Der Horror des Abgebens in der Kita (1.5 Jahre)

Unsere Tochter ist etwas über 1.5 Jahre alt. Seit ca 1 Monat ist das Abgeben in der Kita der reinste Horror. Sie klammert sich am Elternteil fest, weint, schreit nach uns. Die Erzieherin nimmt sie dann jeweils uns vom Arm und hält sie fest bis die Tür zu ist. Es bricht mir das Herz. Ich bin kurz davor, meinen Job zu kündigen und alles hinzuschmeissen.

Die Kita ist ein Traum. U2 Gruppe mit maximal 7 Kindern und 3 Erzieher:innen. Sehr zugewandt, liebevoll und professionell. Wenn wir unser Kind abholen wirkt sie fröhlich und entspannt. Sie ist danach verständlicherweise etwas anhänglicher, also holt kuscheln nach aber nicht übertrieben.

Sie geht seit sie 6 Monate alt ist in die Kita (Schweiz, hier normal da keine Elternzeit) und aktuell an 3 Tagen die Woche von 8/9 bis 16:30 Uhr. Bisher gab es keine Probleme ausser vielleicht mal ein meckern beim abgeben aber das wars.

Das gleiche ist auch, wenn ich sie an meinen Freund übergebe um z.b. mal alleine raus zu gehen. Sie klammert einfach extrem an mir gerade. Da gibt es ebenfalls Geschrei vom feinsten. Teilweise läuft sie dann sogar weg, versteckt sich vor ihm und er darf sie eib paar minuten lang nicht anfassen zum trösten. Dabei hat sie zu meinem Freund eine extrem gute Bindung. Er ist seit der Geburt super viel für sie da, arbeitet ebenfalls Teilzeit und verbringt oft exklusive Zeit mit ihr.

Das ist für uns alle gerade richtig schwierig und wir sind komplett ratlos. Aber ist die Lösung, dass ich einfach 100% der Zeit mit ihr verbringe? Ich brauche auch mal Freiraum für mich (ganz unabhängig auch vom arbeiten), aber wenn das nur unter diesen Horror Abschieden geht vergeht mir auch die Lust darauf...

Ich mag meinen Job sehr, es ist mir wichtig, da eigenständig zu sein und in der Hinsicht auch ein Vorbild für meine Tochter. Gleichzeitig übernimmt mein Freund dafür auch viel Zuhause an Kümmerarbeit. Eigentlich alles wie wir es uns wünschen. Bis auf die Kita Abgabe eben...

Hat jemand Tipps für uns? Geht es jemandem ähnlich? Was würdet ihr tun? Gibt es hilfreiche (wissenschaftliche) Literatur zu dem Thema?

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Wenn sie dann einen schönen Tag in der Kita oder mit ihrem Papa hat, würde ich ihr den Trennungsschmerz einfach zugestehen. Zulassen und liebevoll begleiten. Ändern würde ich dann nichts.

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Was sagt die Kita dazu? Ist es nur ein kurzer Abschiedsschmerz und danach alles gut? Wenn sie beim Abholen fröhlich und gut gelaunt ist, deutet das ja darauf hin, dass nur das Abschied nehmen schwer fällt.

Mit 1,5 Jahren geht die Autonomiephase so richtig los, da darf das Kind das ja auch richtig doof finden, dass du gehst. Solange sie sich schnell wieder entspannt und beruhigt, ist das aus meiner Sicht normal. Gefühle müssen verarbeitet werden und sie muss diese raus lassen.

Bearbeitet von MissionBaby
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Ja, die Kita sagt nach 2-5 Minuten sei alles wieder ok. Wir können auch anrufen und nachfragen, da schildern sie uns dann auch dass sie schön im spiel ist etc.
Bei meinem Freund dauert es manchmal etwas länger. Aber nach ca 15 min ist es dann auch immer überstanden und sie haben ne schöne zeit.

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Aber dann ist doch quasi „alles in Butter“, oder? Sie lässt sich ja echt superschnell beruhigen und ist nachmittags entspannt und ausgeglichen. Dieses Gejanmer hatten wir zur Autonomiephsse auch und danach war es wie weggeblasen. Halte durch

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Ist bei vielen so in dem Alter und denke ich "normal". Die Kleinen verstehen jetzt ja auch viel mehr.

Wenn sie sich nach kurzer Zeit wieder beruhigt musst du das einfach lernen auszuhalten.

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Ich kann deine Zwickmühle sehr gut nachempfinden. Ich selbst habe tatsächlich bei unserer großen Tochter dann den Weg gewählt, meine Arbeit bleiben zu lassen, aber der große Unterschied war, dass ich eben bei der Kita keinen guten Eindruck hatte. Da du die Kita ja super findest, würde ich jetzt nicht vorschnell deine Arbeit kündigen.
Was mir auffällt, ist, dass ihr das Kind zwar nur an drei Tagen in die Kita gebt, aber dann sehr lange. 7 Stunden sind ja eine Ewigkeit für so ein kleines Würmchen. Gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass sie täglich geht, dafür kürzer? Ich kann mir vorstellen, dass das Erleichterung bringen könnte.
Alles Gute!

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Hier in der Schweiz ist das Kita System anders. Man bucht in der Regel "ganze Tage", dafür aber einzelne Tage pro Woche.
Täglich, dafür dann jeweils nur 5-6h ist also nicht möglich.

Ich glaube tatsächlich auch, dass die Dauer der Betreuung nicht das Problem ist. Die Atmosphäre in der Kita ist sehr ruhig, sie fühlt sich wohl dort etc. Sie verhält sich auch nicht anders wenn wir sie mal ausnahmsweise früher abholen.

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Ah ok. Finde ich wenig am Kind orientiert, aber wenn das System so ist, kann man ja nicht viel machen. Aber wenn Eltern täglich halbtags arbeiten, wie machen die das dann? Die sämtliche Woche bis 16:30 buchen und früher holen?
Dass einzelne Tage, an denen ihr sie früher abholt, keinen Unterschied machen, erscheint mir logisch. Das müsste eine Regelmäßigkeit sein. Aber ich kann es natürlich von außen gar nicht beurteilen.

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Hallo Madlaina

Ich kann dich trösten. Wir hatten genau dasselbe Szenario (übrigens auch aus fer Schweiz) in diesem alter aber es legte sich schnell wieder. Meine Kleine hatte nun im Sommer den Wechsel von der U3 Gruppe in die Ü3 Gruppe und 3x kannst du raten was ich nun seit 8 Wochen machen muss? Genau wieder begleiten da sie den Wechsel am morgen mitnimmt. Unsere Erzieherinnen haben bereits angedeutet dass es evt wieder so sein wird. Ihr meistert das schon es braucht einfach Zeit. Gib ihr und vorallem auch dir die Zeit. Es wird vergehen und dann kommt diese Phase wo sie dir nicht mal mehr tschüss sagen will und gleich rein rennt ;)

Liebe Grüsse

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Das ist normal.

Meine waren in dem Alter ähnlich, ist einfach eine Klettphase und die gingen gar nicht in den Kindergarten, erst mit 3. Aber auch da war es dann etwas schwierig, sie bei Oma und Opa zu lassen :D

Legte sich nach einiger Zeit wieder von alleine.

Solange sich dein Kind im Kindergarten dann schnell beruhigt und davon gehe ich mal aus. Ist es aktuell einfach die Trennungsphase, die sie nicht mag und die ihr evt. Angst macht. Sobald die aber erledigt ist und du weg bist, ist dann wahrscheinlich auch gut und sie beruhigt sich.

Von daher mach so weiter, auch wenn es hart ist morgens. Meine hatten beide solche Phasen morgens, ging zum Glück bei beiden schnell wieder vorbei, aber wie gesagt, die waren auch älter. Eine Kollegin hatte das Problem aber bis ins Vorschuljahr, als bis das Kind 5 war. Er hat jeden Morgen Theater gemacht. Kaum war sie außer Sicht war aber gut und er zufrieden und fröhlich. Irgendwann ging es dann von einem Tag auf den anderen ohne Probleme.

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Ich hab hier nur eine Laienmeinung...für mich hört sich der Tag einfach ziemlich lang an. Gut, dass es wenigstens "nur" 7 Kinder sind und 3 Erzieherinnen - da weiß man, dass die Kleinen genug Zuwendung bekommen. Aber ich hatte bei meinem Sohn immer den Eindruck, dass auch ein KiTa Tag anstrengend für ihn ist (dort waren 8-9 Kinder und 2 Betreuerinnen). Er ging allerdings nur von 9 - 12:30 in die KiTa, mit 2,5 Jahren dann bis 13:30 Uhr. Bei uns war es schon so, dass er sich in der KiTa anders verhielt als zuhause. Er hat zB. Tränen fast immer unterdrückt. zuhause nie. So richtig entspannt wie zuhause war er dort also nicht.

Ich kann mir vorstellen, dass Kinder Phasen haben, wo sie die Eltern einfach mehr brauchen. Das ist ja automatisch so, weil sie von den Eltern lernen wollen. Es gibt auch manchmal Papa-Phasen oder eben das Gegenteil, die Autonomie-Phasen, wo sie sich von den Eltern eher abkoppeln.

Ist aus der Ferne immer schwer etwas zu beurteilen, aber ich kann mir eben vorstellen, dass sie momentan das Bedürfnis hat, mehr Zeit mit dir zu verbringen.

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War bei uns mit 1 Jahr und 19 Monaten so. Wollte plötzlich nicht mehr in den Kita Raum rein, sich an uns rangeklammert und geweint, als wir gegangen sind.

Die Kita-Leitung meinte, dass jedes Kind diese Phase irgendwann durch macht. Es versteht dann was es bedeutet, wenn Mama oder Papa geht. Und dass es da durchaus einen Einfluss darauf hat und Mama und Papa dazu bringen kann zu bleiben.

Bei uns hat geholfen, den Abschied kurz und knackig zu halten. Je länger wir geblieben sind, desto schwerer wurde es. Unser Abschied war dann im Endeffekt Tschüss sagen, Abschiedskuss, hochheben und einer Betreuerin in die Arme geben. Sie hat dann zwar geschrien (das war sehr schwer für mich) aber sobald die Türe zu war, hat sie sich schnell beruhigt und war den Tag über ganz normal.

Die Phase hat bei uns ca 1 Monat angehalten.

Sie wird übrigens 5 Tage die Woche von ca 8 bis 15 Uhr betreut.

Bearbeitet von i3luemchen
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Danke, das hilft mir sehr zu hören, dass wir nicht alleine sind und es bei euch vorrüber gegangen ist.