Hallo 🙂
Das Thema steht ja schon so ein bisschen im Titel.
Unser Prinz ist 3 Jahre alt geworden im Dezember und seit einiger Zeit ist einfach alles anstrengend.
Keine Ahnung, warum. Es ist einfach so und ich kann machen, was ich will. Nichts ist richtig, er scheint von mir grundlegend enttäuscht zu sein.
Ist das jetzt so?
Äußert sich dieses Alter auf diese Weise?
Viele werden jetzt vermutlich nur schreiben: "Willkommen in der Trotzphase", da hängt er aber schon seit knapp einem Jahr drin.
Und momentan wird es immer schlimmer.
Er will selbst keine Windeln mehr, aber weigert sich Töpfchen oder Toilette zu nutzen.
Gestern sagte er sogar direkt, dass er in seine Hose machen will.
Das ist mir zu hoch, was übersehe ich?
Wir beschäftigen uns viel mit ihm, er wird immer eingebunden. Aber mittlerweile macht er mutwillig Sachen kaputt.
Dann lacht er gehässig und rennt weg.
Will er nicht angezogen werden, schreit und tritt er um sich. Er schreit sogar Hilfe. Es ist schon soweit, dass ich echt Angst habe, was er in der Kita so von der Stange lässt. Er erzählt momentan auch viel Mist. Wir sagen ihm immer wieder, dass wir nicht lügen, aber das funktioniert so gar nicht.
Auch sagt er häufig, dass er sich etwas geklaut hat, wenn er sich zum Beispiel etwas vom Teller nimmt. Wir wollen nicht, dass er so etwas sagt. Man weiß nie, wie das irgendwo anders aufgefasst wird.
Essen wird absichtlich irgendwohin gespuckt.
Er beschmiert sich grinsend, wenn er dreckige und matschige Finger hat.
Sachen, Gesicht, Haare, alles.
Ich soll momentan sowieso immer nur weg, aber dann spielen kommen.
Ewig könnte man so weitermachen.
Bitte sagt mir, dass es euch auch so geht.
Und bitte sagt mir, dass es irgendwann wieder aufhört.
Liebe Grüße ❤️
Haben wir ein Biest herangezogen?
Ich finde das ehrlich gesagt nicht normal oder „typisch trotzphase“
Wie reagiert ihr denn, wenn er Essen irgendwo hinspuckt? Oder Sachen kaputt macht?
Was tust du, wenn er dich ablehnt, du aber dann zum Spielen kommen sollst?
Ich sehe ganz andere Kinder, daher finde ich es schwer zu sagen, ob es normal ist.
Alles spielt sich auch nur Zuhause ab, fast ausschließlich unter der Woche. Also wenn er zur Kita geht, wo er aber gern hingeht.
Wir geben ihm Alternativen, wo etwas hingemacht werden kann, wenn es wirklich gar nicht schmeckt.
Es ist auch nicht so, als wäre es immer so. Aber es gibt diese Momente und alles in allem ist es irgendwie Kräfte zehrend.
Wenn er es einfach auf den Tisch spuckt, sage ich auch, dass ich das eklig finde und überhaupt nicht gut.
Wir versuchen bewusst nicht von gut/böse oder lieb/frech oder ähnlichem zu sprechen. Meiner Meinung nach hilft das einfach gar nicht.
Er kann es auch selbständig einschätzen. Also ob sich etwas gehört oder nicht und man hat immer mehr und mehr das Gefühl, dass er uns provoziert. Unsere Emotionen überprüft er dabei sehr genau.
Wir schreien nicht oder ähnliches.
Das ist unsere Variante von "Schimpfen" und so reagieren wir.
Wenn er mich ablehnt sage ich ihm, dass ich ihn liebe und es OK ist, wenn er mich gerade nicht braucht. Ok, das klingt seltsam. Es ist gerade schwer zu beschreiben. Meist frage ich dann: "Möchtest du dann lieber etwas mit Papa spielen?", dann soll ich aber mit. Darauf sage ich ihm dann ehrlich, dass er mich gerade aufgefordert hat zu gehen und ich demnach nicht spielen möchte. Es wird sich dann halbherzig entschuldigt. Und ja, es ist wirklich halbherzig.
Wenn er doch mit dir spielen will, würde ich einfach kommentarlos mitspielen. Du nötigst ihn zu einer halbherzigen Entschuldigung, die er eh nicht versteht. Auch, dass du ihn durch das Androhen nicht mitzuspielen emotional bestrafst, bringt nicht viel - außer dass es eure Beziehung belastet. Ich glaube, ich würde maximal sagen „oh, hast du dich umentschieden?“. Oder „klar, ich spiele gerne mit dir.“ vielleicht will er damit auch austesten, was und wie es entscheiden kann. Er erlebt Entscheidungsgewalt und probiert sich damit aus - aber ohne Bösen Hintergedanken. Immerhin darfst du doch dann mitspielen, damit ist das für ihn kein Thema.
Ich glaube, ihr redet zu viel. Das, was ich rauslese, ist ein Handeln im Sinne von falsch verstandener Bedürfnisorientierung. Offensichtlich testet er aus, welche Reaktionen sein Verhalten hervorruft. Aus Sicht eines Dreijährigen ist das von eurer Seite aus: keine Reaktion. Ich rede nicht davon, laut zu werden. Aber ein „lass das“ ist wahrscheinlich wirkungsvoller, als ihm zu erklären, welche Emotionen das in dir auslöst. Ansonsten ginge auch „Ich glaube, du bist fertig, das Essen kommt weg.“ Wenn er auf den Tisch spuckt, geht er einen Lappen holen - am Anfang sicher nur unter Protest mit dir. Das mit 3 Jahren durchzuziehen statt von Anfang an wird wahrscheinlich erstmal auf viel Unverständnis seinerseits stoßen, aber letztlich ist es genau das, was er braucht: Führung durch euch. Die sucht er sich eben, indem er immer mehr vermeintlich provoziert. Das wird sich auch weiter zuspitzen, solange er keine ehrliche Grenze gesetzt bekommt. Orientierung und Sicherheit ist ein großes Bedürfnis von kleinen Kindern.
Gleichzeitig spielt da sicher auch mit rein, dass er in der Kita die ganze Zeit kooperiert hat und zuhause alles rauslässt. Versucht daher den Bindungstank zu füllen - durch viel Lachen und Spaß, sobald ihr zuhause seid, spiel auch mit, wenn er dich zuvor wegschickt. Damit zeigst du ihm, dass du ihn bedingungslos liebst und nicht nur, wenn er sich „konform“ verhält. Such dir aus, welche Kämpfe es wert sind, zu kämpfen.
Edit: ins Zimmer schicken würde ich auch nie machen. Da sind wir wieder beim Punkt „Ich mag dich nur, wenn du so bist, wie ich das will.“ Sowas bringt natürlich erst recht viel oppositionelles Verhalten hervor - oder Resignation. Aber auf jeden Fall schadet es der kleinen Kinderseele.
Kann es sein, dass er einfach mal eine klare Grenze sucht?
Ich kenne das ähnlich von meinem Neffen. Der hat grinsend ein Glas auf den Boden fallen lassen und die Mutter hat dann „pädagogisch wertvoll“ vor sich hingesäuselt, dass sie von so einem Verhalten jetzt doch etwas enttäuscht ist und er doch wüsste, dass er Möglichkeit xyz hat um seine Gefühle auszudrücken. Sie wurde auch nie laut. Alles wurde immer ganz ruhig erklärt und erklärt und erklärt und im Endeffekt haben sie soviel an den Jungen rangeredet, dass er nicht mehr zugehört hat. Ihm war das Verhalten der Eltern zu weich. Er brauchte einen stärkeren Gegenpart an dem er sich auch mal reiben konnte.
Nach 2 Jahren Therapie war er dann auch endlich mal schulreif. Der Therapeut hat übrigens eher die Eltern therapiert als ihn 😉
Ich finde auch, dass ihr eure Energie in teilweise ( in meinen Augen) sinnlosen Kämpfen verschwendet. Was ist so schlimm daran wenn er sagt, dass er etwas vom Teller klaut? Unsere Tochter wollte das monatelang spielen. Wenn wir Lust/Zeit hatten, durfte sie das. Wenn nicht musste sie lernen mit dem Nein klarzukommen.
Und zu sagen, dass ihr nicht lügt halte ich für übertrieben. Jeder lügt mal. Und Kinder besonders weil sie ja erst lernen damit umzugehen. Im Endeffekt könnte man dann ja jede Phantasiegeschichten als Lüge betiteln.
Bei uns hilft es übrigens im Kindergarten Bescheid zu geben wenn sie wieder eine sehr phantasievolle Phase hat. Die Erzieher kenne das ja und wissen dann damit umzugehen. Da muss man nur mal das Gespräch suchen.
Das windelthema hatten wir auch. Klare Ansage: Windel oder aufs Klo gehen. Da würde ich garnicht diskutieren.
Auch bei dem rumschmieren und spucken würde ich eine Warnung aussprechen (z.B. essen kommt weg) und sollte er es nochmal machen konsequent das Essen wegnehmen. Dann muss man als Eltern den Frust eben mal aushalten.
Klar gibt es auch immer mal Phasen, aber bei solchem Verhalten würde ich aus reinem Selbstschutz nicht davon ausgehen, dass es sich einfach verwächst.
Wir haben schon einen anderen Ton, etwas strenger - dumm ausgedrückt - und ernster.
Man sieht ihm auch dann an, dass er es ernst nimmt. Nicht immer, aber oft.
Und nein, so komisch texten wir ihn nicht zu.
Meist sehr kurz: "es wird nichts auf den Tisch gespuckt", "Entweder Windel oder Toilette, entscheide du" (Nervenzusammenbruch hier anfügen seitens des Kindes), "Es wird nichts geworfen", "Finger weg von den Schranktüren", und so weiter. Ist natürlich jetzt aus dem Kontext gerissen.
Das klauen vom Teller war nur ein Beispiel. Er sagt das bei allem. Ständig kommt, er hat dies geklaut, das geklaut und bla und hat dann auch irgendwas in den Händen. Sei es nur ein Schuh vom Papa.
Es ist einfach irgendwie oll derzeit. Jetzt Abends war es wieder ok, wir haben gelesen und im Bett noch gekuschelt. Aber es ist so unglaublich wechselhaft.
Kenne ich so nicht. Dass Grenzen getestet werden, ja. Aber so ein Verhalten nicht. Ihr müsst klare Grenzen setzen, Konsequenzen androhen und durchziehen. Niemals emotional bestrafen, also mit Liebesentzug, das ist kontraproduktiv.
Wenn er das Essen irgendwohin spuckt, isst er erst weiter, wenn er es aufgewischt hat. Tut er das nicht, ist das Essen eben beendet.
Werden mutwillig Sachen zerstört, landen diese im Müll oder sie kommen für diesen Tag weg, bevor sie ganz kaputt sind.
Entweder Windel oder Toilette und fertig. Keine Diskussion.
Macht er sich extrem schmutzig, muss er sich eben waschen und umziehen, ggf baden.
Egal wie er dann tobt, einfach durchziehen und aushalten.
Die meisten Sachen davon funktionieren hier leider nicht. Bereits im Alltag getestet.
Aber inwiefern Liebesentzug?
Was lässt dich glauben, dass wir das machen?
Inwiefern funktionieren sie nicht? Was macht er denn dann?
Das sollte nicht heißen, dass du das machst, sondern einfach nur, was man nicht machen sollte.
Das war bei unserem Kind ähnlich. Sie testen Grenzen aus, also musst du welche ziehen. Das beinhaltet für mich aber nicht, ihn alleine ins Zimmer zu schicken.
Will er in die Hose machen? Soll er. Er kann sich selbst ausziehen und duschen und wieder anziehen. 😉
Klauen: Hand aufs Herz: Nutzt ihr das Wort? Wir haben es uns abgewöhnt, eben weil wir es nicht wollten, dass das Kind es sagt.
Beim Spucken ist das Essen nach einer Verwarnung vorbei und wird erst nach einiger Zeit und mehreren ernsthaften Gesprächen wieder heraus gerückt.
Wer beim Anziehen strampelt, zieht sich alleine an oder wird nach Ankündigung festgehalten.
Nach Hilfe zu schreien kennen meine aber (zum Glück) nicht. 😅
Es ist die Trotzphase, nur auf einer anderen Ebene. Bei uns war der Spuk nach zwei Monaten wieder vorbei.
Ins Zimmer schicke ich ihn nicht, das mag ich nicht.
Ich weiß nicht, wie oft er noch in die Hose machen soll, ehe er es begreift. Er sitzt es dann richtig breit und weigert sich sogar, alles auszuziehen und zu duschen.
Das Wort "klauen" nutzen wir tatsächlich nicht. Als er kleiner war, ging er natürlich mal an die Sachen anderer Kinder in der Kita und ich sagte dann nur "Nein, wir sind keine Diebe", die Phase war auch schnell vorbei.
Auch dieses nach Hilfe rufen verstehe ich nicht. Als er damit eines Tages anfing, waren wir richtig geschockt.
Anziehen allein kann er zwar, aber macht es nicht. Er will ja gern daheim bleiben, das würde ihm sehr in die Hände spielen. 🤣
Zum Thema anziehen. Wir hatten das mal und weißt du was? Wir haben unseren Sohn einfach in Unterhose in der Kita abgegeben. "er wollte sich nicht anziehen".
Du hättest mal sehen sollen wie schnell der sich anzog nachdem wir das einmal durchgezogen haben (in Rücksprache mit der Erzieherin). 😅
Für mich klingt das auch ungewöhnlich, irgendwas läuft da nicht ganz so wie es soll. Was genau ist allerdings schwer zu sagen, ich kann nur ein paar Ideen nennen.
Kann es vielleicht sein, dass du das Verhalten deines Kindes zu schnell persönlich nimmst? "Nichts ist richtig, er scheint von mir grundlegend enttäuscht zu sein." Wie kommst du darauf? Ich glaube du hast auch schonmal geschrieben, dass du manchmal den Eindruck hast, dass dein Kind dich hasst.
Wenn du vieles persönlich nimmst, geht es dir nicht gut, wenn es deinem Kind nicht gut geht. Das macht die Situation für dein Kind noch schlimmer und dann ist es kein Wunder, wenn er dich weg schickt. Gleichzeitig braucht er dich aber noch und ist deshalb in einem Dilemma.
Ansonsten kam mir noch der Gedanke, ob du deinem Kind gegenüber echt und authentisch du selbst bist, ob du deine wahren Emotionen zeigst. Wenn du dich zu sehr verstellst und dein Kind dann spürt, dass du anders fühlst, als du sagst, kann das dazu führen, dass er immer weiter provoziert, weil er an deine echten Emotionen herankommen will.
Bei vielen der genannten Beispiele (z.B. absichtlich in die Hose machen) muss das Kind ja erstmal begreifen, wie blöd das für die Eltern ist. Und das Erkennen Kinder halt am einfachsten daran, welche Emotionen das Verhalten bei den Eltern auslöst. Weiß euer Kind überhaupt, wie schlimm ihr manche Verhaltensweisen findet? Oder werden wichtige und unwichtige Grenzen im gleichen Tonfall erklärt?
Das waren jetzt nur ein paar Gedanken. Es sind komplexe Themen, die schwer zu beurteilen sind, wenn man nicht selbst dabei war. Aber vielleicht kannst du dich ja in einem der Punkte wiedererkennen.
Ja, ich schrieb schon einmal, dass ich das Gefühl habe, von ihm gehasst zu werden.
Das war in seinem ersten Lebensjahr. Ich habe keine Schilddrüse mehr und die Hormone um irgendwas zu regulieren fehlen. Depressionen waren die Folge.
Sonst nehme ich wenig persönlich und begleite jeden seiner Gefühlsausbrüche.
"irgendwas läuft da nicht ganz so wie es soll" - das würde ich tatsächlich nicht sagen.
Wir haben einen geordneten Tagesablauf und beschäftigen uns viel mit ihm.
Emotionen zeigen wir ehrlich und verbalisieren sie auch. Er darf wissen, wann man sauer, traurig, stolz, glücklich oder was auch immer ist. Nur so lernt es selbst auch einzuordnen.
Inwiefern man authentisch ist, ist sehr schwer.
Ich gebe eine Warnung, manchmal eine zweite mit Ankündigung der Konsequenz, dann die Konsequenz. In der Situation muss ich ihm jetzt nicht Schritt für Schritt die Emotionen erklären, finde ich. Das würde den Rahmen sprengen, die Situation an sich ist ja dann genug.
Oder sehe ich das schlichtweg falsch?
Im Nachhinein kann man es ja noch einmal ansprechen.
Wie ist es denn im Kiga?
Wenn es dort läuft bzw er nicht auf die Idee kommt sich zu beschmieren etc.
Dann kann er die Regeln im Kiga einhalten weil er die Konsequenzen kennt/ erfahren hat. Er weiß wie es sich dort zu verhalten hat.
Ich denke er testet euch ohne Ende aus, weil er das Gefühl hat, er bekommt keine klare Linie und sucht diese bei Euch.
Und solange er sie nicht bekommt, wird er weiter suchen.
Passt eure Körpersprache zu euren Reaktionen?
Du sagst, ihr schimpft nicht --- merkt er dann überhaupt wenn er richtig Mist baut?
Oder sagt ihr alles neutral?
Im Kiga wird auch mit den Kids geschimpft-- in der Schule später auch....
das ist dann eine klare Ansage für die Kids und sie erhalten eine authentische Reaktion.
pS:Von unseren Kids -- 16 und 10 -- kenne ich so ein Verhalten nicht.
In der Kita hat er auch schon Sachen kaputt gemacht, leider. Ein Poster zum Beispiel, eine riesige Weltkarte. Oder Buchseiten - das hat er Zuhause allerdings nie gemacht.
Das Zerreißen kennen wir, wenn er extrem müde ist. In der Kita wollte man es nicht glauben. Die Erzieher wissen leider vieles besser, wenn man versucht ihnen etwas zu sagen zum Verhalten des Kindes.
Er hat sogar sehr klare Linien und einen sehr geregelten Tagesablauf. Diesen bespreche ich auch immer wieder mit ihm am Vorabend. Nicht immer, aber meist, wenn etwas ansteht. Einfach, damit er sich darauf einstellen kann.
Wenn wir ihn ermahnen/schimpfen klingen wir schon strenger.
Konsequenzen interessieren ihn semi. Zwischenmenschliche Kontakte, also schon Kita, powern ihn enorm aus. Er ist danach immer durch, geht aber gern hin. Am Wochenende läuft es weitaus besser. Aber ich will das nicht nur auf die Zeit in der Kita schieben.
Für mich klingt es so, als würde euer Kind klare Grenzen suchen. Bekommt er die nicht, geht er immer weiter bis er eine Grenze findet. Denn die braucht er. Aus meiner Sicht ist es Zeit sich selber und das eigene Verhalten und „Anforderungen“ mal zu reflektieren. Wie klar kommuniziert ihr? Werden klare Grenzen gesetzt? Bin ich authentisch? Welchen Kampf lohnt es sich wirklich zu Kämpfen?
Versuche rauszufinden, welche Bedürfnisse dein Kind hat, was braucht er gerade wirklich (mehr Nähe, ungeteilte Aufmerksamkeit, Mamazeit, Papazeit,…)? Ist dein Kind ggf nach der Kita zu ausgepowert - vielleicht hilft ein Spaziergang / „Auslauf“ draussen, bevor er heimgeht, oder was auch immer… Wieviel muss das Kind kooperieren? Sind es zuviele Entscheidungen, die ihn ggf überfordern?
Sein Verhalten wird einen Grund haben, dem würde ich versuchen auf die Spur zu kommen.
Viel Geduld & alles Gute!
Tatsächlich wird sehr klar und deutlich kommuniziert. Es bringt nichts um den heißen Brei zu reden oder ganze Arien hinzuträllern.
Und wenn er noch mehr Aufmerksamkeit bekommt, dann sitzen wir wirklich 24/7 neben ihm. Aber das ist genau, was er will. Dauerhaften Körperkontakt und Aufmerksamkeit. Leider ist das so nicht möglich. Wir versuchen sein Bedürfnis aber bereits seit Geburt an zu stillen.
Es gibt Recht wenig Regeln bei uns.
Erst aufräumen, ehe man etwas neues zum Spielen nimmt.
Es wird nichts kaputt gemacht.
Die Katzen werden nicht geärgert.
Und auf die Hygiene achten wir.
Das sind unsere grundlegenden Regeln, sehr überschaubar. Vermutlich achten wir noch auf anderes, aber das wären keine direkten Regeln. 🤔
Bei der Sache mit den Entscheidungen weiß ich, worauf du anspielst. Tatsächlich hat er da aber nicht sonderlich viel zu tun. Essen gebe ich vor. Seltener darf er zwischen zwei Komponenten entscheiden. Nudeln oder Kartoffeln, Möhren oder Möhren und Erbsen, brauchen wir eine Sauce zu dem Essen.
Kleidung interessiert ihn null, also mache ich das. Freies Spielen hat er nachmittags. Sollte einmal etwas anstehen, sage ich ihm das immer am Abend vorher, damit er nicht überrumpelt ist. Wir sind sehr viel draußen, auch im Winter. Kinder will er nach der Kita keine mehr sehen und hat schon mehrfach geweint, wenn wir es versucht haben.
Er darf auch Quatsch machen, aber manchmal - wenn wir früh zum Beispiel los müssen - geht es natürlich nicht.
Das mit den Kämpfen sehen wir auch so. Man muss auch nicht immer gewinnen. Aber momentan wird das enorm ausgereizt.
Auch wenn ich manche antworten etwas schroff finde, bin ich auch dabei, dass da vermutlich klare und auch ernst gemeinte Grenzen fehlen.
Du hattest geschrieben, dass du Depressionen hattest.
Hast du ihm gegenüber deshalb Schuldgefühle? Sind deine Grenzen auch mal lauter und klar? Es geht nicht immer nur bedürfnisorientiert.
Ich habe mir jetzt relativ lange Zeit gelassen, um über deine Frage nachzudenken.
Nein, ich habe keine Schuldgefühle.
Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht weshalb. Er war und ist immer versorgt und erste Priorität. Ich habe immer mal wieder mit Depressionen zu kämpfen, aber er doch nicht. Ich bin dennoch immer bei ihm. Und damit meine ich nicht, heulend neben ihm sitzen. Das ist ein sehr falsches Bild von Depressionen.
Er bekommt klare Grenzen. Auch deutlich, mit härterem Ton und minimal lauter. Anschreien möchte ich ihn nicht.