Ist mein Sohn hochsensibel?

Hallo zusammen!

Ich habe seit einer Weile das Gefühl, dass meinen Sohn (14 Monate) etwas beschäftigt. Seit Monaten schläft er nachts sehr schlecht. Er wacht oft auf und schreit sich dann richtig in Rage. Er stößt uns weg, windet sich und lässt sich minutenlang überhaupt nicht beruhigen. Auch das Hinlegen zum Mittagsschlaf ist jedes Mal eine Tortour. Obwohl er müde ist, wehrt er sich schreiend dagegen und kommt kaum zur Ruhe. Lautere Geräusche, wie der Staubsauger erschrecken ihn, wohingegen laute Menschen ihn weniger zu erschrecken scheinen. In einer neuen Umgebung oder bei Anwesenheit von Menschen, die er nicht gut kennt, ist er anfangs schüchtern und beobachtet alles ganz genau. Bei der Kita-Eingewöhnung hat er teilweise einfach nur eine halbe Stunde da gesessen und sich alles angesehen oder aber ist alleine in einen ruhigeren Bereich gekrabbelt, wenn es ihm zu laut und wuselig war. Er ist sehr aktiv, kuschelt nicht gerne ausgiebig, sucht aber gleichzeitig immer wieder unseren Körperkontakt tagsüber. Auch als Baby hat er immer sehr viel Körperkontakt gesucht. Er wollte nie abgelegt werden und immer nur in unserem Arm schlafen. Er hat sich lange Zeit sehr schwer damit getan Brei mit Stückchen zu essen und isst mittlerweile zwar sehr vielfältig aber die Konsistenz muss stimmen. Außerdem mag er es überhaupt nicht auf dem Spielplatz im Sand zu sitzen. Es braucht eine Weile bis er sich damit arrangieren kann.
Außerdem braucht er ein gewisses Maß an Ordnung. Ich nenne ihn auch liebevoll meinen kleinen Monk, denn das Trinken darf nicht auf seinem Tisch stehen, wenn er nichts trinken möchte. Ebenso darf kein weiteres Essen auf seinem Tisch liegen, dass er gerade nicht essen möchte. Lätzchen stören ihn und werden oft unter Quengelei ausgezogen. Schranktüren macht er ständig zu und auch Spielzeuge müssen z.T. an ihrem Platz sein.

Ich habe viel dazu gefunden, wie sich Hochsensibilität bei Kindern äußert, die sich bereits artikulieren können, nicht aber bei kleineren Kindern. Hat da jemand eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht?

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Ich kann dir nicht sagen, ob er hochsensibel ist. Aber alles was du beschrieben hast, hört sich für mich sehr normal an.

Ist er ein Einzelkind? Hat er viel Kontakt zu anderen Kindern? Meistens starren Kinder auf dem Spielplatz andere Kinder an, oder trauen sich auch in der Kita nicht viel, wenn sie noch nicht viel Erfahrung mit anderen Kindern haben.

Ich hab 3J. und 1,5J Söhne. Der Große hat auch oft gestarrt, kaum Kontakte gehabt durch Corona damals. Sand hasste er auch, hat sich erst mit 2J daran getraut. Laute Geräusche stören ihn, wie zB wenn mal gebohrt wird oder wir im Auto auf der Autobahn Gas geben. Und er ist heute noch sehr pingelig. Der Löffel muss die gleiche Farbe wie Teller und Becher haben, die Zahnbürste muss links vom Waschbecken sein, die Socke darf nicht zu hoch gezogen werden etc etc. Viele Kinder haben ihre Regeln und Routinen, das gibt Ihnen das Gefühl der Sicherhheit.

Dass dein Sohn kuschelt, sich nicht ablegen lässt und auch nachts schreit (sich in Rage schreit) hört sich für mich alles sehr normal an. Haben meine beiden gemacht. Mein Großer wacht mit 3J heute immer noch nachts manchmal auf und weint.

Wegen dem Essen: Meine Würgen heute noch immer manchmal (und übergeben sich sogar teilweise) wenn mal der Reiskorn in der Suppe komisch gekaut wurde.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ja er ist bisher Einzelkind ;)

Danke für deine Einschätzung und die ausführliche Antwort! :)

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Ich bin selbst hochsensibel, meine beiden Kinder (2 und fast 5) aber definitiv nicht. Vieles von dem was du beschreibst, ist aber in dem Alter ganz normal. Also beispielsweise, dass sie eine Weile kleine "Monks" sind. Dein Kind versucht gerade, die Regeln seiner Umwelt zu lernen. Dazu gehört auch, dass die Schranktüren zu sind. Er kann noch nicht einschätzen, welche Regeln wichtig sind und welche nicht. Vermutlich ist es dir bei der Kühlschranktür wichtiger als beim Kleiderschrank, aber für ihn ist es alles das gleiche. Ein weiterer Punkt ist die zunehmende Autonomie. Er will selbst mitentscheiden, wann, was und ob er Essen oder Trinken möchte. Ihm ist es wichtig, dass du seine Entscheidung nicht trinken zu wollen hörst und akzeptierst. Und ob du das tust, merkt er daran, dass du das Getränk entfernst. Das wird alles von alleine besser.
Beide meiner Kinder hatten auch Phasen, in denen sie Sand an den Händen sehr gestört hat und sie diesen nur säuberlich mit der Schaufel berührt haben. Das gleiche Kind hat sich ein Jahr später im Sand gewälzt und sich Sand über den Kopf rieseln lassen 😅.

Das Verhalten in der Kita deutet schon darauf hin, dass es ihm dort etwas zu viel ist. Das kann aber viele Gründe haben. Vielleicht ist er noch nicht ganz eingewöhnt? Vielleicht ist er noch nicht reif für die Kita. Aber ja auch HSP kann bei sowas natürlich mit reinspielen. Es kann aber auch sein, dass das ganze nächstes Jahr ganz anders läuft.

Seit wann hat er denn nachts die Probleme? Kann das auch an der Kita liegen?

Insgesamt würde ich HSP nicht ausschließen, finde es aber auch nicht eindeutig, sondern würde die meisten Beispiele als altersgemäße beurteilen.

PS: Zu den lauten Geräuschen: Das kam und ging bei meinen Kindern phasenweise. Besonders stark war es bei beiden Kinder mit 2 bis 2,5 Jahren. Da war jedes Geräusch gefühlt ein Drama. Also beispielsweise: Beide Kinder haben den Föhn als Babys misstrauisch beäugt, fanden ihn aber auch spannend. Bei guter Laune haben sie mir interessiert beim föhnen zugeschaut, bei schlechter Laune auch mal geweint. Mit 1 Jahr durfte ich auch die Kinder föhnen. Mit 2 Jahren hat K1 sich die Ohren zugehalten, wenn der Föhn anging, oder auch geweint (also oft ängstlich reagiert). K2 ist nun zwei Jahre alt und hat keine Angst vor dem Föhn, findet ihn aber extrem störend. Letztens war sie in einem anderen Zimmer, als ich im Bad den Föhn eingeschaltet habe. Sie kann dann angestapft, meckerte mich mit wütendem Blick an und Schloss beide Türen zwischen uns 😅. Ich verlasse mich darauf, dass der Föhn in einem Jahr kein schlimmes Thema mehr sein wird.

Bearbeitet von Inaktiv