, dass der Löffel die falsche Farbe hat, oder ähnliches, das kenne ich hier aber auch. Furchtbar anstrengend, aber das geht auch vorbei, und nach und nach werden die Kinder verständiger und man kann mit ihnen reden. Dann wird das wieder besser.

Hab Geduld, sei für Deine Kinder weiter die verlässliche Mama, auf die sie bauen können.

LG Fifikus

Bearbeitet von Fifikus
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Danke, liebe Fifikus. Das hilft mir sehr. Tut gut zu wissen, dass du solch ein Verhalten kennst. Vielleicht ist es ja wirklich eine ganz normale Phase. Mich verunsichert halt nur diese wirklich extreme Abneigung gegen mich. Parallel sagt meine Tochter gefühlte 500 mal am Tag "Ich vermiss' meinen Papa". Das haut in Summe schon ganz schön rein und es fällt schwer, es nicht persönlich zu nehmen.

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Oh, ja, das glaube ich. Das ist nicht ganz einfach. Ich weiß auch nicht, was dahinter steckt, ich weiß nur, dass es irgendwann wieder anders wird.
Im Moment haben wir eine Phase, wenn ich etwas verbiete, dann wird laut und herzzerreißend nach Papa geweint (der natürlich nicht zu Hause ist…🙄) und ich werde auch nicht zum Trösten zugelassen. Und das dann von beiden gleichzeitig, da sind sie sich einig. Ich freue mich da auch schon auf ein Ende dieser Phase…

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Hey,

mein Sohn ist auch 3 Jahre alt. Momentan ist er auch sehr Mamafixiert aber vermutlich nur weil ich in der 35 Woche Schwanger bin und er nochmal die volle Aufmerksamkeit haben möchte.
Ich denke hier hilft nur Abstand halten und hinnehmen, außer die Sachen mit Löffel und Teller etc. Sowas würd ich nie hinnehmen. Wenn es der falsche Löffel ist dann soll er sich den richtigen holen oder eben nicht essen. Und Teller, Tassen etc werfen geht gar nicht egal was er sonst grad durchmacht.

Lg Annette

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Also ich kenne sowas zwar nicht, aber ein paar Gedankengänge sind mir doch hierzu eingefallen:
Zuallererst - es ist natürlich für Dich als Mutter sehr, sehr traurig und überhaupt nicht schön, wenn Du vom eigenen Nachwuchs - z.Zt.*momentan - so abgelehnt wirst. :-( Das würde mich natürlich auch sehr verletzen, aber was will man schlussendlich machen... ?! Da bleibt nur warten, bis diese Phase (hoffentlich!?) bald vorbei ist.

Das mit dieser Inke Hummel, was eine meiner Vorschreiberinnen vorgeschlagen hat, finde ich z.B. sehr, sehr gut und einfach SUPER! :-) Kannte ich bislang gar nicht. Aber das würde ich mir an Deiner Stelle wirklich zu Gemüte führen!

"Hochnehmen oder Tragen darf ich ihn nicht."
OK - wenn er das aktuell nicht möchte?! Aber "MUSS" das Tragen denn "UNBEDINGT" sein?!?! Ich meine, er kann doch - und das wohl auch schon lange - LAUFEN(!!!) und hat 2 GESUNDE BEINE!!!!! Also, von daher... - - - (Sorry, wenn dieser Satz*Kommentar etwas schroff*er und aggressiv*er (als sonst) rüberkam - das wollte ich nicht und nichts für ungut und dieser Kommentar ist auch absolut nicht böse gemeint. Von daher hoffe ich, dass Du ihn mir nicht übelnimmst -*UFF* und *Schweiß von der Stirn wisch'*. Denn man weiß ja nie, wie so manche Kommentare hier ankommen... ) Und auch sonst bitte nicht falsch verstehen - ich bin ansonsten NICHT(!) gegen das Tragen - sogar ganz im Gegenteil. Aber eben... siehe weiter oben. Wann meinst Du denn, dass Du ihn tragen "musst" und wann speziell, in welchen Situationen speziell... Das würde mich einfach mal interessieren.

"Anfassen nur zum Windelwechseln."
Dazu möchte ich mal anmerken: Gut, Dein Sohn ist zwar noch sehr, sehr JUNG, aber auch nicht mehr SOOOOO sehr jung, dass man bzw. Du ihn nicht schon mal langsam, aber sicher, an die Toilette bzw. an den Toilettengang heranführen könntest! :-) Das bedeutet jedoch NATÜRLICH NICHT(!), dass er das nun sofort und stante pede können muss. Nein, das um Himmels Willen nicht, aber Du könntest ja schon mal ganz sachte und sanft die Richtung hierfür vorgeben. Wäre das nichts? Ich frage nur.

"Er lässt sich nicht umziehen - letzte Nacht hat er in seinen "Tagesklamotten" geschlafen."
Auch da muss ich sagen - ein bisschen mehr Selbständigkeit; sprich; lasse ihn doch lernen, sich selbst aus-, um-, und anziehen. Auch das könnte - nein, KANN - er jetzt schon lernen. Und auch hier gilt - wie weiter oben bereits geschrieben - er ist zwar noch sehr jung, aber nicht mehr sooooo jung, um das nicht alles mal (auf die Toilette gehen, sich selbst aus-, an- und umziehen. :-)
Und vielleicht MÖCHTE er ja auch selbständig*er werden und eben diese Dinge so langsam, aber sicher, (bald?) lernen? Man weiß es nicht, aber probieren geht schließlich über studieren und Versuch macht kluch*klug. :-) Und überhaupt - ich finde (aber das ist wahrscheinlich nur meine Meinung), wer schon so toll kommunizieren kann; wie "Mama soll weggehen", "Ich habe keine Lust auf Mama", "Mama ist gemein", "Ich will nur Papa", könnte*kann auch diese beiden von mir weiter oben erwähnten Dinge so langsam aber sicher, lernen. Finde ich jedenfalls... Wenn er jedoch überhaupt noch nicht bereit für die Toilette wäre, dann natürlich noch nicht. Dann ist halt noch (ab)warten angesagt.
Nur mal nebenbei, was das anbelangt - auch wenn es darum in Deinem Beitrag überhaupt nicht geht, aber rein interessehalber: Geht seine Schwester schon auf die Toilette und zieht die sich schon alleine aus, an, und um? Denn Geschwister (AUCH Zwillinge!) entwickeln sich ja oft auch unterschiedlich.

Das mit dem Werfen von Gegenständen - insbesondere von (schweren) Tassen - sehe ich ganz genauso wie meine Vorschreiberin Sannette88:
"Ich denke hier hilft nur Abstand halten und hinnehmen, außer die Sachen mit Löffel und Teller etc. Sowas würd ich nie hinnehmen. Wenn es der falsche Löffel ist dann soll er sich den richtigen holen oder eben nicht essen. Und Teller, Tassen etc... werfen geht gar nicht egal was er sonst grad durchmacht."
Ich finde nämlich auch, dass das überhaupt nicht geht - und da gäbe es bei mir auch mal eine ernste Konsequenz. Welche - kann man so aus der Ferne und ohne Euch persönlich zu kennen - nicht sagen. Diese hängt von Kind und Situation ab. Aber vielleicht mal eine tolle Annehmlichkeit streichen. Denn, wie gesagt, alles kann man schließlich nicht durchgehen lassen. Und man kann ja auch nicht immer und andauernd neue Gegenstände (Tassen... usw... usf... ) kaufen; nur, weil Sohnemann meint, sich daran austoben zu müssen.

So, nun ist mein Beitrag doch recht lang geworden - und länger, als ich eigentlich ursprünglich wollte. Aber sei's drum... dafür (zum gegenseitigen Austausch) ist ein Forum ja schließlich auch vorhanden.

Und nun würde ich mich über ein*e Antwort*Feedback Deinerseits sehr freuen! :-) Und meiner Vorschreiberin hast Du ja auch geantwortet. (Ebenfalls von mir nicht böse gemeint, aber das ist ja auch so).

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Ich kenne deine Beiträge und finde sie oft recht, hm, ein wenig anmaßend. Aber, um mal deine Worte zu nutzen: Ist nicht böse gemeint 😉

Mein Sohn WILL (>> Großbuchstaben wirken wie Schreien, findest du nicht?) nicht aufs Töpfchen oder Klo. Dann muss er auch nicht. Er zieht sich manchmal teilweise selbst an. Zur Zeit will er nicht. Dann muss er auch nicht. Getragen wird er immer, wenn er schlecht drauf ist oder weint oder es einfach möchte. Ich kann als Erwachsene auch schon alleine stehen, ohne umzufallen und werde trotzdem gerne in den Arm genommen 😉

Man merkt immer, dass du "von der alten Schule" bist und ich glaube dir auch, dass du es nicht böse meinst. Aber so manches Mal dachte ich mir schon beim Lesen deiner Beiträge: Thema verfehlt. Aber, wie gesagt, ist nicht böse gemeint 😉

Bearbeitet von Twinka
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Na, dann will ich doch auch nochmal antworten.

Zuerst mal wegen der Großbuchstaben: Ich weiß, dass die schreien personifizieren, aber wenn es hier die Option "fett schreiben" und*oder "kursiv schreiben" geben würde, dann würde ich selbige natürlich auch nutzen - und nur diese. Aber da dies hier ja leider nicht möglich ist, muss man ab und an halt auf Großbuchstaben zurückgreifen, wenn keine andere Option vorhanden ist. Und ich wollte mit den Großbuchstaben auch nur verdeutlichen, aber nicht und auf gar keinen Fall schreien.

Und meine Beiträge anmaßend - hmmm - die wirken vielleicht auf den 1. Blick so - das streite ich ja überhaupt nicht ab. Aber sie "sollen" zumindest nicht anmaßend sein, auch wenn sie so rüberkommen, aber ich bin halt sehr, sehr ehrlich und direkt, sage stets, was ich denke und nehme kein Blatt vor den Mund. Und ich habe ja selbst gleich eingeräumt, dass sie eben dadurch etwas schroff*er wirken. Ich rede halt nicht lange wie Katze um den heißen Brei und schmiere auch niemandem Honig um den Mund.

Und was ist nun an meinem Beitrag sooo falsch?! Denn ich habe doch auch ausdrücklich geschrieben, dass ich nichts gegen das Tragen (nur, wenn Dein Sohn dies halt aktuell nicht will) habe sowie auch, dass, wenn Dein Sohn (und natürlich auch Deine Tochter) noch nicht soweit und bereit für die Toilette ist*sind, sie auch noch nicht zu gehen brauchen. Von daher bitte alles wahrnehmen und nicht nur das, was man gerne möchte. (Ebenfalls wieder nicht böse gemeint, sondern wieder ehrlich).

Und was hättest Du denn gerne gehabt, was man raten soll? Ich habe doch dieser Psychologin vollkommen zugestimmt, die Dir bereits vorgeschlagen wurde. Und dachte halt, dass etwas mehr Selbständigkeit Deinem Sohn vielleicht auch helfen könnte. Aber wenn er die aufgezählten Dinge alle (noch!) nicht will oder noch nicht immer will, dann ist halt noch nichts zu machen und da bleibt nur, abzuwarten. Mehr nicht.

Oder war das mit der Konsequenz (Annehmlichkeit*en streichen) für die geworfene und wohl dabei zu Bruch gegangene Tasse sooo falsch? Nichts für ungut, aber das muss man sich wirklich nicht gefallen lassen (wie meine Vorschreiberin auch bereits angemerkt hat) - auch nicht vor eigenen Nachwuchs. Was, wenn der noch mehrere Tassen aus Frust zerdeppert, da wärt Ihr ja nur noch am Kaufen neuer Tassen.

"Man merkt immer, dass du "von der alten Schule" bist... "
Nein, eigentlich nicht. Zumindest nicht, was schwarzpädagogische Strafen anbelangt - also da bin ich komplett raus. Denn die gehen nämlich überhaupt nicht. Und es kann sich ja wohl jeder denken, was damit gemeint ist. Aber ein klitzeklitzekleines Quäntchen "alte Schule" ist manchmal gar nicht sooo verkehrt. Und damit meine ich aber nun nicht, überhaupt nie mehr tragen, auf die Toilette schleifen... usw... usf... Nicht, dass dies total falsch verstanden wird.