Picky Eater - Das leidige Essen

Hallo zusammen

Ich hatte im Januar schon mal ins Forum geschrieben, weil meine Tochter (mittlerweile drei Jahre und drei Monate alt), nur sehr wenige Lebensmittel isst. Der Tenor war, dass sich das dann wieder verwachsen wird etc. Nun ist es aber seit einigen Monaten noch "schlimmer" geworden, daher der erneute Forumsbeitrag.

Situation:
Sie ass als Einjährige normal, hat alles probiert. Seit sie ca. zwei Jahre alt ist, isst sie nur noch sehr wenige Lebensmittel, seit ca fünf Monaten folgende Auswahl (alles muss immer von der gleichen Marke sein und gleich zubereitet sein, sonst isst sie es nicht):
- Porridge
- Cracker
- Knäckebrot
- Frischkäse
- Kaffe-Joghurt
- Kinderschokolade
- Apfel
- Salzstangen
- Zwei Eis-Sorten (Kaffee und Erdbeere)
- Fruchtjoghurt ohne Stückchen
- Wasser
- Quetschbeutel

Wie ihr seht, ist die Auswahl bescheiden, ca. jeden Monat fällt wieder ohne Vorwarnung ein Nahrungsmittel weg. Sie versucht sehr selten etwas Neues. Wenn sie dann doch mal etwas versucht, sagt sie sofort, es würde ihr nicht schmecken.

Beim Frühstück darf sie Knäckebrot und Porige etc haben.
Zum Mittagessen halten wir es eigentlich so, dass sie nichts essen muss, wenn sie nicht will. Aber dann gibt es halt auch nichts anderes, sprich, es gibt dann erst zum Nachmittagssnack wieder etwas. Wenn sie etwas probiert, darf sie dann auch sagen, wenn sie es nicht mag und bekommt dann auch eine Alternative (aus ihrer Nahrungsmittel-Auswahl)
In letzter Zeit ist das allerdings schwierig geworden, da sie dann einfach selbst in die Küche geht und sich einen Quetschie oder Cracker oder so holt.

Sie hat meiner Meinung nach genug Energie, wir sind jeden Tag draussen auf Spielplätzen etc. Sie schläft eher wenig, von ca. 21:00 bis 07:00 ohne Mittagsschlaf, durchschlafen tut sie eher selten. Sie braucht aber auch nicht mehr Schlaf, sie ist wirklich immer fit und schläft auch beim Autofahren etc. nicht ein.

Gemäss Kinderärztin solle ich mir keine Sorgen machen, solang sie nicht übermässig oft krank ist und normal an Gewicht zulegt (was sie auch tut).
Mit zwei Jahren wurde ein Eisenmangel diagnostiziert, den wir seitdem behandeln. Sie leidet zudem an chronischer Verstopfung (wen wundert's), welche wir seit dem mit Macrogol behandeln, so funktioniert es meist.

Trotzdem mache ich mir Sorgen und ich muss auch zugeben, dass es den Alltag doch auch ziemlich belastet, auch wenn man sich Mühe gibt, es locker zu sehen.

Ach ja, und egal wie gross der Hunger ist, es hilft nicht. Es gab Tage, wo wir im Urlaub waren und ihre üblichen Nahrungsmittel nicht verfügbar waren. Sie kann dann auch den ganzen Tag mit nur einem Apfel und einigen Crackern überleben.

Hatte das irgendjemand auch so extrem? Ging das dann irgendwann von selber wieder weg?

Ich bin echt langsam am Ende mit den Nerven.. Jeden Mittag gibt es einen Heulkrampf, weil das Mittagessen nicht ihren Vorlieben entspricht (sorry, dass es zum Mittag keinen Porridge gibt).

LG

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Mein Kind ist auch ein picky Eater und bei ihm war es nie anders. Ich sehe es auch sehr gelassen. Wenn er nur Frischkäse oder nur Butter löffelt, dann ist das eben so. 🤷🏼‍♀️ Was es aber hier absolut nicht gäbe, wäre Kaffee Eis und Joghurt fürs Kind. Wieso bitte gibt man so einem kleinen Kind Koffein?! Also am Kaffee gekostet hat meiner auch, aber Kaffee Eis würde ich ihm nie kaufen, auch wenn er meinte der Kaffee schmeckt. 😬

Ansonsten finde ich das dein Kind doch ganz OK ernährt werden kann. Es ißt Frischkäse, Knäckebrot und Porridge, dann würde es das bei mir halt immer bekommen. Zur Not früh, mittags und abends. Irgendwann wollen sie schon mal was anderes probieren.

Gehen bei deinem Kind nicht mal Nudeln? Also der Klassiker schlechthin?

Bearbeitet von Pi.Ri
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In Kaffeeeis ist lächerlich wenig Kaffee drin und das Koffein ist nicht der Rede wert. Deshalb ein Fass aufzumachen....

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Ich frage mich halt ernsthaft wie man auf diese Idee kommt seinem 3 Jährigen Kind Produkte mit Kaffee zu geben. Schließlich gibt es 1000 andere Sorten für Eis und Joghurt. Also ich wäre nie auf die Idee gekommen, obwohl ich in den Dingen sehr locker bin und mein Kind auch gern kosten lasse, wenn es das irgendwo möchte. Ich würde ihm aber nie explizit Lebensmittel mit Kaffee kaufen. Nicht in dem Alter.

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Bei unserer Tochter war die Auswahl etwas diversifizierter, aber nicht extrem viel grösser, es waren z.B. noch Würste dabei oder auch Reis und Teigwaren. Ich lese hier ja schon einige Jahre mit, das Problem ist bekannt. Jemand hat mal gemeint, dass es evolutionär sinnvoll sei. Sobald ein Kind mobil genug ist, um aus dem Blickfeld der Eltern zu verschwinden, ist es gut, wenn sie nur Dinge essen, von denen sie 100% sicher sind, dass sie gut sind und nicht alles, was rumliegt oder ihnen angeboten wird. Insgesamt wird es mit zunehmendem Alter zweifellos besser.

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Oh, ich glaube, dass das ganz schön belastend ist. Geht sie denn in die Kita und wie ist es da? Isst sie manchmal mit anderen Kindern zusammen und lässt sie sich da auch auf gar nichts ein? Zum Beispiel, wenn ihr Mal mit Freunden ein Picknick macht, jeder bringt was mit, würde sie dann mal was nachahmen? Ohne, dass ihr das thematisiert?

Wie wäre es denn, wenn ihr da Mittags auch den Druck raus nimmt? Ich verstehe, warum ihr es so macht, wie ihr es macht, aber es funktioniert ja scheinbar nicht und das Thema wird groß gehalten. Könnte mir vorstellen, dass es für sie auch irgendwie ein bedeutendes Thema geworden ist. Sie ist das Mädchen mit dem ganz besonderen Essverhalten und alle tanzen und sie rum. Und sie sagt ja eh immer, dass es ihr nicht geschmeckt hat. Wie wäre es denn, wenn ihr ihr ein paar Wochen halt einfach Knäckebrot mit Frischkäse mittags hinstellt oder halt doch ein Porridge (wie gesagt, ich verstehe deinen Gedanken, aber es gibt ja auch schlimmeres als Porridge...) und einfach in Ruhe euer Essen genießt. Und dann nach ein paar Wochen Mal nebenbei fragt, ob sie auch eine Nudel probieren will. Und wenn nicht, dann nicht.

Ihre Präferenzen sind ja scheinbar nicht stückig/gleichbleibende Konsistenz (das ist ja oft so) und eher Kohlenhydrate als Fett/Proteine. Daher vielleicht zum probieren anbieten: Kartoffelpüree (das feine aus der Tüte), Obstmus (ist ja ein Quetschie, würde sie den in anderer Verpackung akzeptieren?), Toast, evtl. ohne Rand, Salzbrezeln (da merkst du dann, ob es um den Geschmack oder das Prinzip geht, weil sie ja Salzstangen isst), Griesbrei oder Obst aus der Dose

Bearbeitet von Trampolin
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Hallo!
Ich würde erst Mal den Druck rausnehmen.
Alles sehr ungesunde aus der Liste würde ich komplett streichen (Schokolade, Kaffee-Joghurt, Eis, Salzstangen) und den Rest gäbe es bei mir früh, Mittag und Abend.
Als nächsten Schritt würde ich innerhalb dieser Safefoods langsam variieren, es gibt zB auch Quetschis mit Gemüseanteil, Frischkäse mit Kräutern, Porridge mit feinpüriertem Obst usw.
Wenn sie etwas anderes probieren will, einfach beiläufig probieren lassen. Kein Gewese darum, kein Beifall. "Klar, kannst du probieren - und schmeckts? OK" Ich würde in der ersten Zeit auch nichts mehr aktiv anbieten. Einfach Mal von den Streits und Kämpfen erholen. Es gibt weitaus schlechtere Ernährungsweisen als Porridge, Knäckebrot mit Frischkäse und Apfel.
Immer mal wieder picknicken, andere Personen und am Besten Kinder zum gemeinsamen Essen einladen, hübsches Geschirr verwenden, Kinderessstäbchen ausprobieren usw. ganz nebenbei und spielerisch.
Keine Belohnungen versprechen, keine Kinderschokolade "wenn du das und das probierst".
Gleichzeitig würde ich mir professionellen Rat holen. Es gibt Stillberaterinnen, die auch Ernährungsberatung für Kleinkinder anbieten oder ggf könnte auch die Kinderklinik in eurer Stadt Hilfe bieten.
Viele Grüße!

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Ich wollte gerade genau das gleiche schreiben. Der tägliche Druck beim Mittagessen kann dazu führen, dass sich die Situation immer weiter verschlechtert, statt sich zu entspannen. Da würde ich definitiv ansetzen und aufhören das Kind unter Druck zu setzen.

Als nächstes würde ich persönlich die ganzen Lebensmittel streichen, die ich für ungesund halte. Aber da hat jeder andere Grenzen und das bleibt jeder Familie selbst überlassen. Hauptsache es bleiben nur Lebensmittel übrig, von denen das Kind so viel essen darf, wie es will.

Übrig bleiben würde bei mir Porridge (falls er nicht übermäßig gezuckert ist), Knäckebrot, Frischkäse, Apfel und Wasser, vielleicht Quetschies mit hohem Gemüseanteil, da bin ich unsicher. Und diese Lebensmittel würde ich dem Kind dann zu jeder Mahlzeit unbegrenzt zur Verfügung stellen. Gleichzeitig würde ich möglichst oft bei den Mahlzeiten ähnliche Lebensmittel unkommentiert auf den Tisch stellen und natürlich auch selbst essen. Also andere Obstsorten, Knäckebrot mit einem anderen Aufstrich, normales Brot mit Frischkäse, vielleicht Nahrungsmittel, die vor ein paar Monaten noch gegessen wurden. Und natürlich auch andere Lebensmittel, die man selbst vorhat zu essen (am besten einzeln und noch nicht vermischt) auf dem Tisch anrichten. Und dann isst die Familie gemeinsam und man unterhält sich und die Eltern nehmen sich ganz fest vor, das Essverhalten mit keinem Wort zu erwähnen. Wenn sie immer das gleiche isst, spricht das keiner an. Wenn sie das neue Essen anfässt und dann liegen lässt, sagte niemand was dazu. Wenn sie etwas anderes isst als sonst, sagt auch keiner etwas. Die Eltern bemühen sich darum, ein angenehmes Gespräch mit dem Kind zu führen und den Fokus absolut nicht auf ihr Essverhalten zu legen.

Den Tipp mit immer mal wieder mit anderen Kindern zusammen essen oder durch Picknick eine lockere Atmosphäre schaffen, kann ich auch absolut unterschreiben. Je entspannter es dabei zugeht, desto besser!

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Unser Sohn ist 4 und isst auch so gut wie nichts. Am liebsten jeden Tag Nudeln .
Ich bin aber entspannt (-er geworden )

Er nimmt vernünftig zu . Hat keine Mängel . Ist also aus arztsicht alles gut.
In der Kita allerdings isst er alles , von fischstäbchen über Klopse . Da mache ich mir keine Sorgen mehr.

Aber eine Frage habe ich , was ist denn Kaffee-Joghurt ??

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Wie jetzt wieder geschrieben wird "sei entspannt" oder "lass die ungesunden Lebensmittel weg" Leute nee. Einfach nee. Ich habe selbst so einen Esser. Seeehr eingeschränkte Liste, weigert sich neues auszuprobieren, das geht bis zum Würgen wenn er dann doch mal an etwas leckt.
Kein Kind verhungert am gedeckten Tisch? DOCH. Meiner würde lieber verhungern als etwas zu essen das nicht auf seiner "Liste" steht. Es ist eben nicht immer so einfach.

An die Erstellerin: sprich das erneut bei deinem Arzt an. Meiner hat uns zu einer Ernährungstherapie mit einer Sozialpädagogin überwiesen. Der erste Termin findet nächsten Monat statt. Dort soll ich sowohl Lebensmittel mitbringen die er isst, als auch welche die er nicht mag. Sie will sich genau anschauen wie er mit den jeweiligen Lebensmitteln interagiert und basierend darauf wird geschaut wie man weiter vorgehen kann. Es gibt also durchaus Angebote für solche "Fälle"

Lg

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Hallo
Ja hier ist so einer, der leider ins Extreme gerutscht ist.
Ich hatte auch mal einen Beitrag verfasst, der Tenor war, es wird sich verwachsen oder ich soll mir keinen Kopf machen, wenn er Hunger hat, wird er schon essen.
Leider eben nicht. Es ist sogar schlimmer geworden.
Er wird 6, ist seit seiner Geburt im Untergewicht und eine zeitlang sogar so schlimm, dass er hätte künstlich ernährt werden sollen.
Er isst auch nicht, wenn er Hunger hat, dann bekommt er lieber Bauchschmerzen vor Hunger, als etwas zu essen, was ihm nicht passt. Wir waren letzten Monat auch im Urlaub, sollte uns eigentlich der Erholung dienen, alleine dieses Kopfzerbrechen wegen dem Essen hat uns den letzten Nerv geraubt.
Wir diskutieren da nicht mehr, wir machen tatsächlich das, was er mag und gut ist. Auf dem Tisch stehen eh immer noch andere Sachen, schon alleine wegen uns, falls er doch unerwartet probieren mag, hätte er die Möglichkeit.

Wir sind aber wegen anderer Probleme beim kjp, da wird das jetzt auch thematisiert.

Ps. Aber was auch ich nicht machen bzw geben würde, sind Sachen mit Kaffee. Die gehören für mich nicht in den Plan eines Kleinkindes.

Bearbeitet von hey.du
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Hi,

mit 3 Jahren hat mein Sohn folgendes gegessen:

Banane
Apfel
Gurke
Brot
Butter (also auf dem Brot, nicht am Stück :D)
Nudeln
Kartoffelbrei
Pommes
Schnitzel (aber gaaaanz selten, nur wenn er Lust darauf hatte)

IN den Kindergarten gab es also immer einfach ein Butterbrot mit. Fertig.

Er ist inzwischen 9, immer noch kerngesund und isst deutlich vielfältiger, wenn auch immer noch kein Gemüse und Obst außer das o.G. Inzwischen gehen auch mal Kässpätzle, Hamburger, Chicken Nuggets, Reis- oder Nudelsuppe, Bratwurst, Fleischkäse, Frikadellen, soagr mal mit Sauce was, Reis, Schupfnudeln und noch einiges mehr.

Aktuell hat er sich gerade ein Kochbuch ausgesucht und will da viel kochen draus, mal schauen ob er es dann auch isst :D

Er ist viel mutiger, probiert von sich aus mal was Neues, will bestimmte Sachen mal kaufen und ausprobieren.

Lass deine Kleine mal machen, bei meinem fing es mit 5 Jahren an, dass er offener wurde und ganz langsam aus seiner Lebensmittelblase raus kam.