1.5 Jahre: Hochbegabung? Regulationsstörung? Gefühlsstark?

Ich habe heute früh schon einen Post verfasst wo ich nach Ideen für Ruhepausen für unsere 1.5 jährige gefragt habe. Durch eure Kommentare habe ich vermehrt über unsere Situation nachgedacht. Kurzfassung: Unsere Tochter ist in vielen (fast allen?) Bereichen sehr weit entwickelt, hat aber grosse Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen. Die Nächte sind katastrophal und auch tagsüber steht sie ständig unter Strom. Das belastet unseren Familienalltag zunehmend.

Ich überlege nun, welche Ressourcen es gibt um uns zu helfen sie besser zu verstehen und evtl ihr und uns sogar unmittelbar zu helfen.

Ich habe ein bisschen im Internet gelesen, für eine Hochbegabungsdiagnose ist sie offenbar noch viel zu klein (selbst wenn weiss ich nicht ob uns das was bringen würde?), was ist mit Hochsensibilität? Regulationsstörung? Kann man sowas diagnostizieren und falls ja gibt es dann Unterstützung in Form von Ergotherapie o.ä.?

Ich habe wirklich keine Ahnung von solchen Thematiken und beschäftige mich gerade das erste Mal so richtig damit. Unser Kind scheint in irgendeiner Form anders als die Norm zu sein und wir brauchen Hilfe. Aber wie und von wo? Was wären eure ersten Schritte? Gibt es Literaturtipps?

Der nächste Termin bei der Kinderärztin ist erst nach dem 2. Geburtstag dann und das ist echt noch ne Weile hin.

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Bei unserer Tochter wurde eine Regulationsstörung diagnostiziert. Ich war mit ihr in dem Krankenhaus in dem ich auch entbunden hatte. Die haben da eine extra Abteilung für.
Vielleicht gibt es soetwas bei euch auch? Mir hatte meine Kinderärztin dazu geraten bei irgendeiner U Untersuchung.

Ich würde an deiner Stelle beim Kinderarzt anrufen und einen Termin machen. Die müssten wissen wohin sie euch schicken können und dir eine Überweisung geben.

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Darf ich fragen, wie alt eure Tochter bei der Diagnose war und weshalb ihr Hilfe gesucht habt?

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Sie war noch sehr klein, ich glaube 7 Monate oder so.

Sie hat sehr sehr schlecht geschlafen und kam nie zur Ruhe. Sie gibt immer Vollgas und merkt nicht, wenn sie eigentlich nicht mehr kann. In den Babykursen klappte das auch alles überhaupt nicht. Die ersten 20 bis maximal 30 Minuten waren super, danach ging gar nichts mehr. Es war extrem anstrengend.
Teilweise ist das immernoch so. Sie ist mittlerweile 16 Monate alt. Mit dem Schlafen läuft es jetzt besser (seitdem ich abgestillt habe) und das ist ja viel wert.
Meine Tochter ist aber eher "normal begabt" würde ich sagen. Bei manchen Dingen ist sie schon weit, bei anderen Dingen aber nicht. Sie spricht noch gar nicht.

Wie gesagt, ich würde mir versuchen Hilfe zu holen und da am besten über den Kinderarzt gehen.

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Für Hochbegabung viel zu früh. Unser wurde mit fast 6 getestet, vor der Schule macht es bei bestimmten Auffälligkeiten Sinn. Auch die Bewertung der Erzieher fließt mit ein, die Fragebögen erhalten.

Hochsensibel etc. finde ich schwierig. Wird heute, je nachdem was in den sozialen Netzwerken gerade Schwerpunktthema ist, auf alle dann angewendet. ADHS macht vor der Schule Sinn zu prüfen, Überweisung stellt KiA aus. Ansonsten sind manche Charaktere einfach sehr quirlig. Haben in der Familie auch jmd, der früher Bücherregale hochgeklettert ist und völlig über die Stränge geschlagen hat. Hat sich verwachsen. Jetzt sehe gut in der Schule und vom Aktivitätsniveau ganz normal. Würde mit 1,5 Jahren da jetzt noch nicht groß diagnostizieren oder den Teufel an die Wand malen.

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Mir liegt auch eher wenig an einer Diagnose etc, aber wir brauchen Unterstützung um mit der Situation klar zu kommen. Die Frage ist halt wie.

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Mit dem Kinderarzt reden. Vllt kann er generell Ergotherapie empfehlen. Ich habe meinen dann einfach sehr ausgelastet. Ist manchmal echt schwierig, und manchmal klappt es auch nicht. Bzw schläft er dadurch nicht besser ein, aber er ist tagsüber dann ausgeglichener.

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Zum Thema „Gefühlsstarke Kinder“ gibt es von Nora Imlau ein gutes Buch. „So viel Freude, so viel Wut.“ Vielleicht hilft euch das ja etwas 🍀✊️

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Einiges erinnert mich an meine älteste Tochter. Sie war/ist auch immer sehr weit gewesen und war nachts sehe unruhig. Sie hatte nicht so lange Wachphasen, aber kam kaum runter abends beim einschlafen. Und war nachts mehrmals wach und musste gekuschelt (bis 14/15 Monate gestillt) werden.

Ich glaube, bei ihr war es irgendwie so, dass sie tagsüber schon irgendwie "zu" selbstständig war und ihr dann nachts die Nähe (die sie tagsüber aber gar nicht unbedingt wollte) gesucht hat. Keine Diagnose, sie ist jetzt 7(obwohl ich auch nicht ausschließen würde, dass sie ganz leicht in einen Hochbegabungs-IQ fallen würde, wenn wir das Testen würden).

Ich glaube, viel gibt sich mit der Zeit.

Wo ich nochmal einhaken würde,was macht ihr denn, wenn sie so lange Wachphasen hat? Könnt ihr da was drehen? Familienbett und (fest) in den Arm nehmen vielleicht? Auf euch schlafen lassen?

Für Nähepausen tagsüber vielleicht die Trage? Das fand ich immer ganz gut, es ist wenigstens etwas wie zur Ruhe kommen und ein bisschen Mama auftanken. Wenn sie nicht will, hilft vielleicht ein bisschen ruhige Musik und dabei wiegen?

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Ich fand das Buch "zart besaitet" sehr aufschlussreich bei uns (in welchem es um Hochsensibilität geht).

Ähnliche Ausgangslage wie bei euch, nur dass mich meine Kinderärztin bestärkt hatte, dass nicht immer gleich eine "Regulationsstörung" (der Begriff nervt mich sowieso) vorliegen muss, sondern gerade Kinder, welche weit entwickelt sind, viel zu verarbeiten haben.

Dann noch zusätzlich zum Gehirn, welches auf Hochtouren läuft die besondere Aufmerksamkeit und die Reize, die sie teilweise nicht filtern können, wenn eben eine gewisse Sensibilität vorliegt - da ist es kein Wunder, dass ein schlechter Schlaf und ein großes Nähebedürfnis daraus resultieren.

Achso und zur Ruhe kommt meine durch Lesen, Lesen, Lesen. Ich lasse da aber nicht zu, dass Seiten übersprungen werden, sondern zeige mit dem Finger auf das, was gerade im Buch beschrieben wird, wähle Bücher mit Klappen, die interessant bleiben, lasse sie benennen, was sie gerade sieht etc. und dadurch ist die wirklich hoch konzentriert bei der Sache und kann stundenlang Bücher anschauen und vorgelesen bekommen und ist gar nicht davon wegzubekommen.

Wünsche euch alles Gute! 🍀

Bearbeitet von Lolalisa3
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Liebe Madlaina, wir sind auch so unterwegs, ich fühle voll mit dir. Ich suche nach Antworten, wir ich seine Bedürfnisse in unserern Alltag integrieren kann, denn wir sind einfach nur fertig. Alles was bei anderen Kindern funktioniert geht bei unserem ins Gegenteil. Dauerstrom, spricht 2 Sprachen zählt Sachen, kann sich nicht regulieren. Schnell überreizt, fühlt alles zu 150 Prozent, von Glück bis Trauer. Braucht extrem wenig Schlaf, es gibt keine Pausen. Andere tippten schon auf leichten Asperger.....Wir sind sozusagen total im Sand. Bin dann auch die Spirited Children gestoßen, da drinnen erkenn ich ihn extrem wieder und seitdem geht mir besser, hab erstmal geheult beim lesen weil ich endlich was gefunden hab das Sinn macht und eine Last weg war.Falls du English kannst, dann google das Mal. Vielleicht auch was für euch? Ganz viel Kraft wünsche ich dir. Unserer wird jetzt 3, mein Gott hoffentlich wird bald irgendwas besser. Hab dir mal Screenshots aus der deutschen Übersetzung angehängt