Unser Sohn beißt (2 Jahr und 2 Monate - Korrigiert)

Hallo zusammen,

ich weiß langsam nicht weiter aktuell beißt unser Sohn immer wieder.
Mich, meinen Mann und die anderen Krippenkinder.
In der Krippe regelmäßig bei uns daheim eher selten, aber dennoch immer wieder.

Mehrmals in der Woche bekomme ich in der Krippe die Info, dass er wieder gebissen hat.

2x habe ich auch schon die Information bekommen, dass er so fest zugebissen hat, dass es beim anderen Kind blau geworden ist.

Ich habe auch schon gefragt, ob die Erzieher feststellen können in welchen Situationen er beißt aber anscheinend kann man das aktuell nicht wirklich vorhersagen er beißt oft einfach aus dem nichts zu. So erleben wir es zuhause auch. Manchmal beißt er aus Wut oder wenn er sich nicht wirklich verständigen kann. (er spricht noch nicht so gut) Aber auch nicht immer.

Er beißt anscheinend auch deutlich größere Kinder. (Aufgrund Personalmangel waren die Krippenkinder jetzt ein Paar mal mit im Kindergarten)

Ich habe auch die Befürchtung, dass speziell größere Kinder sich da mal stärker währen und er irgendwann auch mal einen Schlag von einem anderen Kind abbekommt. Verstehen würde ich es ja, wir merken ja selbst dass ein Biss wirklich sehr weh tun kann. Und ob ein anderes Kindergarten-Kind da so gelassen bleiben kann, ich weiß ja nicht.

Außerhalb von diesen "Beißereien" ist er ein echt liebes Kind, aktuell zwar etwas Bockig aber das ist ja in der Trotzphase normal.

Hat jemand vielleicht die rettende Idee?

Das klassische haben wir schon probiert: Erklären, Wegsetzen / Aus der Situation entfernen etc. aber auch strenger alla Auszeit etc. Ob das so pädagogisch wertvoll ist, weiß ja nicht. Aber nichts tun will ich auch nicht.
Was wir eigentlich immer sagen ist etwas wie "Aua - das tut weh, wir beißen nicht / Es wird nicht gebissen" etc.

VG
Jessi

1

Du sagst, er kann sich noch nicht so gut verständigen.
Vielleicht wäre das ein besserer Ansatz: Nicht sagen, warum er nicht beißen soll, sondern sagen oder zeigen, was er stattdessen tun könnte.
Also, z.B. "du bist wütend? Zeige deine Faust!" (Nur zeigen, Faust hochheben als Zeichen, dass er wütend ist und ihr dann vielleicht mit dem, was ihr tut, aufhört oder das, was ihr verbietet, erklärt und eine Alternative anbietet.)

"Du möchtest das haben? Zeige darauf!"

Usw.

Und das dann auch mit ihm direkt danach üben: Hebe deine Faust! Zeige darauf! Stampfe mit dem Fuß auf!" Usw. So, dass er Handlungsalternativen so intensiv verinnerlicht, dass er sie auch bei aufgewühlten Gefühlen (irgendwann) im Kopf hat und ausführen kann.

Zur Zeit läuft es doch so: Er ist wütend, weil er vielleicht etwas nicht darf oder schafft. Er beißt. Ihr geht weg. Er lernt also: Wenn ich wütend oder frustriert bin, gehen sie weg. Das will man ja auch nicht (jedenfalls nicht immer).

Besser wäre doch: Er ist wütend, kann zeigen, was ihm nicht passt und ihr könnt darauf eingehen, ohne den Kontakt jedes Mal vorher abbrechen zu müssen und den Frust damit zu steigern.
Also zeigt ihm Möglichkeiten, seinen Frust/ seine Wut/ seinen Ärger zu äußern, ohne jemanden zu verletzen oder "wegzustoßen".

2

In dem Alter können Kinder eine Verneinung noch nicht gut verstehen. Wenn du also sagst "Nicht beißen" kommt in seinem kleinen Kopf vorallem das "Beißen" an, das "nicht" geht unter.
Ähnlich wie wenn ich dir sage "Denk jetzt mal nicht an einen rosa Elefanten mit grünen Ringelsocken." da hast du auch gleich besagten rosa Elefanten mit grünen Ringelsocken vor Augen.
Es ist also tendenziell besser Dinge ohne Verneinung zu formulieren. Zum Beispiel "Beißen tut weh." Hat er diese Erfahrung denn schon gemacht? Sonst hört er ja immer "das tut weh" , aber er spürt es selbst ja nicht. (Bevor jetzt jemand in Panik verfällt: Nein, man sollte Kinder natürlich nicht körperlich züchtigen, erst mal weiterlesen bitte und durchatmen.)
Ihr könntet ihm zum Beispiel sagen er soll mal in seinen eigenen Arm beißen, dann merkt er wie unangenehm das ist.
Oder wenn meine Tochter mir ihre Finger in den Mund steckt beiß ich manchmal auch (vorsichtig natürlich) ein bisschen. Nicht so, dass es doll weh tut nur so, dass sie merkt, dass wenn man anderen einfach seine Finger in den Mund steckt es auch blöd werden könnte. Lieber bei mir kontrolliert, als dann bei anderen Kindern die wirklich zubeißen.
Tendenziell probieren sich Kinder in dem Alter einfach aus. Das heißt natürlich nicht, dass man das so einfach hinnehmen sollte. Ich würde auch versuchen Alternativen aufzuzeigen und vorallem auch einen Ausweg um die Situation zu lösen.

3

Ach und versuchen raus zu finden wann er beißt. Ist es wirklich wenn er wütend ist oder vielleicht auch wenn er Aufmerksamkeit sucht? Denn wenn er beißt hat er die ja garantiert.
Wenn Kinder Aufmerksamkeit möchten gehen sie nicht immer den Weg der positiven Aufmerksamkeit, sondern eben teils auch den "effektivsten".

4

Ich würd auch für Alternative aufzeigen plädieren. Mein Kind kneift, wenn sie müde ist und aufmerksamkeit will. Dann hilft es, wenn ich sage, das tut mir weh, es ist viel schöner, wenn du streichelst und ich mach es dann mit ihrer Hand vor. Evtl. Ist der Grund bei Euch ein ganz anderer und er muss sich ausdrücken (Wut), dann wäre z.B. Faust machen, Boden stampfen...