Das lästige Thema teilen

Brauche bitte Tipps. Mein Neffe ist 2,5 und teilt wie jedes Kind natürlich nicht gerne sein Spielzeug daheim. Lieblingsspielzeug wird weggepackt klar, aber ständig sind wir in Situationen wo unser Sohn wieder abgeben muss. Mein Neffe brüllt weil seins und entweder mein Sohn darf dann gar nicht mehr damit spielen oder darf noch zwei Minuten damit spielen. Wie erziehen beide Richtung Bedürfnisorientiert , ich weiß aber nicht was da der richtige Weg ist umzugehen wenn Kind nicht teilen möchte. Bei uns muss bei Besuch geteilt werden, natürlich nicht Lieblingsspielzeug aber der Rest schon.
Ich verstehe, dass meine Schwester nicht immer Energie für die Meltdowns hat, aber die Besuche finde ich so super anstrengend, weil wir mit dem Spielzeug wie auf Eierschalen laufen. Problem ist, dass mein Neffe wenig raus will und deswegen landen wir meistens dort.
Hat jemand einen Tipp für mich? Hatte schon überlegt einfach selbst Spielzeug mitzubringen.

Nachtrag: Ich weiß, dass man Kinder nicht zum teilen zwingen soll. Aber wie macht man das realistisch wenn Besuch da ist? Wenn das Kind gar nichts teilen möchte, dann auch nichts teilen oder wie handhabt ihr das?

Bearbeitet von Inaktiv
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Wir bringen immer auch selbst Spielzeug mit, vor allem weil das für die anderen Kindern schön ist, wenn sie auch mal etwas anderes bespielen können und das Teilen dann leichter fällt, weil alle etwas davon haben. Wenn's hart auf hart kommt, müssen meine Kinder mit den mitgebrachten Sachen spielen. Das kommt aber eigentlich nicht vor, weil auch Kinder, die nicht gerne teilen, meist zu Tauschgeschäften bereit sind.

Zum Teilen zwingen, wenn die Spielsachen Eigentum des Kindes sind (z.B. Geschenke zum Geburtstag oder Weihnachten gewesen), mache ich nicht. Kinder die gerne Besuch haben wollen, lassen sich meist auch aufs Teilen ein, wenn der Besuch sonst genervt ist und wieder geht. Aber Kinder, die eh lieber zu Hause ihre Ruhe haben wollen und auch nicht viel Wert auf Besuch legen dann auch noch zum Teilen zu zwingen finde ich nicht okay.

Wir haben allerdings auch Spielzeug, das nicht den einzelnen Kindern, sondern uns Eltern oder der ganzen Familie gehört (mal zwischendurch gekauft weil es gerade Sinn gemacht hat, oder auch alte Sachen aus unserer Kindheit). Die Sachen gehören auch mir und ich kann sie dann jederzeit mit Besuch teilen, das dürfen meine Kinder nicht verbieten. Klar, wenn sie an einem Teil extrem hängen, dann gehört es irgendwann ihnen. Aber es bleibt immernoch genug allgemeines Spielzeug zum teilen übrig.

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Mein Sohn ist viel jünger, deswegen war da bisher kein großes Interesse an seinem Spielzeug. Werde dann aber in Zukunft etwas mitnehmen mit dem er spielen kann. Die Spielzeuge von meinem Neffen stehen alle zugänglich im Wohnzimmer und da wird halt als erstes natürlich hingerannt, weils natürlich spannender als der eigene Kram ist. Das mit dem Tauschgeschäft ist eine gute Idee, werde das mal anpeilen fürs nächste mal.
Ich denke dass alles Spielzeug als Eigentum gesehen werden, das sind jetzt keine Geschenke gewesen aber werden halt so für ihn gekauft. Ist das bei euch denn Allgemeingut?

Ist nur manchmal schwer abzufangen, weil wir uns eigentlich für draußen treffen und ich dann schon auf dem Weg eine Nachricht bekomme dass der Neffe nicht raus will. Da hab ich dann natürlich Nix dabei.

Bearbeitet von Inaktiv
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Seh die Situation mal aus Sicht deines Neffen. Er will eigentlich zu Hause bleiben und seine Eltern für sich alleine haben, aber stattdessen soll er euch treffen. Das will er aber gar nicht, er will ja zu Hause in Ruhe spielen. Okay, darf er. Aber dann kommt da ein jüngeres Kind, mit dem man noch überhaupt nicht richtig spielen kann und geht an sein Eigentum. Vielleicht geht es sogar grob mit den Sachen um oder sabbert sie an. Das ist keine schöne Situation und das ältere Kind hat nicht wirklich was davon. Eigentlich wollen sich die Eltern treffen und nicht die Kindern. Zumindest kenne ich die Situation so aus der Zeit, als ich in Elternzeit war und mich mit Freundinnen mit älteren Kindern verabredet habe. Eine Tüte mit Spielsachen, die für das ältere Kind interessant sind, kann da einen großen Unterschied machen.

Wir haben teilweise Spielsachen geschenkt bekommen, für die unser erstes Kind noch zu jung war. Oder wir haben auch mal second hand bei Angeboten zugeschlagen, für die die Kinder noch zu jung waren. Die Sachen habe ich dann mitgenommen, wenn wir ältere Kinder getroffen haben und den Rest der Zeit habe ich sie weggeräumt. Natürlich ist es unpraktisch, wenn der Plan sich kurzfristig ändert, wenn ihr schon unterwegs seid. Aber ein paar Matchboxautos oder so könnte man für den Notfall immer dabei haben.

Und zu Hause ist zum Beispiel Duplo Allgemeingut, ein paar alte Matschboxautos, die Spielküche samt Zubehör (war zwar ein Geschenk, aber schon mit 1 Jahr und das Kind kann sich nicht erinnern 🙈), Zugschienen und Holzzug sind noch aus meiner Kindheit da.. Also mehr als genug zum teilen. Das macht es auch viel einfacher, wenn man dann mehrere Kinder hat. Oder soll jedes eine eigene Kiste Duplo und eine eigene Spielküche haben?

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Ich bin auch fuer eigene Sachen mitnehmen. Vermutlich will dann der Neffe genau die Sachen, weil neu und interessant. Dann kann man ihn vielleicht ueberzeugen zu "tauschen" statt einfach nur eigenen abzugeben.

Meinem Sohn ist das Teilen eigener Sachen auch lange sehr schwer gefallen. Spontan haette ich dazu geraten, euch so oft wie moeglich woanders zu treffen. Das ging bei uns immer viel viel besser. Also lieber draussen und dann mit Stoecken und Steinen spielen, die niemandem gehoeren, oder Sandkasten und jeder hat seine eigene Schaufel und seinen eigenen Eimer dabei. Auch bei anderen zuhause lief es gut. Aber in seinem eigenen Reich konnte er so gar nicht damit umgehen, wenn andere sein Zeug angefasst haben.

Aber wenn er nicht gerne rausgeht, ist das natuerlich schwieriger.

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Ich würde so gerne mehr raus oder auch zu uns einladen, er hat halt dann keinen Bock wenn’s dann wirklich drum geht sich dafür anzuziehen.
Das mit dem eigenen Spielzeug ist jetzt der Plan, einem anderen Weg sehe ich da auch nicht um die Situation vor Ort mehr zu entspannen.

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Na, wenn das Anziehen das Problem ist, dann ist ja bald Sommer und man kann mit den Sachen rausgehen, die man auch im Haus anhat ;-)

Wenn das Problem eher ist, dass er das Anziehen und Losgehen nicht mag, dann klappt es vielleicht, wenn man ihn einfach so mitnimmt, zusaetzliche Kleidung einfach einpackt und dann so nach und nach ans Kind bringt, wenn es einmal draussen ist.

Ansonsten hat es bei uns manchmal auch geklappt, wenn die Erwachsenen total nah dran waren und das Spiel ganz stark moderiert haben. Aber das ist sauanstrengend, und man kann sich dann halt selbst ueberhaupt nicht mit dem Besuch unterhalten. Wir haben auch manchmal das Teilen und Weitergeben selbst zum Spiel gemacht: zB jeder bekommt ein Spielzeug und das muss dann auf Kommando schnell im Kreis durchgetauscht werden. Ich hatte die Hoffnung, dass er irgendwann lernt, dass er die Sachen immer wieder zurueck bekommt, und nichts schreckliches passiert, wenn die anderen auch damit spielen. Das ging aber nur, wenn ein erwachsener mitgespielt hat.

Keine Ahnung, ob das alles was gebracht hat oder ob er einfach aelter und reifer wuerde und somit das Problem irgendwann vom Tisch war.

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Meine Kinder (beide 2,75 Jahre) reagieren auf "Abwechseln" besser als auf "Teilen". Bei: "Wechselt euch ab", wissen sie, dass sie gleich wieder drankommen und tun sich leichter damit, dem Geschwister das Spielzeug zu überlassen und zu warten, bis sie wieder dran sind.
Die Regeln des Abwechselns lege ich fest ("jeder darf mit dem Bobbycar einmal runter bis zum Beet und dann wieder hoch bis zur Garage"), teilweise modifizieren sie sie dann selber noch, bis es für sie passt.

Und ja, sie brauchen teilweise noch Unterstützung bei der Umsetzung, aber generell funktioniert das bei uns besser als: "Gib dein Spielzeug ab und hab keine Ahnung, wann du es wiederkriegst".

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Danke für deinen Input. Das ist auch eine gute Idee mit dem Abwechseln.