Gefühlsstark, temperamentvoll, willensstark, adhs xxx

Moin!
So, jetzt würde ich diese Begriffe gerne mal in den Raum schmeißen, weil man immer häufiger davon ließt.
Gefühlsstarke Kinder, temperamentvoll, willensstark, autonom bis hin zu ADHS im Kleinkindalter. Manchmal wünsche ich mir, dass ich einfach 30 Jahre früher geboren und wir nicht in dieser ‚wir müssen für alles einen Begriff finden‘-Zeit unseren Sohn aufziehen würden. Klar, das bringt auch mehr Akzeptanz, Fördermöglichkeiten etc.
Aber andererseits hab ich das Gefühl, jeder ist ständig auf der Suche nach einem Begriff für das Verhalten des Kindes. Und ja- ich zähle mich dazu!!! Sohnemann über 2, wild und laut. Auch von lauten Kindern ist hier immer häufiger die Rede- würde mich mal sehr interessieren, auf andere laute Kinder zu treffen, denn ich kenne nur meins 😅 und nicht selten ertappe ich mich dabei, mich zu fragen, ist er jetzt neurotypisch mit seinem aufgeweckten Temperament oder neurodivergent (um mal weiter die Spur der Begriffe zu benutzen). Die Sorge, er könnte im späteren Alter bzw Schulalter Probleme bekommen, bildlich auf den Tischen tanzen. Er fordert mich so hart, manchmal versinke ich im Selbstmitleid aber dann lese ich- ich bin nicht alleine. Haben wir nicht alle unsere Sorgen bezüglich unserer Kinder? Sind sie sehr schüchtern und leise sorgt man sich vielleicht, dass sie unter gehen, sich nicht durchsetzen können.
Ehrlich- wann spricht man von gefühlsstarken Kleinkindern?? Sind nicht alle irgendwie gefühlsstark, weil sie es noch lernen müssen? Wann ist es auffällig? Und ich will keinen der Begriffe in Frage stellen, aber ich schwimme aktuell in der Flut der Beschreibungen.

Schönen Samstag!

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Hallo,

ich kann das so gut nachvollziehen. Mein Sohn ist weder laut noch leise, weder offen noch schüchtern. Trotzdem hinterfrage ich auch ständig was normal ist und ob vielleicht doch etwas auffällig ist. Bald kommt er in die Kita. Was wenn er im Morgenkreis aufsteht? Was wenn es dort im Entwicklungsgespräch heißt, es ist ungewöhnlich, dass er nicht malen will Oder still sitzen kann?

Du bist also nicht alleine und ich wünsche mich in eine Zeit zurück wo man nicht jegliches Verhalten bewerten und benennen musste. Vielleicht hilft dir ja Internet-Detox? Ich versuchen das ein wenig. Im Grunde sind alle Menschen um nicht rum ganz normal und eben nicht speziell und besonders.

LG
BB

Bearbeitet von BabyBlues89
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"Vielleicht hilft dir ja Internet-Detox? Ich versuchen das ein wenig."

Das kann gut sein. Solche Begriffe wie gefühlsstark und willensstark sind mir im echten Leben tatsächlich noch nie untergekommen. Davon lese ich nur im Internet in bestimmten "Bubbles".

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Dass eine Person besonders emotional ist, oder einen starken Willen hat, ist doch nichts Neues unter der Sonne. Diese Ausdrücke meinen ja nichts anderes.

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Nein, nicht alle Kinder sind gefühlsstark. Es gibt Kinder, die sich vorbildlich selbst regulieren können und selbst wenn diese mal ausflippen, ist das binnen Sekunden gegessen. Ich kenne so ein Kind und ich kenne auch das andere Extrem, was beim Kinderturnen von der besten Freundin ein Schaumstoffteilchen heruntergeworfen bekommt, ind beginnt zu schreien, dass die halbe Halle denkt es ginge um Leben und Tod. Wir haben beide gleich erzogen, aber beide waren bereits ab der Geburt (und auch davor schon) sehr unterschiedlich. In der Schwangerschaft mit dem Ausraster-Kind wurde bei sämtlichen Geräuschen oder einer hellen Beleuchtung sofort wie wild getreten. Beim ruhigen Kind konnte ich gar keine Reaktion provozieren.

Du siehst so wenige anderen laute Kinder, weil sich sogar die lauten, nervigen meistens gut benehmen und daher nicht auffallen.
In der Schule bekommen die meisten Kinder Probleme. Das System ist defizitorientiert und egal wie ein Kind ist, wird es bemängelt, weil es immer Optimierungspotential hat. 😅 Da muss man sich recht schnell von emanzipieren. Es ist egal welcher Stempel zu deinem Kind passt, die Defizite und Stärken hat es mit oder ohne Stempel gleichermaßen. Stempel helfen aber andere Eltern in der gleichen Situation zu finden und sich auszutauschen.

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Sich selbst schnell regulieren und gefühlsstark/arm sind für mich schon zwei verschiedene Dinge. Klar, wer nicht so intensiv empfindet, hat weniger Mühe seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Aber diese Kategorie gibt es auch (sieht man genug bei Erwachsenen), Menschen die von Natur aus etwas, naja, gleichgültiger sind, schwerer zu begeistern, im gewissen Sinne oberflächiger. Oder Menschen/Kinder die schnell nachgeben, aus welchem Grund auch immer. Die flippen nicht aus sondern ergeben sich, sozusagen.

Bearbeitet von scharada
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Ich glaube, früher mussten die Kids einfach nicht so funktionieren, in der kita gab es mehr Personal. Bei mir 20 kids und 4 Erzieherinnen- in den 80er Jahren. Heutzutage müssen die Kinder gefühlt mehr Anpassungsleistung bringen um in diversen Institutionen gut mitzulaufen.
Meine Tochter ist 3 Jahre und ohne große special effects. Ein besonderes Auge auf sie habe ich nicht, obwohl ich selbst Adhs habe und mir die genetische Komponente bewusst ist. Was mir an den Begriffen gefühlsstark willenstark sauer aufstösst, dass ja im Umkehrschluss die anderen Kindern gefühlsarm bzw willenschwach sind.

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Ne, gefühlsarm nicht. Die Gefühle sind gleich häufig, aber die Amplitude ist einfach stärker oder schwächer.

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Ne, ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, sorry. Ich verstehe auch dir ganzen Eltern hier auf Urbia nicht, die ihren Kindern ständig irgendwelche Krankheiten andichten oder irgendeine Krankheit bei ihren Kindern sehen. Ich schreibe bewusst nur hier auf Urbia, denn im realen Leben kenne ich keine einzigen Elternteile, die irgendwas pathologisches bei ihren Kindern sehen oder sehen wollen.

Ich mache mir überhaupt keine Sorgen über mein Kind, warum auch. Wieso sollte mich oder uns ständig irgendetwas sorgen, wenn überhaupt keine Anzeichen dafür vorliegen und ich suche oder dichte meinem Kind auch keine Krankheiten an.

Zumal ich mich eh frage, wie Eltern, die nur ein Kind haben, Auffälligkeiten feststellen wollen. Es gibt doch gar keinen Vergleich. Wenn Erzieher oder Lehrer etwas feststellen, ok, dann würde ich dem nachgehen. Dazu hatte ich schon einmal etwas geschrieben, Stichwort Epilepsie im Kleinkindalter. Aber ich kann doch bei einem Einzelkind keine Unterschiede festmachen und wenn er Erzieher oder Lehrer dann einmal wirklich etwas sagen, dann liest man hier auf Urbia, dass das sicherlich fehlerhaft ist usw.

Jedes Kind ist eben anders, die einen sind ruhig, die anderen temperamentvoll, die nächsten schüchtern oder mutig, andere haben einen Tick, die nächsten sind unkontrolliert in ihrer Wut. So ist es eben.

Die Menschen kommen eben besser mit Schubladendenken klar und versuchen immer eine Erklärung für alles zu finden, auch wenn es noch so absurd ist. 🤷‍♀️

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Ja das unterschriebe ich genauso. Woher kann der einzelne wissen, ob das jetzt beim eigenen Kind besonders auffällig ist, wenn man noch kein zweites hat. Und andere Kinder sieht man eben auch nicht 24/7

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Ich finde gefühlsstark überhaupt nicht wertend, es ist eine Beschreibung. Mein Sohn konnte sich schon immer intensiver freuen, dafür auch intensiver sich aufregen oder etwas fordern. Schon als Baby. Jetzt ist er 4 und wir haben massiv mit seinen Wutausbrüchen zu kämpfen, ADHS steht bei uns aber nicht im Raum, es gibt keine Auffälligkeiten von uns Eltern (ausser temperamentweise) und seine Konzentrationsfähigkeit ist vorbildlich. Viele Kinder haben halt ihre Baustellen, andere sind sehr unsicher und ängstlich, zB. Einige wenige sind pflegeleicht, was das auch immer bedeutet. Tja, man kann sich das nicht aussuchen und einiges ist von der Familie einfach vererbt.

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Was bedeutet denn in eurem Fall, dass ihr massiv mit Wutausbrüchen zu tun habt? Autonomiephase ist ja noch nicht vorbei.
Und habt ihr einen Vergleich? Ist jetzt absolut nicht wertend gemeint.

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Er kriegt aggressive Wutausbrüche, die weit mehr ald die 5 Minuten dauern, wie es mit 2 der Fall war. Ja, wir haben als Vergleich seine Kitakumpels, wobei einer von denen auch ähnlich von der Sorte ist. Aber die anderen sind schon anders drauf, das sagen auch die Fachleute in der Kita.

Mit 2 würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Informiere dich gut, wie diese Ausbrüche zu begleiten sind.

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Ich würde mich bei solchen Dingen ausschliesslich an durch Fachleute gestellte Diagnosen halten, nicht an das, was Laien so wiedergeben an irgendwelchen Sachen, die sie im Internet aufgeschnappt haben. Laiendiagnosen von Leuten, die ca. drei Kinder gesehen haben, sind einfach wertlos.