Findet ihr das normal für das Alter?

Hallo liebe Eltern,

ich frage mich in der letzten Zeit, ob das Verhalten unseres Kindes noch im Rahmen für sein Alter ist. Er ist 31 Monate, wird im November 3.
Sehr agil, neugierig und laut- das ganze Programm. Seit dem 2. Lebensjahr ordentliche Wutanfälle, in schlechten Phasen reihen sich Wutanfälle hintereinander.
In der U3 Kita hieß es bisher, er ist einfach lebhaft. Er wechselt jetzt.
Sprachlich ist er sehr gut aufgestellt. Aber er hält sich nicht an Regeln. Man kann ihm die Sachen zig mal sagen, er macht es trotzdem.
Draußen fragt er sogar manchmal, ob er etwas darf. Aber drinnen ist er kaum zu halten. Ich komme nicht hinterher, ihn von Unsinn abzuhalten. Dabei ist es bei uns schon kindersicher. Mit Spielzeug kann er kaum was anfangen. Er ist permanent in Bewegung und sein Mund hält auch nicht still. In den Haushalt einbinden klappt auch nicht wirklich, er hat da seine eigenen Vorstellungen. Windeln wechseln ist eine Katastrophe. Ruhezeiten sind kaum möglich, er steht oft direkt auf. Morgens schauen wir. Am Bücher für 10 Minuten, sonst ist er immer schwer zu bändigen.
Draußen ist es besser, aber es gibt nunmal die randzeiten, wo man zu Hause ist.

Ich kenne leider wenig andere Kinder in dem Alter, aber er kommt mit einfach so extrem wild vor. Wie seht ihr das?

Noch altersentsprechendes Verhalten

Anmelden und Abstimmen
1

Klingt für mich durchaus normal. Mein Kind ist gleich alt und auch immer in Action und immer laut.
Ansonsten würde ich sagen, jedes Kind hat seine Stärken in der Entwicklung. Das macht oft schon die kleinen Unterschiede. Meiner hat zum Beispiel eher selten Wutanfälle, hört insgesamt eigentlich gut, kann sich auch sehr gut alleine beschäftigen mit Sachen die ihn interessieren. Dafür ist er super schnell frustriert und gibt auf, wenn etwas nicht klappt und sprachlich ist er auch eher gemütlich unterwegs.

Mein Kleiner hat zum zum Beispiel eine Rutsche im Wohnzimmer und eine große Hüpfmatte und ein Bodenbett in seinem Zimmer, dazu ist die Couch auch eine Hüpfburg. Da tobt er sich täglich drinnen ausgiebig drauf aus, meist abends die letzte Stunde vorm schlafen gehen. Auch Runden um den Esstisch rennen sind sehr beliebt. 😅

Windelwechseln ist hier aktuell auch ein total ungeliebtes Thema. Vom Papa wird es nicht mal geduldet. Bei Mama klappt es meist auch nur nach 10min ausgiebigem Auffordern. 🙈

14

Hi,
Klingt ähnlich und dennoch anders. Deiner kann sich ja konzentrieren. Das gibt es bei uns eher selten. Ich würde nicht sagen, dass er sich nie konzentrieren kann, aber er ist in seinem gesamten Wesen sehr unruhig und schnell abgelenkt

Und was ganz extrem ist- er ist eigentlich je still, außer er schläft. Also er kommentiert auch alles, was er macht wenn er mal mit seinen Fahrzeugen spielt

2

So war meiner auch... Sprachlich allerdings immer bisschen schwierig... Er hat dann im Grundschulalter ENDLICH die Diagnose ADHS bekommen und wird seitdem behandelt. Verhaltenstherapie fehlt noch, die Wartezeiten sind lang und durch Umzug etc. verschiebt sich alles nochmal nach hinten.

Die Medikation hilft allerdings gut, ich find froh, dass er endlich mal zur Ruhe kommt, ihm tut es sichtlich gut.

3

Wann habt ihr mit der Diagnostik gestartet?
Ich muss sagen, dass mir jeder Tag aktuell zu viel ist. Ich geb dem Tag zwar jedes Mal eine neue Chance, aber wir sind kaum 1 Stunde auf den Beinen und er hatte schon zig Wutanfälle und ist kaum zu bremsen. Diese Unruhe macht mich einfach wahnsinnig

4

Allerfrühestens mit 5 Jahren, kann eine aussagekräftige Adhs Diagnostik stattfinden. Medikamente sind erst ab 6 Jahren zugelassen.

5

Habt ihr denn indoor Möglichkeiten zum Austoben?

6

Ich glaube mein zweites Kind ist ähnlich. In der Kita ist sie sehr gewissenhaft, ernst und verlässlich.
Zuhause ist sie als hätte sie einen Clown gefrühstückt oder wäre dauerhaft betrunken. Sie nimmt nichts ernst, ist nur am herumkaspern, erwischt immer den Grat zwischen frech/forsch und niedlich. Regeln hört sie sich an und sagt dann „Ich mache es trotzdem“ Konsequenzen sind ihr in den allermeisten Fällen egal. Konzentrieren kann sie sich grundsätzlich, macht es aber selten. Sachen finden? Nö, sieht sie nicht. Sie lebt das Kindsein komplett aus. Gestern waren wir am Strand und sie ist den halben Nachmittag ins Wasser gelaufen, um sich danach im Sand zu panieren und es dann wieder abzuspülen. Auf Spielplätzen ist sie nach zwei Minuten dreckig von oben bis unten. 😅
Wutanfälle haben wir nicht, weil sie eben ein Sonnenschein durch und durch ist. Heute Morgen wollte sie beim Blumen eintopfen helfen und hat natürlich die Erde auf dem Boden verteilt. Wenn ich ihr dann sage, dass sie mehr Arbeit macht als zu helfen sagt sie, sie will helfen. Dann schicke ich sie Wasser holen und sie sagt „Yippieh! Das mache ich!“ 😅
Es ist also nicht komplett zu vergleichen, was aber auch daran liegen könnte, dass wir vieles durchgehen lassen. Wenn es drinnen zu viel wird, gehen wir raus. Hier kommt es uns entgegen, dass es ihr egal ist, wohin es geht, denn sie ist dabei! 😅
Die nicht vorhandene Konzentration macht mich auch fertig, ist aber laut Kita in der Kita nicht so. Zuhause mal ein Brettspiel spielen ist unmöglich, da wird herumgekaspert. Ein Buch lesen? Geht zu langsam, da blättere sie lieber weiter, sodass ich mit dem Lesen nicht hinterher komme.
Windel wechseln muss bei uns sein, da sie sonst wund wird (und sie das nicht will). Also gibt es die Wahl aus Windel wechseln oder ohne Windel sein. Das sieht sie ein.
Die Randzeiten funktionieren ganz gut, wenn man sie sehr durchtaktet. Wir haben vor zwei Monaten auch eine Zeit gehabt, wo wir gelebt haben wie beim Militär und es gab keinen Zeitraum in der Wohnung wo die Kinder „frei“ sein konnten. War anstrengend. Ist jetzt aber zumindest auch nicht mehr so.
Mein älteres Kind hatte aber harte Wutanfälle und ist ohnehin eher der jammerige Typ. Das hat sich gut verwachsen und mit gerade vier Jahren ist es sehr entspannt und er hat sehr gut gelernt mit Enttäuschungen umzugehen und sich auf das positive zu konzentrieren. Wir haben immer noch die Erwartung, dass ein Wutanfall kommt, wenn etwas beim Spielen nicht klappt, aber in der Regel kommt nur ein „Menno! Ich mache es nochmal!“ Das war mit zweieinhalb absolut undenkbar. Da wurde sich auf den Boden geworfen und bis zu einer Stunde geschrien und um sich geschlagen. 😅

Kurzum denke ich, das das Verhalten deines Kindes normal sein kann. Es gibt Kinder mit Pfeffer im Hintern, die mit dir lieber alles ausdiskutieren und für die Regeln lieb gemeinte Empfehlungen sind, die aber für einen selbst nicht gelten.
Kann es sein, dass ihm einfach langweilig ist? Unsere haben sich gegenseitig und immer einen Spielpartner. Das macht es einfacher als bei einem Einzelkind, denke ich.

7

Der Kleine meiner Freundin ist ähnlich, wir haben uns kürzlich darüber unterhalten.

Meine eigenen Kinder sind schon erwachsen und ich kenne dieses Verhalten, wenn meine Kinder nicht ausgelastet waren.
Wir haben daraufhin verglichen, wieviel Bewegungszeit draußen er im Schnitt hat und wieviel bei meinen Kindern im gleichen Alter üblich war. Der Unterschied war wirklich gravierend. An normalen Kitatagen von Frühling bis Herbst (Wenn es nicht in Strömen geregnet hat), waren meine Kinder im Schnitt 4 Stunden mit der Kita draußen - und nur selten im Kita-eigenen Garten, sondern auf Spielplätzen, im Park und im Wald - jeden Tag.
Ich bin nachmittags auch noch 2 Stunden mit anderen Eltern und Kitafreunden auf dem Spielplatz, Park mit Wasserspielplatz oder in unserem Garten gewesen.
Also 6 Stunden Draußen-Zeit. Dabei konnten sie all ihre motorischen Fertigkeiten während des Spielens immer besser einüben, wurden schneller, ausdauernder und geschickter, was ja ganz dem Zeitfenster entspricht.
Abends waren sie dann ziemlich ruhig, zufrieden und kooperativ, waren nach Essen und Bett-fertig-machen auch empfänglich für ruhige Sachen wie vorlesen und Geschichten abhören.

In der Kita meiner Freundin gehen die Kinder vormittags nur eine Stunde raus in den Kitagarten und nachmittags gar nicht mehr - und das jetzt im Sommer. Im Winter ist es noch schlimmer.
Sie fahren jetzt in Urlaub und wollen sehen, ob mit vielen Draußen-Aktivitäten eine Änderung sichtbar ist. Es kann ja auch sein, dass ihr Kind einfach anders ist als es meine waren.

Ich glaube aber, dass man unterschätzt, wieviel Energie Kinder haben.
Eine meiner Freundin ist Kindertherapeutin. Ihre Beobachtung: viele Kinder, denen ADHS diagnostiziert wird, leiden schlicht an Bewegungsmangel.

8

Danke für deinen Vergleich!

9

Wir bewegen uns schon viel. Die sache ist halt auch die, selbst wenn wir viel draußen waren, ist er danach vielleicht etwas ruhiger aber eben auch nicht unbedingt so, dass er mal 10 Minuten ohne Hummeln irgendwo sitzt

weitere Kommentare laden
13

Gibt es eigentlich auch Konsequenzen? Ich meine du sagst etwas davon dass du manchmal zig was sagen kannst und er nicht hört, folgen darauf Konsequenzen oder belässt du es dabei??

15

Selbst wenn es Konsequenzen gibt, gefühlt macht er die Dinge trotzdem. Beispiel- Becher ausschütten oder Gefriertruhe aufmachen