Hallo liebe Community,
mein Sohn wird in zwei Monaten 3 Jahre alt. Im Alltag habe ich immer wieder das Gefühl, dass meine Angst, unsere Beziehung negativ beeinflusst. Wir geraten öfter in Konflikte, weil ich Angst um ihn habe. Zum Beispiel kann ich es nicht aushalten, wenn er sich im Straßenverkehr zu weit von mir entfernt, insbesondere wenn ich ihn nicht mehr sehen kann. Ich kann irgendwie nicht darauf vertrauen, dass er irgendwo auf mich wartet, insbesondere an einer Straße. Ich möchte ihm gerne dieses Vertrauen und somit den Freiraum schenken, aber meine Angst um ihn hintert mich daran. Von meinem Mann fühle ich mich unverstanden und auch andere Eltern scheinen da wesentlich entspannter zu sein.
Wie ist das bei euch?
Liebe Grüße
Bin ich zu ängstlich?
Hallo,
mein erstes Kind wird bald 5 und das zweite ist im Sommer 3 geworden. Wir wohnen an einer vielbefahrenen Straße und dort lasse ich beide nicht aus den Augen. Ich bin sonst echt entspannt (sonst hätte ich bei den beiden Haudegen vermutlich längst komplett graue Haare oder sie wären mir alle ausgefallen), aber im Straßenverkehr müssen sie erst zeigen, dass zu 1000% Verlass auf sie ist, ehe sie sich auf dem Bürgersteig etwas freier bewegen dürfen. Kind 1 passt zwar schon besser auf, ist aber auch etwas schludrig und hält nicht immer einen sicheren Abstand von der Straße. Kind 2 schmeißt sich ggf. immer noch brüllend hin - das ist mir außer Reichweite zu gefährlich. Außerdem hören sie auch beide nicht immer ganz zuverlässig auf "Stop". Insofern - ich bin da absolut bei dir, du erfüllst deine Aufsichtspflicht.
In anderen Bereichen des Lebens bin ich wie gesagt auch entspannter, wer mal zu fix mit Fahrrad oder Tretroller in einem geschlossenen Hof unterwegs ist oder zu wild schaukelt und mal einen Abgang vom Klettergerüst macht - gehört zum Leben dazu. Vors Auto laufen endet ggf. direkt beim ersten Mal tödlich.
LG
Also dein Beispiel finde ich auch vollkommen normal. Meine Tochter kommt beim Überqueren von Straßen an die Hand und auf Bürgersteigen mit fahrendem Verkehr nebendran bin ich in unmittelbarer Nähe und nehme auch dann die Hand.
Die eine Sache ist die Unvorsicht von Kindern und die andere Sache die Unvorsicht mit einem tödlichen Verkehrsmittel. Dazu zähle ich auch Fahrräder.
Habe mir nie Gedanken gemacht, ob ich da zu ängstlich sei. An mehr Freiraum denke ich aktuell noch nicht. Denke das geschieht sukzessive.
Ich bin überhaupt nicht ängstlich und traue meinen Kindern echt viel zu. In dem Alter waren sie je nach Verkehrslage entweder direkt bei mir oder an der Hand…
Mein Sohn ist genauso alt & darf sich selbstverständlich im Straßenverkehr NICHT aus meiner Sicherweite entfernen. Find ich ehrlich gesagt völlig normal.
An ruhigeren Straßen mit klar abgegrenzten Gehwegen ist der Radius größer, an mehr befahrenen Straßen fährt er mit dem Laufrad direkt neben mir. Wird auf ein Stop nicht reagiert (passiert eigentlich nicht), muss er direkt neben mir fahren. An Straßen wird gemeinsam geschaut.
Freiräume gibt es im sichereren Rahmen. Im (abgegrenzten) Garten ist er nicht dauer beaufsichtigt, wenn wir im Wald o.ä. unterwegs sind, darf er sich auch aus Sichtweite bewegen, etc.
Straßenverkehr ist eben auch wirklich gefährlich. Es braucht nur eine blöde Situation und das Kind ist tot oder schwerstbehindert. Stell dir vor du lässt ein Kleinkind, dass noch nicht absolut zuverlässig hört, außer Sichtweite und es rennt vor ein Auto. Das könnte ich mir nie verzeihen, also mache ich das nicht und bin in diesem einen Aspekt auch richtig streng mit meinen Kindern. Ein weiteres Thema sind auch Gewässer, denn die sind genauso gefährlich.
Bei allem anderen, Klettern, Manöver mit dem Laufrad etc. bin ich völlig entspannt und lasse meine Kinder ihre eigenen Erfahrungen mit Risiken machen. Falls sie sich da mal das Bein brechen sollten, kann ich damit leben.
Ich merke das im Alltag ziemlich stark, dass ich im Straßenverkehr viel strenger und auf dem Spielplatz viel entspannter bin, als die meisten Eltern in meinem Umfeld. Meine Kinder kommen damit aber gut klar. Der Große ist seit er 3 Jahre alt ist im Straßenverkehr total zuverlässig (die Kleine mit gerade 2 Jahren absolut noch nicht) und ansonsten passen sie beim Spielen selbst auf sich auf und wir hatten noch keinerlei Verletzung, die eine ärztliche Behandlung erfordert hätte.
Um es ganz kurz zu sagen: Nein, Du bist nicht zu ängstlich. Von einem Kind in dem Alter kann man auf keinen Fall verkehrsgerechtes Verhalten erwarten!!!
Es ist genau richtig, wie Du es machst.
Im Strassenverkehr kann man nur dann entspannt sein, wenn das Kind zuverlässig die Regeln respektiert. Mein Sohn ist jetzt 4 und seit er 2 ist hält er ziemlich zuverlässig vor jeder Strassenüberquerung an (er ist immer mit dem Rad unterwegs). Beim überqueren zu Fuss gibt er mir die Hand. Diese Regeln sind nicht verhandelbar und werden respektiert, sonst gehts nach Hause (Fahrrad wird weggenommen etc). Manchmal habe ich ihn gegen seinen Willen an der Hand gehalten.
Wir wohnen aber ziemlich entspannt in einer 30ger Zone, sonst wäre ich nocht viel strenger. So aber darf er immer vorrausfahren, weil ich weiss, dass er anhält und wartet. Wenn das nicht passiert, zurück auf null. Mit Autos ist nicht zu spassen.
Bei einem unzuverlässigen Kind hilft nur permanente Aufsicht auf/neben der Strasse. Regeln immer und immer wieder vermitteln.
Hallo!
Ich würde dich da mal gerne beruhigen. Im Straßenverkehr ist das doch ganz normal ein Kind in diesem Alter nicht aus den Augen zu lassen! Man weiß einfach nie, besser einmal zu vorsichtig als nicht und dann passiert vielleicht etwas. Und Wenn dann etwas passiert schauen aber dann genau die Leute groß die immer sagen „ach geh, mach dir mal nicht so Stress“…. Wenn ich das mal so ausdrücken darf 🙈
Wenn du jetzt wo in einem Park bist oder sonst wo kann er ja mal bisschen voraus laufen etc. Aber auch da bin ich eher eine die vorsichtig ist und das finde ich persönlich auch gut. Man muss ja nicht gleich panisch werden aber eine gewisse Vorsicht ist doch vernünftig denke ich. Ich nenne es immer ein Begleiten, dem Kind nicht den Weg vorgeben aber dabei sein und im Falle eines Notfalls ist man parat 🤷🏼♀️
Ich hoffe das macht Sinn was ich da schreibe 😅
Ich arbeite im KiGa und finde das total normal in dem Alter. Kenne auch keine Eltern, die ihre Kinder in dem Alter im Straßenverkehr aus den Augen lassen.
Guten Morgen an euch alle. Vielen Dank für eure Antworten. Es beruhigt mich sehr, dass ihr es auch so seht und ich anscheinend nicht zu ängstlich bin, was das betrifft. Anscheinend wohnen wir in einer Blase, in der die anderen Eltern das entspannter sehen. Gerade in dieser Woche kam es zweimal vor, dass wir mit anderen Elternteilen unterwegs waren. Während alle sich entspannt unterhalten haben und die Kinder meterweit davon gerannt sind, konnte ich mich auf kein gesprochenes Wort konzentrieren, war mit Angst immer auf mein Kind konzentriert, habe des öfteren Stopp gerufen und bin panisch hinterher gerannt, wenn er bzw. die Kinder nicht gehört haben. Von den anderen Eltern habe ich nur zu hören bekommen: "Keine Sorge, an der Straße halten sie an." Ich war dann die "doofe", die ihr Kind zurechtgewiesen hat, weil es auf mein Stopp nicht reagiert hat. Und kam mir vor wie eine Rabenmutter. Und wenn ich darüber mit meinem Mann spreche, erhalte ich auch nur Unverständnis und ich sollte mich doch mehr entspannen...