Hallo, kann mich jemand aufmuntern.. ich habe eine Tochter, die bald zwei wird. Sehr Charakterstark aber zurzeit auch sehr anstrengend und fordernd. Meine Tochter geht in die Kita und von Beginn an habe ich irgendwie das Gefühl dass ich nur negatives zu hören bekomme.. ist das normal? Also ich erwarte ja keine lobeshymnen über mein Kind aber ich würde gern irgendwie mal hören was sie toll gemacht hat am Tag, aber es kommt nur dass sie beim Essen stopft, mit den Händen isst und Futterneid hat..außerdem will sie kein Spielzeug teilen, schubst und haut Kinder und dass sie das bestimmt von zu Hause mal gesehen hat. Dass sie mal schön gespielt hat, oder was klasse gelaufen ist oder sie irgendwas gerne mag.. höre ich nie. Wenn ich frage dann sagen sie natürlich, dass sie schön spielt, aber ich hab mittlerweile das Gefühl dass die meine Tochter nicht gern da haben.. wisst ihr was ich meine? Uns wurde jetzt empfohlen mal zum turnen zu gehen, vielleicht keine schlechte Idee, auch wenn ich ungern mit Menschen bin 😁 danke fürs lesen. 😘
Kita Beschwerden
Ich bin Erzieherin und Mutter und kenne beide Sichtweisen. Natürlich sind die Pädagogen dazu verpflichtet, dir zu sagen, wenn sie Dinge wahrnehmen, die sie evtl auffällig finden, die sie in der Gruppe auch manchmal vor Probleme stellen etc…
Allerdings sehe ich gerade bei meinen eigenen Kolleginnen UND den Erzieherinnen meiner Kinder genau das Gleiche und es nervt mich tierisch. Zu JEDEM Kind wird JEDEN Tag gesagt, was negativ war. In jedem Detail. Bei meinen Kindern erlebe ich zwar auch, dass sie mindestens genau so viel Positives sagen, aber zuerst ist es wichtig, welchen Machtkampf sie mit ihnen hatten (selber Schuld) oder wie sehr sie gestritten haben (ach nee). Die Kinder werden täglich bewertet, am wichtigsten ist, was noch nicht klappt.
Bei meinen Kolleginnen ist es mittlerweile so weit, dass Eltern beim Abholen tief durchschnaufen, bevor sie nervös fragen „war alles ok?“. Und das war’s natürlich nie. Irgendeine Kleinigkeit gibts immer. „Außer dass er beim Turnen xy gemacht hat, war alles ok.“
Finde ich für die Kinder und die Eltern schade und ich handhabe das auch anders. Je nach deinem Persönlichkeitstyp könntest du nach dem Vortrag darüber, was schon wieder alles war, sofort fragen „ok, und was war gut?“ oder das in einem Elterngespräch ansprechen. Sag, was das mit dir macht, dass du sogar das Gefühl hast, dass deine Tochter dort nicht gemocht wird, und dass du dir einen wohlwollenderen Blick auf dein Kind wünscht. Das ist wichtig für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kita.
Danke dir.. es ist einfach so traurig, wenn ich sie zu Hause erlebe, ja anstrengend, aber sie macht so viele Dinge für ihr Alter schon ganz gut, spricht auch mehr als die anderen in der Gruppe. Ich habe das Gefühl, die vergessen manchmal dass sie noch keine zwei Jahre alt ist. 😄
Unsere Erzieher sagen immer und zuallerst was gut war/ist. Das ist einfach Profesionalität und eine positive Sicht auf das Kind, egal wie anstrengend es ist.
Bei uns wird, zumindest aus meiner Perspektive, auch nur das Positive gesagt und vllt. etwas „negatives“ hinten dran.
Vielleicht kann man sich an den Elternbeirat wenden, damit das bei den nächsten Konzeptionstagen einbezogen wird?
Das tut mir so leid zu lesen, das muss sich furchtbar anfühlen!! Würde auch dringend das Gespräch suchen, Verständnis zeigen, dass es aktuell sicher nicht leicht ist mit Personalmangel und Co. Aber die Dinge und die Negativität ansprechen. Geht es anderen Eltern vielleicht auch so?
Unser Mini ist knapp 17 Monate, seit 3 Monaten in der Kita und bisher höre ich nur positiv wie er sich entwickelt. Einmal kam der Kommentar, dass er jetzt anfängt quatsch zu machen, aber selbst das schien in der Augen der Erzieherinnen positiv zu sein (im Sinne er scheint sich so wohl zu fühlen, dass er auch rumblödelt). Weiß natürlich nicht was noch kommt, aber das klingt bei euch wirklich nach einem falschen Fokus. In der Krippe geht's doch nicht um Leistung oder so....
Bei uns ist es so, dass wir beim Abholen, so "zwischen Tür und Angel" wirklich nur zu hören bekommen, wenn was nicht so gut lief (wenn alles gut ist, hören wir meistens nur ein Tschüß, bis morgen). Angesprochen werden eben nur auffällige Dinge, die ggf. eine Lösung verlangen oder wo man als Eltern aktiv werden sollte ("Achten Sie zuhause mal mit auf die Stifthaltung, bitte, die ist uns heute aufgefallen")
Im jährlichen Elterngespräch hingegen kommen immer erst sehr viele positive Aspekte, wird aber auch Negatives angesprochen.
Finde ich aber nicht schlimm. Wenn ich nichts höre, gehe ich davon aus, dass alles gut war. Mache ich ja selbst auch so. Hort oder Kita hören mich auch nicht, wenn alles läuft, wie es soll, sondern erst, wenn ich ein "Problem" habe und es ansprechen will. Die könnten auch sagen "Von den Eltern kommt immer nur Kritik, die sagen nie was Gutes."
Ja, bei unserem Sohn gab es in der U3-Gruppe eine Erzieherin, die mir immer nur Feedback gab, wenn etwas nicht ok war. So nach dem Motto: Nicht geschimpft, ist gelobt.
Aber da er mit 2,5 meist irgendetwas angestellt hatte, wusste sie immer was Negatives zu sagen. Man hatte das Gefühl, dass sie ihn nicht mochte. Er konnte für sein Alter sehr, sehr gut sprechen und wurde dann häufig wie ein älteres Kind behandelt.
Er ist 4,5 und seit er mit 3 in die Ü3-Gruppe kam, hat er nur noch Erzieherinnen, die nichts Negatives zu berichten wissen.
Mir gehts tatsächlich wie dir. War eigentlich mit der Krippe zufrieden, aber im Nachhinein merke ich, dass ich immer nur negatives erzählt bekommen habe. Auch hier, seitdem sie im ü3 ist, ist alles blendend, super brav, kooperativ, etc... dabei ist sie wirklich keine Schlaftablette, kann ordentlich Gas geben. Trotzdem: will ich was negatives hören muss ich extra nachfragen. Hab das Gefühl die Erzieher im Kindergarten sind einfach gechillter.
Ich muss sagen das diese Einstellung schon fast ein "strukturelles" Problem in Deutschland ist. Ich habe drei Kinder, von Schule bis Baby alles dabei. Immer wird hervorgehoben was das Kind noch nicht kann, was man üben muss usw.
Das Schulsystem ist ebenfalls nur Defizitorientiert. Sieht man auch daran, dass wir viele "Förderschulen" haben, aber Schulen für besondere Begabungen? Fehlanzeige!
Ich selbst komme aus der Jugendhilfe. Wir sind auch immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Wir haben seit einiger Zeit in unseren Entwicklungsberichten die Rubrik "Stärken und Fähigkeiten" eingeführt um den Fokus vom Negativen wegzunehmen.
Die Jugendhilfe an sich, ist ja schon sehr "negativ" belastet, da wir nur Kinder und Jugendliche haben die schwierig sind oder auch noch aus problematischen Haushalten kommen.
Nichtsdestotrotz müssen wir die Kinder fit für die Zeit nach der Jugendhilfe machen. Da hilft die Defizitorientierung gar nicht.
Ich würde sagen, bitte um ein persönliches Gespräch und sprich dies ganz offen an. Ich befürchte, dass es den Erziehern gar nicht so bewusst ist. Positives wird ja als absolut selbstverständlich angesehen