Papaphase

Hallo zusammen, ich habe eine Angelegenheit, bei der einige von euch vermutlich die Augen verdrehen werden. Mein Kind ist jetzt 22 Monate alt und offenbar ein absolutes "Papa-Kind". Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, einen so engagierten Partner an meiner Seite zu haben- im Vergleich zu einigen Männern aus meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, bei denen es definitiv anders läuft. Aber sobald das Kind nach seinem Papa ruft, weil ich gerade irgendwie doof bin, ist er sofort zur Stelle und nimmt sie auf den Arm. Den ganzen Tag höre ich nur "Papa" – bestimmt dreißig Mal in der Stunde. Ich unternehme viele Aktivitäten mit ihr, singe, tanze, bastle, lese vor, gehe nach draußen usw. Trotzdem höre ich nur "Papa". Es geht mittlerweile so weit, dass ich sie noch nicht mal mehr ins Bett bringen darf. Ich werde buchstäblich RAUSGESCHMISSEN!
Oder heute, ich wollte mir ihr raus, weil Papa Kopfschmerzen hatte. Keine Chance! Ohne Papa ging sie nicht.

Ich bin so verärgert darüber und fühle mich, als ob ich versagen würde. Ich weiß, dass es Quatsch ist und wahrscheinlich nur eine Phase, aber es ist so verletzend. Ich bin auch über meinen Partner so verärgert. Ich habe ihm immer die Möglichkeit gegeben, unangenehme Situationen mit ihr erstmal alleine zu lösen, bevor ich eingegriffen habe. Und jetzt, wo ich diese Feinfühligkeit auch gebrauchen könnte…

Ständig wird er auch in den Himmel gelobt. "Oh, der Vater geht alleine mit dem Kind raus. Oh, der Vater bringt das Kind ins Bett. Oh, der Vater macht das ja sooo toll." Und so verhält er sich auch!

Kennt jemand dieses Problem auch und hat vielleicht einen Tipp, wie man etwas lockerer mit der Situation umgehen kann, besonders in Bezug auf den Partner?

Danke schonmal im Voraus,
eine geknickte weinschlürfende Mutti. Cheers!

Bearbeitet von SanniPi
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Mein kleiner ist zwar erst 18 Monate aber auch er hatte seine Papa Phase extrem und ich war sowas von eifersüchtig wenn ich ehrlich bin. Jetzt ist Mama wieder Nummer 1 und ich merke wie eifersüchtige mein Mann ist. Ich drücke dir die Daumen und viel Geduld das es bald vorbei ist und du wirst es dann genau so bei deinem Mann sehen, wie dir es jetzt geht 🤗
Und ja die heutige Gesellschaft ist noch Alt... Was bei Frauen normal ist dafür werden Männer übermäßig gelobt.

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Kann verstehen, dass das hart für dich ist. Bei uns ist es nicht ganz so krass, aber ich wurde vorhin auch mit einem „Mama raus“ aus dem Kinderzimmer gejagt und mein Mann durfte bleiben🙈

Bearbeitet von JaMaMe
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Hi,

ich kenne die Situation und hier ist es in etwa das gleiche.

Ich kann dir nur den Tip geben, arbeite an deiner Einstellung dazu! Dein Kind macht das nicht, um dich zu ärgern, sonden hat halt einfach ein großes Bedürfnis. Und dein Partner? Lerne es wertzuschätzem, was er tut. Solche Gedanken vergiften dir sonst die Beziehung.
Es ist nämlich auch nicht einfach, immer derjenige zu sein, der eingefordert wird. Beispielsweise wenn Kind und Papa gleichzeitig krank sind, kann er nicht einfach sagen, hier übernimm du mal, weil das Kind dann auch nur Papa fordert.

Ich weiß, es ist schwer, aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Kopf hoch !

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Natürlich, das tue ich auch. Ich sage ihm immer wieder, wie toll er das macht, und dass er wirklich ein guter Vater und Partner ist. Manchmal ist es als Mutter einfach schwer. Aber es tut gut, diesen Austausch hier zu haben und sich mal Luft zu machen 🫶🏽

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Na, darauf mal einen Wein zu trinken, ist doch nicht die schlechteste Idee ;) Ich bin auch gerade der "unbeliebtere" Elternteil. Manchmal trifft es mich gar nicht und manchmal sehr.
Was mir (nicht immer) hilft:
- Mir klar machen: mein Kind wertet mich nicht ab, nur ich fühle mich abgewertet
- Ergo mir klar machen, dass es mein Ego-Thema ist und versuchen dem aktiv zu begegnen. Indem ich
- mir etwas Gutes tue
- ich mir vergegenwärtige, welche Momente heute schön und innig waren
- in welchen Momenten meine Kinder heute proaktiv auf mich zugekommen sind.
Manchmal hilft mir, mich rational runterzuholen, z.B:
- dass die Hinwendung zum zweiten Elternteil evolutionär super sinnvoll und ein wichtiger Entwicklungsschritt fürs Kind ist
- ich bis zur Pubertät eh einen guten Umgang mit "Egal-Haltung" und Abwertung gefunden haben muss
- meine Kinder mir zu nichts verpflichtet sind. Nur weil ich sie (auf eigenen Wunsch) geboren habe, müssen sie mich nicht lieben. (Das tun sie natürlich schon. Mir hilft der Gedanke nur manchmal, erwartungsfreier zu bleiben)
Das Gefühl geht dadurch natürlich nicht weg, aber es hilft, es auszuhalten, bei mir zu lassen und nicht auf meine Kinder oder den "beliebten Elternteil" zu übertragen.

Bearbeitet von EsIstWieEsIstx2
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Hey Eslst, vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag. Das hat meine Perspektive wirklich erweitert – nicht nur bezüglich des Hauptthemas. Ich arbeite derzeit selbst an einigen Dingen, und deine Ansichten kommen genau zur richtigen Zeit. Vielen Dank! 🙏

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Ich hab das seit einem Jahr das ich den kurzen nicht ins Bett bringen darf wenn Papa da ist. Ich hab es akzeptiert und dafür mal beobachtet wann ich beliebter bin. Beim Spielen, beim Kita bringen und holen, zum Reden, zum spazieren, ... Da gibt es sicher auch was bei euch! Seitdem ich es akzeptiert hab ist das echt entspannt

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Ach ich fühle mit dir 🤭
Unser Tochter, 22 Monate, hat im Moment auch eine ausgeprägte papa phase.
Ich darf sie nicht ins Bett bringen und ihre abendliche Flasche darf ich nicht mal ansehen, sonst kippt die Stimmung 😆
Mitspielen soll ich am besten auch nicht 🙈
Ich geb zu, manchmal tut es schon ein bisschen (arg) weh.
Aaaber... das ist ganz normal und sogar wichtig.
Google mal den Begriff "Triangulierung" 😉

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Ich habe es gerade kurz gegoogelt, und ja... ich beobachte auch seit kurzem, dass sie uns als Familie gezielt aufzählt und um sich schart. Ich werde es mal weiter beobachten und recherchieren. Vielen Dank für den Tipp!

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Hallo,
ich kann (aktuell) nur aus der anderen Perspektive berichten, aber vielleicht hilft dir das ja auch irgendwie🤷🏼‍♀️
Zwergi ist aktuell 20 Monate alt und will fast nur Mama. Eigentlich bringt Papa sie seit ca einem Jahr zu 90% abends ist Bett. In letzter Zeit wird er manchmal rausbefördert und ich muss kommen. Und noch mehr....
Ehrlich gesagt ist das für mich auch gar nicht so leicht. Hier ist allerdings der Unterschied, dass wir gerade erst mit der Kita starten, ich die ganze Zeit mit ihr daheim war und um jede Minute froh bin, die sich Papa kümmert (was er auch gerne und toll macht!!)
Sie freut sich, wenn Papa abends kommt, aber sobald ich mir dann denke "Geil, jetzt mal alleine ins Bad. Schön duschen, Nägel machen etc...." gibt's keine 2min später Theater und ich hab Gesellschaft während Papa allein im Kinderzimmer sitzt. Für uns beide echt doof.
Ich merke wie ihn das auch belastet und das wiederum belastet mich 🙈
Heute Nacht erst wieder wollte er mich schlafen lassen. Es gab großes Geschrei aus dem Kinderzimmer "Mama, Mama!!" Er wollte mich nicht wecken, ich hatte es zwar gehört, wollte ihm aber auch nicht direkt alles aus den Händen reißen und ihm das Gefühl geben, er kann es nicht. Hat am Ende auch geklappt, aber war sehr anstrengend.
Ich habe da tatsächlich oft ein schlechtes Gewissen, auch wenn wir beide wissen es ist nur eine Phase.....
Wenn dein Partner aber noch drauf rumreitet, dass er gerade "so beliebt" ist, macht es das ganze natürlich nochmal schwieriger.
Ich würde sagen, da hilft nur reden. Er muss wissen, dass dich das traurig macht und verletzt.
Das Papas generell für jeden Pups in den Himmel gelobt werden, der für Mamas selbstverständlich ist, scheint ja leider weit verbreitet zu sein (ist bei uns zum Glück nicht so), aber dafür kann dein Partner ja nix.

Ich wünsche dir viel Geduld und alles Gute!!

P.S. Dafür kam das wirklich richtige PAPA hier vor dem Mama 😅

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Tatsächlich ging es mir in den ersten anderthalb Jahren genauso. Ich konnte nichts alleine machen und war sowohl nervlich als auch körperlich am Ende. Jetzt, da ich die Freiheit habe (freiwillig vom Baby gewählt), fühle ich mich abgestellt und nicht mehr gebraucht. Verdammt, das Muttersein ist echt verdammt schwer.

Es ist gut, dass du deinem Partner die Möglichkeit gibst. So habe ich es auch immer gehandhabt, bin nur eingesprungen, wenn es wirklich nicht mehr ging. Die Väter müssen ja auch lernen, mit unangenehmen Situationen klarzukommen ;) Aber sei gewarnt, es könnte passieren, dass du dann auf das Abstellgleis geschoben wirst 😅🙈😂

Ich wünsche dir, dass du bald wieder Zeit für eine "Me-Time" hast 🛀💅💄👸

Danke für deine Worte!

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Zugegebenermaßen kenne ich nur die umgekehrte Situation. Unser Sohn hat immer wieder extreme Mama-phasen, aber ehrlich gesagt, empfinde ich das auch als anstrengend.

Aber erst mal will ich dir sagen, dass es sicherlich nicht an dir liegt. Mein Mann ist ein toller, engagierter, liebevoller papa. Trotzdem haben wir offenbar ein mama- kind.
Aber worum er mich gebeten hat und was ich dir empfehlen würde, deinen partner zu bitten: er soll nicht immer sofort springen, wenn das Kind "papa" schreit, wenn er weiß, dass du ja gerade mit ihm zugange bist.

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Darum habe ich meinen Partner auch gebeten. Aber er versteht es nicht, und ich glaube, das ist es dann auch, was mich so ärgerlich macht 🤷🏽‍♀️ Manchmal ist es echt frustrierend.

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Ich fühle so sehr was du schreibst! Bei uns ist es ebenso! Nahezu identisch 😮‍💨

Mein Mann ist gestern & heute Abenf mal nicht zuhause & ich habe unseren Sohn ins Bett gebracht. Ich habe gestern 2,5h Stunden Einschlafbegleitung gewuppt und heute „nur“ ne Stunde 😮‍💨 „Unfair“ wenn man bedenkt, dass mein Mann wenige Minuten braucht.
Wir haben das immer mal wieder so, dass ich es schwieriger habe ihn ins Bett zu bringen & das obwohl wir uns früh angefangen haben mit dem ins Bett bringen abzuwechseln. Mein Sohn ist jetzt auch 21 Monate alt 🫠

Fühl dich gedrückt! Du bist nicht allein ♥️