Schwer erziehbar

Hallo in die Runde,

Der Titel ist etwas drastisch formuliert. Mein 2 jähriger Sohn ist zur Zeit sehr fordernd und heute war mal wieder so ein anstrengender Tag. Ich räume beispielsweise die Spülmaschine aus, er kommt angerannt, schnappt sich ein Glas und bevor ich es weg nehmen konnte landet es natürlich auf dem Boden und zerbricht.
Das war nicht das erste mal das so ähnlich passiert. Oder er bekommt einen Becher zum trinken ( am Esstisch) und schüttet ihn natürlich ganz schnell auf den Boden. Genau so wie ich koche gerade und das Salz steht auf der Küchenablage ( wo er schon ran kommt) er tummelt um mich herum und schnappt sich das aufeinmal und schüttet es natürlich direkt aus. Teilweise kommen diese Situationen unerwartet.
Kann natürlich sein, das er heute die Aufmerksamkeit suchte aber meine Nerven liegen gerade etwas blank. Natürlich bin ich auch konsequent und er bekommt dann z.B. kein Glas mehr zu trinken sondern ich halte ihm dann das Glas.
Wenn er was ausschüttet muss er putzen, macht er auch alles. Aber den ganzen Tag solche Situationen nerven mich unglaublich und ich muss dann auch schimpfen, auch wenn ich seine Intuition dahinter verstehe, also das er mich damit nicht ärgern will. Wie schafft ihr es kühlen Kopf zu bewahren ?

1

Hört sich sehr anstrengend an und kenne ich so von einem bekannte Kind.
Ist es besser wenn er mitkochen darf und den Geschirrspüler aktiv ausräumen darf?
Ich denke das ist ein Ruf nach Aufmerksamkeit und manche Kinder brauchen die leider wirklich dauernd 😕

Bearbeitet von Inaktiv
4

Ja er hilft schon gerne mit aber auch da kommt er gerne auf "lustige" Ideen

7

Vielleicht hilft es auch die Dinge kommentarlos wieder in Ordnung zu bringen. Also dass er durch solche Aktionen keine Aufmerksamkeit bekommt weder negative noch positive.
Dadurch merkt er vielleicht dass er durch solche Aktionen keine Aufmerksamkeit bekommt 🤷‍♀️

weitere Kommentare laden
2

>Wie schafft ihr es kühlen Kopf zu bewahren ?

Ja eigentlich gar nicht. Sah bei uns ganz ähnlich aus - er geht nun gegen drei und es wurde tatsächlich besser. Ob das Alter oder tausendmal dasselbe erwähnt bzw ermahnt...wer weiss das schon genau.

Jeder hat sich viel Zeit genommen, wir haben einen Abendplan erstellt. Einmal sie, einmal ich. So kamen wir wenigstens zum Sport als Ausgleich...

3

Wirklich ? Musstest du also auch 1000 mal das selbe wiederholen und ermahnen ?

5

Auch wenn die Frage nicht an mich ging: die Lernkurve war bei uns auch eher eine fast waagerechte Linie. Manches hat Jahre täglich xfacher Wiederholung gebraucht. Manches ist nach 2 Jahren abgeflacht, manches weg, manches unausrottbar … bei manchen Kindern braucht es Nerven.

Ich sag mir immer, dass die Rückmeldungen wenigstens Chance enthalten, dass das Kind es lernt. Ohne Rückmeldung wird es nicht von allein drauf kommen. Also bleibt nur weiter machen.
Ab einem gewissen Alter kann man dann mal nachfragen, ob sie die Regeln kennen und warum sie glauben, das jetzt tun zu dürfen, wenn sie es noch nie durften.
Dann sieht man manchmal ne kleine Rauchwolke überm Kopf 😉

weiteren Kommentar laden
6

Für mich ist es aus der Ferne natürlich schwer (bzw. unmöglich) die Situationen einzuschätzen. Für mich klingt es nicht „schwer erziehbar“ sondern „mein Kind erkundet die Welt und testet die Grenzen aus“. Die Frage ist natürlich, wie gehst du in den Situationen um, kennt er die „Regeln“, was darf er, was nicht, was sagst du in den Situationen, wie werden sie begleitet etc. Mein Gedanke zum Thema Spülmaschine: mein Kids haben beide mit Laufalter mitgeholfen die Spülmaschiene auszuräumen - dh ich habe (natürlich möglichst ohne lange Wartezeit) die Sachen die sie ausgeräumt haben entgegengenommen und weggeräumt (bzw. kurz auf der Anrichte/Herd „zwischengelagert“, damit es schnell genug geht). Und dabei erklärt, dass die Sachen zerbrechlich sind, kaputt gehen können wenn sie runterfallen und sie es mir in die Hand geben sollen. Spannenderweise hat das bislang immer gut geklappt. Geschirr ist dann eher beim Wutanfall am Tisch in 1000 Teile zersprungen, aber das ist ein anderes Thema… Kannst du dein Kind vielleicht mit einbeziehen? Das Besteck (ohne scharfe Messer) können die Kids zB super wegräumen, oder dein Kind gibt dir die Sachen direkt in die Hand.
Den Becher auf den Boden kippen, könnte auch gut erforschen sein. Vielleicht könnt ihr damit draussen „experimentieren“. Ich glaube das macht jedes Kind, geht aber auch vorbei.
Sachen aus dem Schrank und der Anrichte nehmen und anschauen, auskippen etc. macht mein Kind auch - klar, will ja alles erforscht sein. Da hilft nur ein schnelles „Stop xyz, das salz bleibt da stehen, das ist nicht zum Spielen“ und Eingreifen. In einer ruhigen Minuten wird das dann gerne zusammen angeschaut. Wir heben auch gerne leere Verpackungen auf, damit kann dann super gespielt und erkundet werden.

Was mE grundsätzlich hilft: klare Kommunikation, klare Grenzen, Raum die interessanten Sachen zu erkunden, das Kind mit einzubeziehen und wie so oft, ganz viel Geduld!

8

Wie erwähnt weiß ich ja die Intuition dahinter.
Allerdings bin ich z.B. beim Salz gar nicht schnell genug 😂

21

Hat er das Salz denn bewusst umgeschüttet oder aus Versehen?

Mein Sohn ist 2.5 und macht all die Dinge die du auflistet auch,manchmal gibt es Tage wo man nur hinter ihm her ist. Oft will er aber zB auch einfach nur etwas ansehen und ist dann zu hastig, er ist ein ziemlicher kleiner Tollpatsch. 😆
An den Tagen an denen es ganz schlimm ist lass ich Haushalt etc dann einfach sein und geh mit ihm nach draussen oder nach oben in sein Spielzimmer damit er toben kann. Da ist dann ein Zuviel an Energie. Danach ist es eigentlich immer besser.

Ansonsten gebe ich der Vorschreiberin Recht:Möglichkeiten zum Entdecken bieten und klare Grenzen ziehen und Aussagen treffen.

Wobei witzigerweise konsequent sein manchmal ganz schön nach hinten los gehen kann. Mein Sohn experimentiert derzeit sehr gerne beim Essen und veranstaltet da z.T. echt eine Sauerrei trotz Intervention. Letztes Mal sagte ich ihm also er müsse das jetzt selber auffegen. Tja, fannt er dann so lustig,dass er sich jetzt extra überall Krümel hinstreut um sie aufkehren zu können...🤦 Was wäre da jetzt die logische Konsequenz? 🤷

11

Vielleicht solltest du versuchen diese Situation eher zu vermeiden, damit du gar nicht erst schimpfen musst? Zumindestens ist das meine Strategie, damit man nicht ständig schimpfen muss.
Stell die Dinge so hin, dass das Kind nicht dran kommt, wo es nicht drankommen soll. Schieb es ganz nach hinten auf der Küchenanrichte oder stell es höher.
Wenn das Kind gern Dinge ausschüttet, dann gibt es nur Getränke aus geschlossenen Behältnissen, die auslaufsicher und bruchsicher sind.
Wenn er auf Zerbrechliches zu stürmt, dann ermahne ihn vorher zur Vorsicht, bevor er etwas anfasst. Das reicht bei uns, dass Junior kurz inne hält und die Dinge in der Spülmaschine mit Bedacht anfasst.
Usw.

30

Eins meiner Kinder war auch so und meine Methode war auch alles wegzustellen und zu sichern. Mit 2 Jahren kam dann der Punkt, an dem das nicht mehr nötig war. Es war keine Frage der Erziehung, sondern der Reife. Ich denke die Impulskontrolle war vorher noch sehr gering und dem Kind war es deshalb öfters nicht möglich, sich an Regeln zu halten. Das gleiche Kind ist seitdem sehr gut darin sich an Regeln zu halten.

13

Ja, klingt anstrengend, aber durchaus normal. Du hast entweder die Möglichkeit, die Situation zu vermeiden, also alles hochstellen, wieder auslaufsicherer Becher, Spülmaschine erst ausräumen wenn sich Papa um ihn kümmert usw. Dieses Verhalten ist sicher eine Phase und legt sich vielleicht bald.

Oder du lässt ihn z.B. nicht mehr an die Spülmaschine, und wenn er schreit erklärst du, dass er leider Sachen fallen lässt und dass Scherben gefährlich sind. Das verstehen sie mit 2, und es kann gut sein, dass er das nach einem Wutanfall dann akzeptiert und entweder weggeht oder in Zukunft vorsichtiger ist. Du solltest dabei ruhig bleiben und keine große Sache daraus machen. Regeln in der Wir-Form formulieren "wir machen keine Gläser kaputt", dann ist klar, dass das für die ganze Familie gilt, nicht nur für ihn.

14

Guten Morgen. Ich bin schlecht im Formulieren kluger Sätze, aber aus Erfahrung mit 2 ganz unterschiedlichen Kids: es ist normal!
Mein Großer ist 3 und es braucht nur eines schiefen Blickes und er lässt den Blödsinn sein, den er grad macht. Meine Tochter ist 2 und seit jeher eine "schwererziehbare" so wie du es lustig formuliertst. Sie kommt mir vor wie ein junger Welpe der Tapeten zerstört, auf den Boden uriniert und ins Sofa beißt. Schimpfen löst keine Reaktion aus (mein Großer heult bei ruhigen Ermahnungen schon wie ein Schlosshund los). Je mehr Energie dein Kind hat, desto mehr Energie muss man in die Erziehung stecken- so sehe ich es. Bei richtig nervigen und wichtigen Dingen, die auf keinen Fall wiederholt werden dürfen (Tapete abreißen) wird hier nicht geschimpft, sondern nach einer einzigen Ermahnung kurzerhand isoliert. D.h. ins benachbarte Zimmer gebracht. Die Tür bleibt offen. Das ist das einzige was bei meiner Tochter etwas bewirkt, denn das Wegtragen mag sie dann gar nicht. Vielleicht fällt euch etwas anderes ein, was eine bessere Wirkung als schimpfen hat.

15

Hallo,
Zusätzlich zu all den guten Tipps, die hier schon kamen: vielleicht hilft es ihm in geeignetem Rahmen die Möglichkeit zum Werfen und Schütten zu geben? Quasi das Verhalten umlenken sodass er sich ausprobieren kann und du nicht ständig Scherben und Sauerei hast.
Es gibt zum Beispiel wiederbefüllbare Wasserbomben, die aufspringen wenn sie auf den Boden prallen. Das scheppert zwar nicht so schön wie ein zerspringendes Glas, aber es spritzt und platscht und man sieht auch ein Ergebnis oder Flummis, die beim Springen leuchten. Und klassische Schüttspiele mit den unterschiedlichsten Materialien und Gefäßen, damit er Salzstreuer und Co in Ruhe lässt.

Wir hatten z. B. bei allen drei Kindern eine Phase in der sie das Wasser aus der Badewanne geschüttet haben, zum Teil mit bloßen Händen nachdem ich das Spielzeug weggenommen habe. Es hat mich wahnsinnig gemacht. Irgendwann habe ich Eimer vor die Badewanne gestellt mit der Ansage, dass sie das Wasser gerne da hinein schütten dürfen, aber der Boden trocken bleiben soll. Das hat für uns wunderbar funktioniert und manchmal fragen sie heute noch nach diesem Spiel.
Genauso hatten wir mit unseren Zwillingen (werden demnächst 3) eine Weile Matscherei mit dem Frühstücksporridge und das Zeug klebt wie die Hölle wenn man es nicht gleich wegwischt. Mein Vorschlag "Wir matschen nicht mit Essen und malen damit auch nicht auf dem Tisch, aber hier ist Fingerfarbe, damit können wir das nach dem Essen machen". Ein paar Wochen lang war die Fingerfarbe fast täglich im Gebrauch, aber das Essen wurde seitdem nicht mehr für künstlerische Tätigkeiten zweckentfremdet.
Und unsere Tochter hat eine zeitlang immer ihr Wasserglas ausgeleert und danach aufgewischt bis ich verstanden habe, dass sie riesigen Spaß am Wischen hat. Also habe ich ihr gezeigt wie sie einen Lappen nass machen und auswringen kann um danach ein Regal oder den Tisch abzuwischen. In unserem Haushalt wurde weder davor noch danach jemals mit so viel Begeisterung so viel Staub gewischt, es war echt super 😅
Vielleicht fallen dir ähnliche Möglichkeiten für deinen Sohn ein.

Mit 2 können Lösungen etwas schwierig sein, je nach Sprachverständnis, aber ich habe bei unseren Kindern immer den Eindruck, dass es schon hilft, wenn sie merken, dass ich ihre Bedürfnisse sehe und einen Kompromiss suche. Die Regeln verstehen sie alle, aber wir brauchen echt Durchhaltevermögen, weil natürlich getestet wird wie weit gegangen werden kann und der fast 5-jährige mittlerweile auch wirklich alles hinterfragt.
Aber es wird, wie so oft hilft die Zeit.

16

Schütten werfen etc wird ihm regelmäßig angeboten draußen

18

Versteht er, dass das der Ersatz für drinnen sein soll? Also schüttet er sein Glas aus, du sagst nein und erklärst ihm, dass ihr jetzt rausgeht und er dort schütten kann oder bietest du es an, wenn ihr sowieso draußen seid?

weitere Kommentare laden
17

Vielleicht möchte er in der Küche einfach nur bei dir sein. Wenn er dir nicht helfen kann oder soll, kannst du ihm einen eigenen Bereich einrichten.

Wir haben in unserer Küche in den untersten Schubladen alles, das nicht so leicht kaputt geht. Aufbewahrungsdosen aus Plastik, Nudelsiebe, alles an Kindergeschirr und Kinderbesteck.
An den Schubladen können sich die Kleinen austoben. Ich klemm immer nen Lappen oder Geschirrtuch in die Ecke der Schiblade, dass die Finger Henk nicht eingeklemmt werden. So kann ich weitestgehend ungestört kochen. Bis mein Baby dann auf die Idee kommt mit machen zu wollen, sich am Hosenbein hoch zieht und mich anschreit 😂

19

Diese Schublade hatten wir auch. Hat anfangs gut geklappt aber mittlerweile wird da alles nur noch rum geschmissen und nicht mehr bespielt

23

Versuch mal was neues rein zu legen. Einen Kochlöffel oder so.

weiteren Kommentar laden
25

Hm also ich finde die Beispiele ganz normal für ein 2-Jähriges Kind. Mein Kleiner ist 22 Monate und macht das alles auch. Der Grosse damals auch. Er ist jetzt fast vier, da toleriere ich solche Sachen natürlich nicht mehr, aber er macht solche Sachen mittlerweile auch kaum mehr. Es bessert sich so ab 3 wirklich relativ stark, wenn du jetzt konsequent und klar mit den Regeln bist. Irgendwann verstehen sie es dann 😉

27

Ich hoffe sehr