Frontzahn ausgeschlagen. Fühle mich schuldig und bin verzweifelt. Wer teilt seine Gefühlserfahrungen mit mir?

Hallo Zusammen!
Noch nie habe ich einen Beitrag in ein Forum geschrieben. Ich bin aber gerade so verzweifelt, dass ich mir erhoffe, jemand von euch kann mir mit seinen Erfahrungen helfen.
Mein Sohn, 20 Monate, hat sich vorgestern den rechten Frontzahn ausgeschlagen. Das er einen Zahn verliert, war eine meiner größten Befürchtungen in den "nicht Lebensbedrohlichen" Dingen. Der Sohn meines Mannes aus erster Ehe hat sich ebenfalls mit 21 Monaten den Zahn ausgeschlagen - absurd (heute ist er 6,5 Jahre). Ich bin ehrlich, ich fand die Lücke nicht schön, es tat mir aber vor allem die letzten 5 Jahre für ihn leid, dass es ihm nicht vergönnt war, seinen schönen Milchzahn zu behalten. Ich hab da sicher ein Thema mit Zähnen, aber ich habe schon als ich noch nicht Schwanger war gehofft, dass mein zukünftiges Kind seine Zähne alle behält. Auch nachdem mein Sohn geboren wurde, habe ich bei jedem Sturz gehofft: Bitte nicht die Zähne (nachdem klar war, dass auch sonst nichts passiert ist). Ich weiß, dass klingt sehr versessen auf die Zähne, aber ich war ein Kind das sehr viele "Makel" hatte und wurde meine gesamte Kindheit viel gemobbt. Mein Sohn ist mit einem Charme und einer Besonderheit auf die Welt gekommen, für die ich für ihn so dankbar war. Alle Menschen lieben ihn und finden seine großen Augen, seinen Charme und sein perfektes, entwaffnendes Lächeln einfach nur umwerfend. Und dann schlägt sich mein Sohn tatsächlich nach all meinen Befürchtungen den Zahn aus. Ich bin dankbar, dass nicht schlimmes passiert ist und ich weiß, ich reagiere gerade extrem. Aber ich bin am Boden zerstört. Ich war auch noch maßgeblich beteiligt an der Situation, weil ich ihm ein Eis aus seiner Hand gerissen habe, damit er das Sofa nicht vollschmiert. Daraufhin war er sauer und ist vom Sofa gefallen. Es kommt also noch hinzu, dass ich selbst "schuld" bin daran, dass er seinen Zahn verloren hat wovor ich immer Sorge hatte. Es zerreißt mir jetzt das Herz, dass mein wunderschöner kleiner Junge, sein perfektes Lächeln, mit seinem perfekten Zahn nicht behalten durfte und jetzt mit einem Makel die Kita antritt und die nächsten 5 Jahre rumläuft. Ich kann das nicht begreifen und kann nicht damit umgehen. Ich wäre dankbar um eure Erfahrungen und Gefühle mit Kindern, denen das auch passiert ist. Seid so nett und seht von Beleidigungen ab und gebt mir einfach Halt wie ihr damit umgeht? Danke.

Bearbeitet von Klbufgkkv
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Auch wenn du das nicht hören möchtest: Für deinen Sohn ist es sicher nicht schön, wenn du so extrem mit der Situation haderst und deine Ängste bzw. Gefühle von früher auf ihn überträgst. Der fehlende Zahn wird nachwachsen in ein paar Jahren und bis dahin ist er trotzdem dein wunderschöner charmanter kleiner Liebling. Du gewöhnst dich an die Lücke. Und auch wenn es blöd klingt: Es gibt schlimmeres.
Lass deinen Kleinen das bloß nicht spüren, wie du denkst. Nicht, dass er sich zukünftig das Lächeln verkneift.
Tut mir leid, dass meine Worte vielleicht härter sind, als du sie erwünscht hast. Aber ich habe selbst seit Kindertagen einen "Makel" und bis heute Unsicherheiten deshalb. Vielleicht könnte ich besser damit umgehen, wenn meine Mutter das auch gekonnt hätte...

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Hey, ich kann das wohl verstehen, so ein Frontzahn, oder eben auch ein fehlender, ist ja schon sehr präsent. Ich bin mir aber sicher, dass es dem Lächeln und seiner Ausstrahlung keinen Abbruch tut, er wird ganz sicher immer noch zum Dahinschmelzen sein 😊

Es ist wie mit allem, man gewöhnt sich daran.

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Ich kann dich absolut verstehen. Mein Kleinkind hat fast immer ein Lachen im Gesicht, viel Humor, sehr fröhlich und niedlich. Ich liebe dieses Lachen. Mein Kind hat ebenfalls einen oberen Schneidezahn verloren (mit 2 Jahren) und das hat mich anfangs auch sehr belastet. Klar hat der Kopf gesagt "ist nicht dramatisch, ist nicht gefährlich, keine wirkliche Beeinträchtigung etc." Aber ich war auch sehr bestürzt damals.

Nach ein paar Monaten habe ich nicht mehr wirklich drüber nachgedacht. Man hat sich total an den Look ohne den Zahn gewöhnt. Im Kindergarten war es auch sehr niedlich. Die jüngeren Kinder haben sich natürlich gar nicht dafür interessiert, aber die älteren in den ersten Tagen schon. Mehrmals kamen Vorschulkinder an und haben Stolz ihre Zahnlücken gezeigt. Für die Kinder sind Zahnlücken cool und das hat meinem Kind gut getan.

Das Problem sind die anderen Erwachsenen. Jedesmal, wenn wir jemand neues treffen (Spielplatz oder so), wird die Zahnlücke kommentiert. Ich weiß, es ist nicht böse gemeint (freundliche Fragen, was passiert ist), aber das Kind spürt dann natürlich, dass die Erwachsenen die Zahnlücke nicht normal finden und auch nicht so cool wie die Vorschüler. Manchmal hat dies mein Kind kurz verunsichert. Notfalls schauen wir uns Bücher mit Kindern mit Zahnlücken an, dann passt es wieder.

Aber wie gesagt, mich stört es beim Anblick meines Kindes oder auch auf Fotos mittlerweile gar nicht mehr. Ich habe die Zahnlücke akzeptiert, so wie man auch bei Vorschulkindern die Lücken akzeptiert.

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Ich selbst habe kein Erfahrung damit, mir persönlich würde das aber bei kleinen Kindern nicht negativ auffallen.

Ich würde versuchen mir zu verzeihen, Unfälle passieren nunmal.

Außerdem solltest du versuchen deinem Kind nicht das Gefühl zu geben es sähe jetzt nicht mehr so bezaubernd aus. Kinder merken so etwas und das verunsichert nur.
Ich habe selbst Mobbing-Erfahrung aus der Kindheit, da ich damals übergewichtig war. Ich wurde selbst sehr selbstkritisch , habe das Ganze aber aufgearbeitet und inzwischen gut im Griff.
Ich möchte das Ganze auf keinen Fall auf mein Kind übertragen.
Vielleicht magst du deine Erfahrung mit dem Mobbing auch etwas aufarbeiten, um gelassener in solchen Situationen zu werden?

Vielleicht beruhigt es auch zu wissen, dass es nichts Permanentes ist.
Kleinere „Makel“ wie dieses können auch sehr charmant sein ☺️

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Ich finde dich erschreckend oberflächlich. Kein Kind verliert mit einem Zahn seinen Charme!

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Die TE hat wohl schlimme mobbingerfahrungen hinter sich und jetzt schreibt hier jemand, sie sei oberflächlich…. Sehr mitfühlend…. Solche Erfahrungen können einem die Seele zerfressen.

An die TE - ich wünsche dir und deinem Sohn alles Gute und ich bin mir sicher, dass, wie jemand anderes schrieb, die Zahnlücke im Kiga sicher cool ist und dein Sohn bestimmt ebenso charmant wie davor ist. ❤️

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Ja, aber dadurch, dass sie ihren Sohn auf seine Außenwirkung reduziert, die er jetzt (ihrer Meinung nach) nicht mehr erfüllen kann, sorgt sie dafür, dass sich ihr Trauma auf ihren Sohn überträgt, selbst wenn dieser nicht gemobbt wird. Er lernt jetzt von der Mutter, dass er nicht gut genug ist. Dabei wird es allen anderen egal sein, ob da ein Schneidezahn ist oder nicht. Das Verhalten der Mutter untergräbt das Selbstbewusstsein des Kindes und ist gefährlich. Die Mutter hätte ihr Trauma aufarbeiten sollen, damit es nicht zu einem transgenerationalen Trauma wird, wie es nun der Fall zu sein scheint. Spätestens das Stiefkind hätte Anlass dazu geben müssen. 🤷‍♀️

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Krieg dich wieder ein. Du reagierst tatsächlich extrem. Ja, es ist blöd sowas, aber es gibt wirklich schlimmeres. Bloss nicht mehr als nötig thematisieren, sonst überträgst du ihm noch einen Minderheitskomplex.

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Deine Schuldgefühle lassen dich bestimmt gerade so am Rad drehen!
Ist nicht schön aber für ein Kind sicherlich weniger Drama als für einen Jugendlichen oder Erwachsenen!

Geht zum KinderZahnarzt und schaut, ob er eine Klebebrücke machen kann.
Ich verlinke dir mal Infos dazu:

https://www.dentnet.de/ratgeber/marylandbruecke-implantat-alternative#:~:text=Die%2520Marylandbr%C3%BCcke%2520(auch%2520Adh%C3%A4sivbr%C3%BCcke%2520oder,an%2520den%2520Nachbarz%C3%A4hnen%2520festgeklebt%2520wird.

Gute Besserung

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Ich antworte dir jetzt mal aus der Sicht einer „Betroffenen“.
Ich hatte als Kleinstkind leider direkt Probleme mit meinen Zähnen.
Mein Oberkiefer war ständig entzündet und die oberen Schneidezähne brachen dadurch bereits schwarz durch das Zahnfleisch.
Das Ende vom Lied: mir wurden mit 3 Jahren 5 von 6 Schneidezähnen gezogen, sodass ich einige Jahre mit einer seeeehr präsenten Lücke durchs Leben gelaufen bin.
Schlimm waren für mich tatsächlich nur die unzähligen Besuche beim Zahnarzt und in der Klinik.
Mein zahnloses breites Grinsen habe ich dagegen mit Stolz gezeigt.

Was ich damit sagen will: dein Kleiner wird sich null an dem Zahn stören. Solange du ihm nicht das Gefühl vermittelst, er hätte einen Makel.
Mach den fehlenden Zahn zu etwas Besonderem. Er kann z.B. jetzt einen dickeren Strohhalm mit der Lücke festhalten (sofern er bereits Strohhalme nutzen darf).
Denk dir einfach was Tolles aus 😉

P.S. Ich bin mittlerweile 38 und bin trotz langjähriger Kieferorthopädie etc. nicht traumatisiert 😉

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Hallo, ich verstehe dich. Absolut. Auch ich dachte bei jedem Sturz: bitte lass die Zähne heil sein! Tja...eine Woche vor seinem 3. Geburtstag ist es dann passiert, zuhause, auch oben ein Schneidezahn.
Ja, ich bin froh, dass es nichts schlimmeres ist und die Zahnärzte haben auch gesagt, es ist nicht schlimm und man gewöhnt sich dran. Vielleicht kommt das ja noch, aber bis jetzt ist das bei mir nicht der Fall. Es schaut einfach nicht schön aus und es stört mich auch nach wie vor auf Fotos. Vor allem, dass es jetzt so lange so bleiben wird mit der Lücke...aber trotzdem ist es für mich immer noch der schönste Junge der Welt und ich liebe es so sehr, wenn er lacht. Er selbst denkt da gar nicht mehr dran und ich muss halt einen Weg finden, damit umzugehen. Vielleicht kann ich es irgendwann ja wirklich als sein Markenzeichen akzeptieren.