Hallo Liebe Community, ich habe seit ich Mama bin ein großes Problem. Jeder Tag ist einfach purer Stress für mich. Mein Sohn spielt zwar auch mal gut alleine, ist aber sehr willensstark. Er will auf den Arm-jetzt. Anziehen ist immer stress und ich vergesse immer die Hälfte weil er an der Tür steht und nölt. Er quengelt allgemein sehr viel und ich verfalle jedes mal in eine Stressreaktion
Wenn wir zum Beispiel im Kinderwagen sitzt und kurz quengelt weil ihm gerade nach laufen zu Mute ist, verfalle ich immer in Aktionismus. Ich will immer das sich die Situation schnell wieder legt.
Wie schaffe ich es, das ich gelassener im Alltag werde? Mich belastet das sehr und es zerrt an meinen Nerven.
Ich war schon vor meinem Kind ein Mensch der alles perfekt machen wollte und es fällt mir unglaublich schwer, dieses Verhaltensmuster abzulegen
Mehr Gelassenheit mit 2 Jährigem
hallo Marie,
statt in Aktionismus zu verfallen, atme erstmal gründlich durch, dann kannst du auch ruhiger handeln, und das wirkt sich auch auf dein Kind gut aus
Tief durchatmen merke ich mir!!
Der Tipp ist sehr einfach, bleib locker, mach nicht alles so perfekt. Aber ich weiß, daß es nicht so einfach ist, wenn man in solchen Zwängen steckt. Ich hatte solche (Gott sei Dank leichte) Sauberkeitzwänge. Nach meinem ersten Kind bin ich auf's Land gezogen. So richtig mit Landwirtschaft und Tiere und Misthaufen und jede Menge Schlamm wenn es regnet. Beim ersten Kind konnte habe ich immer drauf geachtet, daß es "draußen" nur dann gab, wenn es trocken und halbwegs sauber war. Schon nach zweitem Kind war es unmöglich mich um beide gleich zu kümmern. Jetzt mittlerweile spielen sie oft den ganzen Tag im Stall, auf dem Acker, auf dem Misthaufen oder einfach nur im Schlamm und es ist mir egal. :))
In Deinem Fall wird es sicherlich schwieriger sein, weil Deine Zwänge sich nicht auf einzelne wenige Situationen beschränken. Aber ein Tipp was ich bei meinen Kindern festgestellt habe, ist ein gutes Thema zu haben über das man sich unterhalten kann. Etwas was den Jungen fesselt und er fragen hat. Tatsächlich sind die Kinder häufig wenn sie sprechen total ausgelastet und wenn sie auch noch Fragen stellen, dann sind sie nur auf Dich konzentriert und bleiben ganz ruhig.
Apropo, wenn er auf's Knie will, dann lass ihn das so oft wie es nur geht auch machen. Kuscheln und diese Nähe ist für die Kids in dem Alter total wichtig.
Übe das bewusst!
Verhaltensänderungen - auch emotionale - sind schwer. Sie brauchen Übung.
Notiere dir, wie oft am Tag du erst mal nur äußerlich, später auch innerlich gelassen reagiert hast.
Sage dir, dass dein Sohn auch lernen muss, zu warten.
Steigere diese Wartezeiten bewusst immer ein wenig - fange mit wenigen Sekunden an, steigere die immer weiter bis zu einer Minute, zwei Minuten usw.
Überlege (oder beobachte), ob du ihm eine Aufgabe beim Warten geben kannst. Etwas zählen, mit etwas in einer bestimmten Weise spielen. Mütze aufsetzen, Tasche tragen etc. Irgendetwas holen, das ihr immer mitnehmt.
Überlege dir eine Liste von "Ausreden", um das Warten zu üben. Er will auf den Arm - "gleich, ich muss kurz noch etwas trinken!/ Mir noch kurz die Hände waschen! Kurz mal auf Toilette! Noch die letzten Teller in die Spülmaschine legen! Meinen Strumpf hochziehen, der ist verrutscht!"
Und danach nimmst du ihn besonders aufmerksam und liebevoll in den Arm.
Bedenke, Warten ist eine Kunst, die man lernen muss. Geduld ebenso. Entspannung kann man auch lernen.
Mache dir bewusst - du bist die Mutter. Er kann Wünsche äußern, aber er muss dich nicht den ganzen Tag dirigieren. Du darfst auch für dich entscheiden, wenn dir mal etwas nicht passt (er z.B. nicht auf den Arm soll, weil du Rückenschmerzen hast.) Oder eben Zeit für dich brauchst, um eine Sache zu beenden. Das DARFST du auch sagen und es ist okay und normal, wenn er das nicht gleich geduldig annimmt, sondern diese Geduld erst mal LERNEN muss! Die kommt ihm aber spätestens in der Schule sehr zugute!
Übe DU halt auch, immer mal wieder ein paar Sekunden zu warten, auszuhalten, dass du etwas nicht gleich geben kannst!
Und überlege dir, wie du ihn in der Zeit beschäftigen kannst mit kleinen Aufgaben, Fragen, Beobachtungen (wenn ihr draußen seid) oder eben Erklärungen (s.o.)
Viele Gute Tipps von dir, Danke!! Bei dem Wort Verhaltensänderung hab ich kurz gestockt aber genau das ist es glaube ich was ich in Angriff nehmen muss