Meine 4 Jährige ist derzeit so krass in der Autonomie

Konsequent bleiben. Am besten besprecht ihr die Abendroutine mit ihr mal in Ruhe tagsüber, also wir starten mit A, machen dann B und am Ende kommt F und dann musst du schlafen. Und dann wird das auch so durchgezogen.
Dieses ganze nochmal trinken, essen, aufs Klo gehen etc. pp. ist reines Austesten von ihr, wie weit sie euch "kontrollieren" kann. Das macht jedes Kind in dem Alter.

Oft macht man als Eltern abends Sachen mit, die man eigentlich nicht für sinnvoll hält, aus Sorge, dass das Kind nicht genug Schlaf bekommt. Nehmt für euch den Druck raus und nehmt euch (also ein Erwachsener) abends gezielt Zeit sie sinnvoll zu begleiten, bis diese Phase vorbei ist. In dem Alter reicht es meiner Meinung nach dem Kind klarzumachen "Jetzt ist Schlafenszeit, du weißt selbst, dass es dir morgen nicht gut gehen wird, wenn du nicht genug Schlaf bekommst. Ich bin da, ich will dir helfen Schlafen zu gehen, aber ich zwinge dich nicht."

Ihr könnt mit kleinen Bildern die Abendroutine darstellen und euch tagsüber zusammensetzen und das Kind bei der Reihenfolge mitbestimmen lassen. Bei uns wäre das beispielsweise Abendessen, kurz spielen oder gemeinsam Buch lesen, waschen, Zähne putzen, umziehen, Toilette, im Bett kuscheln und den Tag besprechen, hinlegen, Licht aus, Fantasiereise an. Wenn die Müdigkeit nicht ausreicht, hört man eben länger der Fantasiereise zu, auch nicht schlimm.
So also mein Vorgehen wäre: ein Elternteil ist zuständig, kündigt den nächsten Schritt an und steht zum unterstützen bereit. Aber das Kind muss erst lernen, dass es selbst in der Verantwortung ist da auch mitzumachen. Ihr kündigt das Ende der Spielzeit 5min vorher an, kommt dann nochmal wenn die Zeit vorbei ist und sagt, dass es jetzt Zeit ist ins Bad zu gehen, damit das Kind genug Schlaf bekommt. Dann setzt ihr euch ins Bad, wo alles bereitliegt, auch die Nachtwindel und Schlafanzug. Beim ersten Mal kann es dauern, weil das Kind denkt ihr werdet schon Druck machen, wenn es dringend ist. Einfach aussitzen (Buch oder Handy mit im Bad haben und gemütlich machen). Irgendwann kommt das Kind und ihr geht die Schritte nacheinander durch. Sie will die nötige Nachtwindel nicht anziehen, dann abwarten und nichts tun, bis sie dazu bereit ist. Ihr wollt gerade Licht ausmachen und sie hat plötzlich Durst. Kein Problem, eine Flasche Wasser steht griffbereit. Die hat plötzlich Hunger. Kein Problem, ihr stellt ein Brot und einen Brotbelag auf den Esstisch und sie kann essen, ihr macht derweil etwas anderes, denn die Zeit für gemeinschaftliches Essen ist vorbei. Danach wird selbstverständlich nochmal Zähne geputzt (dadurch lernen die Kinder schnell, dass das späte Essen ungünstig ist). Auch da wieder im Bad warten, bis sie kommt. Endlich wieder im Bett, aber Kind ist nicht müde, will spielen. Okay. Gedämmtes Licht und man selbst bleibt entweder im Kinderzimmer gemütlich sitzen oder macht derweil etwas anderes und sie soll rufen, wenn sie schlafen möchte. Wenn es allzu spät wird, kündige ich an: "Ich habe jetzt noch 15min Zeit um dich beim Einschlafen zu unterstützen, dann werde ich mich nämlich selbst bettfertig machen und schlafen gehen. Dann musst du alleine schlafen gehen." Das hatten wir in all den Jahren erst zweimal, hat aber gewirkt.

Das Ziel ist, dass man selbst abends Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt und sich nicht auf für das Kind spannende Diskussionen einlässt, sondern einfach nur begleitet. Wenn's dafür keine Aufmerksamkeit gibt, bringt das ganze hin und her dem Kind nichts. Und wenn ihr keinen Druck macht, muss das Kind auch nicht gegenhalten und um Autonomie kämpfen.