Egal was, es ist falsch?! 16 Monate, Autonomiephase

Hallo ihr lieben, meine Tochter ist 16 M alt und mitten in der Autonomiephase. Natürlich gehört es dazu und ist wichtig, aaaber.
Momentan habe ich das Gefühl einfach ausnahmslos alles falsch zu machen. Diese Wutanfälle ziehen sich stundenlang, teils den ganzen Tag. Wegen jeder Kleinigkeit. Oft weiß ich gar nicht, was jetzt wieder das Problem ist.
Ich versuche sie viel selbstständig machen zu lassen, und komme ihr entgegen wenn ich merke etwas stört sie jetzt (soweit wie möglich, möchte sie auch nicht gnadenlos verhätscheln - es kann nicht nur nach ihrer Nase laufen).

Jedenfalls weiß ich langsam nicht mehr wie ich reagieren soll? Meistens versuche ich ruhig zu bleiben und auf Augenhöhe zu kommunizieren und sie dabei zu begleiten. Alleine lassen kommt für mich nicht infrage.

Wenn ich sie auf dem Arm habe findet sie JEDE Position doof und weint. Lasse ich sie runter, klammert sie sich an mich - na was denn nun?

Oft ist es wirklich schwer entspannt zu bleiben, vor allem wenn man total übermüdet ist wenn die Nächte auch schlecht laufen..

Wie macht ihr das? Wie findet ihr Ausgleich zu dem ganzen um nicht komplett zu verzweifeln?

1

Du sagst, dass du sie auf Augenhöhe begleitest.
Parallel versuchst du, "ihr alles recht zu machen" (so klingt es ein bisschen) und "eine Lösung zu finden".
Sie WILL aber gar keine Lösung und sie will auch nicht unbedingt, dass du ihr alles recht machst (das weiß sie aber selbst nicht! 😉).

Du kennst doch die klassische Situation mit dem zerbrochenen Keks. Wenn du einen neuen anbietest, löst das die Situation NICHT! Wenn es nur um den Keks ginge, wäre das Kind ja zufrieden, wenn man den zerbrochenen wegnehmen und einen neuen hinlegen würde. Ist es aber nicht! Weil es nicht um den Keks geht, sondern um die Erwartung, die Enttäuschung, das Verarbeiten der Enttäuschung.

Also verbalisiere ihre Gefühle: "Du wolltest auf den Arm, aber jetzt möchtest du wieder runter?" "Du wolltest wieder runter, aber jetzt ist das doch nicht so gut, oder?" "Du weißt gerade nicht, ob du runter möchtest oder auf den Arm möchtest? Das ist gerade alles zu viel/ verwirrend!" Es geht NICHT darum, sofort die praktische Lösung zu finden, also die richtige Position auf dem Arm, sondern ihr zu erklären, dass sie gerade selbst nicht weiß, was sie möchte und ggf. zu versuchen, das mit ihr herauszufinden.

Und DU machst dabei gar nichts falsch, SIE findet gerade heraus, was sie möchte und wie sie mit Unzufriedenheit umgehen kann. Das dauert ein bisschen. Das ist normal!

Du darfst auch mal ein Stückchen weiter weg gehen und sagen "ich habe alles probiert, was ich konnte, du warst auf dem Arm, im Liegen, im Sitzen, hast nach vorne oder hinten geschaut, das wolltest du alles nicht. Auf den Boden wolltest du auch nicht. Mehr kann ich nicht anbieten. Ich warte jetzt hier und beruhige mich selbst ein bisschen!" Das muss sie nicht alles verstehen. Aber du DARFST auch mal signalisieren: Ich bin jetzt auch fertig, ich brauche eine Pause, dir geht es gerade nicht optimal, mir aber auch nicht!" Du hast auch Gefühle, die du auch authentisch rüberbringen darfst!

Und immer dran denken: Es geht nicht um den Keks, es geht um den Umgang mit den Gefühlen, die diese Situation mit dem Keks ausgelöst hat. Das gilt für viele (aber nicht alle) ähnliche Situationen.

Achtung, manchmal IST es auch wirklich der Keks. Das gilt für drückende Schuhe, kratzende Kleidung oder solche, die zu eng sitzt oder Cremes oder Essen, die Allergien auslösen, von denen man als Eltern vielleicht noch nichts weiß. Da gilt es dann, sensibel zu sein und zu schauen bzw. sich zu informieren (Arzt), ob nicht doch etwas Ernstes hinter dem "Jammern" steckt.